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Mittwochsfrage #29: "Sexistische Kackscheiße"

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    Mittwochsfrage #29: "Sexistische Kackscheiße"

    Wenn man so durch Berlin fährt überfallen einen zig Eindrücke. Mit ein bisschen selektiver Wahrnehmung filtert man diese heraus, die einem gerade wichtig erscheinen. So ging es mir neulich, als ich auf einem Werbeplakat mit einem kaum beschlüpferten Damenpopo den Aufkleber fand: „Sexistische Kackscheiße“. Kurz und Knackig (damit meine ich den Aufkleber).
    Wieso diese selektive Wahrnehmung? Ich wohne im sogenannten grünen Bezirk. Der heißt nicht so, weil am Straßenrand viele Bäume stehen oder das Gras grüner als in Charlottenburg ist, sondern, weil hier alle anscheinend irgendwie vermutlich Grün wählen.
    Eine Kampagne in meinem Bezirk ist es sexistische Werbung „zu verbieten“. Mittlerweile ist es schon die dritte Welle die da über meinen Lebensraum hereinbricht und jedes Mal verschwand sie wieder. Doch! Dieses Mal hat das Bezirksamt einen Leitfaden, was als Sexismus gilt. Ich bin gespannt.

    Lange Rede …
    Ich denke, das man in allen Lebensbereichen auf Sexismus trifft, auch in der Literatur. Ich möchte jetzt keine Diskussion über Verkaufszahlen oder den Chancen von Autorinnen vs. Autoren auf dem Buchmarkt anstacheln, denn die gibt es schon -> hier.

    Sondern, was für Euch Sexismus ausmacht?
    Und, wie Ihr selbst beim Schreiben mit Sexismus in Euren Projekten umgeht. Nutzt Ihr bspw. absichtlich Geschlechtssterotype, wenn ja/nein aus welchem Grund? Wie wichtig ist es Euch diese Stereotype zu durchbrechen und warum ist es (un)wichtig?
    Und, ganz offen gefragt, was fällt Euch zu diesem Thema noch ein?

    Zuletzt geändert von weltatlas; 27.09.2017, 10:50.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Sexismus bedeutet für mich, Menschen aufgrund ihres Geschlechtes in bestimmte Schubladen zu stecken und bestimmte Erwartungen an sie zu stellen, die man an sie mit anderem Geschlecht nicht stellen würde (dafür aber vielleicht andere).

    Manche meiner Figuren sind ziemlich sexistisch, und meine Gesellschaft bewegt sich auf ähnlichem Level wie unsere. Es geht mir ja nicht darum, eine ideale Welt zu erschaffen, sondern eine abzubilden, die genauso Probleme und Konflikte hat. Das bedeutet aber nicht, dass die Frauen und Männer, die mit diesem Sexismus zu kämpfen haben, einen Stereotyp entsprechen; im Gegenteil, viele passen nicht richtig in die Geschlechterrolle, die ihnen zugedacht ist. Würden sie sich in der Schublade wohlfühlen, in die man sie steckt, gäbe es in meinen Augen auch kein Problem.

    Schaffen sie es nun, aus ihren Schubladen auszubrechen? Nein. Das Leben ist kein Ponyschlecken und ich bin nicht dazu da, meinen Figuren das Leben leichter zu machen. Ich kann solche Probleme andeuten oder sogar thematisieren, ich kann die Figuren Verständnis finden lassen, aber letztlich müssen sie lernen, dass die Welt so ist wie sie ist, sie als Einzelne nichts daran ändern können und damit zurechtkommen. Denn selbst, wenn sie es schaffen, in einem Umfeld tatsächlich auszubrechen, steht dann der Nächste vor ihnen, der seine ganz eigene Einstellung hat.

    Soviel zum (bewusst eingesetzten) Sexismus in der Welt; jetzt zu den Stereotypen, denen manche Figuren (auf den ersten Blick) entsprechen. Ich benutze sie gerne, um einen ersten Eindruck zu vermitteln, und dann entscheide ich, ob ich sie breche oder sie zulasse. Ich frage mich, wie glücklich eine Figur in dieser Rolle ist und warum. Niemand ist pures Klischee, aber vielleicht fühlt sie sich ja ganz wohl in ihrer Nische? Ich frage mich, wer sie ggf. in diese Rolle drängt und warum. Und ob dieses Warum nicht sogar wichtig genug ist, dass die Figur es akzeptieren muss. Es geht mir dabei nicht darum, das Stereotyp zu verteidigen, sondern zu ergründen, woher es kommt und wie die Figur damit umgeht. Das finde ich weitaus interessanter, als das Stereotyp auf jeden Fall zu vermeiden.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Julestrel
      Julestrel kommentierte
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      "Ponyschlecken"?

    #3
    Das Thema ist bei mir ein rotes Tuch. Ich beachte diese Frage daher in meinen Romanen in keinster Weise und wenn, dann indem ich auf Rollenklischees zurückgreife: Und zwar nicht, um sie zu kritisieren, sondern um ihre Vorteile darzustellen. Irgendwie amüsieren mich sexistische Dialoge auch.

