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Mittwochsfrage #56: Schreibverzweiflung

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    Mittwochsfrage #56: Schreibverzweiflung



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    Was ist/wäre das Schlimmste in eurem Autorenleben? Ewige Schreibblockade, keine Ideen mehr, Roman kommt nicht bei den Lesern an? Und wie würdet ihr damit umgehen?
    .
    .
    Ich hab keine Ahnung, was für mich das Schlimmste wäre – das sehe ich erst dann –, aber wahrscheinlich, wenn man Cover/Titel/Klappentext verhunzen würde … und daraus auch noch eine falsche Erwartungshaltung entsteht. (Ich dachte, es wäre Hard Sci-Fi, warum knutschen die nur???? Ein Stern, weil man nicht null vergeben kann!!!!11)

    #2
    Eine schwierige Frage. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht - vermutlich, weil es trotz der beiden erfolgreichen Veröffentlichungen und den beiden in der Pipeline immer noch so verdammt entfernt und surreal wirkt. Aber bisher waren es auch nur Kurzgeschichten, bei denen ich mich um eine VÖ wirklich bemüht habe. Klar würde es wehtun, wenn jemand in einer Rezension genau auf meiner Geschichte herumhacken würde - egal, ob berechtigt oder nicht. Aber da steckt einfach nicht so viel Herzblut drin wie in den Projekten, an denen ich Jahre lang gesessen habe.

    Ok, ich würde es hassen, wenn man mir weder ein Mitsprache- noch ein Vetorecht einräumen würde. Wenn ich nichts dagegen tun könnte, dass die Geschichte vollkommen falsch angepriesen wird (Cover, Klappentext, was auch sonst noch). Dann wäre es wohl immer noch leichter zu ertragen, dass jemandem schlichtweg die Story nicht zusagt, obwohl alles korrekt angegeben wurde. Sowas kann passieren. Wenn sich die schlechten Rezensionen jedoch häufen würden, würde ich an mir selbst zweifeln und verzweifeln. Immerhin liebe ich das Schreiben. Es gibt mir einen gewissen Halt, wo ich mir selbst sonst kaum Halt geben kann. Aber ob ich jemals in den Luxus negativer Rezensionen kommen werde ... Das setzt voraus, dass ich einen Verlag von meinen Geschichten überzeugen konnte. Das bedeutet, ich habe mindestens einen Erfolg zu verbuchen: einen unterschriebenen Verlagsvertrag für einen Roman. Klar kann dieser Roman nicht jeden begeistern. Die Geschmäcker sind verschieden. Auch wenn eine Negativrezension schmerzen würde, es wäre zugleich der Beweis von Erfolg. Irgendwann würde die Verzweiflung über die vielen schlechten Kritiken also verfliegen und ich könnte weitermachen.

    Eine ewige Schreibblockade oder das Fehlen von Ideen, empfände ich zwar nervig, aber nicht als Weltuntergang. An eine ewige Schreibblockade kann ich mich gewöhnen. Dann schreit es wenigstens nicht in mir, dass ich schreiben will. Wobei bisher noch jede Schreibblockade vorbeiging und ich glaube, ich stecke mittlerweile zu sehr drin, um dann einfach aufzugeben. Ebenso bei fehlenden Ideen. Dann versuchen sie mich wenigstens nicht dazu zu zwingen, es trotzdem zu tun und den Mist zu verabscheuen, den ich fabriziere. Aber auch dagegen habe ich eine Lösung. Wenn mir keine Ideen mehr einfielen, hätte ich immer noch genug Ideen notiert, die ich bisher nicht schreiben konnte, um locker noch zwanzig Kurzgeschichten oder sogar Romane daraus zu basteln. So vollkommen ideenlos kann man ja nicht sein, vor allem, wenn Ideen prinzipiell - niedergeschrieben - vorhanden sind. Der Rest ergibt sich dann schon.

    Ich stelle fest, nichts kann so schlimm sein, dass es mich wirklich fertigmachen könnte. Dann muss ich mir wohl eher Sorgen darum machen, in welche Fettnäpfchen ich alles treten kann, wenn die Menschen erst auf mich aufmerksam geworden sind. Hui, über Politik und Religion sollte ich nicht reden. Man würde die Hexenverbrennung nur für mich wieder einführen und mich verbrennen. Äh, ich geh dann mal schweigen üben.

