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Mittwochsfrage #51 - Alter Ego

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    Mittwochsfrage #51 - Alter Ego

    Nein, ich möchte nicht so sein wie mein Prota und er ist auch keine Identifikationsfigur für mich. Ich kann mich jedoch gut in ihn hineinversetzen. Er hat meine volle Sympathie, auch wenn er in einigen Situationen der absolute Vollhonk ist. Aber, wer ist schon perfekt?
    Dann hatte mich ein Testleser vor einiger Zeit mal gefragt, nein er stellte fest: Ah, S. ist anscheinend dein Alter Ego. (Nicht scheinbar, sondern anscheinend!)
    Da war es passiert. Ein Testleser beging den Kardinalfehler und warf Autor und Prota in einen Topf, rührte um und raus kam das Alter Ego. Eine Figur die ich angeblich bin, gern sei oder zu der ich während des Schreibens morphe – Weltatlas -> Superweltatlas. Häkelt mir ein Superheldenkostüm.
    Man legt vielleicht immer etwas persönliches oder verarbeitete Erfahrungen, Gedanken, Erlebnisse als Quintessenz oder offene Frage in seine Protagonisten, vielleicht auch, um sie bestmöglich verstehen zu können und um sie nahbar zu schreiben?
    Ich kann mich per se in keine russische Balletttänzerin mit Vorliebe für pinkfarbene Einhörner hineinversetzen. Vielleicht aber, wenn sie nach einem Auftritt nach Hause kommt und erst mal eine Runde Zockt, Musik dabei hört und Pizza ist? Zumindest wäre sie mir näher.
    Für mich muss eine Figur irgendwas haben was ich an ihr verstehe, greifen kann, was mir nah ist. Ist das schon Alter Ego? Für mich persönlich nicht.



    Wie steht Ihr zu Euren Protas?
    Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
    Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
    Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
    Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
    Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Identifizieren tu ich mich selten mit Figuren. Wenn ich mich in eine Geschichte hineindenke, bin ich eher ein extra-Charakter als dass ich in eine schon vorhandene Rolle schlüpfe.

    Aber etwas, in das ich mich hineinversetzen kann, finde ich eigentlich immer. Ich kann z.B. sehr gut nachvollziehen, wie man sich als Vollhonk fühlt Und das ist es dann, was mir die Figur sympathisch macht. Zugänglich macht. "Superman" als Charakter ist ein Kindertraum, der Stärkste, der Schnellste, der Tollste, und fliegen kann er auch. Aber einen Vollhonk zu schreiben, erfordert eine gewisse Lebenserfahrung in dem Feld (vielleicht auch nur als Beobachter ...), und die Reife, sich damit abzufinden und Humor darin zu finden, nicht perfekt zu sein. Zumindest diese Reife und dieser Humor von dir steckt auch in deinem Vollhonk

    Wie steht Ihr zu Euren Protas?
    Ich mag sie. Als Freunde, vielleicht auch als Kinder, nicht als Ich-Insert. Auch die Antas, auch die Nebenfiguren, auch die, die ich grausam umbringe. Irgendwas gibt es immer, das sie mir nahe bringt, vielleicht mir einem Augenrollen, aber ich würde es mit ihnen aushalten.

    Warum sind es gerade sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
    Das ist eine gute Frage. Vermutlich einfach, weil sie in die Geschichte passen. Oder eher, weil sie coole Typen sind, die ich für die Geschichte passend geschliffen habe. Im Grunde sind sie Archetypen mit ein paar Twists.

    Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
    Ach wer wäre nicht gern so schlagfertig, wie es nur eine Figur sein kann, deren Autor zehn Stunden über die passende Antwort gegrübelt hat Tatsächlich eigne ich mir manchmal Charaktereigenschaften meiner Figuren an, ohne es zu wollen. Da recherchiert man über eine Starrflügelrotormaschine oder Musik der 60er, und Bumms hat man drei V-22 Modelle zu Hause stehen und hört den ganzen Tag Bob Dylan.

    Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
    Ausleben eher nicht. Vielleicht ausprobieren. Aus sicherer Entfernung ohne blutige Gummihandschuhe oder einem Cocktail im Gesicht.

    Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
    Bewusst ähneln die mir nicht, aber ich merke immer wieder, wie viel ich von mir in ihnen wiederfinde: Gedanken, Ängste, Fehler, Vorlieben. Die sind aber gerecht auf alle verteilt, sodass mir eigentlich keiner wirklich ähnelt. Was ich überhaupt nicht kann, ist "write what you know". Warum soll ich über Dinge schreiben, die ich in- und auswendig kenne? Das ist langweilig XD Ich weiß, für andere wäre es das vielleicht nicht, aber ... doch. Mein Leben ist langweilig. Nix davon taugt für interessante Protas

    Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
    In manchen Aspekten, sicher. Aber dann sehe ich, wie viel sie aufs Maul bekommen, und dann bin ich froh, dass ich hier an der Tastatur sitze und sie beuteln darf und nicht umgekehrt.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Amy
      Amy kommentierte
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      Oh das mit den Charaktereigenschaften aneignen kenne ich auch gut ^^

    #3
    Ich mag die meisten meiner Figuren. Ich mag die nicht, die ich nicht weit genug ausgearbeitet habe, weil mir dann der Zugang fehlt. Oder ist es umgekehrt? Wenn ich sie weiter bearbeite, mag ich diese Figuren auch.
    Klar stecken in meinen Figuren Teile von mir. Aber auch von Freunden, Bekannten, Kollegen, Beobachteten - das macht die Figuren mir lebendig und zugänglich. Welche Teile? Das können gute und schlechte sein. Was ich für die Geschichte brauche.
    Schreiben ist auch Rollenspiel. Und einem guten Schauspieler kaufe ich im besten Fall die Rolle ab, halte aber De Niro trotzdem nicht für einen Mafiaboss. In sofern zeigt der „Vorwurf“ Alter Ego nur die hohe Glaubwürdigkeit der Figur an.
    Warum man gerade die Figuren wählt, die man gewählt hat? Ich glaube, das kann tausend auch unbewusste Gründe haben. Im übrigen halte ich solche Figuren, die recht vollständig organisch daherkommen, für die ansprechendsten. Wenn die Figur für mich wie im Labor gezüchtet erscheint, fehlt ihr das wahre Leben. Darum will ich auf meine Zutaten nicht verzichten. An ihre Stelle treten oder so sein wie sie - nein danke. Es sind nur Figuren.

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      #4
      Wie steht Ihr zu Euren Protas?

      Ich empfinde es nicht so, als wären meine Protagonistinnen Alter Egos von mir. Ja, jede von ihnen hat ein Stück von meiner Persönlichkeit, meinen Erfahrungen mitbekommen, aber trotzdem sind sie eigenständige Figuren. Ich leide mit ihnen, wäre manchmal gerne in ihrer Situation, aber ich schüttle auch oft genug den Kopf über ihre Entscheidungen, ihre Starrsinnigkeit und bin froh, dass ich ich bin und meine Auseinandersetzungen mit ihnen nur auf dem Papier stattfinden.


      Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?

      Gute Frage. Eigentlich habe ich da nicht wirklich ein Mitspracherecht. Sie tauchen auf, springen durch meinen Kopf und verlangen, dass ich ihre Geschichte erzähle. Ja, ich fühle mich ihnen auf eine ganz bestimmte Art verbunden, aber das brauche ich, um sie greifen zu können - und sie am Ende auch den Lesern als greifbare, tiefgehende Persönlichkeiten vorzustellen.


      Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?

      Jein. Ich dichte meinen Figuren nicht bewusst Charaktereigenschaften an, die ich gerne selbst hätte, aber ich bin der Meinung, dass jede wirklich runde Figur ihre individuellen Stärken und Schwächen braucht. Und dann ist es genau so, wie wenn man in der realen Welt einem fremden Menschen begegnet. Man bewundert die positiven Eigenschaften und stört sich an den negativen. Genauso ist es mit meinen Figuren. Jede von ihnen hat einen herausragenden Charakterzug, der sie durch ihr Abenteuer begleitet, eine ganz besondere Stärke. Diese Stärke ist es, die den Leser mitreißt, also wieso sollte sie es nicht bei mir auch tun?

      Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?

      Nein.

      Wie stark ähneln Euch Eure Protas?

