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Weltenfrage #15: Feste feiern, wie sie fallen

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    Weltenfrage #15: Feste feiern, wie sie fallen

    Eigentlich wollte ich diese Frage vor einer Woche zu Silvester stellen, aber da ging sie prompt unter im eigenen Festtagsstress. Und genau das illustriert auch gleich ideal, welch hohen Stellenwert Feste in praktisch jeder Kultur haben. Ein Fest ist eine Ausnahmesituation, und damit wunderbar geeignet, um plottechnisch im Roman etwas voranzubringen.

    Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Festen bzw. Anlässen für Feste: personenbezogene, zeitzyklisch auftretende, sachbezogene, und spontane.

    Bei personenbezogenen Feiern geht es um einen konkreten Menschen: denkt an Geburtsfeste, Hochzeiten, Trauerfeiern, Krönungsfeiern, aber auch an Initiations- und Passageriten wie z.B. eine Feier zur Einschulung, zum Schulabschluss, und viele religiöse Feste wie Taufe, Kommunion, Konfirmation u.s.w.

    Zeitzyklisch auftretende Feste haben oft ihren Ursprung im Jahreskreis, wie Sommer- und Wintersonnenwende, Tagundnachtgleiche, Winteraustreibungen und Erntefeste. Meist treten sie jährlich auf, aber es gibt auch kürzere Zyklen (z.B. der wöchentliche Sabbat oder monatliche Full Moon Parties).
    Gedenktage, an denen eines Ereignisses oder einer Person gedacht wird, werden auch meist jährlich begangen. Da kann der Hintergrund politisch, historisch oder religiös sein – unter solche jährlichen Gedenktage fällt alles von Weihnachten, über das Gedenken an den Sturm auf die Bastille, bis hin zum Tag der Arbeit und dem jährlichen Sommergrillfest des Anglervereins.
    Selten ist der Zyklus länger als ein Jahr, aber auch das kommt vor, v.a. bei Sportveranstaltungen, wie der Fußball-WM oder den Olympischen Spielen.
    Zeitzyklische und personenbezogene Feste überschneiden sich natürlich gerne auch mal: praktisch jeder feiert jährlich seinen persönlichen Geburtstag oder Namenstag, und es kann auch ein Staatsakt werden wie „Führers Geburtstag“ im Dritten Reich.

    Sachbezogene Feste sind seltener, kommen aber auch vor: früher war es durchaus üblich, einmal im Jahr Arbeitsgerät und Vieh* segnen zu lassen. Noch heute feiert man gerne Richtfeste, wenn der Giebel des neugebauten Hauses steht, tauft neue Schiffe und segnet neue Autos. Letzteres ist hier in Europa vielleicht inzwischen unüblich, aber ist mir in Indien oft begegnet.

    Spontane Feste sind die einfachsten: man feiert, einfach weil einem danach ist. Meist ist der Anlass dafür positiv (man feiert, dass das Kind endlich mal in Französisch eine Eins geschrieben hat), aber auch traurige Anlässe triggern oft spontane Gedenkfeiern (Mahnwachen an Orten von Attentaten und Unglücken).

    Es gibt also viele Anlässe, Feste in einen eigenen Plot einfließen zu lassen.
    Wie macht Ihr das?
    Habt Ihr für Eure Welt eigene Feste und zugehörige Rituale entwickelt?
    Von was habt Ihr Euch dabei inspirieren lassen?
    Nutzt Ihr Feste, um Euren Prota in eine ungewohnte Situation zu bringen und damit im Plot etwas zu triggern?


    *man möge mir bitte verzeihen, dass ich hier "Vieh" zu den "Sachen" gezählt habe ...
    Always avoid alliteration.

    #2
    Perfektes Timing!
    Meine Nomadengeschichte beginnt nämlich mit einem Fest und ich müsste langsam mal mit den Details für die Geschichte beginnen.

