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Stil, Ausdruck und Formulierungen

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    Mit welchem Adjektiv beschreibe ich eine Nase, die wie eine Habicht-Nase gebogen ist? Hakenförmig hört sich so nach Pirat an... Vielleicht krumm, spitz oder gebogen?

    Mein Protagonist übertreibt oft, wenn er seine Nase beschreibt, also möglicherweise kann das Adjektiv auch abgeschwächt sein oder gerade deswegen übertrieben?

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    • Lyriksoldatin
      Lyriksoldatin kommentierte
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      Badabumm Ich sehe das wie Alys II. Es ist die gleiche hakige Nase^^, aber in den Gesichtern von unterschiedlichen Charakteren. Der Adler ist majestätisch und stark und der Habicht eher verschlagen ... listig oder so

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Also, angenommen, Adlernase und Habichtnase wären prinzipiell gleich (geformt), dann unterscheiden sich die Gesichter nicht durch die Nase, sondern tatsächlich um alles andere „drumherum“. Sie bezeichnen Verhalten oder Bewertungen des Menschen. Die Attribute „Adler“ und „Habicht“ charakterisieren also den Typ und charakterisieren NICHT die Nase... Dann sollte es z.B. auch eine „Geiernase“ geben (für Erbschleicher, Aasfresser und Totenräuber...)

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Badabumm natürlich, eine gute Beschreibung trägt auch immer eine Konnotation. Wenn ich statt "zartrosa" "bonbonrosa" schreibe, enthält das eine beabischtigte Wertung. Ob eine Figur sagt "der geht mir auf den Senkel" oder "der geht mir auf den Sack", charakterisiert sie gleichzeitig. Und wenn die Perspektivfigur von der Nase des Gegenübers eher an einen Habicht, einen Geier oder an einen Adler erinnert wird, zeigt natürlich, was sie bewusst oder unterbewusst über die Person denkt bzw. was die sonst noch für einen Eindruck macht.
      Deswegen können gut gewählte Beschreibungen dir einen kompletten Absatz sparen, weil schon alles, was du an Assoziationen drinhaben willst, in einem einzigen Wort steckt.

    Gibt es einen Begriff für dieses Loch (oder die Verschlüsse davon) bei Ölfässern zum Einfüllen?
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Spundloch. Das gilt zumindest für Fässer. On es für Ölfässer eine Extrabezeichnung gibt... Keine Ahnung.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      weltatlas Danke, das passt

    Ich hadere gerade mit der Bezeichnung für einen "weiblichen" Roboter - so eine Art Sex-Droide wie "Gigolo Jane" in "A.I."

    Es heißt halt auf Deutsch immer "der Roboter, "der Droide", "der Automat" etc. Anfangs fand ich das toll beim Schreiben, weil es so einen schönen Kontrast mit dem weiblichen Namen gibt. Jetzt merke ich aber, dass ich dieses Wesen damit zu sehr entmenschliche, ich brauche "sie" vom Gefühl her weiblicher. "Die Roboterfrau" klingt für mich aber völlig bescheuert. Kann man "die Droide" sagen?
    Always avoid alliteration.

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Man darf einem Leser auch ruhig mal ein neues oder weniger bekanntes Wort zutrauen. Gerade im Sciene Fiction Bereich werden Leser mit Begriffen aus der Astrophysik und selbsterfundenen Technobabbel zugeworfen und finden's geil.

      Ich würde schauen, dass es bei der ersten Erwähnung aus dem Kontext klar ist, wer das ist, ansonsten lässt sich hier ja auch aus dem Wort selbst schon ableiten, was gemeint ist.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Ankh, Danke, das probiere ich mal aus!

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Die "künstliche Intelligenz" ist ja ohnehin weiblich, da funktioniert das. Ein Roboter ist ja nichts weiter als ein Arbeiter, da müsste man "in" wie bei anderen Berufen dranhängen.
      Für mich stellt sich eher die Frage: in welchen Bereichen, außer in sexuellen, ist das überhaupt wichtig? Chris Beckett schreibt in "Messias-Maschine" von "Hochentwickelten Sinnlichen Vergnügungseinheiten" (die HESVE), und mit der weiblichen "Einheit" ist auch das Gerät weiblich.
      In allen anderen Bereichen gibt es auch keine weibliche Form, außer man hängt ein "in" an die männliche Grundform (!) an. Das ist eher ein gesellschaftliches Problem. Also warum sollte man sich nicht Wörter ausdenken, die weiblich sind? Also sowas wie "Botine"? Warum welches Wort welches Geschlecht bekommen hat, ist ohnehin nie rauszufinden...