      Ganz unterschiedlich. Oftmals sind sie – von der Oberfläche aus betrachtet – sehr von mir verschieden, aber je tiefer ich grabe, desto eher finde ich eine Nuance an ihnen, die mir ähnelt. Ein Gewissenskonflikt, ein familiäres Problem, was auch immer. Und auch wenn meine Protagonisten meistens völlig andere Lösungsansätze haben als ich, fühle ich mich ihnen auf dieser Ebene verbunden.

      Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?

      Nö. Ich bin ganz froh, so zu sein, wie ich bin. Und ganz nebenbei, wer will wirklich eine Romanfigur sein, mit all den Dramen und gefährlichen Dingen, die ihnen passieren? Auch wenn es sich beim Lesen immer "cool anhört", in wilden Verfolgungsjagden zu stecken, geheime Quests zu bestehen und sich im finalen Kampf mit dem Bösewicht zu prügeln. In der Realität wäre das ein verdammt hartes Pflaster, das ich nur sehr ungerne betreten würde.
      "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
      (Peter Pan)

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        #5
        Wie steht Ihr zu Euren Protas?
        Ich mag sie, anders wäre es auch schwierig sie zu schreiben. Sie sind wie... gute Freunde, aber sicher nicht mein alter Ego.

        Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
        Hm. Gute Frage. Sie waren da und wollten eine Geschichte erzählen. Während der Geschichte zeige sie erst ihre wahre Persönlichkeit und na ja, ich habe da nicht wirklich ein Mitspracherecht. Ich kann sie nur ausschimpfen, wenn mir etwas gar nicht an ihnen passt, aber ob sie am Ende auf mich hören, ist eine andere Frage.

        Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
        Sicherlich. Die ein oder andere Figur kann mal etwas von ihrem Selbstbewusstsein und ihren Mut abgeben. Dafür können sie aber auch einiges gern für sich behalten. Nur ist es leider manchmal so, wenn ich mich lange mit ihnen beschäftige, dass dann ihr Verhalten ein Biisschen abfärbt. Weiß nicht, ob das so angenehm für mein Umfeld ist.

        Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
        Bewusst nicht.

        Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
        Ich behaupte ja immer, gar nicht, aber wenn ich tief bei ihnen grabe, dann weisen sie doch Ähnlichkeiten auf. Allerdings nur in wenigen Punkten, die mir danndabei helfen, ihre Probleme besser nachzuvollziehen. Ich könnte jetzt beispielsweise keinen Teenie mit Liebeskummer schreiben, der vollkommen außer sich ist wegen seinen Gefühlen. Habe ich so nie erlebt und daher würde da kein nachvollziehbarer Chara entstehen. Nur komisch dass ich mir allerdings einen Serienkiller vorstellen könnte und das habe ich auch nie erlebt, aber das ist dann wahrscheinlich wieder ein anderer Punkt, da mich da die Thematik einfach interessiert.

        Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
        Nein, die sind mir dann doch meistens zu verbohrt, zu dickköpfig, zu stur, zu eigenwillig. Da hätte ich in meinem RL Probleme, glaube ich. Es ist ja auch meist ihre Art, die sie erst in Probleme reinschlittern lässt, worauf ich gern verzichten kann.

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          #6
          Wie steht Ihr zu Euren Protas?
          Ich baue erst mit der Zeit eine „persönliche“ Verbindung zu ihnen auf. Je mehr ich plotte bzw. schreibe, desto stärker natürlich. Wenn ich mit ihnen warm geworden bin, leide ich oft mit ihnen oder freue mich ihnen, je nachdem. Ich habe manchmal auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihre Zukunft plane. (Hört sich schon ein bisschen verrückt an oder?)
          Sie werden beim Schreiben ein Stück weit ein Teil von mir, aber nicht umgekehrt.

          Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
          Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Bei mir sind Figurenideen meist die ganz spontanen und eher zufälligen Ideen. Um dann Prota zu werden muss einfach das Gefühl stimmen. Es muss sich einfach richtig anfühlen.

          Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
          Teils ja. Ich denke dort, kommt es einfach auf die Figuren an.

          Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
          Manchmal ja. Wenn Ideen aus einem Traum, einer Vorstellung oder einem was-wäre-wenn-Szenario entstehen. Dann hat die Grundidee etwas sehr persönliches an sich. Allerdings entwickelt sich das bei mir dann sehr weit von mir weg und entspricht nicht mehr dem eigentlichen Grundgedanken.

          Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
          Gar nicht. Ich habe auch keine Nebenfiguren, die mir (bewusst) ähneln. Ich nutze meistens auch keine anderen Menschen aus dem realen Leben als Inspiration.

          Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
          Nein, bei den ganzen Konflikten und Hindernissen eher nicht.
          There is no real ending. It´s just the place where you stop the story.
          Frank Herbert

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            #7
            Um ehrlich zu sein (und das ist mir schon ein bisschen peinlich ...), wenn ich eine weibliche Hauptfigur zum ersten Mal im Sinn habe, dann bin das immer erstmal ich. Dann ist das mal Langweiler-Ich oder Super-Ich, vielleicht mal Depri-Ich, Ich, der Serien- und Filmfan, Ich in total draufgängerisch ... Auf jeden Fall ich.

            Im Laufe der Zeit wird Ich dann zu einem Wäre-ich-gern: Ich wäre gern so klug, hätte gern auch studiert, wäre gern so mutig oder so unabhängig, hätte gern auch so eine tolle Schwester oder so einen tollen Bruder ...

            Und so kapselt sich meine weibliche Hauptfigur immer mehr von mir ab, bis sie eigenständig laufen kann und alleine überlebt. Dann reagiert die nicht mehr wie ich das würde (oder vielleicht doch, wenn sie total nett bleibt ) und bekommt immer mehr Eigenheiten, sieht vollkommen anders aus usw.

            Aber ich habe immer die Möglichkeit, kurzfristig ihren Part zu übernehmen, wenn etwas nicht rund läuft. Sie ist immer noch ein Teil von mir

            *Schmalzmodus aus*

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              #8
              So spannend, die Antworten hier durchzulesen. Da sind wir Schreiberlinge doch sehr unterschiedlich in unserer Herangehensweise

              Wie steht Ihr zu Euren Protas?
              Ich hab sie gern, aber eigentlich sind es allesamt Arschlöcher auf die eine oder andere Weise

              Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
              Das weiß ich nicht. Muss etwas Unbewusstes sein, da sie sich während meiner ungeplotteten ersten Rohfassung bilden, und ich sie dadurch erst entdecke. Meist haben sie etwas, das sie mit anderen anecken lässt, und der daraus entstehende Konflikt ist dann meist ein großer Teil des Plots.

              Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
              Viele sind relativ sportlich - was ihren Umständen zu schulden ist - und das würde mir sicher auch gut tun. Ansonsten bin ich zufrieden mit mir selbst, auch wenn ein Tag in ihrer Haut sicher auch spannend wäre.

              Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
              Ja und nein. Vieles in der Persönlichkeit meiner Protas basiert auf "was wäre wenn"-Fragen. "Was wäre, wenn ich die Möglichkeit hätte, risikolos Menschen zu töten?" "Was wäre, wenn mein bester Freund ein dunkles Geheimnis hat?" "Was wäre, wenn meine Existenz meine Freunde und Familie in Gefahr bringen würde". Gerne gebe ich in einem Projekt mehreren Charakteren die gleiche Frage aber unterschiedliche Antworten. Ich weiß nicht, in wie fern das bedeutet, dass ich meine eigene Persönlichkeit darin auslebe, aber vielleicht ein bisschen...?

              Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
              Äußerlich meist kaum. Innerlich trägt jeder ein bisschen von mir herum. Vielleicht ist es ihr Humor, oder eine moralische Vorstellung, oder eine Erfahrung. Aber nichts, wo ich sagen würde: "oh, das bin ja ich".

              Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
              Nein. Dazu schicke ich meine Figuren zu sehr durch die Hölle. Außerdem sind, wie in der ersten Frage angemerkt, alle Arschlöcher oder zumindest doof

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                #9
                Wie steht Ihr zu Euren Protas?

                Die meisten finde ich nett, aber es gibt auch ein paar, die ich nervig finden würde, wenn ich mich in der Realität mit ihnen beschäftigen müsste.

                Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?

