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Szenen mit vielen Figuren gleichzeitig

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    Szenen mit vielen Figuren gleichzeitig

    Huhu

    Mir ist kürzlich aufgefallen, dass eben solche Szenen meine größten Problemkinder sind: Szenen, in denen sehr viele Figuren gleichzeitig präsent sind - sei es, weil sich eine Menge Häuptlinge beraten, weil sich Leute um großen Kreis sprechen, weil jemand eine Klasse betritt oder - mein schlimmster Albtraum und leider genrebedingt immer wieder auftauchend - epische Schlachten.

    Spricht man in solchen Szenen immer nur von denselben drei Leuten, wirkt es schnell so, als seien die anderen gar nicht anwesend oder nur Pappaufsteller. Lässt man jeden mal zu Wort kommen, hat das etwas von "Vorstellungsrunde: Jeder darf jetzt nacheinander einen Satz sagen ". Und selbst wenn man mit ein paar wenigen jongliert und dann mal jemand anderen dazuholt, wirkt das ganz seltsam, "wo kommt der den jetzt her?". Selbiges bei Schlachtszenen: Ich kann den Helden natürlich beschreiben, wie er Feind um Feind einzeln niedermetzelt, den einen köpft er, dem anderen schlägt er den Arm ab, dem dritten bohrt er das Schwert ins Herz, und ausweichen! und Parade, und Stich in den Hals! Aber *gähn* wie langweilig und überhaupt nicht fesselnd.

    Also - wie geht ihr an solche Szenen heran, die von Natur aus einen viel zu großen Cast haben? Oder eliminiert ihr solche Szenen von vorneherein?

    *hust* Wie ich, als ich auf Biegen und Brechen die epische Schlacht vermieden habe und meine Probeleser mir leicht verstört schrieben, warum zur Hölle mein Kriegsherr denn nur hinten rumsteht, kurz guckt und dann schnell nach Hause läuft xD
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    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Da ich auch gerade solche Szenen ausfege: Ich mach schon klar, dass und warum viele Leute da sind, aber kümmere mich nur um die wichtigen.
    Wenn die Szene der Vorstellung einiger Figuren dienen soll, bin ich mittlerweile dabei, zu überlegen, ob ich nicht einige davon später spezifischer unterbringen kann. Wenn sie nicht wieder auftauchen, dann heißt es erst recht byebye.
    Tja und bei Schlachten ... Die finde ich per se todlangweilig. Da könnte ich dir keinen Tipp geben ...

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      #3
      Ich hab auch so meine Probleme mit Szenen, in denen mehrere aktive Figuren vorkommen. Worauf ich dann achte, ist das, worauf der POV Charakter achtet - alles andere ist erstmal egal. Das klappt oft, aber leider auch nicht immer, je nach Szene und Charakter. Ich versuche dann die Szenen entweder simpler aufzubauen, oder sie so kurz wie möglich zu machen, damit sie zumindest nicht zu lange verwirrend sind.
      Am schlimmsten bei solchen Szenen finde ich das ständige Namen-wiederholen. Ich glaube ich such mir mal wieder ein Buch raus, das das gut macht, und analysier das mal...

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      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Ich finde bei meiner Szene gerade besonders krampfig, dass die ihre Namen noch nicht kennen. Ich hasse es, Figuren nach irgendwelchen Äußerlichkeiten zu umschreiben, aber die kommen eben erst am Ende dazu, sich vorzustellen >.<

      #4
      Massenszenen versuche ich so gut wie möglich zu meiden, ansonsten die Figuren vorher vorstellen, so dass sie dem Leser schon vertraut sind. Ansonsten spricht nichts dagegen, wenn man sich auf ein paar wichtige konzentriert.

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        #5
        hehe, an so einer Szene sitze ich gerade

        Bei einer Schlacht oder ähnlich unübersichtlichen Situation würde ich raten, dich ganz auf den Perspektivcharakter zu konzentrieren. Er wird wahrscheinlich genug damit beschäftigt sein, am Leben zu bleiben, und hat keine Zeit zu schauen, was die anderen so treiben. Wenn ihm nicht gerade einer seiner Kameraden tot vor die Füße kippt, dann wird er es schlicht nicht mitbekommen, was mit den anderen geschieht.