    Ich bräuchte ein Synonym für "verlockend", das nicht so positiv ist. Eines, das ausdrückt, dass etwas ungemein anziehend ist, aber man gleichzeitig von dieser Anziehung abgestoßen ist und standfest überzeugt ist, dass es falsch ist, ihr nachzugeben.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Gar nicht so selten taucht doch in irgendwelchen Krimis die Szene auf, in der der Kommissar das eigentlich total leckere, perfekt gebratene Steak von sich fortschieben muss, weil das austretende Blut ihn an den gerade gesehenen Mordschauplatz erinnert. Wie wäre es, wenn Du das umdrehst?
      Dein Char riecht Blut, denkt sich "Hm, lecker, riecht wie Tante Hildes Carpaccio" und schiebt diesen Gedanken sofort entsetzt weg. Damit hättest Du die positive Anziehungskraft und das eigene Erschrecken vor diesem Gedanken.

      "Sirenenhaft" kann aber auch gut funktionieren. Das von Flori, vorgeschlagene "fatal" finde ich auch gut. "Der fatal ansprechende Geruch ..."

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Alys II. Das werde ich mir sicherlich für andere Stellen im Hinterkopf behalten, hier geht es aber nicht, weil er an der Stelle schon eine ganze Weile in dem Blutgeruch gelitten hat, bevor die Perspektive auf ihn wechselt. Der erste Eindruck/ Gedanke ist also schon vorüber, jetzt geht es darum, wie er in dem Aroma hockt und dran verzweifelt.

    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Zweifelhafte Anziehungskraft? Abstoßende Anziehung? ()

    Ankh Ups, das sollte ein Kommentar werden.

    Vielleicht reißerisch? Werbend? Suggestiv?


    Edit: Bei Blut ist das natürlich weniger passend...vll dann ungewollt verführerisch oder falsch verführerisch. Dann hättest du eine Entwertung

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ja, aber sobald er in dem Zusammenhang das Wort "verführerisch" denkt, gesteht er sich gleichzeitig ein, dass es genau das ist. Das will ich aber vermeiden. In dem Zusammenhang ist der Sirenenvergleich schon ganz gut, weil er eben impliziert, dass es etwas Böses ist, das da ruft.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Da es offenbar schwierig ist, genau das EINE Wort zu finden, das die komplexe emotionale Situation beschreibt, würde ich tatsächlich lieber eine Beschreibung oder einen Vergleich einsetzen. Schließlich ist es sehr wahrscheinlich, dass der Leser dieses EINE Wort zudem falsch interpretiert, und die Suche nach dem richtigen Begriff war umsonst.

    Mal eine allgemeine Frage, in den Raum geworfen:

    Mir fällt seit einigen Tagen auf, dass hier im Forum plötzlich unglaublich häufig von sehr unterschiedlichen Mitgliedern von Tropes gesprochen wird. Ich beobachte das einigermaßen fasziniert, denn in meiner letzten aktiven Phase vor ca. 2 Jahren ist mit das Wort nie oder so selten untergekommen, dass ich es gar nicht bemerkt habe. Jetzt spricht allewelt davon und ich frage mich, ob es dazu einen konkreten Anlass gibt ...? Und was genau meint der einzelne eigentlich damit?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Badabumm Seit wann ist dein Englisch so gut, dass du besser weißt wie es heißen müsste als das Oxford Dictionary oder der Duden? Bist du jetzt hier der Chef-Grammatiker?

      Nein, ein Klischee ist keine Metapher oder umgekehrt. Ein Klischee ist eine "eingefahrene Vorstellung oder Gemeinplatz" oder ein "Imitat". Eine Metapher ist ein Wortbild. Wer "Schmetterlinge im Bauch" sagt, benutzt an der Stelle eine Metapher. Die Verwendung dieser Metapher kann ein Klischee sein, aber das ist etwas anderes als zu sagen, Klischee und Metapher wären das gleiche. Sind sie nicht. Eine Metapher ist kein Klischee, sie wird höchstens klischeehaft verwendet.

      Noch einmal: Hol dir ein Buch über rhetorische Mittel und Erzählfiguren, dan klärt sich eine Menge auf.

      Und wenn du wirklich über Rechtschreibung und Grammatik diskutieren willst, kann ich gern meine Masterarbeit aus dem Regal holen. Aber ich sag dir einfach: Du bist auf dem Holzweg. Der Rest scheint eh nicht anzukommen.