    Was ist Sexismus? Für mich ist Sexismus schlicht und ergreifend die Reduktion auf Geschlecht und Geschlechtsmerkmale. Wenn halbnackte Frauen dargestellt werden müssen, um Schokoriegel zu vermarkten, dann finde ich es sexistisch. Und richtig sexistisch finde ich diese ganzen Weiber, die in Musikvideos auf und ab tanzen. Von Künstlern ganz zu schweigen, die anfangs unschuldig waren und inzwischen Pornoinhalte anbieten müssen. Als Kind fand ich Rihanna toll, hab mir dann irgendwann ein Album gekauft und musste feststellen, dass die gute Frau auf allen Bildern nackt war und sich nur mit Schildern und Ketten bedeckte.

    Das sind für mich die Punkte, wo Sexismus vorhanden ist und wo ich es auch eklig finde. Es geht immer um Vermarktung.

    KEINEN Sexismus sehe ich in diesen ganzen lästigen medialen Debatten. Ausschnitt beim Dirndl, irgendwelche angeblich sexistischen Kommentare von irgendwelchen Promis, "Sexismus" am Arbeitsplatz (Grenze wird in meinen Augen viel zu früh gesetzt) usw. usf. Was ich ironischerweise wieder sexistisch finde, sind Emanzen, die sich nackt irgendwo hinstellen und glauben, ein Zeichen für Frauenrechte zu setzen, indem sie sich selbst nur auf ihren Körper reduzieren.

    Was mich dagegen richtig wütend macht, ist, dass bestimmte Kommentare über Frauen in Büchern undenkbar wären, während das bei Männern durchaus geht.


    Wie gesagt, ich finde, dem Thema wird viel zu viel Beachtung in den völlig falschen Bereichen geschenkt. Wenn ich es in einem Roman anschneiden würde, dann immer von der Gegenseite, aber da ich davon ausgehe, für sowas starken Gegenwind zu bekommen und noch dazu bei einem Thema, das mir nicht wichtig ist - dann denke ich, lass ich das mal lieber bleiben.

    Viel bedenklicher finde ich übrigens, dass wo sonst bei den Werbungen immer perfekte, schöne Frauen ausgesucht werden, bei Binden für Blasenschwäche plötzlich beleibtere Damen über den Bildschirm tanzen.
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

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      #4
      *schnappatmung*
      Wunder-Punkt-Thema!

      Ich bin pro sexy, anti sexistisch. Hinsichtlich aller Lebensbereiche, hinsichtlich aller Geschlechter.
      Die Grenze zwischen sexy und sexistisch ist manchmal dünn und unsichtbar, der Unterschied für mich – und die ganzen Grünwähler – erheblich.
      Eine Kampagne von Pinkstinks macht es deutlich: Gleiches Bild, unterschiedliche Aussage. Bei sexy präsentiert sich die Person sexy. Sie (die Person) entscheidet, sie lebt es aus. Bei sexistisch wird sie für etwas anderes benutzt, objektifiziert, als Deko "missbraucht".
      .

      .
      So sehe ich es auch bei Literatur.
      Ich stehe auf sexy Literatur. Sex ist eine schöne Sache. Ich lese gern erotische Geschichten, wenn sie nicht sexistisch sind. Leider habe ich die letzten Jahren eine Menge Neuerscheinungen in diesem Genre in die Ecke gepfeffert, weil mit Männern und Frauen gleichermaßen abwertend umgegangen wird. Das Schlimme daran: Es wird als romantisch, süß, erotisch verkauft. #notokay

      Man könnte behaupten, dass es künstlerische Freiheit wäre, Bevormundung, Objektifizierung, Übergrifflichkeiten, Abwertung und Stalking zu romantisieren. Ich sehe es aber nicht so. Für mich gibt es einen Unterschied, ob sie sich zwei – in diesem Falle Autor und Leser! – übereinkommen, dass sie eine Rapeplay-Fantasie schreiben/lesen, oder ob es z. B. ein Thriller mit Liebe und Erotik ist.

      Beim Küssen gegen die Wand drücken? Klingt doch nicht verwerflich. Nur gibt es noch Szenen vor und nach dem Kuss. Es geht um "wer", "wie", "weshalb" und "mit welchem Resultat". Ja, die Motivation der Figuren ist ganz wichtig. Ansonsten ist es kein erotisches Spiel bzw. kein Sexismus, den die Romanfiguren erleben/ausleben, sondern Sexismus als Ton, als Atmosphäre des Romans.