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      #3
      An eine Schreibblockade glaube ich nicht; ich glaube nur an Faulheit und Selbstzweifel und Selbstmitleid. Von daher könnte "eine ewige Schreibblockade" nicht über mich hereinbrechen, nur aus mir heraus, und die hätte entweder Gründe oder nicht, aber auf jeden Fall wäre sie selbstlimitierend und nicht ewig, wenn ich es nicht ewig wollte.

      Fehlen von Ideen - auch da kann man aktiv gegenangehen, es sei denn, man will nicht, und dann darf man auch nicht jammern (ich mach's natürlich trotzdem).

      Wenn der Roman so gar nicht ankäme *unruhig auf dem Stuhl hin- und herrutsch* Autschn. Das ist, wie bei Earu, noch ein rein theoretischer Gedanke, da ich keinen Roman veröffentlicht habe und damit keine Negativkritik erhalten habe. (Familienangehörigen habe ich das sogenannte fertige MS noch nicht gegeben, aber wenn es soweit ist, bekomme ich es sicher von EinzelpersonInnen mit einem Schnauben und einem Kommentar zu bestimmten Szenen zurück, der wehtun könnte. )
      Andererseits soll der Text zunächst einmal mir gefallen. Mich erreicht zwar tief im Herzen jede Art Kritik (auch an nicht-belletristischen Texten oder beruflichen Interpretationen), aber die unbegründet Schlechte wird schnell mit Troll-Blei verpackt und versenkt - und die unbegründet Gute eingerahmt, damit ich externen Ansporn zum Weiterschreiben habe. Die begründet Negative - tscha, das ist dann Meinungssache oder halt ein objektiver Fakt, dem ich mich beugen könnte müsste.

      Viel schlimmer fände ich es, (begründet) falsch verstanden zu werden. Wenn jemand meint, ich sei sexistisch, rassistisch, sonstistisch, und es am Text eindeutig und im Zusammenhang belegen könnte, wenn ich es tatsächlich nicht bin. Das wäre Anlass, meine Schreibe grundlegend zu überprüfen. - Verwechselt mich jedoch jemand mit einer meiner Figuren, dann sorry, müsste der erst einmal lesen lernen.

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        #4
        Bei den Schreibblockaden geht es mir wie Dodo, da glaube ich nicht dran. Das Versiegen von Ideen, fände ich auch gar nicht dramatisch, vielleicht für eine Weile sogar hilfreich, denn auf meiner Festplatte stapeln sich Ideensammlungen, angefangene oder ausgearbeitete Plots, Geschichten, die lautstark nach ihrer Fertigstellung oder Überarbeitung verlangen.
        Keine Geschichte kommt bei allen Lesern an, das ist ein Fakt, den man sich vor der Veröffentlichung klar machen muss. Eine meiner treuesten Leserinnen/Rezensentinnen hat meinen neuen Roman nach 20 Seiten abgebrochen, weil er sie so "runterzieht und deprimiert", dass sie nicht mehr weiterlesen konnte. (Muss mir wohl eine andere Lererinnengruppe suchen )

        Kritisch wäre für mich der DSDS Effekt. Man stellt seine Geschichte vor und es wird einem mit einem Schlag klar, dass man 100% talentfrei ist und nur langweiligen Kauderwelsch abgeliefert hat. Die Seifenblase platzt. Dagegen hilft: ein Haufen Testleserinnen, die nicht mit einem verwandt oder befreundet sind, und mit denen man nicht ins Bett geht, plus eine strenge Lektorin.

        Tödlich wäre es, wenn ich den Spaß am Schreiben verliere. Dann würde ich aufhören und stattdessen Angeln gehen.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • Earu
          Earu kommentierte
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          Stimmt, wieso musstest du mich DARAN erinnern. Zu überarbeiten hätte ich dann ja auch noch eine ganze Menge.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Verwandschaft nützt bei mir nix. Meine Familie kritisiert nicht mit Samthandschuhen, sondern mit Sandstrahlern ... und hat Spaß dran. Deswegen gebe ich denen ja nichts.

        #5
        Früher fand ich Schreibblockaden wirklich das Schlimmste am Schreiben, heute zucke ich mit den Schultern und sehe das locker. Abstand hilft am besten und wenn man gerade blockiert ist, kann man sich wenigstens auf was anderes konzentrieren. Hat doch auch was.
        Keine Ideen mehr ist zwar auch unschön, aber da kann man sich normalerweise Abhilfe schaffen. Ich bin jetzt kein sprudelnder Vulkan voller Ideen und komme doch damit zu recht. Man muss "nur" wissen, wo man für sich selbst Inspiration findet.

