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Mittwochsfrage #4: Hauptsache, es geht voran!

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    Mittwochsfrage #4: Hauptsache, es geht voran!

    Plotter oder Pantser? Oder irgendwas dazwischen? Was ist Euer Weg?

    Ja, ich kenne die seltsam erhitzten Diskussionen über die Wege, die zu einem guten Manuskript führen sollen. Daher stelle ich nicht die Frage, welcher Weg der einzig wahre (für alle) sei, denn das kann jeder nur für sich und nicht für den anderen beantworten.

    Da ich mit der einen supertollen, initial erdachten Szene mitten auf einer kleinen Lichtung stehen bliebe und dann nur noch Fragezeichen in alle Richtungen tippen könnte, gehöre ich zu den Leuten, die zumindest einen Kompass, eine Aussicht auf das Ziel und die großen Wegepunkte benötigen. Blaue Wimpel und GPS.
    Andere haben vielleicht sogar jeden Schritt bis zum Ziel dreimal vorgezeichnet und abfotografiert, um sicher und forsch voranzukommen, während wieder andere Spaß haben, jede unerwartete Weggabelung zu erforschen oder sich durch das Dickicht zu wühlen, immer auf der Suche nach Schätzen.

    Ich bin neugierig, wie - und warum so und nicht anders - Ihr Euch, jede/r einzelne, durch die zu füllenden Seiten kämpft, wie Ihr den Cursor treibt, den Bleistift vergnubbelt oder die Feder schwingt.

    #2
    Schön, mal wieder was zum Ablenken von der Szene, die noch so gar nicht passt und ich auch nicht hinkriege.

    Am interessantesten und spannendsten finde ich die Zeit zwischen der initialen Idee und dem ausgearbeiteten Plot.

    Über das letzte Jahr habe ich mir eine Struktur erarbeitet, die für mich ganz gut passt. Im letzten Akt muss ich noch daran feilen, aber der Rest ist OK.
    Wenn ich eine Idee für eine Geschichte habe, gebe ich die Struktur in eine Zeitlinie ein. Momentan benutze ich Aeon Timeline, die von Papyrus hat nicht die Funktionen, die ich brauche.
    Wahrend der Zeit, in der ich die Geschichte gedanklich durchspiele, tauchen Bilder und Ideen von Szenen oder Setting auf, die ich in die Zeitlinie eintrage. Normalerweise den Schluss und den Anfang zuerst. Dann die einzelnen Plotpunkte, angefangen mit dem Midpoint. Parallel dazu läuft die Recherche.
    Erst wenn ich mit der Struktur und den Ereignissen an den wichtigen Plotpunkten zufrieden bin, beginne ich mit dem Schreiben. Während ich bei der Ausarbeitung der Struktur hin und her springe, schreibe ich durchgängig chronologisch. Auf keinen Fall gehe ich zurück, um zu verbessern oder zu editieren. Allerdings mache ich mir Notizen, was später verändert werden muss. Der Entwurf ist dann auch meist sehr kompakt. Setting und Details kommen in der Überarbeitung, daher steigt meine Wortzahl beim Überarbeiten auch im Schnitt um mindestens 30% an.

    Wenn mir bessere Ideen für die Geschichte einfallen, lege ich eine Schreibpause ein und passe die Struktur an, bevor ich weiterschreibe.
    Dadurch, dass ich an einer stringenten Struktur entlang schreibe, kommt es auch nicht zu Schreibblockaden, höchstens zu Anfällen von extremer Schreibfaulheit.

    Schreibfaulheit war das Stichwort. Mein MS wartet. Meine Tochter fand die Kussszenen in letzten Akt mies. Da muss ich also noch mal ran.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Was kann Aeon Timeline?

    • Peter
      Peter kommentierte
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      OH, jede Menge.

      Ich kann eine beliebige Zeitspanne auswählen. Personen, Orte und vor allem Handlungsstränge anlegen.
      Events kann ich eine Länge, Zuordnung der Personen und abhängigkeit von anderen Ereignissen geben. Wenn sich Eireignis verschiebt, dann auch die folgenden.
      Einzelne Ereignisse kann ich zusammenfassen. Beispiel: Der erste Akti ist ein Ereignis, dem ich dann alle Szenen, Personen, Orte, etc. zuordne. Wenn ich den 1. Akt verschieben, dann auch gleichzeitig alle Unterereignisse.