      Es geht aber nicht nur um Erotik. Es geht um die Darstellung der Geschlechter. Wenn es Randgruppen, Minoritäten geht, wird man sensibel. Ein Schwarzer, der die Rolle des exotischen Wilden annehmen muss? Das ist Rassismus und geht ja gar nicht. Doch was ist, wenn es um die (privilegierten) hetero Cis-Männer geht? Diese müssen in bestimmten Genres animalisch und dominant sein und der Frau an den Haaren ziehen, damit sie als potentieller Partner infrage kommen, während die Protagonistinnen etwas weniger hübsch sein dürfen: etwas zu große Nase, etwas zu kleine Brüste, ein Bauch, der beim Sitze auch leichte Falten hat … Nun gut, ich mag es auch, hübschen Mensch anzugucken und über hübsche Menschen zu lesen – so wie Heidi Klum das Beste für ihre Mädchen will.

      Schade, dass die Nebenfiguren abgewertet werden, damit die Hauptfiguren noch toller glänzen. Na klar, hat man auch Figuren mit Fehlern und deutlichen optischen Macken (keine Narbe einer Schussverletzung aus einem heldenhaften Kampf), aber wer zu starke Fehler hat – oder zu schön ist –, darf nur eine Statistenrolle spielen. Die Damen an der Rezeption haben immer lange billige Kunstnägel und billige Blondierungen/Extensions, die besten Kumpels oder Verkäufer dürfen auch mal dick und etwas weniger intelligent sein. Und die Exfreundinnen des männlichen love interests … *seufz*
      Ja, die Exfreundinnen der Mannes sind allesamt blond und vollbusig, vor allem haben sie fast nie einen Namen, sondern sind nur da, damit der Mann sich ausleben kann, ohne dass die Liebe, die nur der Protagonistin gilt, verschwendet wird. Da es schwierig ist, wirklich gute Liebesszenen zu schreiben, bei denen man merkt, wie wichtig die Hauptfiguren einander sind, werden stattdessen alle vorherigen Liebschaften degradiert. Der Wert der Protagonistin wird damit definiert, indem die anderen Frauen im Roman abgewertet werden. Holla.

      Wie ich damit umgehe?
      Indem ich mit den Autoren rede und sie frage, ob sie es tatsächlich auf diese Weise darstellen wollen.
      Indem ich bei meinen Romanzen meine Figuren gleichstelle.
      Edit:

      So wie ich es bei Kelpie und Ankh verstehe, ist es eine Welt, in der es Sexismus gibt, in der die Figuren auch mal sexistisch sind und mit Sexismus konfrontiert werden. Ich verstehe es als Abbildung eines Problems, das es nun mal in der Gesellschaft gibt. Was Kelpie hinsichtlich der Werbung beschreibt, sehe ich aber auch in Romanen (oben ↑). Wie gesagt, sexy Literatur mit sexy Dirndl find ich gut. Dicke Frauen mit Blasenschwäche zur Nebenfiguren degradiert, damit die halbnackte Schokoriegelfrau wertvoll genug ist, um vom animalischen Macho angeknabbert zu werden …
      Zuletzt geändert von Victoria; 29.09.2017, 14:00.

      Kommentar


      • Schneeregen
        Schneeregen kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Du sprichst hier auch ein wichtiges Thema an. Nämlich den Sexismus in der ChickLit. Warum werden gerade dort öfter klassische Geschlechterrollen verwendet, die nicht unbedingt realistisch sind? Warum darf eine Frau nur sexy sein, wenn ein Mann involviert ist?

        Dass du mit Autoren darüber redest finde ich sehr gut. Anders kann man damit nicht umgehen.

        Halbnackte Frauen in der Werbung empfinde ich selten als sexistisch. Es würde auch weniger Beigeschmack haben, wenn Männer auch mal als erotisch und hübsch angesehen werden würden, und man sie deshalb öfter auch halbnackt in der Werbung sehen würde. Der Punkt ist nicht die halbnackte Frau, sondern dass es eben frauenexklusiv ist.
        Deko finde ich deshalb nicht schlimm, ich mag hübsche Deko, aber nicht nur Frauen sollten Deko sein.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Es ist eine interessante Frage, warum ausgerechnet in der Erotik solche sexistischen Klischees oft ungebrochen und mit voller Fahrt unterwegs sind. Vielleicht ist es das eine Genre, in dem man gar nicht nachdenken und politisch korrekt sein will? In dem man sich auf die Einfachheit der Schubladenwelt zurückziehen will, in der alles zur Abwechslung mal klar und ohne verwirrende Nuancen ist? Am Ende stört das Nachdenken noch beim ... Fühlen.

        Man sollte sich ja nicht dafür rechtfertigen müssen, wenn man schwarze muskulöse Männer auf exotische Art sexy findet. Das Problem ist eher, dass hier ganz stark mit Symbolen gearbeitet wird, und der Autor bei der Suche nach einem exotischen Typen gleich an dunkle Haut denkt. Wo Autoren meist den Tipp beherzigen, nicht gleich auf die erste Idee aufzuspringen, die einem in den Sinn kommt, sondern mal außerhalb der ausgetretenen Spuren zu suchen, geht der Erotikautor die umgekehrte Strategie und macht es dem Leser möglichst einfach. Und: Es verkauft sich offenbar bombig. Die Einfachheit ist, was viele suchen.