                Wieso auch immer, ich gebe meinen Hauptfiguren fast immer viele meiner Eigenschaften mit auf den Weg. Vielleicht ermöglicht mir diese Herangehensweise, die Figuren besser einzuschätzen und zu verstehen. Aber auch bei mir entstehen die Geschichten oft aufgrund Träumen in der Nacht oder am Tag, bei denen natürlich ich die Hauptfigur bin. Die Erlebnisse aus diesen Träumen wären ja nicht mehr nachbaubar, würde sich die Figur zu sehr von mir unterscheiden. Trotzdem glaube ich, dass bisher jede weibliche Hauptfigur eigenständig genug war, damit kein Leser sagen kann, "ach, das ist die Earu, diesmal nur weißhaarig statt brünett".

                Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?

                Oh ja! Verdammt, was wäre ich gerne mehr wie meine Anwen. Die hat verhältnismäßig wenig mit mir gemein. Sie ist mürrisch (ok, das dürfte sie für sich behalten), aufgrund dessen aber auch eine richtige Kämpfernatur. Soll sich mal jemand trauen, etwas über ihre Haare oder Augen zu sagen! Der kriegt eins mit ihrem Kampfstab über den Schädel gezogen. Sie ist so herrlich selbstständig und eigenwillig und sie leidet in keinster Weise unter mangelndem Selbstbewusstsein. Außerdem hat sie einen Wolf, der groß genug ist, dass man auf ihm reiten kann. <3

                Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?

                Wenn ja, dann merke ich es nicht, tue es also nicht bewusst.

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                  #10
                  Wenn es um Figuren geht, habe ich eine etwas eigenwillige Herangehensweise. Beim Schreiben schlüpfe ich öfter mal in ihre Haut und erlebe die Geschichte mit ihren Augen. Quasi wie ein Schauspieler. Welche Ziele verfolgt die russische Balletttänzerin mit Vorliebe für pinkfarbene Einhörner? Was empfindet sie dabei? Welche Dinge nimmt sie wahr? Auf welche Weise beinflussen ihre Vergangenheit und Charakterzüge ihre Gedankenwelt? Welche Werte sind ihr wichtig? Und vor allem: Wie geht sie die Konflikte an, die ihr im Laufe der Geschichte begegnen? Ich liebe es, mich auf diese Art in den Kopf einer Figur hineinzudenken. Je exotischer oder ungewöhnlicher sie im Vergleich zu mir ist, umso mehr Spaß bereitet es, sie zu erforschen. Macht das meine Figuren zu Alter Egos? Bisher habe ich es eigentlich nicht so empfunden. Ich verschmelze zwar beim Schreiben gern mit ihnen, betrachte sie aber dennoch als eigenständige Persönlichkeiten, zumal sie bisweilen stark von mir abweichen.
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                    #11
                    Wie steht Ihr zu Euren Protas?
                    Ich mag sie, ich liebe sie. Sonst würde ich sie nicht schreiben. In meinem Fall sind sie gute Menschen, wobei sich das vielleicht irgendwann auch noch ändert (ich mag auch irgendwie Grenoille aus "Das Parfüm" und nett in dem Sinne ist er nun wirklich nicht).

                    Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
                    Weil es ihre Geschichte ist. Wer sonst sollte da hampeln?

                    Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
                    Es gibt sicher die eine oder andere Eigenschaft, die ich gern hätte. Warum auch nicht. Yusas Ruhe, die so weit reicht, dass er nicht flucht (okay, das glaubt er, er hat nur noch nichts vor Beginn der Geschichte erlebt, das so etwas hervorruft), wäre manchmal durchaus sehr nett und würde mir nicht schaden. Aber generell baue ich diese Eigenschaften nicht ein, um einen Wunschtraum auszuleben, sie ergeben sich einfach, weil sie zu den Figuren gehören.

                    Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
                    Das kommt sicher auch aus. Wenn ich das auch auf meine Ansichten erweitere, trifft das nicht nur auf meine Protagonisten zu, sondern auch auf die Antagonisten.
                    Yusa ist sehr analytisch, sogar noch stärker als ich, aber das ist etwas, das von mir eingeflossen ist. Oder Ais Art zu sagen, was sie denkt und nicht aus Höflichkeit ihre Meinung für sich zu behalten, dabei auch nicht absichtlich jemandem auf den Schlips zu treten (auch wenn sie schneller redet als sie denkt, das ist bei mir meist eher umgekehrt). Oder Minas Vorliebe für das Schreiben, auch wenn das gar keine tragende Rolle in der Geschichte einnehmen wird. Aber eben auch Shimus Motivation, die Menschen auslöschen zu wollen, hängt mit mir zusammen (wenn ich auch nichts dergleichen plane ).