      Eine Liste bekommst du hier. Wie immer kann ein Programm viel mehr, als ich nutze.
      https://www.aeontimeline.com/users/creative-writers/

    #3
    Nun ... ich plotte mittlerweile, aber im Gegensatz zu anderen noch immer sehr grob. Ich kenne meist Start, Ziel und einige Rastplätze dazwischen. Dazwischen ist genügend Platz für die kleinen Entdeckungen des Protagonisten und seiner Begleiter sowie Gegenspieler.

    Ab und zu packt mich allerdings die Lust und ich schreibe einfach drauf los. Völlig planlos und meist entsteh dabei nicht mehr als eine Kurzgeschichte oder eins, zwei Szenen. Dennoch ist es erfrischend und hilft, immer mal neue Ansätze auszuprobieren.

    Für größere Projekte ist ein grober Plot für mich aber inzwischen unabdingbar. Wenn er zu detailliert wäre, würde mir wahrscheinlich der Spaß am Schreiben verloren gehen.

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      #4
      Ich bin ja überzeugter Pantser, weil ich normalerweise ein gutes Grundgefühl für eine Geschichte habe und merke, wann eine Spannungskurve benötigt wird bzw. wann das Finale ansteht.
      Anders als immer behauptet, stehe ich aber nicht in einer Szene und schreibe einfach mal drauf los, sondern ich weiß immer, was in dieser Szene und den folgenden zwei passiert (kenne außerdem fast immer das Ende des Romans ziemlich genau). Weil alles weitere aber nicht feststeht, lege ich ein großes Augenmerk auf kleine Andeutungen, die man automatisch in den Text einfügt und dann gerne vergisst; die schreibe ich mir auf einen Zettel und greife sie später wieder auf. Daraus resultiert, dass ich nur streng chronologisch schreiben kann.
      Der Vorteil ist für mich, dass ich ein neugieriger Mensch bin und so, wenn ich erst im Schreibfluss bin, automatisch von der Geschichte weitergezogen werde, weil ich wissen will, was passiert. Der Nachteil ist halt, dass die Rohfassung wie eine wilde Hecke ist, die häufig noch geschnitten werden muss. Also Nebenstränge raus, mitunter müssen sogar ziemlich dicke weg, weil sie ins Leere laufen. Die Geschichten tendieren in meinem Kopf außerdem zur Chaotik: Ich habe die Informationen nicht an einer Stelle, weil mich das Nebenher-Aufschreiben aus der Geschichte reißt, und muss sie anschließend mühsam zusammenkratzen.

      Es gibt allerdings Momente, wo ich durchaus plotte und da hat es auch einen gewissen Reiz. Nämlich beim Überarbeiten, wenn ich Szenen neu aufziehen muss. Da gehe ich sogar ziemlich ins Detail, denn anders wäre mir die Gefahr zu groß, dass ich mich erneut verwurschtle und die Szene dann noch viel öfter schreiben muss als geplant (alles schon passiert *hüstel*).
      Also ja, das Pantsen birgt durchaus kleinere Probleme, aber ich behaupte mal, dass die nicht viel größer sind als von Leuten, die z.B. drehbuchartig schreiben und den Roman dann erst mit Beschreibungen auffüllen müssen. Jeder hat da eben seine Methode, und dass das Plotten einfach nicht meins ist, habe ich an einer Geschichte gemerkt, die ich zwar geplottet habe, aber deren Vollendung ab der Hälfte ein schierer Kampf war, weil sie mich dermaßen langweilte.
      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

      So nah, so fern.

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      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Kelpie Die werden jetzt kommen, wenn ich beim Überarbeiten Szenen streiche und verschiebe, fürchte ich ...

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Und wie bügelst du das dann wieder glatt?

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Mal sehen. Entweder es fällt mir selbst irgendwann auf oder mir springt später ein Testleser an den Hals. Ich versuche das aber zu vermeiden, indem ich in meiner Szenentabelle immer Stichpunkte habe, welche wichtigen Informationen in der Szene vorkommen. Ganz grobe Schnitzer sollten also vermieden werden, aber es kann durchaus sein, dass mir die eine oder andere Kleinigkeit durchschlüpft, die ich nicht notiert habe.

