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Mittwochsfrage #46: Recherche entsorgt Unklarheiten

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    Mittwochsfrage #46: Recherche entsorgt Unklarheiten

    Auch heute eine Mittwochsfrage. Meine Recherchen ergaben es ist mittlerweile die 46. Der römische Politiker Marcus Vinicius ist 46 nach Chr. gestorben. Tut nix zur Sache ... Infodump.

    Persönlich recherchiere ich recht wenig für mein Projekt. Zunächst dachte ich, es läge am Genre, denn was will man in Fantasy schon recherchieren? Im Grunde ist alles möglich und das was uns unmöglich erscheint kann durch Magie möglich gemacht werden. Hokuspokus simsalabim und so. Doch es scheint nicht am Genre zu liegen, denn ich bemerke, das einige Autoren historische Gesetzmäßigkeiten recherchieren, um glaubhaft zu bleiben. Waffentechnik, Nähkunde, Medizin ... Meine persönliche Vermutung ist, das umfangreiche Recherche Unklarheiten beseitigt und man diese Erkenntnisse als Basis, als Richtschnur für das eigene Projekt nutzt, vor allem, wenn der Fantasyroman einen historischen Bezug zu unserer Zeit hat.
    Aufpassen muss man vermutlich, wenn die Recherchelust in einem Wahn gipfeld und das Projekt zum erliegen bringt mit der unschönen Einsicht: "Ich kann noch nicht schreiben. Ich habe noch nicht recherchiert, welche Genmutation dafür verantwortlich ist, das mein Protagonist grüne Augen hat."





    Wie seht Ihr das?
    Wie recherche wütig seid Ihr?
    Prokrastiniert Ihr mit der Recherchearbeit?
    Macht Ihr es wie ich? (Fällt etwas während des schreibens an, gucke ich halt nach.)
    Habt Ihr Euch schon mal verheddert?

    Generell, was sind Eure Erfahrungen?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Ich hatte früher oft das Gefühl, ich würde zu wenig recherchieren. Dabei schreibe ich Fantasy, wo ja "alles möglich ist, simsalabim". ^^ Mittlerweile kommt es darauf an, was ich schreiben will. Für meine Fabeltiere-KG musste ich nichts recherchieren. Ich wusste, welche Eigenschaften Einhorn und Kelpie haben (sollten). Für meine Zeitreise-KG recherchierte ich zum Thema Börse, weil es ums an die Börse gehen und um Aktienkäufe nebenher geht. Für meine Horror Musica Daemonica-KG recherchierte ich über das Stimmen von Klavieren und gestern recherchierte ich für die Das Alien tanzt Polka-KG, worum es denn im vorherigen Band ging und wie Aliens so aussehen können. (Polka muss ich auch noch recherchieren, wie sich das anhört und wie das aussieht.) Viele Recherchen erledige ich, noch bevor ich das erste Wort geschrieben habe, einfach weil klar ist, dass ich die Infos brauche. Andere ergeben sich erst während des Schreibens. Dann unterbreche ich kurz meine Arbeit und schaue nach. Das kann ich aber nur tun, weil ich mit meinen Recherchen normalerweise schnell fertig bin. Es kommt selten vor, dass ich von einem Recherchegegenstand zu zwei weiteren Recherchen genötigt werde.

    Ich finde es so, wie ich es tue, für mich in Ordnung. Es ist nicht gleich am Anfang so viel, dass ich schon bei dem Gedanken daran, mich jetzt Stunden lang hinzusetzen und zu recherchieren, aufgeben will. In der Regel brauche ich für Recherchen je nach Ausmaß der Geschichte zwischen ungefähr einer Stunde (KG) und zwei Tagen (Roman), bevor ich loslegen kann. Was dann beim Schreiben noch anfällt, ist verhältnismäßig gering und selten vorhersehbar.

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      #3
      Für mich in schreiben immer abbilden einer fiktionalen Realität. Deshalb setzte ich auch die selben Logikstandards und Abläufe daran. Ich will das Dinge erklärt werden, die von unserer realität abweichen und wenn nicht, muss ich davon ausgehen, dass sie schlichtweg falsch sind.
      Auch in dir Fantasy ist davon nicht ausgeschlossen. Auch Magie braucht Gesetze denen sie folgt, auch wenn diese nicht so streng sein müssen wie andere Naturgesetze.
      Auf der anderen Seite erwarte ich dass alltägliche Dinge wie bei uns Funktionieren oder sie wie schon erwähnt erklärt werden warum die nicht so funktionieren können.

      Und für diesen ganzen Logikrahmen ist oft eine rechiere von nöten. Denn nur wer die Realität kennt, kann sie auch anpassen. Raten funktioniert nie.
      Manchmal muss man nicht rechiere, weil man Dinge schonmal gehört hat und man sie einfach weiß. Aber oftmals fehlen dann einfach Details die das Bild vervollständigen und die muss man dann raussuchen.

      Ich rechiere immer dann, wenn ich gerade etwas entwickele. Als ich zum Beispiel die Struktur des medizinischen Wissens entwickelt habe musste ich viel googeln, was für Unterschiede es früher in Kulturen und zwischen verschiedenen professionen gegeben hat und wie sie sich organisiert haben bzw wie professionen sich generell organisiert haben. Das Bild kann man dann nehmen und so zusammenbasteln, dass es für die eigene Geschichte passt. Gerade in Fantasy wo es eben nur die Grundlage ist.

      Ich rate jedem zu rechieren und nicht zu raten. Mir fällt sowas beim Lesen dann auf

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        #4
        Ich recherchiere gerne, oft wütig und zuviel - vor allem, weil ich danach oft genug ACHSELzuckend „sei‘s drum“ sage. Aber es ist ein informiertes, aufgeklärtes Achselzucken. - Daher schiebe ich mein Fantasyprojekt und ein weiteres RL-Ding vor mir her. Ich kann nur informiert plotten ( meinen Loch-Plot), und davor drücke ich mich zunächst, weil ich weiß, dass es ausufert. auch wenn ich weiterhin kein Flugzeug landen, eine Ausstellung planen oder einen Zeugen lege artis vernehmen könnte. Die meisten Leser können es auch nicht. Völlig enthemmt dagegen bin ich mit Orten.

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        • Peter
          Peter kommentierte
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          Schwierig sind die Leser, die glauben, sie könnten es, oder die oberlehrerhaft nachrecherchieren, bis sie glauben einen Fehler gefunden zu haben.
          Ich bin angemosert worden, weil der Bischof meines fiktiven Städtchens eine Kirche bauen wollte, 'die denen in Köln in nichts nachsteht', und das doch gar nicht ginge, weil wegen des gigantischen Kölner Doms.
          Schade nur, das meine Geschichte in der Romanik spielt und der Kölner Dom gotisch ist, also etwa 250 Jahre vor der Grundsteinlegung des Doms.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Peter Hast Du ihm ein Fleisssternchen geschenkt? Oder ein🧐?

        • Peter
          Peter kommentierte
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          Dodo er war schon einsichtig. Ich habe ihm eine Kurzgeschichte geschenkt.
          Wenn man diese Sorte Leser ernst nimmt, kaufen die auch den nächsten Band, ohne nach Fehlern zu suchen.

          Jetzt muss ich nur noch den nächsten Band schreiben. Ich fauler Sack.

        #5
        Kommt drauf an, was ich schreibe. Für meine LiRos recherchiere ich nur punktuell und auch recht wenig.Das Ordnungsamt der Stadt Provincetown war so freundlich mich aufzuklären, wann und wie die Ergebnisse der Hygieneinspektionen in Restaurants veröffentlicht oder ausgehängt werden müssen und für die Szene in der die Beiden Baguette gebacken haben, habe ich mir Rezepte rausgesucht und Zuhause solange rumprobiert, bis ich ein essbares Baguette aus dem Ofen zeihen konnte, aber sonst geht es meist nicht weit über Google Maps hinaus.

        Bei meinen Fantasy Geschichten sieht es ganz anders aus. Die Geschichten spielen im Jahr 1095 in einer fiktiven Stadt im Rheinland. Ich habe recht intensiv Geschichtsbücher über diese Zeit gewälzt, damit meine Geschichte in die Zeit passte. Die Namen und Vorgänge müssen schon stimmen. Ich kann nicht plötzlich den Bischof von Mainz umbenennen oder Friedrich in Worms sitzen haben, während er eigentlich auf einem Kriegszug in Italien sein müsste, etc. Aus den politischen Spannungen der Zeit, ergeben sich viele Auswirkungen auf das Handeln meiner Protas.

        Prokrastinieren? Nee, Recherche macht Spaß. Klar habe ich mir fast die gesamte Reihe von Deschners Kriminalgeschichte des Mittelalters geholt. Ausreichend Mord und Totschlag für hundert Mittelalter-Fantasy Romane. Sterben und Tod im Mittelalter oder Magie und Aberglaube im Mittelalter sind spannend genug, um sie auch nur zum Spaß zu lesen.
        Irgendwo hat Martin mal erzählt, dass die Grundidee von Games of Throne die englischen Rosenkriege waren.

        Und ja, wenn ich mir irgendwo unsicher bin, schaue ich nach.

        Nochmal ja, verheddert habe ich mich auch schon. Clemens III und Urban II haben sich so oft gegenseitig aus Rom vertrieben, gleichzeitig sind die Aufzeichnungen nicht ganz korrekt, dass ich in dem Punkt eher vage geblieben bin.

        Recherchieren mache ich für mich, und es macht mir eigentlich auch viel Spaß. Ein geschichtlicher Roman muss authentisch rüberkommen. Zu meinem Glück habe ich keinen Hang zum Info Dump, eher im Gegenteil.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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          #6
          Ich will mal aus der Sicht des Lesers schreiben, und zwar merkt man bei dem Fantasy-Roman, den ich aktuell lese, total, dass der Autor Spaß an Chemie hat. Für seine Magie findet er immer "logische" Erklärungen aus dem Bereich der Chemie und das macht total Spaß zu lesen. Es wirkt glaubwürdig und erhöht dadurch einfach die Wertigkeit des Buches.
          Ich selbst recherchiere leider nicht so gerne. Besonders geschichtliche Hintergründe fallen mir schwer, sehe aber ein, dass sie absolut nötig sind. Daher recherchiere ich meist genau dann, wenn ich darüber schreibe, um das hinter mich zu bringen. Eine meiner Geschichten spielt im Jahre 1824, da musste ich relativ viel über das Leben auf einem Bauernhof herausfinden, was gar nicht so einfach war, da was zu finden. Aber auch Fantasy, finde ich, macht mehr Spaß, wenn sie logisch und irgendwie auf der "Wirklichkeit" aufgebaut ist (siehe oben). Deshalb bemühe ich mich auch da, sinnvoll zu recherchieren.
          Komm mal in der schreibscheune.de vorbei!

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            #7
            Ich bin sehr recherchewütig und weiß wieso mein Prota tatsächlich grüne Augen hat

            Zum einem macht es mir enormen Spaß zu recherchieren und neues zu lernen. Oftmals führt ein Nebenfakt dazu, dass ich mir denke:"Hey, was wäre, wenn...".
            Ziel meiner Recherche, obgleich ich mich in Zwei meiner Projekten in einer Fantasiewelt bewege, ein Verständnis für Lebensweisen aufzubauen, wie Religionen funktionieren, zu wissen wie sich ein Pfeil aus Haselnuss zu einem Bogen aus Eiche mit Hirschsehne verhält oder wie Casanova aus der Bleikammer entkam. Ach ja, was müssen mein Prota und ich beim Knacken von Schlössern beachten?
            Oftmals dient das gewonnene Wissen nur mir, selten klugscheißert mein Carni-Elf über den Perfekten Bogen, leitet mein Prota seinen Kumpel an, wie er jetzt das Türschloss mit aufknackt oder erläutert das Wissen lautstark.
            Ich schreibe immerhin einen Roman und kein "XY für Dummies" oder "Abc leicht gemacht".
            Lieber streue ich das Hintergrundwissen, das ich gewonnen und mit dem ich meine Gedankengänge bestätigen konnte durch Beschreibungen oder Kommentare der Figuren/Charaktere ein.
            ~ We know the songs the sirens sang
            See us dream every tale true ~

            T. Holopainen

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              #8
              Ich bin nicht wirklich recherchewütig. Das liegt zum einem daran, dass es für meine derzeitigen Projekte nicht so notwendig ist und auch einfach daran, dass ich nicht gerne recherchiere. Ich behalte gerne meine Freiheit beim Schreiben und habe das Gefühl, dass viel Recherche dies etwas einschränkt.
              Allerdings habe ich beim ersten Buch einfach eine Stadt als Ort erfunden, was ich beim nächsten Buch in "unserer" Welt nicht mehr machen würde.
              Ich mache es auch ähnlich wie weltatlas, dass ich etwas einfach nachgucke, wenn es mir beim Schreiben auffällt. Dies mache ich dann meist nicht direkt, um meinen Schreibprozess nicht zu unterbrechen, sondern bei nächster Gelegenheit.
              Als Leser finde ich es manchmal sehr schön, wenn man merkt, dass der Autor gut recherchiert hat. Allerdings kann das auch mal schnell Richtung Infodump gehen.
              Letztendlich hängt es immer sehr vom Autor und der Geschichte ab, finde ich.
              There is no real ending. It´s just the place where you stop the story.
              Frank Herbert

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                #9
                Ich recherchiere nur ganz wenig, da ich das genauso nervig wie überarbeiten finde. Meistens ist es auch so, dass ich erst einmal schreibe und hinterher mir überlege, dass ich da doch eigentlich was recherchieren müsste. Dann wird das nachgeholt und wenn ich Pech habe, muss die Szene umgeschrieben werden, obwohl ich das wiederum recht gerne mache.
                Es ist auch genreabhängig. Bei einem historischen Roman muss man oder besser gesagt, müsste ich relativ viel recherchieren, was ich jetzt bei meiner Urbanfantasygeschichte nur relativ wenig muss und wenn dann punktuell. Im Grunde, da ich ja am Anfang noch nicht allzu sehr weiß, wohin die Geschichte letzten Endes geht, stellt sich bei mir auch erst meistens sehr spät heraus, was ich überhaupt recherchieren muss.

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                  #10
                  Ich liebe Recherche <3
                  Und empfinde es überhaupt nicht als Prokrastination, sondern als notwendig. Natürlich kann man es endlos übertreiben, und ich hab das selbst schon (jahrelang) getan.
                  Aber dabei eben auch gelernt:

                  1. Ich kann nicht erstmal schreiben und dann nachschauen. Mal abgesehen davon, dass später recherchierte Details den Ablauf einer ganzen Szene umschmeißen können, macht es mich wahnsinnig, wenn lauter Platzhalter in einem Text sind. Die müssen bei mir zeitnah ersetzt werden, sonst kann ich die Szene gefühlsmäßig nicht abschließen und zur nächsten übergehen. Beim NaNo hab ich das mal kurzfristig hingekriegt, hat sich aber angefühlt wie ein Mückenstich, der nicht aufhört zu jucken.

                  2. Ich kann erst entscheiden, welche Info wichtig für die Geschichte ist und / oder auch tatsächlich im Text vorkommen muss, wenn ich ein vollständiges Bild hab. Ob das jetzt die Grundlagen eines bestimmten Jobs sind, die Wirkweise einer Droge, der genaue Ablauf von Polizeiarbeit bei Delikt xy, wie sich das Parlament in Land z zusammensetzt oder die Anatomie von Tintenfischen. Ich muss das alles wissen, um das Relevante rauszufiltern. Und vor allem, um so beiläufig drüber schreiben zu können, dass es tatsächlich informiert rüberkommt. Zumindest ist das der Plan.

                  Vermutlich wäre ich als Fantasy-Autor jemand, der die Welt bis ins letzte Eck zurecht gefummelt haben müsste, um dann nur das Notwendigste davon zu verwenden.

                  and it's not what we think
                  rather the opposite
                  it's staring at the end of you.

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                    #11
                    Um es auf den Punkt zu bringen: Ich hasse es wie die Pest.

                    Wirklich, Recherche und Überarbeiten sind bei noch verhasster als Plotten. Aber selbst das gehört nicht zu meinem Lieblingsbeschäftigungen. Einfach weil ich mit Logik auf Kriegsfuß stehe. Alles muss ganz genau seine Richtigkeit haben, muss passen usw, da komme ich mir eher vor, als würde ich eine Hausarbeit für die Uni schreiben, zu einem Thema, das mich nicht interessiert. (zb Religionskriege, Politiksysteme, Währungen, Schulsysteme usw). Das ist alles so trocken und unspannend (sorry^^)

                    Ich bin wahnsinnig medienorientiert und social media versessen(besessen ) Daher "recherchiere" ich höchstens Orte oder Menschen auf Basis dessen. Aber wirklich wissenschaftlich richtige Recherche mache ich nur dann, wenns sein muss und wenn es nicht mehr anders geht. Ergo ich schiebe es ewig vor mir her. Ich habe auch schon einen Roman geschrieben mit bis zu gar keiner Recherche, aber ein Roman lebt manchmal leider von richtiger Recherche. Daher ist es etwas, was widerwillig gemacht werden muss und was ich versuche, mir in so kleinen Portionen wie möglich aufzubereiten, damit ich es dann möglichst schnell abarbeiten kann.

                    Und ja, ich mag es, wenn meine Geshcichte fließt und das tut sie nicht, wenn ich imemr wieder nachgucken muss, und stoppe, um was zu recherchieren. Daher erfolgt die Recherche immer vorher.



                    "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

                    Kommentar


                    • Victoria
                      Victoria kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Mehr Bio als Biochemie wahrscheinlich.
                      Wobei wir das Polymerase-Zeug im Bio-Unterricht hatten …

                    • Dodo
                      Dodo kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      OT: @Vickie PCR ist ein molekularbiologisches Verfahren mit gaaaanz vielen Anwendungen. Zum Beispiel in der Mol-Path, Forensik, etc

                    • Milch
                      Milch kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      at Kunstmelodie Ich rate zu den richtigen Büchern. Lieber nicht das kurze Buch, wo alles kompakt drinsteht, sondern das lange Buch, was die Sachen erzählt, wie sie entstanden sind. Politische Ideen entstanden nie im luftleeren Raum, dahinter verbergen sich manchmal sehr interessante und aufregende Geschichten. Dann ist es genauso spannend wie Mythologie, Sagen und Fabekwesen. Wikipedia halte ich für keinen guten Anlaufpunkt, lieber in die Bibliothek gehen und nach guten Autoren suchen.

                      Es ist ein Unterschied, ob man für die Gesellschaft etwas wichtig hält oder ob man zu einem Thema eine Verbindungsleine zu einem Selbst findet.
                      Zuletzt geändert von Milch; 29.01.2018, 15:21.

                    #12
                    Ich finde Recherche nicht nur wichtig, sondern auch oft inspirierend. Klar kann ich schreiben, dass der Fantasyprota abends an einer einsamen Hütte klopft und die Bewohnerin sitzt klischeegerecht am Spinnrad. Oder ich lese, welche Hausarbeiten es noch so in der preindustriellen Zeit gegeben hat, und gebe ihr eine interessantere Tätigkeit, die dann zudem noch ein bisschen Handlung bietet, während die beiden sich unterhalten.

                    Ansonsten versuche ich so viel zu recherchieren, dass man denken könnte, ich hätte Ahnung von dem, was ich schreibe Ich möchte nicht, dass sich jemand aus den Bereichen, über die ich schreibe, verschaukelt vorkommt. Ich versuche also, mir möglichst viel Wissen anzulesen und wenn möglich finde ich dann noch einen Profi, der die entsprechenden Passagen gegencheckt. Ich habe Skrupel, solche Experten ganz ohne eigene Vorrecherche einzuspannen, aber man bekommt da noch einmal eine viel facettenreichere Perspektive als sich "nur" Dinge anzulesen, denn die wenigsten Fachartikel beinhalten z.B. Sinneneindrücke, die wiederum in einer Szene sehr viel Tiefe geben können.
                    Poems are never finished.
                    Just abandoned.

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                    • weltatlas
                      weltatlas kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ahnung von dem zu haben was man schreibt ist extrem wichtig. Wenn ich recherchiere, dann grundsätzlich so lange, bis ich es tatsächlich verstanden haben und dann noch mal in aller Ruhe durch den Kopf filtrieren, bis ich es nutzen kann. Profis habe ich selbst auch schon befragt.

                    #13
                    Wie recherchewütig seid Ihr?

                    Geht so. Bei meinen historischen Geschichten ist es ein Muss. Wenn ich in Gebieten schreibe, zu denen ich vorher noch keine Berührungspunkte hatte, ebenfalls. Ich denke da an eine Kurzgeschichte über das Höhlentauchen oder eine andere, die auf einer Pferderennbahn spielte. Da kam ich einfach nicht darum herum.


                    Prokrastiniert Ihr mit der Recherchearbeit?

                    Selten und wenn, dann gehört es mit zur Recherchearbeit. Ich suche bspw. nach typischen Gerichten, die Mitte des 19. Jhd. in Mitteldeutschland gereicht wurden. Dann komme ich unweigerlich zu der Frage, WIE wurden sich gereicht, mit WAS wurde bezahlt etc.


                    Macht Ihr es wie ich? (Fällt etwas während des Schreibens an, gucke ich halt nach.)

                    In gewisser Weise schon. Ein paar Grundrecherchen sind nötig, aber ins Detail gehe ich erst, wenn die Frage bzw. das Problem auftaucht.


                    Habt Ihr Euch schon mal verheddert?

                    Klar, wenn es interessant wird.


                    Generell, was sind Eure Erfahrungen?

                    Wenn ich so zurückdenke, sind Expertenbefragung und Live-Recherche (quasi vor Ort oder am "lebenden" Objekt) am effektivsten. Das Internet geht für Schnellrecherche natürlich immer, aber für tiefgreifende Recherchen, sind mir Leute lieber, die sich damit auskennen.

                    Kommentar


                    • Mona
                      Mona kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ich stimme Dir zu -- Live-Recherchen sind echt am prägendsten. Und mir persönlich bereiten sie auch den größten Spaß. Na ja, je nach Recherche mehr oder weniger.

                      (Aber auch im Internet gibt es Leute, die sich damit auskennen, und die man detailliert ausfragen kann ).

                    • Gast-Avatar
                      Gast kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Mona - Die Leute im Netz zähle ich auch dazu. Anders ist es, wenn man sich selbst durchwurschteln muss.

                    • Mona
                      Mona kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ah, okay, verstanden

                    #14
                    Wie seht Ihr das?
                    Als recherchewütig würde ich mich jetzt nicht bezeichnen. Aber ich erachte sie auch nicht als unwichtig.

                    Wie recherche wütig seid Ihr?
                    Wenn man bedenkt, dass ich bei den meisten Projekten erstmal die Wohnungsanzeigen durchwühle, könnte man meinen, sehr. Allerdings brauche ich für eine klare Vorstellung der Umgebung einfach den Grundriss, bisweilen richte ich die Wohnung auch noch ein. Das hängt immer davon ab, wie viel Zeit dort zugebracht wird. Gleichzeitig ignoriere ich aber alle Dinge, die ich ziemlich wahrscheinlich nie für die Geschichte direkt brauche.
                    Ebenso habe ich für eine Geschichte, die in Japan spielt, wo ein kleines Kind von einem Ventrikelseptumdefekt betroffen war, erstmal auf deutschen Seiten das Prozedere recherchiert und danach auf der einer japanischen Kinderklinik nachgelesen. Mit einem entsprechenden Hintergrundwissen bekomme ich das sprachlich als roten Faden hin, allein hätte das nicht geklappt. Allerdings gibt es vermutlich teils andere Vorgehensweisen und deswegen war das für mich eine Absicherung der Glaubwürdigkeit wegen.

                    Prokrastiniert Ihr mit der Recherchearbeit?
                    Ich behaupte, dem ist nicht. Lasse ich sie weg, fehlt mir etwas. Und das nicht des Infodumps wegen, denn eigentlich bin ich jemand, der beispielsweise viel zu wenig Atmosphäre in Geschichten hat, wenn ich nicht bewusst darauf achte und dafür muss ich sie erstmal in mir erzeugen, wozu ich bisweilen auch Dinge "recherchieren" muss, die für andere problemlos ohne zur Verfügung stehen.

                    Macht Ihr es wie ich? (Fällt etwas während des schreibens an, gucke ich halt nach.)
                    Unter gar keinen Umständen!
                    Das ist in der Plotphase bereits durch (für mich umfasst das Plotten auch die Recherche). Und wenn doch noch irgendwo Feinheiten fehlen, dürfen diese bis zur Überarbeitung warten. Meinen Schreibfluss mag ich nicht unterbrechen (und genau deswegen plotte ich so ausführlich).