    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Schade, dass es zu einer Grundsatzdiskussion werden musste.

      Danke für die Erklärungen.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Sagt mal, wollt ihr mich absichtlich falsch verstehen? Ich habe geschrieben, dass "Klischee" und "Metapher" zwei Kategorien sind und keineswegs deckungsgleich. Aber "Schmetterlinge im Bauch" ist als Metapher so abgegriffen, dass es AUCH ein Klischee geworden ist. Damit bleibt es immer noch eine Metapher.
      Manno.

    J denkt, ihm will ein Taschendieb etwas stehlen. Er fährt herum, erwischt den Jungen, und es stellt sich heraus, dass es der Nachbarsjunge ist, der ihn nur an der Jacke gezupft hat, um Hallo zu sagen. Nachbarsjunge T bekräftigt seine Unschuld, indem er beide Hände hebt - nicht im Sinne von einem polizeimäßigen "Hände hoch!", sondern in dem Sinne, dass er die beiden leeren Hände vorzeigt.

    J fuhr herum. Neben ihm stand T, die Hände abwehrend erhoben. "Ich wollte nichts stehlen", sagte der Junge rasch.

    "Abwehrend" ist falsch, aber mir fällt gerade kein passendes Adjektiv ein. Und umständliche Formulierungen wie "hob die leeren Hände, um seine Unschuld zu demonstrieren" nehmen mir an der Stelle zu viel Tempo aus der Szene.

    Adjektiv-Hilfe bitte?
    Always avoid alliteration.

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    • Zwielicht
      Zwielicht kommentierte
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      ich find abwehrend richtig und passend.

    • Kuro
      Kuro kommentierte
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      Ich frage mich, ob du überhaupt ein Adjektiv brauchst, denn durch die nachfolgende Aussage und den Kontext wird ja klar, dass er nicht stehlen wollte. Und da die Geste mehr ausdrückt als nur Abwehr, sondern eben auch den Unschuldsbeweis und gleichzeitig gilt das oft ja auch als etwas beruhigende Geste, denke ich dass du hier mit einem Adjektiv eine zu feste Richtung vorgibst, die du gar nicht benötigst.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Stimmt, ihr habt Recht. "Abwehrend" kann man doch nehmen, wenn man es auf die Anschuldigung bezieht. OK, dann bleibt es, wie es ist. VickieLinn, vom Emotionalen her - er ist eigentlich schon ein abgebrühtes Kerlchen, aber in der aktuellen Situation auch gerade etwas unsicher und weinerlich drauf.

      ("Demonstrativ" wäre auch gegangen, aber (das hatte ich vergessen, zu erwähne) eine "demonstrativ" ausgeführte Geste habe ich drei Zeilen weiter oben, deshalb wollte ich es nicht nochmal.)

    Wie würdet Ihr "feeding frenzy" übersetzen? (Haie) (James Bond Bösewicht)

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    • Tsaphyre
      Tsaphyre kommentierte
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      obsessive Fixierung auf Essen

      Fressattacke, Heißhunger, Fressanfall, Fressgier

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Unterzuckerung...

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Unterzuckerung ist in Bezug auf die Haie und ihr Verhalten ziemlich witzig! Würd ich zweimal liken.

    Ich lese gerade ein Buch und stolpere über eine Textstelle. Ich hätt gern ein Meinungsbild von euch.

    Wenn man erst schreibt "Ruhe ergriff ihn" und im nächsten Satz schreibt man "sein Herz pochte schneller" - geht das für euch zusammen oder nicht?

    Ich dachte jetzt so, in meinem eigenen Schreiben, das "schneller Herzschlag" was mit Adrenalinschub und Stress (gut oder schlecht) zu tun hat, man ist gespannt wie ein Flitzebogen etc.
    Aber Ruhe ist das für mich nicht. Wäre das nicht ein "langsamer Herzschlag"?

    Mach ich mir da zu viele Gedanken und das ist eigentlich egal? Wie seht ihr das?
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      VickieLinn Danke für deinen ausführlichen Kommentar. Das sind vermutlich so ziemlich die unbewussten Gedanken, warum ich über diese Textstelle stolperte.
      Gerade diese implizierte Kausalität von "schneller" ist vermutlich genau mein Problem hier.
      Ich kann durchaus verstehen, dass sich eine "geistige Ruhe" und eine "körperlichen Unruhe" gegenüberstehen können in solch einer Situation, wo man viel Fokus und Konzentration braucht, aber auch seinem Körper alles abverlangen muss. Da gibt es eine Gleichzeitigkeit und Gegensätzligkeit, aber nicht zwingend eine Kausalität.

