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    So ich befasse mich mit der Vermeidung von Adjektiven, und habe entsprechend recherchiert. In meinem Schreibratgeber meine ich nichts gefunden zu haben und how not to write a novel packe ich vorerst nicht mehr an xD

    Auf jeden Fall bin ich auf die Seite von Bernd Mondae gestoßen. Erklärung soweit so gut.

    Es gab ein Beispiel, wie man "wunderschöner morgen" gut beschreiben kann. aber dann im wunderschönen Beispiel ein Adjektiv und das ist ein Adjektiv, dass sich doch hätte gut vermeiden lassen können, oder? ich mache mir gerade Gedanken, weil ich bzw meine Protas (Für mich ist Samir eigtl kein Sidekick...) zu eben mit "heftigen Regen" kämpfen haben

    […]
    Nach dem heftigen Regen der letzten fünf Tage endlich ein Zeichen der Wetteränderung. „Was für ein wunderschöner Morgen“, sagte Suzan.
    Bernd Mondae
    Könnte man aber nicht noch schreiben:
    "Nachdem in den letzten fünf Tagen die Gullis überliefen und damit die Pflasterstraße der Altstadt überschwemmten/ der Bach über das Ufer trat und die Brücke bedeckte, endlich ein Zeichen der Wetteränderung." ?

    ~ We know the songs the sirens sang
    See us dream every tale true ~

    T. Holopainen

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Wenn du auf eine Gegensätzlichkeit hinweisen willst, dann beschreibe die Dinge, die sich unterscheiden. Das kannst du auf vielfältige Weise tun, je nachdem, was sich stilistisch für deinen Text eignet. Wenn jedoch ein Teil des Vergleichs eher unwichtig ist (Wetter gestern) und einer relevant (Wetter jetzt), dann ist es sinnvoll, den wichtigeren Aspekt stärker hervorzuheben, zum Beispiel, indem du ein anschauliches Bild erzeugst, und den unwichtigeren Aspekt in den Hintergrund rückst, zum Beispiel durch eine knappere Beschreibung. Wenn du beide herausstellst, dann können sich diese Bilder vermischen, z.B. indem ich zwar Sonnenschein sehe, aber das Bild des überfluteten Pflasters noch nachhängt, sodass ich zwar sonnenbeschienene Straßen vor mir sehe, die aber noch feucht vom vergangenen Regen sind. Wenn das deine Intention ist, spricht nichts dagegen, diesen Trick anzuwenden. Man liest nicht immer nur, was dasteht, das Gehirn füllt eine Menge Lücken, und wenn du ihm eben erst ein sehr anschauliches Bild von Wassermassen gefüttert hast, dann wird es die in der ein oder anderen Form noch ein paar Sekunden verarbeiten, auch wenn du von Wetteränderung schreibst.

      Zu deiner Textstelle kann ich so wenig sagen. Allgemein finde ich gurgelnde Gullis interessanter als "heftiger Regen", aber was genau an diese Stelle in deinem Text passt, hängt ja auch vom Drumherum ab. An einer ruhigen, Atmosphäre erzeugenden Stelle habe ich nix gegen 2-5 Sätze Wetterbeschreibung. Mitten in einer plotkritischen Handlung ist dafür aber oft(1) kein Platz, da ist dann ein gut platziertes Adjektiv besser, weil es eben nicht die Aufmerksamkeit zu stark von der Handlung abzieht und auf die Nebensächlichkeit lenkt. Der Vorteil von Adjektiven ist, dass sie kurz sind und keinen Nebensatz erfordern, der vielleicht schon für wichtigere Informationen vorgesehen ist.