      #5
      Früher habe ich viel einfach geschrieben und wusste nie, was mich hinter der nächsten Ecke erwartet. Außer meiner groben Grundidee und ein paar Szenen die in meinem Kopf rumschwirrten. Am Ende stand ich dann mit zwei Händen voll losen Enden und Details da, die ich über mehrere Kapitel dann verwursten musste. Hat auch geklappt, aber danach wusste ich, dass ich in Zukunft mir die Gedanken lieber vorher machen sollte. Also plante ich zumindest Motivationen ein. Alles andere ging wieder nur Schritt für Schritt, sodass ich am Ende wieder basteln musste aus den vorhandenen Details. Das macht mir auch Spaß. Denn erst am Ende habe ich alles was ich brauche zum ersten Mal konkret vor mir und es ist einfacher als mit einem vielleicht zu arbeiten.

      Danach habe ich wirklich mal geplant und Stationen, Motivationen und weiteres erst umrissen und dann geschrieben. Es war sehr angenehm, zu wissen wohin man will und besonders wenn man hängt, darauf vertrauen zu können, dass man das eigentlich schon bedacht, aber nur vergessen hatte.

      Wenn ich plane dann momentan nur nach einem was wäre wenn Prinzip und nicht nach einem Spannungsbogen. Mir fällt das leichter, da je mehr ich mich einschränken, weniger kreativ bin. Ich brauche etwas freiheit um meine oft dämlichen Ideen einzubringen

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        #6
        Ich mache es bei Romanen ähnlich wie Kelpie

        Wenn ich Anfange, habe ich immer eine Ausgangssituation und einen ungefähren Endpunkt, und alles dazwischen ist Nebel. Mit Spannungsbögen komme ich mehr oder weniger "instinktiv" klar, natürlich gibt es da aber auch nachträglich einiges zu verbessern, wenn ich dann in der Überarbeitungsphase bin. Ich habe auch schon zwischenzeitlich versucht, vorher zu plotten, was dazu führte, dass ich trotzdem wo ganz anders gelandet bin. Ist einfach nichts für mich.

        Entsprechend schreibe ich auch ausschließlich chronologisch. Anders geht das garnicht. Wenn mir eine Szene einfällt, die ich gerne drin hätte, die aber noch nicht dran ist, dann kommt das entweder in die Überarbeitungsnotizen (die ich mir während dem ersten Schreiben schon teilweise mache) oder sie muss in meinem Kopf rumschweben, bis sie entweder vergessen, umgesetzt oder gestrichen ist. Falls ich sie vergesse, war sie wahrscheinlich auch nicht so gut.

        Aktuell sitze ich aber auch an einer interaktiven Geschichte - so ein bisschen wie die "chose your own adventure" bücher - und da komme ich leider nicht ums plotten herum, denn ich werde die einzelnen Leserentscheidungen berücksichtigen müssen und ohne Plan bin ich mir ischer, dass ich mich irgendwo verfange. Ich versuche es momentan mit einer Version dieser "Drehbuch"-Variante, in der ich einfach in kurzen Sätzen die SZenen zusammen fasse. Mla sehen, ob ich das durchhalte und ob es mir am Ende auch hilfreich ist.

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        • Kelpie
          Kelpie kommentierte
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          Deine Vorgehensweise könnte wirklich meine sein Vor allem die Überarbeitungsnotizen, die man sich schon nebenbei macht, und die Szenen, die im Kopf rumschweben. Widersprechen würde ich dir einzig darin, dass vergessene Szenen nicht so gut waren, mir ist es leider schon oft passiert, dass ich geniale Dinge einfach ... vergessen habe

          Wovon machst du denn die Entwicklung deiner Geschichte abhängig? Von den Handlungen in der ersten Szene, also dem ersten Gedanken sozusagen, oder sind deine Geschichten charaktergesteuert - sprich sie entwickeln sich je nachdem wie die Motive deiner Protas aussehen? Sind deine Figuren generell gleich ausgearbeitet oder bist du auch bei ihnen Pantser?

        • Ena
          Ena kommentierte
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          Dodo interessant! Ich dachte, das passiert plottern eher weniger.

          Kelpie Also bisher kann ich mich nicht erinnern, eine geniale Szene vergessen zu haben
          Meine Figuren sind soweit entwickelt, dass ich weiß, wie sie am Anfang der Geschichte sind. Wie sie sich entwickeln werden finde ich dann beim Schreiben heraus
          Die Entwicklung der Geschichte mache hauptsächlich von den Charakteren und was sie mit der ersten Szene tun. Und ein bisschen Ahnung hab ich ja doch, wo es Enden soll, sodass ich ein Ziel vor Augen habe, in dessen Richtung ich die Charaktere schubsen kann. Ich gebe mich einfach damit zufrieden, dass ich viel Streichen muss, nach der ersten Rohfassung, und einige Sachen ausbauen oder komlett ändern muss, weil der Weg zum Ziel zu verschlungen geworden ist. Ich hab ein Dokument mit "gelöschten" oder stark abgeänderten Szenen (weil ich die Originale gerne trotzdem aufhebe als Referenz), das fast halb so lang wie der Roman selbst ist

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Unter den Plottern gibt es wohl durchaus welche, die ihre Plotkreativität in die genaue (starre?) Sequenz der Szenen stecken und dazu keine offenen Fragen mehr haben. Die mit Freude an der Sprache diese vorgedachten Szenen füllen.
          Und die, die sich noch ein paar Löcher leisten, mit Freude die große Wegpunkte mit Sprache füllen, und dann noch den Weg dorthin explorieren. Dazu zähle ich mich mal, und manchmal reißt einem so eine Figur aus. Und weil mein Plot ein dehnbares Gewebe ist, hält er das meistens aus (oder wird etwas umgestrickt). Wenn ich Szene für Szene schon geplant hätte, würde das schwierig (da hilft wahrscheinlich nur die Kugel - für die Figur oder für den abhängigen Plot. Oder man macht den Kardinalfehler, die sich emanzipierende Figur in das Plotkorsett zu drücken. Die dann unglaubwürdig wird).

        #7
        Meine Schreibstrategie hat was von Verbinde-die-Punkte Ich habe zuallererst Szenen; lustige, tragische, spannende - und dann überlege ich mir, wie die Figuren in diese Situationen kommen, was davor und danach geschieht. Daraus entsteht dann ein eher grobes Exposé, das dann die Geschichte einmal von Anfang bis Ende beschreibt und einen groben Rahmen vorgibt und mir sagt, womit ich die Lücken füllen muss. Es kann aber passieren, dass sich der Plot dann beim Schreiben noch komplett ändert, wenn mir bessere Ideen kommen, dann ändere ich das Exposé und schreibe in diese Richtung weiter. Die Plothandwerkszeuge packe ich dann aus, wenn ich z.B. merke, es stimmt was beim Tempo nicht, dann analysiere ich, was fehlt, und bekomme dadurch dann Ideen, was sich Inhaltlich an welcher Stelle noch tun muss. Es ist also eigentlich ein ständiger Wechsel zwischen Plotten und Pantsen.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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        • Peter
          Peter kommentierte
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          Tolle strategie. Mache ich auch hin und wieder.
          Ich nehme mir einen Stapel Karteikärtchen und setze mich in mein Lieblingscafé oder Biergarten. Die Szenen, die ich im Kopf habe schreibe ich kurz auf und überlege mir neue. Wenn ich 30 bis 40 habe, versuche ich, sie in logischer, chronologischer Reihenfolge zu ordnen. Dabei fallen einige wieder raus. Zwischen zwei Kärtchen versuche ich dann die Lücken mit neuen Szenen zu füllen, bis ich einen groben Handlungsplan habe.

          Weniger schön geht es auch beischlechtem Wetter zuhause mit Excel oder Scapple.

        • Ankh
          Ankh kommentierte
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          ui, 30 bis 40 Szenen als Ausgangsbasis? Woher weißt du, dass die alle in dieselbe Geschichte gehören? Ich sammle oft Szenen einfach so, bis dann irgendwann eine kommt bei der es Klick macht und ich weiß, die passt zu dieser Szene und die andere da passt auch noch dazu, und dann formt sich ein erster Rahmen und es passen vielleicht noch 1-2 mehr rein. Aber 30 Szenen wären für mich schon ein halb fertig geplotteter Roman
          Mit Kärtchen habe ich auch schon gearbeitet, um zu visualisieren, wo noch Lücken sind und zu notieren, was da passieren muss. Aber die Szenen, von denen ich ausgehe, sind bereits ausformuliert.

        #8
        Mit Plotten habe ich es nicht so. Das habe ich mal probiert, um festzustellen, dass mir der Spaß an der Geschichte vergangen ist.
        Meistens fängt es bei mit mit einer Idee an, da schreibe ich dann drauf los bis irgendwann die Puste ausgeht. Erst dann mache ich mir Gedanken über das, was ich da überhaupt schreibe. Irgendwann kommen dann auch Ideen für ein Ende und je weiter ich schreibe, umso kronketer werden sie, was aber noch lange nicht heißt, dass es schon in Sichtweite ist. Es gibt schließlich noch genügend Abbiegungen, die bewältigt werden müssen.

        Wenn es richtig stockt, dann halte ich meistens inne und mache eine Pause von der Geschichte. Irgendwann kommt schon die zündende Idee oder ich geh einen Schritt zurück, um eine andere Abbiegung zu nehmen. Meine Charakter sagen mir eigentlich meistens was sie wollen, dass ich mich auf die verlassen kann. Klar, manchmal geht es in eine Richtung, die man eigentlich nicht einschlagen wollte, aber na ja... man weiß ja nie was es im Endeffekt bringt.

        Chronologisch... interessant. Das war mir noch nie so bewusst, doch mir scheint so, dass ich auch ausschließlich chronologisch schreibe. Ideen für späteren Szenen werden notiert, aber erst dann geschrieben, wenn sie in den Text passen (wenn sie denn überhaupt jemals passen).

        Edit: Ach so und Pantsen / Pantser lese ich auch zum ersten Mal. Erst kommt mir die Schreiberwelt mit Discoverywriter und jetzt das...

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        • Ena
          Ena kommentierte
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          Das "Pantster" stammt, soweit ich weiß, aus dem NaNoWriMo. Haben wahrscheinlich einfach was kürzeres gesucht, aus dem man einfacher ein icon machen kann

        • Peter
          Peter kommentierte
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          Flying by the seats of your pants.
          Amerikanisches Sprichwort.
          Entscheidungen aus dem Bauch heraus treffen, ohne vorher zu planen.

        #9
        Mich würde ja echt mal von berühmten Autoren interessieren, welche Strategie sie benutzen. Bei George Martin weiß man es, aber ansonsten bin ich noch nicht so recht fündig geworden.
        Und ich frage mich ja immer, ob man es einem Roman anmerkt, ob er so oder anders entstanden ist.
        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

        So nah, so fern.

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        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Stephen King hat auch mal verlauten lassen, dass er nicht plottet. Zumindest nicht im klassischen Sinne.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Preston & Child plotten wohl alle Szenensequenzen durch, schicken sich die Dateien hin und her, bis beide zufrieden sind. Dann teilen sie sich die Szenensequenzen auf und schicken sie sich gegenseitig zur Korrektur etc.
          Aber wahrscheinlich kann man zu zweit, insbesondere mit räumlicher Distanz, gar nicht anders zusammen ein homogenes Werk verfassen.

        #10
        Ich bin ja einer der Menschen, die mit Leidenschaft und Herzblut plotten. Das hat einige Gründe;

        a) Ich weiß immer wo ich hinwill und hinkommen muss
        b) Ohne Plot habe ich meistens keinerlei Struktur und bringe nie zu Ende, was ich angefangen habe, da ich lauter lose Enden habe
        c) Ohne Plot an dem ich mich hangeln kann ist meine Geschichte nach 15 Seiten zu Ende, mit Plot habe ich derzeit 160 Normseiten
        d) Ich kann nachschlagen, wie etwas noch einmal war (also, wirklich nachschlagen. Mein Plot ist handschriftlich) und weiß genau, wo ich es nachschlagen muss
        e) Ich liebe plotten

        Das hier ist meine Plotstruktur;

        1.) Idee aufschreiben
        2.) Grobe Handlung

        3.) Charaktere
        4.) Grobe Handlung Stichpunkte
        5.) Erste Kapiteleinteilung
        6.) Grobe Kapitel Stichpunkte
        7.) Szeneneinteilung
        8.) Genaue Erstellung der Szenen
        9.) Überprüfung der Handlung auf Logik
        10.) Abtippen der Plotplanung und ggf. erweitern
        11.) Karte der Stadt erstellen
        12.) Für Geschichte wichtige Hinweise erstellen.