      Die beiden Sätze sind nicht durch eine Konjunktion verbunden. Die ganze Sache läuft so ab, ich paraphrasier mal ohne das ganze Romangeschwurbel:
      [Überraschungsangriff] [Gegner macht sich zum zweiten Angriff bereit] Aber Protagonist war vorbereitet. Wieder ergriff ihn die Ruhe (wie immer bei Kämpfen). Sein Herz pochte schneller. Seine Hände zitterten nicht, als er sein Schwert zieht. [Kampf]

      Vickie, vielen Dank für deine echt gute Erläuterung hier. Das fasst sehr gut in Worte, was mich hier gestört hat (ohne dass ich mir darüber den Kopf zerbrechen musste )

      Auch danke an alle anderen. Ich nehme mit: Es lohnt sich, bei Körperreaktionen die Formulierungen nochmal genau zu untersuchen.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Eigentlich geht es so nicht.
      Möglicherweise besser: Durch diese Ruhe um ihn herum spürte er erst, wie schnell sein Herz das Blut durch den Körper schleuste, es schlug schneller als sonst üblich.
      Aber das geht so nicht. Ich glaube, die Figur bekommt nicht mit, wie sehr sein Herz schlägt, denn er konzentriert sich ja auf das Schwert. Wenn es anders wäre, hätte er Schwierigkeit, das Schwert aus der Scheide zu ziehen.

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Ich stolpere ziemlich über die geistige Entspannung und körperliche Anspannung zur selben Zeit - die treten so nämlich eigentlich nicht auf. Das ist sogar der Grundsatz vieler Angsttherapien und Entspannungstechniken. Körper und Geist sind dabei ziemlich stark miteinander verbunden, und Ruhe - richtige Ruhe und Entspannung - löst keinen schnelleren Herzschlag aus.
      Der Charakter empfindet in dieser Situation, vor allem durch den Überraschungsangriff, Stress. Was ich aber durchaus glaube, ist dass er einen _positiven_ Stress empfindet - Eustress anstelle von Distress. Er fühlt sich nicht überfordert, verängstigt, etc., sondern der Situation gewachsen. Er genießt die Herausforderung und ist auf positive Art aufgeregt und konzentriert. Die Abwesenheit von Distress und Überforderung ist aber nicht gleichzusetzen mit Ruhe. Je nach Erzählform, Wissensstand und Selbstbild des Charakters kann es zwar sein, dass er das (semi-)fälschlicherweise als Ruhe bezeichnet, aber ich glaube, so ziemlich jeder ist dennoch in der Lage, zwischen völliger Entspannung und dem Genuss einer Herausforderung, der man gewachsen ist, zu unterscheiden.
      Ich kenne nun den Rest der Stelle nicht, aber für mich wäre es da persönlich angebracht, wenn man schon aus der Sicht des Charakters das Wort Ruhe verwenden will, auch zu beschreiben, dass es sich um eine andere Art von Ruhe handelt und näher auf seine körperlichen reaktionen, Gedanken und Gefühle einzugehen. Er fühlt sich ruhig, weil er keine Angst hat und sich der Situation gewachsen fühlt, aber er wird wachsamer, angespannter, kampfbereiter. Er blendet alles um sich heraum aus und konzentriert sich, analysiert die Situation, statt Panik zu bekommen - er ist eben nicht überfordert und bezeichnet seinen Zustand deshalb als ruhig. Es ist nicht dieselbe Art von Ruhe, wie wenn man im Rest&Digest-Modus irgendwo rumliegt und keiner Gefahr ausgesetzt ist, und das sollte aus der Beschreibung und den Gedanken des Charakters hervorgehen, denn das kann man für gewöhnlich unterscheiden. Die Wortwahl finde ich da jetzt nicht so schlimm (die meisten werden nicht vor einem Kampf über Eustress und Distress philosophieren), aber wenn du darüber gestolpert bist, dann kann es schon sein, dass der Autor das nicht ausreichend rübergebracht hat.

