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    Novellen als Alternative

    Können Novellen eine Alternative zum 1.000 Seiten Fantasy Epos, mit dutzenden von PoVs und Subplots, sein, an dem sich viele angehende Autoren, unter anderem auch ich, versuchen? Ich bin jedenfalls kläglich gescheitert und der (beendete) Entwurf liegt irgendwo auf der Festplatte. Allein schon der Gedanke an die notwendige Überarbeitung macht mir Alpträume.

    Vom Autorenstandpunkt haben Novellen einige Vorteile:

    - mit 20 – 40K Wörtern sind sie in überschaubarer Zeit zu schreiben, zu lektorieren, zu korrigieren und zu veröffentlichen,
    - mit weniger Charakteren und Subplots ist es einfacher den Überblick nicht zu verlieren,
    - manche Ideen geben nicht mehr her ohne ins Schwafeln zu geraten,
    - die Kosten für den (SP) Autor sind übersichtlich,
    - Leser probieren eher einen unbekannten Autoren aus, wenn sie nicht viel an Zeit und Geld investieren müssen,
    - eine Buchreihe kann in kurzen Zeitabständen veröffentlicht werden, ähnlich einer TV Serie.

    Wie steht ihr zu Novellen? Eine Alternative oder muss es die dicke Schwarte sein?
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

    #2
    Die Novelle soll ja gewisse Merkmale besitzen, ein - ähnlich der Kurzgeschichte - unerhörtes Ereignis, wenige Figuren - und die durchlaufen auch keine roman-typische Charakterentwicklung, jedenfalls, wenn man die Novellendefinition eng fasst. Aber wenn die Geschichte, die man erzählen will, sich mit diesem Merkmalen abbilden lässt, warum sollte man sich dann durch ein Roman-Manuskript quälen?
    Ich denke aber, dass man die Novelle nicht für eine leichten oder leicht zu schreibenden Roman halten sollte (das unterstelle ich Dir auch nicht, Peter ). Möglicherweise würde ich an deren Regeln eher verzweifeln als an denen des Romans ...

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      Stimmt, einen leichten Roman zu schreiben ist nicht das Thema.

      Bei Ereignis und wenige Figuren, stimme ich zu, allerdings habe ich bei der Charakterentwicklung so meine Bedenken. Der Gedanke an Novellen kam mir bei einer Diskussion um englische Novellen und das wiederkehrende Leserinteresse daran. Wenn ich mir Christmas Carol, Dr. Jekyll and Mr. Hyde oder Animal Farm anschaue, ist auch in Novellen eine ganz klare Charakterentwicklung zu sehen. Gerade Christmas Carol wird oft von Schreibratgebern zur Verdeutlichung von Charakterbögen herangezogen.

      Es geht mir um die Überschaubarkeit einer Geschichte, um die fatale Tendenz, die ich bei mir und einigen Freunden sehe, als erstes Schreibprojekt ein gewaltiges Epos in Angriff zu nehmen, das von einem Anfänger kaum zu handhaben ist, dann daran zu scheitern und nie wieder etwas Neues zu beginnen.

      Wieso nicht mit einem überschaubaren Projekt beginnen und sich langsam in der Komplexität hocharbeiten?

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ach so - um einen überambitionierten "Ich kann das besser als Tad Williams"-Start zu vermeiden.

      Das ist allerdings überlegenswert. Vor allem, wenn man an einem Wollknäuel von Handlungsfäden verzweifelt. Dann könnte man sich immer nur ein, zwei Zwirbel nehmen und eine kleine, aber feine Geschichte erzählen. Und den verbliebenen Fäden lieber ein zweites und drittes Büchlein widmen. (Dann aber das Epos). Finde ich eine gute Idee!

      Und stimmt, deine Beispiele zeigen tatsächlich zumindest kurze Charakterentwicklungen (tatsächlich fällt mir jetzt nur das "Fiese Schwein" aus Animal Farm ein, bei Jekyll und Hyde ist mir das gerade nicht präsent - ach so, und Scrooge, ok). Während die Schachnovelle charaktertechnisch wirklich eher auf der Stelle tritt und trotzdem fesselt (*hust*).