        Sollte man jetzt den Leuten nicht einfach ihren Eskapismus lassen? Wem schadet das? Wenn man den Lesern immer wieder die Möglichkeit bietet, sich in ihrem Sexismus, Rassismus und sonstigen -ismussen einzuigeln, dann besteht die Gefahr, dass sie sich in diesen Denkweisen irgendwann bestätigt fühlen. Natürlich ist allen Beteiligten klar, dass es eine idealisierte Welt ist, in der der perfekteste Typ ausgerechnet auf die Protagonistin steht, die zufällig auch ganz zwanglos perfekt ist. Aber man könnte auf die Idee kommen, dass die Welt ein Stück perfekter wäre, wenn wir sie nur nicht so kompliziert machen würden und uns brav auf unsere Geschlechter- und Stereotyprollen einlassen würden. Wenn die Welt ein bisschen mehr schwarz-weiß wäre, sodass man auf einen Blick erkennt, was richtig und was falsch ist.
        Wenn ich das als Autor fördere, dann tue ich das Gegenteil von dem, was ich als meine Aufgabe sehe. Ich rege nicht die Phantasie an, eröffne keine neuen Welten, sondern schließe die Leser in ihren bequem eingerichteten ein. Wenn man eine komplexe Welt in einfache Strukturen runterbricht - ja und nein, schwarz und weiß, gut uns böse, fremd und "unser Volk" - vertieft man Gräben, statt Brücken zu bauen. Fordern wir die Leser heraus, ihre Gräben zu verlassen. Gerade und besonders in der anspruchslosen, leichten U-Literatur

      #5
      Ich kann keine klare Grenze zwischen Geschlechtern ziehen, und tue es deshalb auch nie in Romanen. Bewusst mache ich das nie, aber mir fällt im nachhinein oft auf, dass ich sehr viele weibliche Charaktere mit klar männlichen Eigenschaften habe und anders herum. Bei weiblichen Charakteren fällt es nur wahrscheinlch mehr auf.
      Es gibt eben Frauen, die nicht wie jede andere oder wie viele Frauen sind und die fallen bei dem Sexismus in unserer Gesellschaft immer raus, wenn man etwas versucht zu pauschalisieren. (hier auch sicher Männer, bei denen es aber weniger auffällt) Und diese Vielfalt will ich bedienen, damit man am Ende eine bunte Mischung und kein Schwarz-Weiß hat.

      Eigentlich gehe ich sehr gelassen mit Sexismus um. Ein bisschen Alltagssexismus muss sein, solange man nicht wirklich von einem Individum erwartet, dass es so reagiert. Zum Beispiel Dinge wie: Du bist der Mann, du musst zahlen. (Opportunismussexismus) oder Frauen sind halt zickig.
      Sexismus finde ich dann schlimm, wenn es zu einer Pauschalisierung führt, die die eigene Individualität untergräbt. Jeder Jeck ist anders und wir müssen aufhören zu pauschalisieren, auch wenn es vielleicht auf einen Großteil zutrifft. Diesen Großteil finde ich vielleicht auch nicht unbedingt so geil.

      Kommentar


      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Mona Genau das ist es!
        Ein männliches Arschloch kommt weiter als das weibliche. Weil Frau ja nur "harmlos zickt", Mann aber Führungsqualität beweist.

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Ich bin völlig bei Mona. Zicken finde ich nervig und reißen an meinem Geduldfaden. Arschlöcher handeln von Anfang an auf eine Weise, wo ich erstmal nur sprachlos bin.

        Ich würde aber weiterhin widersprechen, dass man Arschlöcher v.a. bei Männern findet. Und wenn sich eine Frau aufführt wie ein Arschloch hat sie ebenso gute Erfolgschancen wie ein Mann. Ich kenne verdammt viele Arschloch-Frauen. Tendenziell mehr als Männer. Und auch ein paar mit gutem Beruf bzw. hoher Stellung in der Firma.

      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Mir ist ein Gedanke gekommen, von dem ich noch nicht so weiß, ob es stimmt.
        Es klingt unterschiedlich, wenn ein Mann oder eine Frau die Stimme erhebt. Frauen haben von Natur aus eine höhere Stimme, die sich mit eine bestimmten Lautstärke eher kreischend/schreiend anhört → zickig, während Männer häufiger im Tonbereich des Brüllens bleiben. Und durch die Lugenkapazität müsste eine Frau (die keine Sprechausbildung hat), mehr pressen, um die gleiche Lautstärke zu erreichen. Dadurch bekommt sie schneller einen aggressiv-zickigen Unterton als ein Mann. Diese Theorie müsste auch bei Frauen unterschiedlicher Statur funktionieren. Klein, dünn, fiepsig versus eine große Frau mit Alt-Stimme.