        Bei großen Versammlungen würde ich mir eine Gruppendynamik überlegen. Es gibt immer welche die viel reden, und welche, die sich zurückhalten. Außerdem wird es welche geben, die der Leser schon kennt, und welche, die der Leser kennenlernen soll und die wichtig für die Handlung sind und am besten gegen den Protagonisten argumentieren, auf die würde ich das Spotlight legen. Vielleicht ist noch ein Gruppenkasper dabei, aber alle anderen sind Kulisse und dürfen höchstens bei der ein oder anderen Seite mal zustimmend murmeln.

        Und für den Fall, dass wirklich alle wichtig sind? Wie empfindet es denn deine Perspektivfigur? Ein neuer Schüler in der Klasse wird sich auch nicht alle Namen merken können, sondern erst einmal Kontakt mit seinem Banknachbarn aufnehmen und versuchen sich zu erinnern, wie die Lehrerin heißt.
        Vielleicht ist auch dein Prota auf der Häuptlingsversammlung überfordert damit, wer jetzt was will und welche politischen Konsequenzen das hat. Dann mach es ruhig verwirrend, und arbeite das Geschehen auf der Versammlung dann später auf, wenn sich dein Prota mit den Seinen berät, was jetzt zu unternehmen ist. Wenn er sich dagegen in diesen politischen Spielchen gut auskennt, könntest du auch diese Überlegungen vorher anbringen: Prota sagt zu Rechter Hand: "Pass auf, X wird auf unserer Seite sein, Y dagegen und Z wird sich einschleimen, aber seine eigenen Ziele verfolgen." Damit zeigst du, dass dein Prota im Bilde ist und gibst gleichzeitig dem Leser etwas Unterstützung, da mitzukommen.

        Zuletzt kannst du je nach Situation auch versuchen, die nicht unmittelbar Wichtigen mal kurz wegzuschicken. Karten müssen geholt, Boten informiert, die Tür bewacht und der Bierkrug nachgefüllt sein. Dann stehen sie nicht dumm in Nebencharakterstarre rum, aber man braucht auch nicht ständig ein Update, was sie gerade tun.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #6
          Tja und bei Schlachten ... Die finde ich per se todlangweilig.
          Dodo, ich auuuuch! *heul* Aber Fantasy ohne Endschlacht ist wie Krimi ohne Täter xD



          Perspektive ist ein gutes Stichwort. Auch wenn ich da immer gerne in den Glubsch-Modus falle: "Er sah zu Marie. Sein Blick fiel auf Max. Er starrte Marianne an. Er merkte, dass Martins Augen sich auf Mathilde richteten."

          Wenn ihm nicht gerade einer seiner Kameraden tot vor die Füße kippt, dann wird er es schlicht nicht mitbekommen, was mit den anderen geschieht.
          Ankh, mir fällt gerade auf, dass ich mal wieder jemanden sterben lassen könnte ...

          Szenen mit Unbekannten sind ohnehin der Horror. Wenn plötzlich nur noch Adjektive miteinander reden
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Wenn Du schon im POV-Träger bist, dann kannst Du das Starren und Glotzen lassen. Marie macht dies. Max macht das. Oh. Was kommt das Schwert an meiner Kehle her?

          • Julestrel
            Julestrel kommentierte
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            Es gibt genug gute Fantasy-Bücher ohne Schlachten Ein spannend geschriebenes und gut ausgeführtes Attentat kann einen Kriegt z.B. auch beenden.

          #7
          Tja und bei Schlachten ... Die finde ich per se todlangweilig.
          Dodo, ich auuuuch! *heul* Aber Fantasy ohne Endschlacht ist wie Krimi ohne Täter xD
          Dazu kommt, dass ich mich spontan an keine einzige Schlachtbeschreibung erinnern kann, die ich wirklich gut fand. Entweder man hat die Perspektive eines Kämpfers, und da wird dann gemetzelt, gemetzelt, gemetzelt, bis sich der Prota zum Endboss vorgekäpft hat, oder die Perspektive eines Anführers, der dann Truppen hin- und herdirigiert, die so anonym sind, dass ich wenig Empathie für sie aufbringen kann. Die bisher interessanteste "Schlacht"szene war die aus der Perspektive einer Krankenschwester in einem Sanitätszelt in einem der Witcher-Bücher, aber das kann auch an meinem Faible für Sanis liegen
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          Just abandoned.