    #3
    Zitat von Peter Beitrag anzeigen
    ... oder muss es die dicke Schwarte sein?
    Für mich (leider) ja. Lese ich auch lieber. Und für's Schreiben einer "einfacheren", geradlinigeren Geschichte mit sehr kleinem Cast wäre ich vollkommen unmotiviert. Ohne jetzt die von Dodo angesprochenen spezifischen Gesetze einer Novelle diffamieren zu wollen ... das könnte ich gar nicht, da ich mich nie mit denen auseinandergesetzt habe.
    and it's not what we think
    rather the opposite
    it's staring at the end of you.

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      Auch die dicke Schwarte hat ihre Existenzberechtigung.

    #4
    Ich greife eher zum Schinken, aber das ist sicher auch einfach Gewohnheit. In den Genres, in denen ich mich herumtreibe, sind dicke Schinken oder Mehrteiler üblich. Ich mag es aber auch, eine Figur richtig gut kennenzulernen, wenn mir ein Protagonist (oder seine Welt) gefällt, dann fände ich es schade, ihn nur 100 Seiten lang begleiten zu dürfen. Wenn du allerdings z.B. eine Reihe hast mit immer dem gleichen Protagonisten, dann braucht er auch nicht in jedem Band eine tiefgreifende persönliche Entwicklung, da darf der A-Plot dann gerne mal alleine im Vordergrund stehen.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Peter Ich habe es noch nie versucht, eine Novelle zu schreiben, also kann ich dir nicht sagen, ob es mir leicht(er) fiele. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ich eine Novelle plane, und dann kommt doch ein 600 Seiten-Schinken dabei raus

    • Peter
      Peter kommentierte
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      Das geht mir so bei Kurzgeschichten.

    • Peter
      Peter kommentierte
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      Ich komme mit einem anderen Projekt so gar nicht in die Puschen und habe letzte Woche - aus Verzweiflung - mit dem Entwurf für eine Fantasy Novelle angefangen. Bin bei 20K, es fehlen also 10K. Wenn man gut geplottet hat, kann man das in einer Woche runterschreiben.

    #5
    Beides hat seine Berechtigung. Mir ist eine gut geschriebene Novelle als ein öder, schlecht geschriebener Fantasyschinken.
    Mich ärgert es eher, wenn eine Geschichte zu viel Luft hat.
    Wer nach 100 Seiten traurig ist, dass die Geschichte schon endet, kann sie ja erneut lesen. Wenn der Autor gut ist, entdeckt man dabei auch etwas Neues.

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      #6
      Ich kenne so Kurzromane (meist keine Novellen, wenn man nach Definition geht) vor allem aus dem E-Book-Bereich. Dort bekommt man bei den digitalen Verlags-Imprints Geschichten um die 200 Seiten. Meiner Lese-Erfahrung nach funktionieren diese Kurzromane gut, wenn man eine relativ simple Story mit wenig Personen hat sowie keinen großen Weltenbau betreiben muss. Und das ist natürlich auch wieder abhängig vom Genre.

      Manchmal lese ich so Kurzromane gerne zwischen durch. Da weiß ich, dass ich in zwei oder drei Stunden durch bin und es meist keine schwere/komplexe Kost ist. Braucht man manchmal einfach mal Hin und wieder stolpere ich dabei auf Geschichten, wo man deutlich merkt, wie viel Potential der Kürze wegen verschenkt ist, d.h. man merkt, was es für eine durchdachte und große Welt ist, wo aber nur lieblose Bruchstücke geblieben sind. Oder was ich auch nicht mag ist, dass mehrere Kurzromane eine Reihe bilden sollen, in Wahrheit es sich aber wie eine geteilte, große Geschichte anfühlt.