        Das anderen mein Geschreibsel nicht gefällt, kann mich theoretisch nicht treffen, da ich eine Veröffentlichung nicht anstrebe. Und selbst wenn, berechtigte Kritik kann sehr weiter helfen und habe ich auch nichts dagegen und alles andere würde ich auf Ingoriermodus stellen. Ist zwar leichter gesagt als getan und manchmal auch gar nicht so einfach, das zu unterscheiden, aber ich denke, es wäre jetzt kein komplett K.O Kriterium fürs Schreiben. Ich glaube kaum, dass andere die Macht hätten mir das Schreiben zu vermiesen. Das schaffe ich, wenn überhaupt, schon selbst.
        Auch ist es so, dass meine Geschichten in erster Linie mir selbst gefallen müssen und wenn mir etwas besonders ganz toll gefallen würde und anderen nicht, tja wahrscheinlich würde ich da stur bleiben. Geht natürlich auch andersherum, wenn mir etwas gar nicht gefällt und anderen würden doch etwas daran finden, fällt es wohl trotzdem weg.

        Mir geht es da wie Peter Tödlich wäre es, wenn mir der Spaß am Schreiben abhanden kommen würde. Allerdings wüsste ich dann nicht, wie und vor allem mit was ich den Platz neu füllen sollte (Angeln wäre nichts für mich ). Daher hoffe ich, dass dies nicht geschehen wird.

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          #6
          Tatsächlich kann ich mir nichts von alldem vorstellen. Klar: In der Luft zerrissen zu werden ist sicher blöd, aber wenn es berechtigt wäre ...
          Mein Albtraum wäre wohl eher das Gegenteil. Zu viele Ideen zu haben und alle müssen unbedingt zu Papier gebracht werden. Ich hoffe (auch im Sinne aller anderen), dass es dazu nicht kommen wird.

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            #7
            Ich glaube das schlimmste für mich wäre es, keine Ideen zu haben. Denn ohne Ideen entstehen nicht nur keine neuen Geschichten, auch die komplette Entwicklung einer Geschichte liegt plötzlich auf Eis.
            ”‹”‹”‹”‹”‹”‹Mir macht es am meistens Spaß zu entwickeln, zu bauen und immer wieder neue sinnvolle Wege zu finden, die das Gerüst zusammen halten. Ohne jegliche Idee könnte ich das nicht mehr. Meine Phantasie wäre leer und so auch die Geschichten.
            Ich lebe gerne mit meinen Geschichten und meinen Charakteren. Ohne sie würde mir ein Teil fehlen

            ”‹”‹”‹”‹”‹

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              #8
              An Blockaden glaube ich ja auch nicht wirklich. Für mich gibt es nur zwei Gründe, der eine liegt in der äußeren Umgebung und dann muss ich die bereinigen, damit ich auch wieder schreiben kann (was sein muss, denn wenn äußere Umstände mich so einschränken, dass mir die Möglichkeit zum Schreiben fehlt, gehe ich irgendwann kaputt, so was lässt sich vielleicht eine zeitlang aushalten, aber langfristig betrachtet, muss eine Lösung daher), der andere bezieht sich auf Probleme im Projekt und denen muss auf die Pelle gerückt werden.

              Ideenlosigkeit? Hm, träte dies ein, naja, dann müssten auch keine Geschichten mehr aus mir raus, was der Hauptgrund ist, überhaupt zu schreiben.

              Geschichten kommen nicht an? Besser werden wäre da das Ziel.

              Nicht stehen bleiben, weiterentwickeln und immer dazulernen. Ich denke, damit lässt sich die große Schreibverzweiflung in den Griff kriegen. Und nicht zu viel an sich zweifeln. Das ist wie mit sich selbst zu mögen. Wie sollen andere einen mögen, wenn man es selbst nicht tut? Wie sollen andere nicht an den Geschichten zweifeln, wenn man es selbst ständig tut? (nichts gegen eine Art Vorsicht, um nicht nur irgendwas hinzuklatschen, sondern das Beste zu liefern, das man kann, das will ich damit gar nicht ausschließen)
              Ich komme aus Ironien.
              Das liegt am sarkastischen Meer.