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          • Kelpie
            Kelpie kommentierte
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            Naja, ich muss sagen, dass ich solche Szenen gar nicht sooo ungern lese, wenn sie nun nicht grottenschlecht gemacht sind. Bei manchen hat man ja wirklich den Eindruck, dass da nur eine zukünftige Leiche nach der anderen angelaufen kommt (bei meinen Szenen übrigens auch).
            Ich weiß aber, dass George Martin richtig gute Schlachtszenen schreibt, bei denen mich auch 20 Seiten und mehr nicht gelangweilt haben. Aber ansonsten fällt mir jetzt auf Anhieb höchstens ein anderer guter Autor ein *grübel*

            Andererseits ... man kann solche Szenen halt auch nicht weglassen. Alles baut auf diese Endschlacht hin auf und dann schreibt man einfach nur: Sie gewannen? xD

          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Alles baut auf diese Endschlacht hin auf und dann schreibt man einfach nur: Sie gewannen? xD
            Das sollte es natürlich nicht sein XD aber wenn es dir so wenig liegt, dann überlege dir doch, wie du da was Neues daraus machen kannst. Die Schlacht aus Sicht der Sanitäter, die nur der Reihe nach die Verwundeten reinbekommen haben, von Helden und Anführern bis zum kleinen Soldaten, fand ich mal ne Abwechslung. Möglich wäre z.B. auch die Sicht des Standartenträgers, der ja nun nicht nur sich, sondern auch die Moral der Truppe aufrecht erhalten muss, und gleichzeitig eine Zielscheibe für den Gegner ist.

            Auf jeden Fall würde ich mir gut überlegen, aus wessen Sicht das ganze Geschehen gleichzeitig spannend und abwechslungsreich wäre und von wo man zudem das Plotziel nicht aus den Augen verliert. Es soll ja nicht nur um stumpfe Action gehen, sondern auch den Plotbogen zu einem letzten Höhepunkt bringen. Wenn es also darum geht, den bösen König Abrafax zu töten, dann sollte auch dein Schlachten - POV im Fokus behalten, wie nacheinander mehrere Leute an ihm scheitern und er immer wieder dem fast sicheren Tod ein Schnippchen schlägt, bevor er letztlich durchbohrt wird – oder entkommt, an welchem Punkt du dich dann von der Schlacht lösen kannst und das Finale zwischen Prota und König cineastisch auf einer Klippe, im Saal einer Festung (mit Kronleuchter!) oder über einem Lavastrom zu Ende bringst.

          • Peter
            Peter kommentierte
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            Kelpie
            Robert Jordan / Brandon Sanderson im letzten Teil der Wheel of Time Reihe. Die letzte Schlacht zieht sich über ein komplettes Kapitel und ist durchgängig spannend geschrieben.

          #8
          Also leider blieben/bleiben auch mir solche Szenen nicht erspart, weil meine Sektenmitglieder sich immer wieder einbilden, Sektentreffen veranstalten zu müssen. Und leider kommt es da immer wieder auf jeden Einzelnen an, auf die Mimik, auf die Reaktionen Rituale betreffend, usw. -- Ich bin anfangs genauso daran verzweifelt wie Du. Mittlerweile schaff ich so ne Szene ohne halben Nervenzusammenbruch (wie gut oder schlecht sie ist, ist natürlich ne andere Sache. ). Also, ich hab keine Ahnung, ob meine Vorgehensweise supi oder doof ist, aber irgendwie so krieg ich solche Szenen meist hin (glaub ich/hoff ich^^):
          • Ich versuche da wirklich, mir den POV total bewusst zu machen. In anderen Szenen seh ich das nicht sooo eng, aber bei vielen Charakteren hilft es mir immer ganz besonders, mich darauf zu besinnen, alles aus den Augen von Charakter XY zu betrachten, denn der kann ja automatisch nicht ALLES auf einmal sehen -- Stichwort selektive Wahrnehmung.
          • Ich achte darauf, dass, sofern der Plot es erlaubt, der Leser schon mehrere Personen in der Runde kennt. Beispiel: Eine Gruppe von 8 Mitgliedern, Mitglied 3 hat Geburtstag. Mitglied 1 und Mitglied 2 treffen sich im Vorfeld auf ein Eis und planen zusammen die Geburtstagsparty von Mitglied 3 [wo man auch schon bei der Planung etwas über Person 3 erfahren kann]. Eventuell lästern sich noch nebenbei über Mitglied 4, oder einer der beiden denkt -- warum auch immer -- kurz an Mitglied 4. --> Heißt, wenn ich die dann alle auf das Fest schicke, kennt der Leser bereits 4 Mitglieder und muss nur noch 4 neue kennenlernen, weshalb ich die 4, die er bereits kennt, mitunter auch ein wenig "vernachlässigen" kann (oder jedenfalls 3 davon. Eines der bereits bekannten wäre mMn als Orientierung -- POV -- total wichtig).
          • Wenn der Leser die Mitglieder ein bisschen kennt, versuch ich immer wieder, ein bisschen die Eigenheiten herauszukehren, um viele Personen nicht komplett stumpf "abzuklappern".
          • Und mit Landschaftsbeschreibungen und inneren Monologen kann man mMn auch mal schön etwas Tempo rausnehmen, wenn man zu sehr vom einen zum anderen springt.