                    Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
                    Wie gesagt, es gibt Übereinstimmungen und ich vermute, dass sie bei Yusa und Mina am Auffälligsten sind. Ich bin mir da aber nicht sicher, denn ich schaue da nicht wirklich drauf. Sie sind nicht ich und ich bin nicht sie.

                    Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
                    So richtig? Nein. Wie schon bei der 3. Frage gesagt, wäre manchmal das Eine oder Andere nett, aber komplett so sein, nein. Dann wäre ich ja nicht mehr ich.
                    Ich komme aus Ironien.
                    Das liegt am sarkastischen Meer.

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                      #12
                      Wie steht Ihr zu Euren Protas?
                      Sie sind Ergebnis meiner konstruktiven Gedanken, also Arbeitergebnisse. Und da ich stolz bin auf meine Arbeitsergebnisse, bin ich stolz auf meine Protas.

                      Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
                      Sie sind die Geschichten. Und sie hampeln höchsten, wenn ich von Hampelmännern schreibe. Sie sind die Lastenträger, denen aufgebürdet ist, meine Schreibarbeit zum Erfolg zu machen.

                      Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
                      Ich entwickele keinen Neid gegenüber literarischen Gestalten, und schon garnicht, wenn es meine eigenen Erfindungen sind.


                      Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
                      Nein. Außer ich schriebe meine Memoiren, und dafür ist es mir noch zu früh, ich bin nicht "Loddar"


                      Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
                      Trotz aller Künstelei: Sie können sich sprachlich nur dort bewegen, wo ich mich bewegen kann, szenisch nur dort, wo meine Fantasie hinreicht und charakterlich nur in den Grenzen, die ich ihnen auferlege. Insofern: Sie und ich trinken aus dem gleichen Fluss.


                      Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
                      Nein, meine Identifikation mit ihnen verfolgt das Ziel, der Geschichte gut zu tun. Ich schreibe nicht, um mich Illusionen hinzugeben.

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                      • Dodo
                        Dodo kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Meinst Du, dass Deine Figuren somit nur innerhalb Deiner eigenen Grenzen existieren?
                        Ich denke ganz gerne, dass in meinen Figuren eine andere Welt vorhanden sein könnte, zu der ich gar keinen Zugang habe, wenn ich es nicht für die Geschichte brauche. Das offenbart sich in den Momenten, in denen mich die Figuren mit irgendetwas überraschen. Natürlich kommt es aus mir heraus, aber ich konnte es vermeintlich nicht allein abrufen, sondern brauchte die Figur als Katalysator. Mir gefällt dieser Gedanke. Ich mag von meinem Gehirn überrascht werden.

                      • Victoria
                        Victoria kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Wenn es um Bewusstseinsgrenze geht, stimme ich brebh zu.
                        Auch wenn die Figur so geplant ist, dass sie mir theoretisch fremd ist, kann ich sie mir nur in dem Sinne fremd machen, wie ich es kenne. Sie kann keine mir unbekannten Handlungen vollführen / Gedanken hegen, egal wie gut ich mich in die Materie eingelesen habe ("unerwartet" geht; unbekannt nicht). Ihr Wesen existiert nur innerhalb meiner Erfahrungen und Kenntnissen.

                      • Dodo
                        Dodo kommentierte
                        Kommentar bearbeiten
                        Wessen Bewusstseinsgrenze?
                        Es ist schon klar, dass da das Unterbewusste mitarbeitet und am Ende etwas an die Oberfläche liefert. Aber das wäre etwas, das ich definitionsgemäß ausserhalb meiner bewussten Reichweite ansiedeln würde. Insofern loten die Figuren einen Teil meiner sonst unzugänglichen Untiefen aus. Nicht viel, nicht oft, aber wenn, dann freut es mich.

                      #13
                      Wie steht Ihr zu Euren Protas?
                      Ich mag ihn, sagte ich eingangs ja schon. Er ist teilweise unreif, verpeilt und vollhonkig, hat aber nur gute Absichten.