      (1) hätte jetzt fast wieder die Eischränkung vergessen, bis mir eingefallen ist, dass ich gerade in einer ziemlich actionreichen Szene viel Regen beschreibe. Da spritzen die Pfützen, die Klamotten werden durchweicht und das Wasser tropft den Helden von der Nase. Wenn du dem Regen diesen prominenten Platz einräumen willst, dann kannst du ihn durchaus zum Mitakteur machen.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Das einzelne Adjektiv ist nicht schlimm, aber die Häufung hat den Textauszug so schwerfällig gemacht.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Ich finde den "wunderschönen Morgen" im Zitat völlig in Ordnung. Die "Verbesserungen" sind hingegen gequält und künstlich. Man muss nicht jedes einfache Wort auf Teufel komm' raus literarisch vergolden und in der Kramkiste nach Vergleichen suchen. Ein Mensch würde es in der Situation so sagen - und somit passt es.

    "propper" ist kein deutsches Wort, oder?

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      Ich kenne prop(p)er nur aus dem Umgangssprachlichen. Habe ich mWn noch nie in einem Text gesehen. Also, bis auf heute.

      In meinem Heimatdialekt bedeutet es sauber, akkurat, stattlich, hübsch und bei Babys aus moppelig, wie es sich damals so gehörte. So in Richtung tiptop.
      Bonny hätte ich irgendwie nicht mit einen Kind in Verbindung gebracht.

      Vielleicht höre ich zu oft Bonny Swans von McKennitt.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Proper kenne ich in den Bedeutungen "gut im Futter stehend" und "hübsch", und in beiden Schreibweisen (mit p und pp). Als Synonym für hübsch würde ich es vom Gefühl her veraltet einstufen.

      Hm, wenn die Figur im englischen Original "bonnie" (ich kenn's mit ie statt y, wie in "a bonnie lass" und "the bonnie blue flag") sagt, dann denke ich entweder an jemanden aus Schottland mit entsprechender (unterstellter) Verschrobenheit, oder an jemanden aus den Südstaaten. Bei beiden würde ich das versuchen, ins Deutsche zu transportieren, indem ich einen etwas veralteten Ausdruck verwende. Proper/propper finde ich daher gar nicht so schlecht.
      Aber wenn Du Dich damit nicht wohlfühlst, aber ein etwas verschrobenes Synonym für hübsch/schön suchst ... vielleicht "schmuck", "schee", "liab", "lüüb", "herzig", "zwääg" (Schweizerdeutsch ist immer mein bester Freund für schräge Ausdrücke).
      Oder man nimmt gleich einfach ein etwas seltsames Wort für Kind - "a schee's Dirndl", "a scheene Deern", "s'Mutscheli", "as Bobi" ... ?

    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Herzig!
      (Die anderen sind mir zu deutsch-regional, aber herzig ist ... herzig!!!)

    Alter Text
    Unter lauten knarren öffnete Álvaro die verwitterte Holztür. Eine wohlige Wärme waberte ihnen aus dem lärmenden Schankraum entgegen, umhüllte sie für einen Augenblick und verflog in der verregneten Nacht.
    "Nun gut, etwas voll - aber wir werden heute Abend nicht hungern müssen."
    "Und das Lokalcolorit ist auch anwesend." murmelt Samir, während er skeptisch die Gäste im Schankraum musterte.
    Álvaros Blick folgte dem seines besten Freundes und murmelte aus dem Mundwinkel "Du machst es nicht unbedingt besser, wenn du sie so anguckst."
    "Ja, raus oder rein, habt ihr's dann bald?" Mit puterroten Gesicht blickte der bärtige Wirt von der Theke, die er mit einem Lappen bearbeitet hatte auf.
    Álvaro wollte nicht erneut rausgeworfen werden, schon gar nicht aus einen Gasthaus, das er noch nicht einmal betreten hatte.
    Hastig zog er Samir am Ärmel aus dem dunkel der Nacht mit hinein in den Schankraum und schloss hastig die Tür, ehe der Wirt oder andere Gäste tatsächlich Álvaros Befürchtung in die Tat umsetzen konnten.
    Der Wirt grunzte etwas in seinen Schnauzbart und wandte sich wieder der Theke zu