          Was Kampfszenen angeht, bin ich selbst noch am Kämpfen. Ich versuch es da mit eher kurzen Sätzen, und auch, alles Unwichtige zu streichen (auch wenn ich gern korrekte Griffe beschreibe usw. [Kampfsportumfeld^^], ich denke mittlerweile, dass es mehr auf Effekt als auf genaue Beschreibungen ankommt. Also mit welcher Hand jemand das Schwert in welchem Winkel zieht oder wie auch immer, ist dem Leser in ner bitteren Schlacht vermutlich wurscht, es sei denn, es geht speziell um Kampfkünste. Behaupte ich mal. Lass mich gern vom Gegenteil überzugen Also ist meine Methode momentan: Tempo und Emotionen statt langwierige Details.
          Ich hab selbst ne Szene, wo sie zu ... ähm ... *zähl* ... viert kämpfen und sich dann auch noch abwechseln, usw. Brrrr! Das war echt ne Höllenszene ... xD

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          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Ohne den Prota wäre es ja auch nur irgendeine Schlacht. Dann jag ihn durch! Ist er vielleicht besonders wagemutig oder feige? Eher der Blutrünstige oder der Raffinierte? geschickt oder tollpatschig?

          • Mona
            Mona kommentierte
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            Ich stimme Dodo zu. Auch wenn es für die Schlacht zweitrangig ist -- das muss ja für den Prota nicht so sein. Und wenn es so ist, kann man auch gerade das herauskehren, diese Kälte, dieses abgebrühte Morden. Beispiel: Bei Herr der Ringe (und ich hab nur die Filme ganz gesehen), werden ebenfalls selbst in den Schlachten die Sichtweisen und Eigenarten der bedeutendsten Charaktere herausgestellt.
            Klar, im Krieg ist es global gesehen vollkommen egal, ob da jetzt zehn oder zwanzig Kämpfer mehr niedergemetzelt werden oder nicht. "Kollateralschaden". Aber für die Person, die vielleicht die elfte oder die einundzwanigste ist, die daneben steht und sieht, wie neben ihr alle anderen abgestochen/erschossen/... werden, der ist das wohl eher nicht egal. Die hat vielleicht Todesangst, oder bekommt irre Aggressionen, weil da gerade der beste Kumpel fällt; vielleicht nimmt diese Person auch alles nur wie in Trance war (Trauma), oder sie ist eben tatsächlich Mord und Totschlag so "gewohnt", dass sie nur mal kurz zu den zehn oder zwanzig Leichen guckt, und dann schulterzuckend weiterkämpft.
            In den Geschichtsbüchern werden die zehn oder zwanzig wahrscheinlich nie stehen, aber für den, der daneben steht, kann das sehr viel bedeuten.
            Zuletzt geändert von Mona; 31.01.2018, 13:59.

          • Kelpie
            Kelpie kommentierte
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            Ihr beide habt mich gerade auf eine Idee gebracht. Ich fand die Schlacht v.a. deswegen langweilig, weil kurz darauf etwas passiert, wo es weniger Tote gibt, was den Prota aber mehr mitnimmt. Weswegen daher vorher einen Freund in der Schlacht killen und Gefühlsgedöhns einbauen?
            Aber ich könnte es eben genau gegenteilig aufbauen *grübel* Eine Parallele zu dem Geschehnis später ziehen von Abgebrüht zu Schockiert.

            Mwahaha.
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