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                #9
                Nachdem ich einige Schreibdystophien durchlitten habe *in Selbstzweifel wälz*, weiß ich, das der Quatsch wieder aufhört und man dann einfach weiter schreibt. Somit vergeht die Sorge, das es ewig bleibt.

                Eine Art Verzweiflung würde ich wohl nur bekommen, wenn ich lebenslang auf einer Baustelle schreiben müsste - kreischende Kreissägen, Bohrhämmer usw., das würde meine Konzentrationsfähigkeit deutlich herabsenken - okay, geräuschunterdrückende Kopfhörer, wären dafür die Lösung.

                Ne, ich kann mir irgendwie nichts vorstellen, was mich aus der Bahn werfen könnte. Selbst schlechte Kritiken nicht. Kurzes Peinlichkeitsgefühl, dann würde ich mein neues Projekt starten und weiter machen.
                Nein das war ich nicht.
                Ach so, das!
                Ja, das war ich.

                Kontakt: administrator@wortkompass.de

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                  #10
                  Puh, was eine emotions-ladende Frage

                  Meine bisher verzweifelndsten Momente waren hauptsächlich die Betaleser aus meiner Freundesliste, die super motiviert waren und sich dann nie wieder gemeldet haben. Das war bitter, weil es wirklich relativ viele waren. Sowie zwei andere Beta-Leser, die mir Kopfzerbrechen bereiteten (einer brach ein Chaos in einem anderen Forum aus; der andere hat sich, nachdem er das Feedback für sein 50% längeres Manuskript bekommen hat - gegenseitiges Beta-Lesen - auch auf mehrmaliges Nachfragen nicht mehr gemeldet).
                  Dahingehend habe ich ein winziges Trauma was Betas angeht, die nicht in meinem engsten Freundes- und Familienkreis sind ...

                  Abgesehen davon wäre wohl das Schlimmste, den Roman endlich groß zu veröffentlichen, nur um dann völlig ignoriert zu werden. Keine guten Reviews, keine schlechten Reviews, es ist einfach niemand interessiert. Mit schlechter Kritik könnte ich umgehen, da hätte ich was zum verbessern. Mit garkeiner kann ich leider auch nicht viel anfangen
                  Hm, irgendwie läuft das schon wieder in die Richtung des Betaleser-Traumas. Scheint wohl doch größer zu sein.

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                    #11
                    Ewige Schreibblockade? Keine Ideen mehr?
                    Kann ich mir beides nicht vorstellen.

                    Roman kommt nicht bei den Lesern an?
                    Das wäre schlimm, ja, aber solange auch das Gegenteil dabei ist, verschmerzbar.

                    Das wirklich schlimmste für mich wäre nie veröffentlicht zu werden, glaube ich. Ich schreibe für die Menschen und wenn ich diese nicht erreiche, wäre das meine persönliche Katastrophe. Nun dagegen könnte ich natürlich selbst veröffentlichen, als Selfpublisher, im Selbstverlag oder in einem Blog. Davor zögere ich, da ich damit diese Geschichte für die Verlagsveröffentlichung verbrennen würde. Und ich möchte nunmal möglichst viele Menschen erreichen. Also falls ich durch meine akademische Laufbahn irgendwann genug Geld verdiene, mache ich vielleicht den Selbstverlag. Aber so weit, dass ich den Agenten-/Verlagsweg lange genug versucht hätte, bin ich noch nicht.
                    Nun das Veröffentlichen ist mir zwar bei weitem nicht das wichtigste, aber das einzige, das mir wirklich Probleme bereiten könnte, die ich nicht selbst lösen könnte (ohne eine andere Lösung zu wählen). denke ich. Das fällt mir wahrscheinlich auch als erstes ein, weil ich es nicht mag über etwas keine Kontrolle zu haben.
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                    Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

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                      #12
                      Für mich wäre das Schlimmste, physisch nicht mehr in der Lage zu sein, zu schreiben. Aber ich bin froh, dass mit der heutigen Technologie wohl das meiste umgangen werden könnte. Aber das wäre für mich der absolute Alptraum. Da muss ich bestimmt nicht mal viele Worte zu verlieren.

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                      • Traummuschel
                        Traummuschel kommentierte
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                        Okay, soweit habe ich gar nicht gedacht, aber du hast absolut recht, das wäre wohl das schlimmste überhaupt.
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