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    Neuer Text
    Álvaro stieß die verwitterte Holztür auf, die laut und vernehmlich knarzte. Goldgelbes Licht erhellte die Seitengasse, sodass die beiden kurz blinzeln mussten. Das Lärmen der Gäste übertönte das Prasseln des Regens, während eine wohlige Wärme waberte ihnen aus dem Schankraum entgegen, umhüllte sie für einen Augenblick und verflog in der kühlen Nachtluft.
    "Nun gut, etwas voll," seine Augen glitten über die Gäste, wie sie dicht an dicht um an den Tischen saßen. "Aber wir werden heute Abend nicht hungern müssen."
    "Und das Lokalcolorit ist auch anwesend." murmelt Samir, während er, zur Hälfte hinter Álvaro verborgen skeptisch die Gäste im Schankraum musterte.
    Álvaros Blick folgte dem seines besten Freundes und murmelte aus dem Mundwinkel "Du machst es nicht unbedingt besser, wenn du sie so anstarrst."
    "Ja was denn nu? Raus oder rein, habt ihr's dann bald?" dröhnte es ihnen von der Theke entgegen. Der Wirt, nur echt mit prägnanten Bart und mehr oder weniger sauberen Lappen, hatte seine Arbeit unterbrochen. Er trommelte mit seinen Fingern auf die Theke ein und blickte sichtlich ungeduldig den beiden entgegen. Ein Blick in das puterrote Gesicht des Wirtes und Álvaro zog Samir am Ärmel aus dem dunkel der Nacht hinein in den Schankraum. Denn erneut rausgeworfen werden wollte Álvaro nicht , schon gar nicht aus einem Gasthaus, das er noch nicht einmal betreten hatte.
    Hastig zog der die Tür zu, ehe der Wirt oder andere Gäste tatsächlich Álvaros Befürchtung in die Tat umsetzen konnten.
    Der Wirt grunzte etwas in seinen Schnauzbart und wandte sich wieder der Theke zu.
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    Es wird immer opulenter und mein Schreibprogramm hilft da auch nicht so viel weiter
    ~ We know the songs the sirens sang
    See us dream every tale true ~

    T. Holopainen

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      @Vampirwurst
      Der Text ist tatsächlich für diesen Thread schon zu lang Außerdem hast Du in der Textwerkstatt einen kontinuierlichen Thread.

    • Vampirwurst
      Vampirwurst kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      @dodo
      Ich habe tatsächlich in der textwerkstatt keinen Thread. Nur in der Projektwerkstatt, aber da komme ich gerade nicht weiter.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Vampirwurst Ich meinte Konjunktiv. Wenn Du eineb entsprechenden Thread hättest, dann könntest Du dort mit uns konzentriert an den Text arbeiten 🙂

    Ich wollte mal fragen, wie ihr lautsprachliche Äußerungen beim Schreiben in der direkten Rede aufnehmt - also Laute wie Seufzen, Stottern, zustimmende Töne, stimmlose Geräusche, Füllworter, Wortverschleifungen (e. g. Nuscheln) etc.

    Macht ihr steigende-tonale Bewegungen irgendwie kenntlich (e. g. Groß- und Kleinschreibung)? Kommentiert ihr Redepausen in der direkten Rede oder macht ihr das im Texte drumherum (e. g. "Das ist doch bescheuert!", nuschelte sie und übertönte trotzdem das Flugzeug, das über unseren Köpfen zur Landung ansetzte.)

    Und wenn ihr das in der direkten Rede ausschreibt, wie tut ihr das?

    Kommentar


    • Lyriksoldatin
      Lyriksoldatin kommentierte
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      Ankh, Aww, Dankeschön für die vielen Beispiele. Das hilft mir sehr.
      Noch eine kurze Frage bezüglich der Dialekte: Hast du da eine Seite, wo du die recherchierst oder nutzt du nur Dialekte, die du kennst und schreiben kannst?