        Ähnlich ist es vielleicht auch mit der Körperhaltung? Wenn ich mir die Kommentare anschaue, scheinen Schneeregen und Ankh bei Selbstbewusstsein nicht als zickig bezeichnet zu werden. Wie ist eure Körpergröße? Wie ist eure Stimmlage?
        Kinnheben wirkt nach Arroganz. Wenn man 1,60 m ist muss man automatisch den Kopf heben, um einem großen Gesprächspartner ins Gesicht zu sehen.

      #6
      Was ich sexistisch finde, ist das Messen mit ungleichem Maß. Nach dem Posten des oberen Beitrags ist mir mal wieder ein Text eingefallen, den ich probegelesen habe.

      Ich spoilere hier, weil es nicht mein Text ist und es besser ist, wenn das nicht jeder sehen kann - aus Respekt zur Autorin, auch wenn ich nichts wörtlich wiedergeben werde.

      Jedenfalls ging es in dem Text um eine Frau (PoV), die jemanden anfuhr. Stieg aus dem Auto aus und noch ehe sie schaute, ob es irgendwo Blut gab, fiel ihr erstmal auf, wie unglaublich gutaussehend der Kerl war. Ruft den Krankenwagen und während er verladen wird, macht eine der Sanitäterinnen anzügliche Bemerkungen á la "Na da hast du dir ja ein Schnittchen geangelt". Im Krankenhaus bemerken die Schwestern seine tolle Statur und sagen, dass sie so jemanden auch gerne vernaschen würde.

      Kurz danach habe ich abgebrochen. Witzigerweise scheint der Text bei sehr vielen Leserinnen angekommen zu sein.

      Ist so ein Text okay?
      In meinen Augen nur, wenn man dafür nicht bei Texten aufbegehrt, in denen eine Frau in einer Tour nur wegen ihres tollen Hinters und der fetten Brüste bewundert wird. Wenn man es akzeptieren kann, dass im Roman alle Männer, die sie sehen, gleich sagen, wie gerne sie mit ihr ins Bett steigen würden und daran moralisch ebenso viel oder wenig Anstoß nimmt wie beim obigen Text.
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      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

      So nah, so fern.

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      • Mona
        Mona kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Dodo Nein, ich hätte den Aufschrei keinesfalls falsch gefunden, hätte es sich um eine Frau gehandelt. Ich hätte den Aufschrei aber auch bei einem Mann nicht falsch gefunden. Ich finde einfach, dass weder ein Mann eine Frau zu schlagen hat, noch eine Frau einen Mann.

      • Chandramukhi
        Chandramukhi kommentierte
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        So was habe ich auch mal gelesen. Es war ein Fantasy-Roman, in dem die Protagonistin mit ansieht, wie ihr Gefährte verschleppt und verletzt (getötet?) wird und alles was sie denkt ist: "Er sieht selbst in so einer Situation gut aus" und noch irgendwas mit oberkörperfrei, wenn ich mich richtig erinnere. Glücklicherweise war das Buch noch nicht gekauft (wurde es auch nicht mehr).
        Diese Darstellung von hilflosen, aber notgeilen Frauen, die nichts können, außer Männer zu begaffen, finde ich nicht nur sexistisch, sondern vor allem unrealistisch. -,-

      • Victoria
        Victoria kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ist so ein Text okay?
        Für mich nicht. (Es sei denn, es ist ein Thema des Romans, dass die schöne Person andauernd auf das Aussehen reduziert wird.)
        Für mich ist es auch nicht okay, wenn sich Frauen das Recht herausnehmen, Männer auf deren Hintern reduzieren, weil es ihnen egal ist, dass nur mit ihren Brüsten geredet wird. (Nach dem Motto: "Ich akzeptiere es doch auch, wenn mir jemand eine runterhaut, deshalb darf ich dir eine Ohrfeige geben") Und es ist auch nicht okay, sich ein Recht zu nehmen – wie du schon meintest – und es den anderen nicht zugestehen.

      #7
      Ich schließe mich der Wikipediadefinition an. Wenn jemand aufgrund seines Geschlechts diskriminiert wird.

      Dämliche Werbungen fallen für mich erst in die Sexismus-Kategorie, wenn die dargestellte Person oder dahinterstehende Personengruppe undifferenziert mit negativen Attributen bzw Negativ-Klischees gleichgesetzt wird. Das kann auch die vollständig angezogene, adrette Hausfrau sein, die glücklich ihren Kindern und denen der Nachbarn Bionudeln kocht und das wie einen Physik-Nobelpreis abfeiert.

      Natürlich gehört jede Form des sexuellen Übergriffs dazu.
      Sexismus ist aber mehr als sexuelle Gewalt oder Ausbeutung. Es geht dabei um Machtgefälle, die entweder tatsächlich da sind oder aus Sicht der Täter und Täterinnen da wären oder da sein sollten. Im weniger subtilen Fall ginge das bis zur Verweigerung von Ausbildung und Berufstätigkeiten und Freiheitsberaubung etc. Die finde ich belletristisch weniger spannend, weil die Gefahr der wenig hilfreichen, reißerischen Darstellung droht; es käme also auf eine geschickte Darstellung an. Gibt es natürlich.
      Spannender wären die Dinge, die sich auch in unserer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft eingeschlichen haben und halten.