                      Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?
                      Er war plötzlich da. Mein Sohn schlief, ich sah ihn mir an und dachte: Na, mal sehen wer Du mal wirst. Plötzlich klopfte mein Prota an und ich habe ihn geschnappt und ausgearbeitet, inständig hoffend, das er keine Prophezeiung ist. Und nun hampelt er trivialliteraturmäßig durch meine Geschichte.

                      Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?
                      Nein.
                      *grübel*
                      Nein.

                      Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?
                      Den nerdigen Teil, der auch ab und zu mal verpeilt durch die Wohnung eiert und sich wundert, warum er eine volle Tasse Kaffee in der Hand hält ... Ich habe doch keinen Kaffee gekocht? Doch? Oh ...

                      Wie stark ähneln Euch Eure Protas?
                      Nicht sehr stark. Vermutlich hat er an einigen Stellen meinen unreifen Flachwitz geerbt, aber ansonsten ist er eher ein Füllhorn an WG-Mitbewohner-Erfahrung.

                      Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?
                      Nob.
                      Nein das war ich nicht.
                      Ach so, das!
                      Ja, das war ich.

                      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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                        #14
                        Ich wäre ein total ungeeignete Protagonist. Die Leser würden sich andauernd fragen, warum die Prota so launisch und warum ihre Geschichte so langweilig ist.
                        ”‹”‹”‹”‹”‹”‹
                        ”‹”‹”‹”‹Jeder Protagonist hat aber ein Stück von mir. Manchmal mehr, manchmal weniger. Es sind Charaktere, die mir besonders sympathisch sind weil sie Dinge machen, die ich an fiktionelen Charakteren mag. Nicht weil sie wie ich sind oder weil sie Eigenschaften haben, die ich an anderen schätze.

                        Einige Eigenschaften haben meine Protagonisten, die ich auch gerne hätte. Sie stehen oftmals für ihre Zeile ein, überlegen was sie sagen und schaffen es Menschen zu manipulieren. Das würde ich auch gerne können. Aber ich will auch Feuerbälle werfen und fliegen können.

                        ”‹”‹”‹”‹”‹”‹Es gibt aber nur einen Charakter, der so viel ich ist, dass ich am Anfang Sorge hatte, dass das jemandem auffallen muss. Zum Glück hat das Mädel sich mittlerweile stark in eine andere Richtung entwickelt, sodass ich sagen muss, dass da nur noch wenig parallelen sind.
                        Ich möchte ja Charaktere haben, die ich spannend finde, nicht welche die so langweilig sind wie ich.

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                          #15
                          Wie steht Ihr zu Euren Protas?

                          Hä? Meistens sitze ich, wenn ich an ihnen schreibe.


                          Warum sind es gerade Sie geworden, die durch Eure Geschichten hampeln?

                          Guuute Frage. Vielleicht können sie das selbst besser beantworten? Oder, Jungs?

                          Leo: Weil du einen Krimi schreiben wolltest, der nicht ganz ernst gemeint ist, aber auch nicht so sinnbefreit wie die Kommissar Schneider-Romane.

                          Gustav: Um deine versteckte Misanthropie zu kanalisieren und dir klar zu machen, dass du manche Menschen eigentlich doch ganz gerne hast.

                          Stanow: Was ist das für eine Frage? Was meinst du denn überhaupt mit dem flektierten Ausdruck "Jungs"? Dieses Wort ist so scheußlich. Du sagst ja auch nicht "Mädchens". Wenn ich so auf die Uhr blicke, ist es ohnehin Zeit sich zu verabschieden. Loyde! Der Tee! Entschuldige bitte. Streng lieber selbst deinen Geist an! Das wird dir nicht schaden.


                          Gibt es Charaktereigenschaften, die ihr gern von Ihnen hättet?

                          Sicher, aber nicht, weil sie sie haben, sondern, weil ich diese Charaktereigenschaft(en) generell gerne hätte.


                          Lebt ihr in ihnen ein Teil Eurer Persönlichkeit aus? Ja? Welchen Teil?

                          Ausleben nicht. Vielleicht verarbeiten bzw. einfach niederschreiben.


                          Wie stark ähneln Euch Eure Protas?

                          Unterschiedlich. Sie sind nicht darauf ausgelegt, mir zu ähneln, aber der ein oder andere autobiografische Bezug ließ sich nicht vermeiden.


                          Habt Ihr schon mal gedacht: Ich wäre gern wie sie/er?

                          Niemals.

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