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Die Figur spricht den hiesigen lokalen Dialekt, von daher bin ich etwas vertraut damit, aber ich spreche ihn selbst nicht wirklich. Ich habe daher nochmal bewusst recherchiert, auch um die Charaktersitiken des Dialekts herauszustellen ohne ihn unverständlich zu machen (man kann ja Dialekte bis ins Extrem treiben, das hilft aber keinem. Daher versuche ich, einige charakteristische Eigenheiten einzubauen und gleichzeitig für die Verständlichkeit nah am Hochdeutsch zu bleiben).

      Je nach Dialekt gibt es mehr oder weniger Quellen. Teilweise gibt es sogar Wikipedia-Einträge in verschiedenen Dialekten. Einen Dialekt niederzuschreiben ist aber immer auch Gefühlssache, es gibt keine festgelegte Schreibweise für Dialektwörter, und manche charakteristische Laute sind sehr schwer schriftlich wiederzugeben.

    • Lyriksoldatin
      Lyriksoldatin kommentierte
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      Ankh, Ah, okay. Vielen Dank. <3

    "Er rief zu ihr herauf/ hinauf."

    Welches Wort würdet ihr verwenden, wenn "sie" PoV ist? Orientiert sich das her-/hin- an der handelnden Person oder am Perspektivträger der Szene?
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    Kommentar


    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Es orientiert sich am Perspektivträger. Da bin ich mir fast gänzlich sicher.

    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Es orientiert sich an der PoV Figur. Also »Er rief zu ihr herauf.«

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      @alle danke, dann lag ich doch richtig.
      Wenn man zehn mal drüberliest klingt alles irgendwie falsch

    Ich suche Oxymora (ich nehme auch Contradictio in adiecto). Wenn man googelt, findet man ja einiges, aber vielleicht fallen euch noch ein paar hübsche Sachen ein.


    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Zu irgendeinem bestimmten Thema oder einfach welche, die häufiger verwendet werden?

    • Lyriksoldatin
      Lyriksoldatin kommentierte
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      Ankh, Entweder welche, die du einfach magst, oder gerne häufig Verwendete.

    "Das war der Grund, aus dem XY dieses und jenes machte" oder
    "Das war der Grund, weshalb XY dieses und jenes machte"?

    Kommentar


    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Variante 1 würde ich sagen, Variante 2 würde ich schreiben.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Man kann auch schreiben: Aus genau diesem Grund machte XY dieses und jenes.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Wunderbar, SaKi hat mein wirres Sprachgefühl gerade wunderbar geordnet.

      Ich danke @Euch allen!

    Ich habe eine Frage zur Hervorhebung von Begriffen. Wie würdet ihr einen Begriff kennzeichnen?

    Also der Begriff Schönheit oder das Wort "Seele" oder der Gegensatz von 'schön' und seelenvoll...

    Und wie:
    Im Sinne von ‚noch nicht verheiratet‘
    oder besser
    Im Sinne von: noch nicht verheiratet.

    Kommentar


    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Ausgezeichnet wird mit Anführungszeichen. (Wenn es deutlich ist, braucht man es nicht. Wodurch man es nach Geschmack noch mal kursiv setzen kann, was aber nicht grammatikalisch, sondern typografisch ist und von Lese- bzw. Verlagsvorlieben abhängt.)
      Einfache Anführungszeichen ist eine Konvention bei wissenschaftlichen Texten für Fremdwörter. Wird in Belletristik normalerweise nicht gemacht.
      Doppelpunkt ist grammatikalisch falsch in diesem Beispiel (Man findet aber, wenn man gut umformuliert, Sätze, bei denen es funktioniert.)

    • Lyriksoldatin
      Lyriksoldatin kommentierte
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      Milch, & Victoria, Danke! Das Hilft mir sehr.

      Victoria, Wissenschaftliche gebrauchte Fremdwörter wie e. g. 'Konfiskation' wäre dann so ja? Und im Roman lasse ich das einfach weg?

    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Diese Wörter schreibst du dann trotzdem in normale doppelte Anführungszeichen. Im Sinne von "Konfiskation".