      Gleichartiges Verhalten, gleiche Leistungen von Frauen und Männern (und allen dazwischen und außerhalb davon) sind imA gleich zu bewerten, bestrafen, honorieren. Wir leben aber nicht in der besten aller Welten, und da Sexismus alltäglich ist, sehe ich nicht, warum die Figuren in Romanen ihn nicht erleben oder ausüben sollten.
      - Zum Beispiel: Die Frau, die für die gleiche Arbeit weniger verdient; der Vater, der seine Kinder nur alle vier Wochen sehen darf. Die Frau oder der Mann, die/der im Fahrstuhl begrabbelt wird oder von Kollegen/Kollegin zu sexuell konnotierten Handlungen aufgefordert wird. Die Elternteile, die sich sagen lassen müssen, sie brächten sich in Teilzeit nicht wirklich in die Arbeit ein. Die schwangere Kollegin, die sich sagen lassen muss, sie würde ihren Kollegen zur Last fallen. etc. Jedem von uns wird spontan etwas einfallen.
      Aber wenn ich in meinem Projekt dieses Thema berührte (was ich bewusst allenfalls gelegentlich peripher mache), dann kann ich es nicht beim Beklagen lassen. Meine Figuren hätten die Eigenschaft, sich zu wehren. Das könnte von frotzeliger Antwort bis zur überlegt oder unüberlegt ausgesprochenen Kündigung oder Handgreiflichkeit gehen - niemand sagt, dass die Reaktion immer klug sein muss. Sonst hätte man nur einen billigen Effekt. Aber auch den benutze ich. Klar. Mein akutes Dummchen (Nebenfigur) bekommt aber einen kleinen Moment der Rache (billige Variante) und später einer gewissen Erhabenheit (nicht sooo billig); somit habe ich ihr gegenüber kein wirklich schlechtes Gewissen. Mein Antagonist bekommt eine üble Unart nach der anderen angehängt, und niemand weiß, was stimmt; stört mich nicht, es macht die Figur witzig und zu einem gewissen Grad tragisch. Und ja, auch meine Hauptfiguren - die "Guten" - benehmen oder äußern sich bestimmt sexistisch; gewiss in dem Maße, in dem jeder von uns, der kein Saubermann oder keine Sauberfrau ist, sexistisch ist, auch wenn wir versuchen, es nicht zu sein.

      Kommentar


        #8
        Passt nicht so ganz dazu, aber ähnlich bescheuert wie sexistisches Verhalten ist das Benutzen derartiger Fäkalausdrücke wie die im Titel zitierte "Kackscheiße".

        Kommentar


        • Kelpie
          Kelpie kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Zitat von Yggdrasil
          Passt nicht so ganz dazu, aber ähnlich bescheuert wie sexistisches Verhalten ist das Benutzen derartiger Fäkalausdrücke wie die im Titel zitierte "Kackscheiße".
          Zitat von weltatlas
          Es ist ein Stilmittel und durchaus legitim, wenn es die Aufmerksamkeit weckt.
          Zitat von "Yggdrasil
          Nun verstehe ich auch die politische Sprache im Bundestag: Rede Blödsinn und Du erfährst Aufmerksamkeit ...
          Naja.

        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Kelpie Ich weiß leider nicht, worauf Du hinaus willst. Ich habe sexistisches Verhalten als bescheuert bezeichnet. Und damit kann ich niemanden beleidigen, schon gar nicht weltatlas. Und wie Du zu Recht bemerkst, habe ich die politische Sprache im Bundestag in Beziehung zu Blödsinn gebracht. Was hat Weltatlas damit zu tun? Ich habe extra darauf hingewiesen, dass uich zitiert habe aus der Überschrift. weltatlas hat meinen Kommentar sogar mit einem Smiley beantwortet.

          Alles ist gut.

        • weltatlas
          weltatlas kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich denke wir haben uns ausgesprochen? Niemand wollte/will den Anderen beleidigen oder dergleichen. Von meiner Seite ist alles gut.

        #9
        Sexismus ist, wenn Menschen aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden.
        Ob eine Werbung sexistisch ist, ist, meiner Ansicht nach, von vielen Faktoren abhängig. Einmal kommt es natürlich darauf an, was beworben wird? Parfum? Unterwäsche? Duschgel? Da darf es meiner Meinung nach auch gern freizügig sein. In dem Bereich sind nackte, männliche Oberkörper auf Werbeplakaten zudem auch keine Seltenheit. Neulich habe ich allerdings Werbung für einen lokalen Sportverein gesehen. Ein Plakat mit halbnackten, schwitzenden Frauen. Kein einziger Mann, nur Frauen in Sport-BHs und kurzen Hosen. Und da frage ich mich, wozu? Wozu nackte Frauen, um einen Sportverein zu bewerben? Es wurden nur männliche Bedürfnisse in Betracht gezogen. Die Darstellung war unrealistisch und unseriös. Da würde ich also schon von Sexismus sprechen.
        Es kommt aber nicht nur darauf an. Auf Männer zugeschnittene Werbung ist ja durchaus nicht verwerflich. Immerhin sehe ich als Frau eben auch gern mal hübsche Männer. Es kommt auch darauf an, wie sehr ein Ungleichgewicht vorherrscht. Gibt es mehr Werbung mit nackten Frauen als mit nackten Männern? Meiner Ansicht nach schon. Zumindest in gewissen Bereichen. Das ist ein weiterer Faktor für Sexismus. Die Quantität. Frauen in Unterwäsche wären nicht sexistisch, wenn man genauso viele Plakate oder Fernsehwerbungen mit Männern in Unterwäsche zu sehen bekäme.
        Mit Literatur halte ich es ähnlich. Es gibt viele Nuancen und viele Faktoren, die beeinflussen, was sexistisch ist und was nicht. Ein Erotikroman, der Frauen in einer klassisch unterwürfigen, naiven Rolle positioniert, ist für mich nicht schön zu lesen, aber nicht unbedingt "aktiv" sexistisch, eventuell aber Ausdruck einer sexistischen Gesellschaft. Es handelt sich jedoch zunächst um eine erotische Fantasie, um dein Wunsch eine bestimmte Geschichte zu erzählen, die auf genau diese Weise mit diesem Charakter funktioniert. Ich fand auch Fifty Shades of Grey nicht per se verwerflich. Es spielt mit bestimmten, sexuellen Fantasien und das sollte zunächst legitim sein. Ich fände es sogar grundfalsch, Sexualität dahingehend zu moralisieren. Es sollte jeder seine Freude daran haben dürfen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
        Allerdings spielt in die Sexismus-Debatte auch hinein, wie auf solche Dinge reagiert wird. Ich fand es mitunter erschrecken, wie unreflektiert einige Fans die Beziehung in FSoG als "perfekt" betitelten und wie vehement von einer Seite abgestritten wurde, dass es sich um eine abusive relationship handelte. Mehr als die Darstellungen als solches ist für mich demnach die unkritische Art wie damit umgegangen wurde ein Ausdruck von Sexismus. Denn es ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass sexistische Klischees und Rollenbilder in unserer Gesellschaft tief verwurzelt sind. Und deshalb muss über solche Romane diskutiert werden, um dem entgegenzuwirken.
        Zudem spielt auch hier die Quantität eine Rolle. Die Sexismus-Debatte in der Literatur dreht sich nicht unbedingt um die paar Romane, in denen Frauen Männer dominieren. Warum? Weil das eher die Ausnahme darstellt. Ansonsten wäre auch das besorgniserregend und die Diskussion wert. Viel häufiger sind aber Romane, die gängige Klischees und Stereotype in Bezug auf Geschlechter verarbeiten. Die Dosis macht das Gift. Wenn dies auch heute noch das beinahe ausschließlich von der Literatur vermittelte Bild ist, dann bleibt es beim Leser hängen. Dann beeinflusst es in großem Stil und zementiert Vorurteile.
        Wichtiger als einzelne Bücher oder Autoren zu kritisieren, ist für mich also die übergeordnete Debatte. Wie präsent ist ein bestimmtes Frauenbild? Wie ausgeprägt? Wie wird damit umgegangen? Das alles, ohne den erhobenen Zeigefinger, aber mit Bedacht und indem man auch sich selbst als Autor hinterfragt.
        Das gilt natürlich für alle Genres. Ich lese z.B. auch oft Fantasy-Romane, in denen die Protagonistin erst ganz taff und stark eingeführt wird und plötzlich zum hilflosen, liebestollen Teenie-Mädchen mutiert. Da wird Sexismus bloß kaschiert.

        In meinen Geschichten ist Sexismus präsent. Sogar nicht selten relevant. Ich mag starke und vor allem intelligente Frauen, weswegen diese Art von Charakter bei mir häufig zu finden ist. Das ist manchmal problematisch, weil ich eigentlich ungern meine Ansichten zu stark einbringe, aber bei dem Thema fällt es mir schwer. Meine Frauen müssen sich oft in einer Männerwelt behaupten, ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen, da ihnen nicht viel zu getraut wird. Ich setze mich beim Schreiben also oft mit Geschlechter-Klischees und deren Bruch auseinander. Übrigens nicht nur in eine Richtung. Meine starken Frauen mögen auch oft typisch feminine Dinge, wie Kleider, Blumen, Make-up oder wollen lieber Hausfrau sein, sind aber auf der andere Seite brillante Wissenschaftlerinnen, fähige Kriegerinnen oder Cheffinnen von Großkonzernen. Gerade bei Gender-Klischees spiele ich also ziemlich viel herum.

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        • Mona
          Mona kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Dodo Es wurde kein Blut abgenommen und "Weißkittel" gabs mWn auch keine , die Cortisolausschüttung wurde per Speicheltest gemessen.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Mona Ah OK. Na gut, sabbern könnte ich auch noch verkraften.