      Schreiben käme für mich glaube weniger in Frage, da ich erstens komplexe Geschichten mag und zweitens kaum Zeit sparen würde, da ich Welt + Charaktere ja so oder so entwickeln muss.
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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        #7
        Wie Julestrel habe ich auch schon festgestellt, dass es solche Kurzromane im Ebook-Bereich gibt. Das kann funktionieren, muss aber nicht. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass mir einfach die Tiefe im Buch gefehlt hat, ein anderes Mal habe ich mich durch die Handlung gehetzt gefühlt und ein anderes Mal, dass einfach überhaupt etwas am Plot gefehlt hat, um die Geschichte verständlicher zu machen und wenn dann noch davon mehrere Teile auftauchen, hört es sowieso bei mir auf, da dann meist die Frage aufkommt, warum man das nicht in einen großen Roman gepackt hat. Andere haben mir wiederum gefallen und es war in Ordnung, dass sie so kurz waren, aber keines hat mich wirklich begeistert. Es war nicht so, als hätte ich da irgendwas verpasst, wenn ich sie nicht gelesen hätte, aber wenn man mal leichte Kost braucht, wo man nicht allzu große Ansprüche hat, sind die Kurzromane meiner Erfahrung nach in Ordnung.

        Selbst könnte ich mich gar nicht auf so wenig Seiten beschränken, dazu mag ich viel zu sehr Charaktertiefe und komplizierte Charakterbeziehungen, wie auch eine komplexe Welt. Ich bin jetzt kein klassischer Weltenbauer, da ich mich meist im Urbanfantasybereich oder anderen Genres aufhalte, die sich in unserer Realität abspielen oder wenn ich Welten entwickele, dann sind sie doch sehr an unsere angelehnt oder erinnern an Mittelalterzeiten. Ich könnte mir nicht vorstellen, so einen Kurzroman zu schreiben. Da hätte ich das Gefühl gar nicht erst mit den Charaktern warm zu werden bzw. wenn ich es bin, dass die Geschichte ja dann schon zu Ende ist.. aber ich schreibe auch keine Kurzgeschichten und lesen tue ich sie auch nicht gern, da diese mir dann ZU kurzlebig sind.

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          #8
          Novellen oder Kurzromane mit leicht, seicht und anspruchslos gleichzusetzen ist vielleicht etwas kurzgegriffen. Ich würde auch nicht vom Umfang und Anzahl der Handlungsstränge direkt auf eine hohe Qualität tippen.
          Die Einwände gegen Kruzromane haben oft genug ihre Berechtigung, aber es gibt doch auch die Verwandlung, Von Mäusen und Menschen, Christmas Carol, Animal Farm, Der alte Mann und das Meer, Tod in Venedig, Die Zeitmaschine, Dr. Jekyll und Mr. Hyde, .... einen Haufen lesenswerter Geschichten.

          Persönlich merke ich, dass ich viele Wörter und Absätze produziere, wenn ich nicht in der Lage bin, das, was ich ausdrücken möchte, klar auf den Punkt zu bringen.
          Zuletzt geändert von Peter; 25.05.2017, 12:46.
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          Douglas Adams

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          • zickzack
            zickzack kommentierte
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            Darum habe ich geschrieben, meine Erfahrung nach. Wahrscheinlich gibt es unter ihnen auch die Perlen, die einen begeistern, aber ich erwarte es nicht, da es bei mir noch nicht passiert ist.

          • Peter
            Peter kommentierte
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            Deswegen habe ich auch geschrieben, dass die Einwände oft genug ihre Berechtigung haben. Das will ich auch keineswegs in Abrede stellen.
            Meine Absicht ist es deutlich zu machen, dass es auf den Autor ankommt, was er mit den 100 bis 200 Seiten, die ihm zur Verfügung stehen, erschaffen kann.

          #9
          Naja, ich möchte Novellen nicht ihre Daseinsberechtigung absprechen, aber ich lese sie nicht. Ich mag solche kurzen Bücher überhaupt nicht, weil es auf den wenigen Seiten unmöglich ist, eine Geschichte mit einem gewissen inhaltlichen Umfang aufzubauen, der zudem nicht gehetzt von einem Plotpunkt zum nächsten hetzt, sondern sich gebührend Zeit für Charakterentwicklung und Stimmung lässt. Zumal ein epischer Fantasyroman auf Novellengröße ja nicht gleich eine Novelle wäre.