      Meines Wissens nach schreibt man es in wissenschaftlichen Texten so: Im Sinne von "Konfiskation" ('confiscation') … Denn das Englische ist ja das Fremdwort. Das Wort mit K ist ja theoretisch deutsch.

    In einer Welt, in der das Wort "hormongesteuert" nicht geht (da Hormone nicht bekannt sind): Wie sagt man in einem Wort "er war jung und dumm und dachte mit seinem Schwanz"?
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Milch Nachtmahr Peter Es geht um die Situation, dass ein erwachsener Mann (Mitte 30 bis Mitte 40, also "im Leben angekommen") erklären muss, warum er als junger Kerl an einer unglaublich idiotischen und kriminellen Tat beteiligt war. Und die Erklärung ist einfach: eine sehr sexy, sehr manipulative Frau hat ihm damals in Aussicht gestellt, dass sie für ihn die Beine breit macht, wenn er das kriminelle Ding durchzieht.
      Jetzt, zurückblickend, stellt er eben fest: er war jung/unerfahren, dumm/naiv, und hat nicht mit seinem Hirn, sondern südlicheren Gefilden nachgedacht. Ungefähr so verklausuliert und pseudo-elegant drückt er das auch aus. Was jemand anderes eben dazu bringt, so halblaut ein treffendes Wort verächtlich vor sich hin zu murmeln. "Triebgesteuert" finde ich daher einen ganz guten Vorschlag, denn es drückt eben genau das aus: dass der Mensch durch primitives Verlangen gesteuert wurde.

    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Südlichere Gefilde. *lach* Der Euphemismus gefällt mir. Tja, hormongesteuert wär da tatsächlich ideal gewesen, aber die sind ja nicht bekannt. Triebgesteuert halte ich auch für eine gute Wahl.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Bevor Hormone als Ursache für bestimmte Handlungen erkannt wurden, gab es das Wort „triebgesteuert“ ja auch schon in diesem Kontext. Die Kirche, als Leugner jeglicher Naturwissenschaft, hätte noch „von einem Dämon getrieben“ oder „von Wollust besessen“ draufgesetzt. 1830 entdeckte man immerhin, dass Drüsen Wirkungssekrete absondern und um 1900 herum war das „Hormon“ dann auch bekannt. Deine Geschichte müsste also vor 1900 spielen.

    Meine weibliche Hauptrolle fällt gerade durch den Bechdeltest*, und dabei braucht sie Eure Hilfe.
    Bekannte lästert gerade über den Irgendwann-Love-Interest, und die Prota macht ein verräterisches "Och na ja, er sieht ja gar nicht so schlecht aus, ich würd ihn jetzt nicht einfach so von der Bettkante schubsen, wenn nicht xy dagegen spräche"-Gesicht.
    Wie würdet Ihr dieses "Och na ja, er sieht ja gar nicht so schlecht aus, ich würd ihn jetzt nicht einfach so von der Bettkante schubsen, wenn nicht xy dagegen spräche"-Gesicht oder entsprechende Mimik/Gestik ausdrücken?
    Sie darf auf keinen Fall etwas sagen.

    *nur in dieser Szene

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Falsch gibt es nicht. Es gibt nur ja oder nein. Dreimal ja ist bestanden. Da sie in der Szene nur über einen Mann reden, bestehen sie nicht

      Die Umschreibung ist für meine Intentionnicht schlecht, trifft aber leider das Problem der Mimik nicht. Das ist die Schnute das treffendste, zusammen mit der Geste der Zurückhaltung.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Hm. Eine Schnute ist für mich „Trotz“ (eine Schnute ziehen).

      So wie ich das verstehe, handelt es sich um einen Liebhaber / Schwarm usw. der Bekannten (?). Oder um den Freund der Protagonistin (?).

