Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Rechtliche Folgen eines Dilemmas

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Rechtliche Folgen eines Dilemmas

    Ich weiß nicht, ob das nicht in der Schnellrecherche besser aufgehoben wäre, aber ich fürchte, dass dies umfangreich werden könnte

    Folgendes Dilemma. Nebenfigur 1 und Nebenfigur 2 laufen durch ein Gerät Gefahr, zu sterben. Der Protagonist kann dies verhindern - jedoch nur bei einer Nebenfigur. Das heißt, wenn sie N1 rettet, stirbt N2. Rettet sie N2, stirbt N1. Macht sie nichts, sterben beide. Dessen ist sie sich bewusst.

    Nehmen wir an, N1 und N2 sind in verschiedenen Räumen, die durch Fenster einsehbar sind für den Protagonisten. Vor jedem Fenster steht ein Schalter. Man nehme an, dass nach Ablauf einer Frist, bei beiden der Tod eintritt. Die Zeit reicht nicht, um Hilfe zu holen und man kann nicht anders die Prozesse aufhalten (klassisches Dilemma halt).

    Inwiefern macht sich der Protagonist strafbar, wenn:
    1. Das Betätigen eines Schalters den Tod von N1 verhindert, indem die Prozesse gestoppt werden, jedoch nicht bei N2?
    2. Das Betätigen eines Schalters den Tod von N1 direkt auslöst, dafür den Prozess bei N2 stoppt? (Soweit ich weiß, kann das Recht sehr sehr kleinlich bei solchen Dingen sein)

    Der Protagonist wird sich bewusst sein, was passiert, wenn er einen Schalter drückt. Er soll vorher darüber aufgeklärt werden.

    Moralisches und Überlegungen, wie man entscheiden und reagieren soll, sollen hier nicht besprochen werden. Es geht mir nur darum, welche rechtlichen Folgen mein Protagonist erwarten, um keine falschen Informationen zu verbreiten.

    Ich kenne mich im Recht nicht so aus, weswegen ich frage und ich wüsste auch nicht direkt, wie ich googlen müsste (falls so etwas überhaupt besprochen wird im Internet ).

    Ich hoffe, irgendjemand von euch weiß da weiter ôo

    #2
    Zunächst: ich bin da kein Experte.

    1. Ist rechtlich kein Problem. Der Charakter kann wenn überhaupt nur einem helfen und das tut er auch. Unterlassene Hilfeleistung wäre es nur, wenn er dasteht und nichts tut, auch wenn er es könnte (ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen). Man kann niemanden dafür verurteilen, wenn es außerhalb seiner Möglichkeiten liegt, jemandem zu helfen.

    2. Ist schon schwieriger, denn im Grunde bringt der Charakter damit N1 vorsätzlich um. Aber da Nichtstun zu einem schlimmeren Ergebnis führen würde (= beide sterben) müsste eigentlich jeder vernünftige Richter zugunsten des Charakters entscheiden, der mit seiner Aktion immerhin ein Leben gerettet hat. Allerdings ist das soviel ich weiß rechtlich tatsächlich ein Mord. Man könnte vielleicht argumentieren, dass es eine Art Notwehr-/ Nothilfesituation ist, allerdings muss der Charakter N2 ja nicht vor N1 verteidigen ... Da solltest du wohl doch besser einen Juristen fragen, wie sowas bewertet werden würde.

    Achso, wenn du nicht weißt, wo du fragen sollst, versuchs doch mal hier: https://www.lawblog.de/
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    Kommentar


      #3
      Mit der zweiten Variante führt er wissentlich den Tod herbei und ist mindestens beim Totschlag. Bei Ärzten kann das unter bestimmten Umständen ein Dilemma sein, wenn selbst bei Sterbenden durch eine als Rettung geplante OP der Todeseintritt um Minuten beschleunigt sein könnte - aus einer natürlichen Todesart wird eine nicht-natürliche. Niemand darf - in Deutschland - den Tod eines anderen absichtlich herbeiführen. Und niemand darf einen Menschen für einen anderen (wissentlich) opfern, von tragischen medizinischen Konstellationen abgesehen (z B Leben der Schwangeren vs Leben eines Feten). Leben werden gemeinhin juristisch nicht aufgerechnet. Auch wenn das bei "Terror" das menschliche Empfinden anders sah.

      Kommentar


        #4
        Leben werden gemeinhin juristisch nicht aufgerechnet.
        Das ist der Knackpunkt. "Lieber einen töten und einen retten, als beide sterben lassen" fühlt sich moralisch irgendwie ganz ok an, ist rechtlich aber verboten.
        Dodo hat das Terror Beispiel schon angedeutet. Ist es erlaubt, ein Flugzeug mit 100 Personen abzuschießen um zu verhindern, dass mit dem entführten Flugzeug 1000 Personen getötet werden? Ist es halt nicht. Ich habe diesen Film nicht gesehen, aber wir haben die Thematik mal im Ethik-Unterricht durchgesprochen und der entscheidende Punkt war, dass niemand sicher wissen kann, wie die Situation ausgeht. Vielleicht wurde das Flugzeug gar nicht entführt, vielleicht man der Terrorist einen Rückzieher, vielleicht schaffen die Menschen an Board es, die Kontrolle wieder zubekommen. So wäre das ja auch in deinem Fall: Dein Protagonist bekommt die Situation erklärt, aber wie sicher kann er sich wirklich sein? Vielleicht wurde er angelogen. Vielleicht tritt doch noch irgendein unvorhergesehenes Ereignis ein, dass den Tod der beiden Menschen stoppt. Du als Autor weißt, dass es nicht so ist, aber deine Figur kann es eben nicht mit Sicherheit wissen. So lange beide Menschen noch am Leben sind, besteht auch die theoretische Möglichkeit, dass sie am Leben bleiben. Einen der beiden wissentlich zu töten wäre dann eine Straftat.

        Kommentar

        Lädt...
        X
        Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung