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Mittwochsfrage #39: Das liebe Wetter und die Stimmung in Romanen

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    Mittwochsfrage #39: Das liebe Wetter und die Stimmung in Romanen

    Das Wetter in Romanen – sicherlich ein sehr klischeebeladenes Thema.
    • Das Mädchen, das von ihrem Freund im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen gelassen wurde;
    • Der Sonnenstrahl, der im Augenblick der größten Verzweiflung durch die Wolkendecke bricht und den entscheidenden Hinweis auf den Sieg bringt ...
    Es gibt sicherlich haufenweise Beispiele für solche "rein zufälligen" Wetterkapriolen, die vom Autor gezielt genutzt werden, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen oder einfach die Dramatik des Augenblicks zu unterstreichen.
    Aber in letzter Zeit sind mir vermehrt Beispiele unter die Nase gekommen, in denen das Wetter (und all seine Konsequenzen) sinnvoll in die Handlung eingewoben wurden.
    • Eine Reisegruppe muss im strömenden Regen aufbrechen (und hat dementsprechend schlechte Laune). Tage später jedoch treffen sie auf einen Fluss, der von genau diesem Unwetter so angeschwollen ist, dass er die Brücke mit sich gerissen hat und unpassierbar geworden ist.
    • Ein junges Mädchen sieht zum ersten Mal Schnee: eine rührende Szene, die ihre Naivität und ihr abgeschiedenes Leben darstellt. Zwei Szenen weiter liegt der Schnee meterhoch – und ist zu einer Gefahr für die Protagonistin und ihre Gefährten geworden, die sich im Auto über eine Landstraße quälen müssen.

    Deshalb ist meine heutige Frage an euch:

    Wie ist das bei euch – setzt ihr das Wetter bewusst ein, um euren Protagonisten eins auszuwischen oder ihre Stimmung zu untermalen, und behaltet dabei auch die realistischen Folgen im Blick? Oder spielt das Wetter in euren Romanen abgesehen vom Setting überhaupt keine Rolle?


    Ich bin gespannt.
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

    #2
    Das Wetter spielt keine so große Rolle. Heutzutage zerstören keine Unwetter mehr wichtige Brücken, denn sie müssen so gebaut werden, dass sie einem normalen Unwetter standhalten. Nur die Bahn bereiten Unwetter Probleme. Wie wichtig das Wetter ist, hängt auch vom Setting am, in einem historischen Setting ist das Wetter wichtiger als in einem modernen Setting.
    Ich habe Probleme, wenn Wetterphänomene als Vorhersage oder Prognose für das Ende gelten. Man ist nicht unbedingt gut gelaunt, wenn ständig die Sonne scheint. Und Regen muss kein Hindernis für gute Laune sein. Manchmal sollte man überraschend kombinieren. Bestes Beispiel Singing in the Rain.
    Zuletzt geändert von Milch; 06.12.2017, 13:05.

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      #3
      Nicht notwendigerweise, eigentlich nur dann, wenn es mir sinnvoll erscheint und etwas mit der Szene zu tun hat, wie in Deinen letztgenannten Beispielen. Generell ist es aber einer der markantesten Umweltfaktoren in der der Protagonist agieren muss.

      Da fällt mir ein Buch ein: Wetter macht Geschichte, Der Einfluss des Wetters auf den Lauf der Geschichte von Jan Klage. So Deus Ex Machina ist das Wetter gar nicht ...
      Zuletzt geändert von weltatlas; 06.12.2017, 13:52.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        #4
        Bei mir kommt das Wetter häufig vor. Kaum, dass ich zur Haustür hinausgehe, schwups da ist es schon.

        a) Bei meinen Fantasy Romanen, die im Mittelalter spielen, verstärkt das Wetter oft den Konflikt. Pässe sind verschneit, Hitze, plötzlicher Starkregen, der die Bäche anschwellen lässt, etc.

        b) Das Wetter ist einer der bestimmenden Faktoren in meinem aktuellen SciFi Project, in dem es auch um die Klimaveränderung geht. Hier versuche ich, so nah an den vorhergesagten Szenarien zu bleiben, wie geht.

        c) Wetter zum untermalen der Stimmung kommt oft vor, wobei das gleiche Wetter, ganz unterschiedliche Gefühle ansprechen kann, je nach Figur.
        Das verliebte Pärchen geht in Florida zum Hotelpool, während sie die wohlige Wärme auf ihrer Haut genießt, sticht ihm die Sonne grell in die Augen und lässt seinen verkaterten Kopf fast explodieren.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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          #5
          Da ich ungern Wetterbeschreibungen lese, schreibe ich sie auch selten oder versuche sie zumindest zu verhindern und die Stimmung irgendwie anders zu erzeugen.

          Erst letztens hat es in einem Roman durchgängig geregnet... und die Prota hat natürlich immer wieder verträumt (nachdenklich) rausgeschaut, wenn sie über ihren Fall nachgedacht hat. Ich konnte nur mit den Augen drehen. Es bewirkt bei mir keine Stimmung, höchsten schlechte Laune, da ich Regen und Schnee hasse.
          Zuletzt geändert von zickzack; 07.12.2017, 14:06.

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            #6
            Das Wetter beschreibe ich meist nur, wenn es für die Szene wichtig ist. Dann eher als Ursache bestimmter Handlungen und Stimmungen und weniger um diese zu unterstreichen. Kein Endzeitsoldat ist happy und gut gelaunt, wenn er stundenlang im sauren Regen auf dem Kasernenhof stehen muss, weil einer seiner Kameraden Mist gebaut hat und es Kollektivstrafen hagelt. Dafür kann der strömende Regen aber auch dafür sorgen, dass sich eine romantische Stimmung aufbaut, wenn zwei Seelen sich gemeinsam unter eine Decke kuscheln oder aber er erzeugt unbändige Freude, nach einer langen Dürre.

            Eine Ausnahme stellt einer meiner Charaktere mit paranormalen Fähigkeiten dar, dessen Gefühlslagen Einfluss auf das Wetter nehmen. Dort untermalt hin und wieder ein heftiges Gewitter oder ein wütender Sturm einen emotionsgeladenen Streit. Oder der Charakter muss sich selbst von seinen negativen Gefühlen freimachen, um ein schweres Unwetter zu besänftigen, das seine Kinder ängstigt.

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              #7
              Bei mir kommt das Wetter auch eher selten zur Sprache. Allerdings habe ich ziemlich am Anfang meines NaNo-Projekts einen mordmäßigen Sturm, wegen dem das Schiff untergeht, auf dem meine eine Prota reist. Sie fleht ihren Gott um Rettung an und verspricht ihm dafür einen Dienst. Den nimmt er sich auch, wobei meine Prota wohl kaum gedacht hätte, dass er ihre Dienste eine ganze Geschichte lang braucht. In gewisser Weise ist dieses Unwetter für sie also der Beginn ihrer Reise/Geschichte mit allen Konsequenzen.

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                #8
                Für mich ist das Wetter wichtig, da es erstens hilft, die Stimmung zu unterstreichen oder gezielt zu brechen, und zweitens auch ein Faktor ist, der sich direkt auf die Geschichte auswirkt.

                Würde z.B. "Irrlichtfeuer" im Frühling oder Sommer statt wie jetzt am Anfang vom Winter spielen, dann hätten ich nicht nur eine ganz andere Grundstimmung (Schnee, Dunkelheit und Stürme geben ein ganz anderes Bild als Blumen, Sonne und Vogelgesang), sondern ich würde es meinen Protas viel zu leicht machen Jetzt haben sie nicht nur mir ihren Plotproblemen zu kämpfen, sondern auch mit dem Wetter.

                Hin und wieder nutze ich das Wetter gezielt bei einzelnen Szenen für die Stimmung, um diese zu unterstreichen oder zu brechen. Allerdings versuche ich es da nicht zu übertreiben, da ich es nicht mag, wenn so viele "Special Effects" und so offensichtlich wie möglich gezündet werden. Also wenn bei der Liebesszene nicht nur die Sonne scheint, sondern es auch einen Regenbogen, wie Diamanten funkelte Tropfen und einen Himmel so strahlend Blau wie seine Augen gibt.

                Übrigens, irgendwo hatte ich neulich mal einen Artikel gelesen, dass es in Romanen im Durchschnitt deutlich mehr regnet als in der Realität Leider finde ich den nicht mehr.
                »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                  #9
                  Ich erwähne das Wetter in meiner Geschichte durchaus. Auch wenn es nicht unbedingt plotrelevant ist, so hat es doch Auswirkungen auf meine Figuren, ob sie nun in der Hitze in ihren Uniformen brüten müssen oder bei Starkregen durch die Straßen jagen. Solche Details tragen für mich zur Immersion bei, denn es ist eben nicht immer mildes allgemein beliebtes Frühlingswetter.

                  Außerdem benutze ich das Wetter auch, um den Spannungsbogen zu unterstreichen. Erst ist es einfach schönes Sommerwetter, dann ist es drückend heiß, dann entläd es sich an entsprechender Stelle in einem Unwetter, und dann wird es schwül und drückend heiß Und ganz am Schluss schneit es friedlich ... Ich finde es unrealistisch, wenn das Wetter praktischerweise die Stimmung des Protagonisten widerspiegelt, aber äußere Einflüsse darf es gern passend untermalen.
                  Poems are never finished.
                  Just abandoned.

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                    #10
                    Wenn das Wetter relevant ist, ist es relevant.
                    Das kann ganz unterschiedlich sein: Es erklärt bestimmte situative Notwendigkeiten (Kleidung, Fortbewegung, Verzögerungen); es kann die Stimmung der Figur/der Szene widerspiegeln oder brechen, es kann den Plotpunkt untermauern oder brechen, und es kann dem Leser (und Schreiber *hust*) helfen, sich jahreszeitlich zu orientieren.
                    Und es kann nerven, wenn es die Beschreibung des Sommerkleidchens der Protagonistin bis in das letzte lustige krass-pinklila (Farbnuance Nr. 243) Tüpfelchen links oben auf der Schulter begleitet, weil der Autor gerade so ein Verlangen nach drei Seiten Sonnenschein hat, weil er an den letzten Urlaub denkt.
                    Oder es tritt sogar als plotrelevantes Schwergewicht auf, vielleicht als dreifachdeutiger Ausgangspunkt einer ganzen Geschichte ("Das Wetter vor fünfzehn Jahren" von Wolf Haas) oder entscheidender Wind/k des Schicksals ("L.A. Story", mit Steve Martin als Meteorologe und einem Straßenschild als Straßenschild).
                    Irgendein Grund findet sich schon.
                    Ich finde das mit dem Wetter gar nicht mal so leicht. Was man alles bedenken muss, wenn man davon erst einmal angefangen hat. Kleidung. Kleiderwechsel. Dreck. Hauterscheinungen. Straßenzustand. Launen! (Migräne *jammer*). Skript-Kontinuität.

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                      #11
                      Gute Frage. Ich erschwere Flucht durchaus mit eisigen Temperaturen und Schneestürmen, unterstreiche den Auftakt einer Schlacht mit sich verfinsterndem Himmel und Donnergrollen oder lasse meinen Prota in dem Moment, in dem er Hoffnung schöpft, zu einem strahlend blauen oder nächtlich sternbedeckten Himmel aufsehen. Also ja, das Wetter hat Bedeutung in Geschichten und Einfluß auf die Stimmung bzw intensiviert sie.
                      "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
                      "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
                      "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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