      Da die Bekannte über ihn lästert, bekommt er ja gerade keine gute Bewertung. Er schneidet also nicht gut ab. Will die Protagonistin ihn also rehabilitieren, weil sie ihn nicht so schlecht findet wie die Bekannte, traut sich nur nicht, das offen zu sagen? So als wolle man nicht zugeben, dass man (Klischeebeispiel!!) Heino ganz toll findet oder Til Schweiger..? Die Situation ist mir noch ein wenig schwammig.

      Um einen Gesichtsausdruck wiederzugeben, sollte man schon ungefähr wissen, was eigentlich die Emotionen sind. Nebenbei: bei solchen differenzierten, miteinander gekoppelten Gefühlen halte ich nichts von einer bloßen Beschreibung des Gesichts. Aber das kennt man ja von mir. Irgendwelche Mimik fotografisch festzuhalten kann am Ende alles bedeuten. Wenn es für diese Situation keine allgemeinverständliche, offensichtliche Pose gibt, die fast jeder Leser einordnen kann, würde ich lieber darauf verzichten. Sonst schwebt der Leser am Ende genauso im Nebel wie ich...

      Oder anders: wenn da nur steht „sie zog eine Schnute“, könnte ich mir nicht herleiten, warum und was die zu bedeuten hat. Mir wäre das zu wenig Input. Ihre Gedanken - also über Bettkante und so -, müssen dann trotzdem rein. Sonst würde ich die Schnute quasi als unwichtig überlesen und sie nur als beliebige Mimik innerhalb des Gespräches werten. Sie könnte ebensogut aus dem Fenster schauen oder am Bleistift kauen, das sind alles dann nur Verlegenheits-Versatzstücke. Wenn es also wirklich wichtig ist, müsste die Szene dann auch länger sein, damit der Leser Klarheit hat.
      Zuletzt geändert von Badabumm; 03.06.2021, 03:47.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Dann ist ja gut, dass ich einen ganzen Roman drumrum schreibe. 😆

    Wie nennt man das Ding, wo man vor dem Supermarkt seinen Hund ankettet?

    Kommentar


    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Hundeparkplatz. In New York gibts auch die Dogparker Häuschen. Voll klimatisiert, mit Frischluftzufuhr, Kamerabeobachtung über App und absperrbar. Würd ich beides nicht für einen Hund nutzen.

    Meine Güte. Wieviele Alltagsvokabeln es gibt, die ich nicht kenne (wenigstens kenn ich den Kundentrenner bzw das Warendifferenzierungsmodul). Wie nennt man die Schiebestange an einem Einkaufswagen?

    Kommentar


    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Akute Langeweile am Brückentag hat mich gerade dazu gebracht, den Wikipedia-Artikel über Einkaufswägen zu lesen und darin viele interessante Dinge zu lernen, z.B. über die deutsche Medaillienverordnung. (Kein Scherz.)
      Und ja, es ist - lt. Wikipedia - eindeutig ein "Griff". Falls Du aus stilistischen Gründen Fachtermini unterbringen willst, dann schlage ich die vier "Castor-Räder" vor, auf denen der Wagen läuft. Hatte ich vorher noch nie gehört, aber klingen auch sehr fancy.

    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Alys II.
      Ja, kein Scherz. In Deutschland gibt es wahrscheinlich mehr Verordnungen und dergleichen, als Bewohner. Wenn du mal wieder Langeweile hast, geh auf die Homepage der Firma Wanzl. Da kann man mal sehen, was es noch so an "Luxusausführungen" gibt, während der Großteil des Einzelhandels scheinbar das Standardmodell bestellt.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Im Winter dürften diese Griffe ruhig beheizbar sein...

    Jepp, ich wieder mit den Wortfindungsstörungen.
    Wie nennt man das, wenn z B ein Flugzeug nur aus Tourismus-Tradition-Erinnerungsgründen fliegt? Oder ein Schiff nur aus quasi Gewohnheit nicht den Betrieb einstellt und Leute es aus (.Wort fehlt.) Gründen nutzen, obwohl man mittlerweile viel schnellere Wege nutzen könnte?
    Es liegt mir auf der Zunge. Aber ganz weit hinten. Noch im Hirnstamm.
    Grrrr.
    Dieses Schwärmen fürs Vergangene.