          Ich schreibe auch keine Novellen, weil es mich einfach nicht reizt, nur so eine kurze Geschichte zu verfassen. Ich bin einfach im Roman zuhause, wo man ausreichend Platz für seine Welt und seine Charaktere hat, wo man den Plot komplex aufziehen kann. Novellen müssen in meinen Augen nämlich auch eine starke Präsenz auf der Metaebene haben, also beispielsweise irgendeine gute Pointe, eine kräftige Moral oder eine versteckte, aber deutliche Gesellschaftskritik. Bei einem Roman wiederum muss (immer nach meinem Verständnis) ganz anders und unterschwelliger eingearbeitet werden bzw. darf prozentual nur weniger Platz einnehmen, damit er nicht flach wirkt. Während bei einer Novelle genau diese Art von Sparsamkeit eher den Eindruck hinterlassen würde, dass etwas fehlt und die Geschichte flach ist.

          Kurzum: Für mich sind das zwei völlig andere Sachen und die Entscheidung, keine Novellen zu schreiben, ist für mich irgendwie so ähnlich, wie die Entscheidung, keine Balladen zu schreiben: Interessiert mich einfach nicht.
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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            #10
            Um mal Kelpies Einwände aufzufassen. Was ich wirklich interessant finde ist das Konzept eine Serie von Novellen zu schreiben. Also tatsächlich so, wie eine TV Serie. Jede Episode/Novelle hat einen abgeschlossenen Plot, ist aber auch Teil einer komplexeren, langen Handlung/Welt. Hab das Gefühl, ich sehe das vor allem im Self-Pub-Biz jetzt häufiger.
            Finde das gar nicht so schlecht. Das eröffnet schon Möglichkeiten. Ansonsten schließe ich mich Kelpie an. Ideen kommen bei mir leider nie in Novellen länger sondern immer als kompletter Franchise mit einer 9 Bücher Hauptserie, einer 5 Bücher langen Sequel Serie, einer 3 Bücher langen Prequel Serie, einer 4 Bücher langen Spin off Serie, einem Comic, einem Computerspiel, einer Film-Trilogie, Einer 14 Staffel langen TV Serie und einer Actionfigurensammlung.

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              #11
              Schön, das Thema gibt’s schon

              Ich vertrete an sich auch die Fraktion „Je länger, desto besser“, aber nachdem ich mir mal einige (klassische) Novellen zu Gemüte geführt habe, bin ich durchaus deren Reiz erlegen und war teilweise überrascht, wie spannend und modern sich „das alte Zeug“ liest, weil da eben nur wenig Platz für dröge Landschaftsbeschreibungen und Co bleibt. Eigentlich müssten Novellen doch wirklich eine gute Übung dafür sein, auf den Punkt zu kommen, die treffenden Wörter zu finden, Infodump zu vermeiden, direkt einzusteigen, Wendepunkte usw. einzubauen.

              Ich hätte auch einige unrealisierte Geschichtenideen, die sich wohl kaum auf 300 Seiten auswalzen lassen, und für die das Format eigentlich perfekt sein müsste.

              Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass im SP-E-Book-Bereich der Markt noch schlimmer mit grottigen bis mittelmäßigen Geschichten überschwemmt sein könnte als im Romanbereich. Novellen schreiben ist schnelle und einfache Geldmache, denken wahrscheinlich viele. (Eine gut gemachte Novelle ist aber alles andere als Fast Food – wobei es natürlich auch gutes Fast Food geben kann.) Hat damit jemand Erfahrung? Findet man unter modernen E-Book-Novellen noch schwieriger die Diamanten? Gibt es dieses Phänomen, das dann vielleicht auch noch viele Leser abschreckt? Hat vielleicht schon jemand Novellen veröffentlicht und kann Erfahrungen teilen? In den Beiträgen oben ist das Interesse an Novellen ja eh schon eher durchwachsen ...

              So Novellen-Serien wie Maggi erwähnt hat, sind mir auch schon untergekommen. An sich finde ich die Idee auch sehr anziehend, aber bis jetzt war mein Gedankengang eher „wenn ich eine Geschichte in fünf Bände Á  100 Seiten aufteile, warum veröffentliche ich es dann nicht gleich als ein Buch?“ Aber vielleicht bin ich da bis jetzt nur auf die falschen (Fortsetzungs)Geschichten gestoßen.