                    Habt Ihr Euch schon mal verheddert?
                    Beim Recherchieren? Ich denke nicht, aber ganz sicher kann ich das jetzt gar nicht sagen.

                    Übrigens, wöllte ich deine Geschichte schreiben (oder eine in einer anderen/eigenen Welt), müsste ich viel mehr Recherche betreiben als du. Du hast nämlich durch deine Interessen und dein Berufsfeld ein gewisses Vorwissen, das mir komplett fehlt und das dir an diesem Punkt eben auch viel Recherche erspart.
                    Ich komme aus Ironien.
                    Das liegt am sarkastischen Meer.

                    Kommentar


                    • weltatlas
                      weltatlas kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Zitat von Riyuu
                      Unter gar keinen Umständen!
                      lol. Das klingt fast empört .

                      Zitat von Riyuu
                      Du hast nämlich durch deine Interessen und dein Berufsfeld ein gewisses Vorwissen, das mir komplett fehlt und das dir an diesem Punkt eben auch viel Recherche erspart.
                      Stimmt, ist mir noch gar nicht aufgefallen ... Wald vor lauter Bäumen.

                    • Kuro
                      Kuro kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Haha, nein. Es ist nur absolut kein Weg für mich.

                      Das macht nichts. So lange du nicht gegen die Bäume rennst.

                    #15
                    Ich recherchiere sehr viel, manchmal auch Stunden, sowohl online als auch offline, und manche Dinge beobachte/teste ich selbst. Ohne Fachliteratur/-leute/Uni wäre ich manchmal schon ein bissl ratlos dagestanden. Auch wenn meine Story mehrheitlich in ner fiktiven Stadt spielt: Komplett aus den Fingern gesogen hab ich mir da bislang recht wenig. (Beispiel: Bei meinen darin vorkommenden Rechtsextremisten hatte ich z.B. nie bestimmte Politiker im Kopf und dahingehend auch nicht recherchiert (fiktive Darstellung konkret realer Personen meide ich), aber ich nahm mir bei diesen Auftritten Rethorik-Seminare, Beobachtungen, Studien und auch Klischees her, also quasi "nicht Personenbezogenes Reales",damit der Charakter, gerade weil er fiktiv ist, ne fundierte Basis hat. Dann kommt im 2. Teil ein Gesetz ins Spiel, das zwar vollkommen fiktiv ist, aber selbst dafür habe ich ein wenig im realen Leben recherchiert, um vorhandene Gesetze quasi als Basis zum "Weiterspinnen" zu haben.)
                    Großteils mag ich Recherchen, weil ich neugierig bin und ich es auch voll spannend finde, mit verschiedenen Berufsgruppen zu reden, Erfahrungen anderer Menschen anzuhören, Fachleute zu kontaktieren, Dinge auszuprobieren, etc. Das einzig Doofe ist, dass ich ein ziemliches Sensibelchen bin, und es schon Momente gab, wo mir gewisse Recherchen thematisch zu viel wurden. Das ging dann nur mit Desensibilisierung quasi (inklusive Magentee). Aber das war auch schon vorm Romanschreiben so, dass ich mitunter Hardcore-Recherchen betrieben hab.
                    Wenn ich Dinge vollkommen ohne Recherche veröffentlchen würde, wäre ich wohl auch viel zu nervös, dass ich da totalen Mist zusammengeschrieben hätte; es dient also auch meiner eigenen Beruhigung quasi ^^ (zumindest, wenn ich halbwegs realistisch bleiben will. Wenn ich Fantasy schriebe, sähe das vielleicht anders aus, aber damit habe ich keine Erfahrung. Fehlerchen können mir natürlich trotzdem unterlaufen. *seufz*, aber wenn mich wer dann darauf hinweist, lerne ich wenigstens dazu.)
                    Sich zu "verheddern" finde ich nicht schlimm, man kann ja ruhig mehr wissen, als man dann im Buch festhält. Dann gehts einem halt so wie Lehrern: Der Rezipient erfährt dann nur die Spitze des Eisbergs, der Rest dient einem selbst als Wissen, und Wissen schadet mMn nie (außer dem Magen ^^). [Ich freue mich ja schon so auf meine Kinderbuch-Recherche.]

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