    Habt Ihr für Eure Welt eigene Feste und zugehörige Rituale entwickelt?
    Die Geschichte beginnt mit dem Neujahrsfest (noch mehr perfektes Timing für diesen Thread).
    Zuerst haben wir den Schamanen, der mit Gesang, Tanz und Ritual die Götter um Rat und Segen bittet. In seiner Vision sieht er Bilder einer wichtigen Legende, die gleichzeitig als Foreshadowing auf die Ereignisse der Geschichte dienen. Die Geschichte endet mit einem ähnlichen Ritual für das Jahresende, wo in ähnlicher Weise Resümee über die erzählten Ereignisse gezogen wird.
    Dann gehen wir zum ersten Protagonisten, wo wir richtig sehen wie die Nomaden des neue Jahr feiern. Es ist gleichzeitig die Wintersonnenwende. Am Tag zuvor werden Häuser geputzt und alte Streitigkeiten beigelegt. Am Tag der Sonnenwende werden Lieder gesungen und getanzt, Geschenke werden ausgetauscht und die auswärtigen Familienmitglieder und Freunde reisen an. Am Abend gibt es ein großes Familienessen im Haus der Familienältesten, der mit einer besonderen Grußzeremonie begrüßt wird. Es werden Geschenke mit denen ausgetauscht, die man am Tage nicht gesehen hat.
    Die drei folgenden Tage sind fröhlich und bunt. Man freut sich auf das neue Jahr und dass die Sonne "ihren Tod" in der längsten Nacht des Jahres heil überstanden hat. Es gibt Wettkämpfe im Ringen, Bogenschießen und Pferderennen - den wichtigsten kulturellen Angelegenheiten der Nomaden. Währenddessen schmiedet der erste Protagonist seine politischen Pläne, denn auch dazu ist das neue Jahr und ein Fest gut.
    Dann gehen wir zum zweiten Protagonist an einem anderen Ort, wo ebenfalls Neujahr gefeiert wird. Die Feste sind ähnlich, aber die Details sind verschieden. Aber am Ende von diesem Fest muss der zweite Protagonist sein Zuhause verlassen, um sein Initiationsritual anzugehen. Quasi sein Vorsatz für das neue Jahr: ein Mann werden

    Von was habt Ihr Euch inspirieren lassen?
    Von echten Festen aus der größeren ostasiatischen Kultursphäre, wie das mongolische Naadam-Fest oder das tibetische Losar-Fest. Die Details werden vermutlich komplett anders sein, aber die allgemeinen Handlungen schaue ich mir von dort ab, wie zB die Wettkämpfe (Naadam) oder das Beilegen der Streitigkeiten (Losar). Das Losar ist tatsächlich ein Neujahrsfest, das vermutlich einmal zur Wintersonnenwende gefeiert wurde, heute aber den Jahresbeginn des ("chinesischen") Mondkalenders zelebriert. Das Naadam ist ein Nationalfeiertag/fest im Sommer. Es war/ist aber einfach ein großes Fest, das zu vielen Gelegenheiten (zB auch Hochzeiten) in großen und kleinen Maßstäben feierbar ist. Ähnlich wie wenn Deutsche feiern, steht da immer eine Bierbude und eine Würstchenbude; bei den Mongolen gibt's eben immer Ringkämpfe

    Nutzt Ihr Feste, um Euren Prota in eine ungewohnte Situation zu bringen und damit im Plot etwas zu triggern?
    Für meinen zweiten Protagonisten definitiv, da das neue Jahr für ihn das Jahr seines Erwachsenwerdens markiert und er entsprechende Dinge gleich von Anfang an zu tun bekommt.
    Mein erster Protagonist nutzt die Feierlichkeiten, um die ersten Überlegungen seines Planes anzugehen. Aber sein eigentlicher Trigger kommt erst noch und das Fest dient mehr dazu, seinen Alltag und seine Wünsche vorzustellen, damit die spätere Charakterentwicklung dem Leser sinnig vorkommt.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #3
      In meiner Geschichte habe ich sehr viele Rituale (und über ein "Fest" hatte ich im Forum mal was geschrieben, müsste irgendwo in den Schreibimpulsen rumgeistern). Es sind bei mir keine ausführlichen Beschreibungen in meiner eigentlichen Geschichte, eher vermeindliche Nebensächlichkeiten - einzelne Wörter, Gesten oder ein Ausspruch der Rückschlüsse auf irgendein Ritual/Brauch etc. zulassen könnte.
      Diese Rituale/Bräuche und auch Feste habe ich tatsächlich mal aufgeschrieben und unter das entsprechende Volk in meine recherchedatenbank abgeheftet. Diese Brauchtümer orientieren sich stark an die Prämisse meines Volkes, d.h. um dessen Charakter zu unterstreichen.