        • Mona
          Mona kommentierte
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          Die werden die Kleinen da schon sanft herangeführt haben ... Wurde uns eh genau erklärt, aber ist schon etwas her, ich hab nicht mehr alle Details im Kopf (Ständig Blutabnehmen wäre ja wirklich etwas fies xD)

        #10
        Sexismus:
        Fängt für mich dort an, wo Menschen bestimmte Verhaltens-, Handlungs- und Denkweisen untergeschoben werden aufgrund Ihres Geschlechts, auf Basis des Drangs sich selbst über den Anderen zu erhöhen oder diesen zu segregieren. Wirkt sich dieses Unterschieben negativ (subjektiv) auf den Alltag/Beruf/soziales Umfeld aus, dann ist es für mich sexistisches Verhalten. Sexismus betrifft Männer und Frauen, sowohl im Erleben als auch in der Ausführung.

        In meiner Geschichte greife ich ab und an sexistische Klischees auf und benutze sie, um diese dem Leser vorzuhalten. Was er dann damit macht ist seine Sache.
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

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          #11
          Ich nehme mal das Zitat heraus,weil es mich an etwas erinnert hat.

          Zitat von Milch
          Ich glaube, eine Zeit lang waren Frauenemanzipationsgeschichten wichtig, aber wir müssen uns weiter entwickeln, Frauen müssen genauso individualisierte Figuren werden wie Männerfiguren mit individuellen Zielen, Vorgehen und Eigenarten.
          Genau dieser ständige Aufruf zur Emanzipation ist mittlerweile sexistische Kackscheiße.
          Mir ist das erst bewusst geworden weil es wohl jetzt zwei Bücher gibt mit "Ein Mann, ein Buch" und "Eine Frau, ein Buch". Im Männerbuch lernt man mit etwas augenzwinkern die wichtigen Dinge im Leben. Hausbar, Möbel bauen, kochen,... Eben weil Männer ja schon emanzipiert sind, die brauchen nur noch die wichtigen Dinge imeben.
          Im Frauenbuch lerne ich, wie man sich schminkt, jung aussieht, wie man sich von Männern betüddeln lässt, dass man als Frau auf keinem Fall einen Heiratsantrag selbst machen darf. Dann gibt es noch einen Abschnitt zu Frauen im Führungspositionen und anstatt dass da was vernünftiges sein steht nur son Blödsinn, wie trauen sie sich doch mal. Auch sie als Frau schaffen das.

          Wenn wir nicht von Anfang an Sexistisch wären dann müssten wir die Frauen auch nicht emanzipieren. Denn es gibt genug emanzipierte Frauen und auf die trifft das ja größtenteils alles nicht mehr zu. Die sind kein stilles Mäuschen, das Leuten gefallen will oder sich mehr Gedanken um ihr Wissen, als um ihre Haare macht. Sind diese Frauen dann nicht irgendwie wieder Männer, wenn wir für emanzipierte Frauen keine Schublade haben?

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          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Ich sehe in dem Zitat keinen Aufruf zur Emanzipation. Sondern dazu, individuelle Figuren zu schaffen, ohne - übertrieben gesagt - auf das Geschlecht zu achten.
            Und was sollen das für Bücher sein? DIY? Ich glaube, ich kann Handwerker- und Schminkbücher kaufen, das hängt nur von mir ab, was ich halt will. Wo ich dir recht gebe, das sind die "Geschichten für Jungs" und "... Mädchen" mit entsprechenden Klischees. Aber das produziert eben trotzdem nicht Drachentöter oder Prinzessinnen am laufenden Band, wenn das Elternhaus die Jungs auch mit Puppen spielen und die Mädchen auf Bäume klettern lässt.
            Die Welt ist sexistisch, und daher muss man(n) an die Gleichwertigkeit mindestens erinnern. Sexismus mag für einige schon ein Schminktipp in ChickLit sein (für mich eher nicht), für mich ist Sexismus, wenn z B einem Mann die Kündigung oder eine geschlechtsangleichende Operation empfohlen wird, weil er in Elternzeit gehen wird (Hahah? - nein, nicht wirklich). Da ist emanzipatorisch noch eine Menge zu tun. Nicht von mir. Aber wer will.
            Zuletzt geändert von Dodo; 29.09.2017, 14:08.

          • Milch
            Milch kommentierte
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            Gleichberechtigung halte ich schon wichtig. Nun muss der nächste Schritt der fiktionalen Gleichberechtigung folgen: Frau als Individium, vielleicht Frauen auf beiden Seiten der Macht. Nehmen wir die Politik: Angela Merkel ist Kanzlerin, Andrea Nahles wird Oppositionsführerin, zwei unterschiedliche Typen von Frauen, obwohl beide machtbewusst sind.

          #12
          Ich empfehle "Stehen Frauen auf Alphamännchen" von Gaby Mayr auf www.deutschlandfunkkultur.de

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