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                #12
                Ich stehe gar nicht besonders auf das dicke, lange Epos, mit dem Wollknäul von Intrigen und den hundertköpfigen Cast. Ich mag das nicht in meinen TV-Serien und ich mag das nicht in meinen Büchern. Lieber lese ich etwas, dass kurz und prägnant seine Geschichte auf den Punkt bringen kann, mich unterhält und vielleicht zum Nachdenken anregen kann - aber mir keine Antworten geben muss. Ich tauche gerne in fremde Welten ein, aber ich verzichte auf den Reiseführer. Ich ziehe mein Lieblingsbeispiel heran: Darren Shan kann in einem 250-Seiten Buch seine Charaktere entwickeln, die Welt vorstellen, die Handlung spannend erzählen und für das nächste Buch neugierig machen - und das zwölf Bücher lang und am Ende haut es einen aus den Socken. Er könnte all das in einen einzigen, heftigen Roman schreiben, aber die Wirkung es in kleine Häppchen aufzuteilen, trifft mich wesentlich stärker.

                In meinem eigenen Schreiben merke ich das ebenfalls: Ich schreibe lieber etwas Kurzes, etwas Übersichtliches, etwas mit Impact als mich in meinen eigenen Gedanken zu verheddern, denn das bringt den Leser auch nicht weiter. Ich lebe in einer kleinen Welt und ich erzähle eine kleine Welt, aber die Wirkung im Leser soll groß sein. Dazu brauche ich keinen ausschweifenden Cast oder so viele Plotpunkte, dass ein Dalmatiner eifersüchtig wird, ich brauche nur eine Situation, zwei Figuren und den Fokus des Lesers.
                Mein Herzensprojekt ist ein epischer Schinken und ich kann es nicht schreiben. All meine anderen Projekte versuche ich durch Kurzgeschichten, Fragmente und andere Kurzformen zu realisieren, damit der Text von meinen Stärken profitiert und nicht durch meine Schwächen verliert. Mein Herzensprojekt will ich umstrukturieren, damit es besser zu mir passt.
                Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
                to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
                A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
                You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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                  #13
                  Vielleicht sind Novellen eine gute Übung, um beim Schreiben auf den Punkt zu kommen.

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                  • In-Genius
                    In-Genius kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Es geht nicht darum, dass eine Gattung nicht geübt werden darf und die andere schon. Jede Gattung darf und soll geübt werden.
                    Aber eine Gattung "missbrauchen" ist falsch. Mein Punkt ist, jede Textgattung hat ihre Vor- und Nachteile und damit ihren eigenen Wert in der literarischen Landschaft. Novellen sind nicht nur Übungen, sondern vollwertige Texterzeugnisse, die genauso viel Respekt erhalten wie ein epischer Roman.
                    Üben darf man an jeder Textsorte. Eine Gattung als niedriger ansehen, finde ich nicht korrekt.

                  • Dodo
                    Dodo kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich denke auch, Novellen oder Kurzgeschichten schreiben sind keine Übungen zum Romanschreiben. Aber man übt beim KG- oder Novellenschreiben möglicherweise, in kürzerer Zeit / mit weniger Wörtern zu einem ansehnlichen Ergebnis zu kommen, das hoffentlich damit auch angepeilt wurde.

                    Für mich persönlich würde es so wohl nicht funktionieren, wenn ich das Ziel "Roman" habe. Fünfzehn KG oder fünf Novellen ergeben keinen Roman; es gelten andere Regeln. Wenn ich eine komplexe Fechtbewegung eintrainieren will, übe ich deren Teilschritte. Ich übe nicht Bockspringen. Wenn mein Sohn ein Klavierdingsbums übt, dann mit den Noten, die dafür nötig sind, nicht mit den Noten für ein anderes Stück - selbst wenn die ja auch die Finger locker machen.
                    Wenn ich "Novelle" als Ziel habe, muss ich mich mit den Regeln der Novelle arrangieren, nicht denen des Romans.

                  • Ruyi
                    Ruyi kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Okay, verstehe jetzt, was ihr meint, und sehe das ja auch irgendwie ein (ich sollte wohl wirklich aufhören, mich in schlaflosen Nächten in Foren rumzutreiben Red )

                    Ich nehme gut geschriebene Novellen übrigens auch ernst, was ich oben ja angedeutet habe. Wenn das hier in den Kommentaren anders rübergekommen ist, hoffe ich, die Novellen-Lobby möge mir verzeihen.