    Eine Fremdschäm-Situation.
    Ein Mann beobachtet einen anderen Mann, den er auf den Tod nicht leiden kann, wie der sich in die Gefahr begibt, sich zum Deppen zu machen.
    Gibt es einen Ausdruck für die Faszination, mit der man dem anderen beim (hoffentlich) Sich-blamieren zusieht? Diese Mischung aus Faszination am Untergang, Fremdscham, Vorfreude auf die Schadenfreude?

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    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Dass es auch ein Triumph des „Feindes“ werden könnte, ändert die Lage allerdings. Dann ist es ja gewissermaßen keine reine Vorfreude auf die bevorstehende „Vernichtung“, sondern auch die Angst davor, plötzlich selbst zum Gespött zu werden - etwa, wenn der Sieger die Situation seinerseits dazu nutzt, um den Prota zu blamieren. Oder einfach nur, den Kampf zu „verlieren“ und die Dinge nicht unter Kontrolle gehabt zu haben.

      Die hämische, abwartende Schadenfreude würde dann einer spürbaren Anspannung weichen: fällt er oder fällt er nicht? Fast noch mehr, wenn die Situation durch den Prota sogar selbst herbeigeführt wurde, in der Hoffnung, damit den Nebenbuhler zu demütigen. Ich würde dann nicht mehr vom „entspannten Zurücklehnen“ aus einer imaginären Loge sprechen (man ist sich der Sache sicher), sondern eher von einer schweißtreibenden Erwartung, die einem süchtigen Spieler gleicht (alles ist möglich).

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Ich finde, fremdschämen kann man sich auch für Leute, die man nicht leiden kann. Geht mir immer so, wenn ich einen gewissen Nachwuchspolitiker im Fernsehen sehe. Da ist mir wirklich peinlich, dass wir zur gleichen Spezies gehören.

      Die bisherigen Vorschläge finde ich alle gut. Mischung aus Häme und Bewunderung trifft es, und die innere Loge ist super.

    • Zwielicht
      Zwielicht kommentierte
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      Ich stimme Alys zu, man kann sich prima auch und gerade für Leute fremdschämen, die man nicht mag. Ansonsten assoziiere ich mit der Situation auch etwas á la "faszinierend wie ein Unfall, man kann einfach nicht wegschauen".

    "Er spürte, dass er ihm eine Entschuldigung schuldete."

    Hat jemand eine Idee, wie ich das formulieren kann ohne die doppelte Schuld?
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Er spürte, dass er ihm eine Entschuldigung abzuzahlen hatte.

      Er spürte, dass er in der Pflicht einer Entschuldigung stand.

      Er spürte, dass er sich entschuldigen sollte.

      Das Gewicht einer Entschuldigung lastete auf seinen Schultern. Gegenwehr zwecklos.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Danke euch. ich habe jetzt "Er spürte, dass X eine Entschuldigung verdiente." daraus gemacht.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      So lassen, gefällt mir so.

    Ich hab ein kleines Zeitproblem. *seufz*

    Ich gehe aus dem Haus. Es regnet. Er war richtig / schien richtig zu sein, den Regenschirm mitgenommen zu haben.
    Ich gehe aus dem Haus. Es regnet. Er ist richtig / scheint richtig zu sein, den Regenschirm mitgenommen zu haben.


    (Es geht nicht um den Stil, das ist nur ein erdachtes Beispiel.)

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ich würd zu @Ankhs Variante tendieren.
      Denn "ist richtig ... mitgenommen zu haben" ruft erst diesen temporalen Zwiespalt hervor, weil "mitgenommen zu haben" alles in die Vergangenheit zu ziehen scheint. Dann lieber "mitzunehmen", weil's präsenter wirkt. Äh ... verständlich?!

    • Kuro
      Kuro kommentierte
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      Da die Entscheidung für den Regenschirm vor dem Verlassen des Hauses liegt, muss das doch eine Vergangenheitsform sein. Und die Vorvergangenheit zum Präsenz ist doch Perfekt, oder? Dementsprechend bin ich der Meinung, keine der beiden ist richtig, sondern die 2. um "gewesen" ergänzt: Es ist richtig gewesen / scheint richtig gewesen zu sein.
      So zumindest mein Sprachgefühl in Kombination mit dem, was ich aus meinen korrigierten Schreibmeer-Artikeln so langsam verinnerliche (ich neige nämlich auch viel zu 1., das aber laut Erklärung meiner Lektorin im Schreibmeer, die Deutschlehrerin ist, aus der Alltagssprache kommt). Heißt: ich habe keine fachliche Ahnung, ob das wirklich korrekt ist, was ich hier gerade alles getippt habe, aber es ist das, was derzeit mein Stand von "so ists korrekt" ist.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Ich würde den Perfekt nehmen: Bei diesen Regen ist es richtig gewesen, den Schirm mitzunehmen.