      Mehr, bis auf die Ausrufe, Gesten ..., wird es aber wohl nicht werden.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        #4
        Habt Ihr für Eure Welt eigene Feste und zugehörige Rituale entwickelt?
        Bis jetzt habe ich erst ein einziges Fest / Ritual genauer beschrieben.
        Von was habt Ihr Euch dabei inspirieren lassen?
        Die Entwicklung des Festes entstand nur, weil ich bei einer 1-Wort-Challenge mitgemacht habe - mein Wort (zufällig ausgewählt) war Brathering... Danach hieß es ohne groß zu überlegen einfach drauf los schreiben. In einer meiner Welten gibt es ein Küstenvolk, da war die Geschichte gleich gesettet, und irgendwie ist daraus dann ein Fest geworden. Ist ja auch naheliegend, bei dem Wort.
        Nutzt Ihr Feste, um Euren Prota in eine ungewohnte Situation zu bringen und damit im Plot etwas zu triggern?
        Bislang nicht. Klingt aber logisch und auch spannend. Vielleicht sollte ich mal darüber nachdenken...

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Ich hab übrigens nach "Brathering" gegoogelt, weil ich es englisch wie "gathering" gelesen habe, und mich dann über Fischfotos gewundert.

        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich auch! Ehrlich, ich hab es auch englisch gelesen ... und seit der Groschen gefallen ist stelle ich mir ein schönes Brathering-Fest irgendwo in einem Wikingerdorf vor ...

        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich hab jetzt Heißhunger auf Fisch aufm Grill! Danke, ihr Lieben.

        #5
        Ich will hierzu auch noch antworten
        Habt Ihr für Eure Welt eigene Feste und zugehörige Rituale entwickelt?
        Ich habe für mein derzeitiges Projekt in der tat auch eigenen Fest entwickelt.

        Von was habt Ihr Euch dabei inspirieren lassen?
        Von Blumen. Also in der Glashaus-Saga herrscht ja ein großer Bezug zu Blumen und so bin ich bei meiner Recherche über Namen gestoßen, die eigentlich für Blumen sind. Diese finde ich aber so schön, das daraus Feste geworden sind. Zum Beispiel gibt es im Frühling die Wahl zur Farbkönigin, das ähnelt einem Künstlermarkt, in denen alle handwerklich hergerichteten Dinge nach Farben sortiert sind, dann gibt es im September das Herbstjuwel, das erinnert an das amerikanische Thanksgiving und im Sommer gibt es die Wahl zur Prinzessin der Sommerblumen, wie eine Art Schönheitswettbewerb.
        Nutzt Ihr Feste, um Euren Prota in eine ungewohnte Situation zu bringen und damit im Plot etwas zu triggern?
        Der Gewinn bei dem Sommerwettbewerb qualifiziert die Frau für eine Datingshow, was maßgeblich der Plot für den zweiten Band sein wird, mit allen Konsequenzen.
        Auf dem Herbstjuwel trifft die Prota auf ihren Love Interest usw. Also es sind eher kleine Situationen und insbesondere Konflikte mit anderen Menschen, die durch diese Feste hervorgerufen. Auch um nochmal eine Balance rein zu bringen, wie andere das an Weihnachten oder Ostern machen.
        "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Blumen und Feste passen gut zusammen. Das finde ich eine schöne Idee, und es passt gut zum Grundsetting deiner Glashaus-Saga (soweit ich mich daran erinnere, wie Du sie damals bei der Titelsuche beschrieben hast.)
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