                    Da ich nicht vorhabe, Novellen zu Übungszwecken für anderes zu schreiben und damit im Prinzip nur ein Phantom „verteidigt“ habe, klinke ich mich hier auch mal aus. Bringt ja nichts, drüber zu diskutieren, was irgendwer in seinem stillen Kämmerchen schreibt, schreiben könnte oder überhaupt schreiben darf. Ich habe den Thread ja ursprünglich aus ganz anderen Gründen wieder hochgeholt.

                  #14
                  Ich sehe es ähnlich wie Dodo, und dabei auch einen Unterschied zwischen "Novelle" und "Kurzroman".
                  Und wenn ich da dann an Serien denke, fallen mir "Groschenromane" ein, ohne das abwertend zu meinen, die sind eh besser geschrieben als mancher Bestseller in meinen Augen.
                  Ich habe Novelle, Kurzromane u.ä. noch nicht ausprobiert (nur Kurzgeschichten), habe es aber durchaus vor. Ich mag es nämlich gern auch mal schnörkellos und auf den Punkt, und für mich heißt das absolut nicht, dass eine Story deshalb weniger tiefsinnig wäre o.ä., im Gegenteil, wenn Wörter diffizil gewählt werden, und die Geschichte durchdacht ist, kann mich eine kürzere Geschichte oft mehr beeindrucken als ewig langes Geschwafel - es kommt aber eben auch auf den Roman an, es gibt natürlich auch welche, wo ich gerne tagelang "reinkippe" und am liebsten nie ein Ende hätte.
                  Ich las letztens auf einer Internetseite einen Kurzroman mit Illustrationen, der mich mehr gepackt und verstört hatte, als manch andere lange. In meinem Umfeld kenne ich auch einige Leser, die kürzere Romane aus Zeitgründen bevorzugen.
                  Die Kosten wären für mich kein Kriterium, weil sie ja sowieso keinen Unterschied machen: Ob ich jetzt ein halbes Jahr an 600 Seiten oder ein halbes Jahr jedes Monat an 100 Seiten sitze und die lektorieren lasse, wäre dann ja auch egal, wenn nicht sogar eher nachteilig.
                  Aber das Schnörkellose, Klare daran, und die Dinge auf den Punkt zu bringen und einzelne Situationen herauszugreifen, das reizt mich tatsächlich schon länger - weil ich das auch als Leser mag.

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                  • Peter
                    Peter kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Von uns hier wahrscheinlich niemand. Doch so selten ist das nicht, dass jemand über 1000 Seiten pro Jahr veröffentlicht, insbesondere nicht im SP.

                    Zuerst würde mir die Velguth einfallen, mit ihrem 12 Romane in einem Jahr Projekt.
                    Ansonsten habe ich in meiner NaNo Schreibgruppe noch ein paar echte Vielschreiberinnen: Karin Lindberg (10 Romane in 2018), C.R. Scott (7 Romane in 2018), ....
                    Das sind aber auch alles Frauen, die vom Schreiben leben.
                    In meiner SciFi Gruppe veröffentlichen Cliff Allister (3 Bücher) und Joshua Tree (6 Bücher) noch deutlich über 1000 Seiten pro Jahr.

                  • Milch
                    Milch kommentierte
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                    Maus

                  • Milch
                    Milch kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich sehe es an NSA von Eschbach, tolle Idee, solider Schreibstil. Vielleicht hätte etwas mehr Zeit aus einem guten Buch ein sprachlich fabelhaftes Buch gemacht.

                  #15
                  Ich selber habe sehr schnell das Interesse an. Novellen verloren, sei es das schreiben oder lesen dieser. Die besten Geschichten die ich konsumiert habe, egal ob Bücher, Filme oder sonst was, waren stets sehr umfangreich. Sie zeigten eine zentrale Handlung und ihre Folgen aus mehreren Perspektiven.

                  Beschreibe die Geschichte aus Sicht eines Helden, eines Bauern und dann aus Sicht eines Hundes. Dann wirkt deine Geschichte, so abstrakt sie auch ist, glaubhaft. Und das geht, meiner Einschätzung nach, nur mit einem gewissen Umfang.

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