    Ich hab jetzt zu lange darüber nachgedacht: Zieht man nur Tiere auf/groß oder auch Kinder?

    Kommentar


    • Zwielicht
      Zwielicht kommentierte
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      Dodo, mir gehts haargenau so. Gefühlt wurde in der guten alten Zeit alles immer getrennt geschrieben (bis auf wenige Ausnahmen). Dass sich das geändert hat, gut ... aber die unterschiedlichen Bedeutungsebenen machen mich echt fertig. Und sauer!

    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Bei den Beispielen jetzt könnte ichs auch nicht an der Betonung differenzieren, aber bei dem vorhin ists eindeutiger. Bei großziehen liegt die Betonung mehr darauf, dass es ein Wort ist, es ist eine Einheit. Bei groß ziehen betone ich beide Wörter für sich und habe eine winzige Pause dazwischen. Zumal sich groß in diesem Fall auch durch andere verstärkende Wörter wie großartig ersetzen ließe.
      Insgesamt schreibe ich auch eher zu viel getrennt, was eben vermutlich an der "alten" Zeit liegt.

    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Na, so viel jünger als ihr bin ich auch nicht. Ich kenne die Getrenntschreibung bak-ken.

    Ich bin mir unsicher, ob das folgende verständlich ist oder nicht... Bitte um Meinungen


    <Lennox bekommt ein Paket geliefert>
    Lennox verzog sich auf ihr Bett. Unter Verschlusssiegel, Deckel und Schutzfolie versteckt, saß Lennox‘ erstes, wirklich glückliches Lachen. Sie hob das Mikroskop vorsichtig heraus und begann, die Anleitung zu lesen.
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    (Es geht mir spezifisch um den mittleren Satz...)

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    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Ich kann mir zusammenreimen, was gemeint ist, sehe aber das Problem [i]zwischen[i] erstem und zweitem Satz. Es geht nämlich um L, die sich auf das Bett setzt. Direkt nach dem Wort "Bett" kommt "Siegel und Deckel", die Nähe der Wörter impliziert bei vagen Formulierungen auch die inhaltliche Nähe. Beim schnellen Lesen ist es bei mir so hier:
      L verzog sich auf das Bett, darunter saß ... ein Lachen? Ach so, da war noch ein Paket gewesen. In dem Paket und unter dem Deckel. Ahhh!!

      Wenn du den mittleren Satz beibehalten willst, vielleicht:
      Lennox verzog sich auf ihr Bett, um in Ruhe das Paket zu öffnen. Unter Verschlusssiegel, Deckel und Schutzfolie versteckt, saß Lennox‘ erstes, wirklich glückliches Lachen. Sie hob das Mikroskop vorsichtig heraus und begann, die Anleitung zu lesen.
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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Obwohl ich das glückliche Lachen beim Anblick eines neuen Mikroskops absolut nachvollziehen kann, bringt mich der zweite Satz deinruchnander. Mein erster Gedanke beim Lesen: Lennox ist eingeschweißt?! Dann: nein, das Bett. Und dann: das Lachen. Das begreif ich zumindest nicht so schnell, wieso es unter Siegel, Deckel und Schutzfolie steckt. Und dann kommt erst die Kopplung mit dem Mikroskop. Uff. Das kriegste runder hin.
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    • Ena
      Ena kommentierte
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      Danke euch für die schnellen, sehr eindeutigen Antworten Hat mir sehr geholfen! Und dass ich echt vergessen hab, nochmal das Paket als objekt zu erwähen war einfach nur doof von mir *facepalm*
      Ich werde den Satz loswerden^^

    Wie beschreibt ihr kurz und knapp diese wunderbare Geste (Prota tut es, weil sie nervös ist).
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    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Fingerspitzen (der gefalteten Hände) gegeneinander trommeln?

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      "Sie spielte mit den Fingerspitzen wie Mr. Burns."
      (Wer nicht die letzten 25 Jahre im Koma gelegen hat sollte das doch kennen ...)

    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich denke, ich nehme trommeln! Danke sehr.

      Dadurch dass es Sci-Fi ist und von unserer Welt ein bisschen losgelöst, wollte ich Mr. Burns nicht nehmen. Beim anderen Projekt hätte ich das genommen.
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