    EDIT. Ich hab's.
    Zuletzt geändert von Dodo; 05.06.2021, 20:12.

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ich musste bei deiner Frage auch erstmal grübeln Hatte erst irgendwas mit Romantik im Kopf.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich auch. Ich hatte alles mögliche mit R und M im Kopf.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Eigentlich nennt sich das „die ewig Gestrigen“... . Aber „Nostalgie“ passt ja auch...

    Mein Protagonist drückt gern etwas etepetete aus. Leider gerät er immer wieder in Situationen, in denen ein saftiger Fluch à la "Sch..." angebracht wäre. Mit "Scheibenkleister" käme ich nicht viel weiter, weil er sehr viel kreativer ist. Viel kreativer als ich, offenbar. Habt Ihr schöne Ausweich-Kraftausdrücke? Dürfen gern auch klassische Bildung verraten. (Da bin ich vergleichsweise raus ).

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Beleidigungen brauch ich nicht, da ist er sehr durch die Blume, das kann schon mal mehrere arrogante Sätze umfassen. Er ist ja Lehrer.
      Scheibenwischwasser nochmal, find ich richtig gut.
      Ich danke für Euren Hirnschmalz und für diesen Anlasser!
      Tafelkreidenmatschnochmal!

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Das ist vielleicht etwas zu regional gefärbt, aber die Bayern und Österrreicher haben ganz wunderbare Flüche für solche Anlässe, in denen ein "Preuße" (also: alle anderen) "Scheiße" brüllen würde. Und mache davon lassen sich auch ins Hochdeutsche übertragen.
      Himmelkreuzdonner(und)sakrament!
      Himmel, Arsch und Wolkenbruch!
      Sakrament! (kurz: Sakra, geht auch als Steigerungform: Das ist sakrisch schwer!)
      Und mein ewiger Favorit, aus Österreich: Jesus, Maria und ein bisschen Josef! (JessasmariaundabissalJosef!)

      Ansonsten finde ich es auch immer schön, wenn "altmodisch" geflucht wird (Verflixt noch eins! Vermaledeit! Bei allen Heiligen! Fürwahr!) - alte Donald-Duck-Comics (die aus Zeiten der großen Erika Fuchs) sind da eine hervorragende Quelle. Oder Tim und Struppi-Hefte (Hunderttausend heulende Höllenhunde! wäre schon fast eine Hommage an Kapitän Haddock.)

      https://bar.wikipedia.org/wiki/Spruc...Fluachsammlung
      https://weltenwandel.wordpress.com/2...pitan-haddock/

    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      *Entenhausen heraushol* Fürwahr, eine Potzdonner-Idee!
      Vermaledeit, die Ordner sind alle falsch beschriftet. WO sind die Donalds?!
      "Kinder!"
      *im tiefsten Inneren Tick, Trick und Track erwart*
      (Verflixtundzugenäht, ich bin jetzt in einem Paralleluniversum)

    Sie wollte mit jemandem Vertrautes sprechen
    oder
    Sie wollte mit jemandem Vertrauten sprechen?

    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      SaKi du musst aber den Dativ nach "mit" einberechnen. jemand Vertrautes = Nominativ

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Sie wollte mit jemandem sprechen, dem sie vertraute...

    • SaKi
      SaKi kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ankh Bei beiden Links steht es als zuerst genannte Form immer als »mit jemand Unbekanntes« (und erst als zweites Beispiel »mit jemand Unbekanntem«). Zitat: »Wenn (irgend)jemand und niemand von einem substantivierten Adjektiv gefolgt werden, kann das Adjektiv im Neutrum Singular stehen. Diese Form kann in allen Kasus stehen« bzw. »Keine Genus- und keine Numerusflexion. Vollkommen unflektiert standardsprachlich« Ich denke, da kommt es auf Geschmack und Lesegefühl an und um was für einen Jemand es sich handelt
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