        Kommentar


        • Kelpie
          Kelpie kommentierte
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          Wie lange brauchst du ungefähr für die Prozedur bis du dann wirklich schreibst?

        • Ena
          Ena kommentierte
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          Da hätte ich auch eine Frage dazu: wie kommst du von Schritt 4 zu Schritt 5? Wie legst du fest, wie viele Kapitel du brauchst und was darin passieren soll? Und sind bei dir dann die Kapitel eher von gleicher Länge oder variieren die dann trotzdem noch stark?
          Als Pantser hab ich keine Ahnung wie Leute Kapitel planen können^^"

        • DreamBell
          DreamBell kommentierte
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          @Kelpie: Für die ganze Prozedur? Schwierig. Wenn ich normal Vollzeit arbeite ca. 2 Wochen (da komme ich nur am Wochenende und morgens zum Plotten), wenn ich Spätschicht habe, 1 Woche wenn ich Frühschicht habe, 3-4 Tage wenn ich Urlaub habe. Arbeitszeit ist dann hierbei ca. 20 Stunden, manchmal auch 25 wenn ich noch Recherche betreiben muss. Sprich, wenn ich mich reinhänge wenn ich frei habe braucht das zwei Tage bis ich schreiben kann. Ist aber eher selten weil ich es nervig finde 10 Stunden am Stück zu plotten ^^

          @Ena: Das sagt mir mein Gefühl, wo ein Strich ist. Dann ist da bereits ein Höhepunkt oder ein Cliffhanger für das nächste Kapitel oder sie sind vor dem nächsten wichtigen Abschnitt. Aber prinzipiell? Gefühlssache. Wie viele Kapitel ich brauche lege ich nicht fest. Ich plotte bis die Geschichte durchgeplottet ist. Wenn ich dann drei Kapitel habe, habe ich drei Kapitel. Wenn ich 300 Kapitel habe, habe ich dann 300 ^^ Und was darin passieren soll ist dann abhängig davon, wie ich von 4 zu 5 komme - Gefühlssache. Bzw. ich weiß ja, was passieren soll und was da rein muss und was ich zzgl noch einbringen möchte. Und so weiß ich dann, was darin passieren soll. Die Kapitel sind grob von der gleichen Länge im Rohentwurf. Bisher sind die alle um die ca. 7k "lang" bei Game Over. Ich gucke nun durch, was ich noch brauche, also sprich, wo ich etwas vergessen habe oder was ich definitiv umschreiben muss, sprich erste grobe Korrektur. Natürlich sind dann mal Unterschiede. Ich habe Kapitel die 5,5k lang sind, ein anderes 7k. Das ist halt so. Aber ein wirklich riesiger Unterschied ist da nicht. Und nach der Erstkorrektur werden alle vermutlich um die 7,5k - 8,5k lang sein.

        #11
        Plotter.
        Ganz starker Plotter.

        Ich starte mit der ein paar Gedanken/Bildern/oder was auch immer sich in meinem Kopf festkrallt, bis ich genügend zusammen habe, um es auf die 7-Punkte-Struktur anzuwenden. In meinem aktuellen Projekt habe ich zu der Zeit festgelegt, wie viele Perspektivfiguren ich haben würde, wie deren Character Arc aussehen würde und neben dem Haupt- auch noch einen Nebenplot beschlossen. Das sind also insgesamt fünf Handlungsstränge. Die habe ich alle mit der 7-Punkte-Struktur angelegt, um auch einen Überblick zu bekommen, was in etwa zu welchem Zeitpunkt geschehen soll/muss, immer in Hinblick auf den Hauptplot.

        Parallel dazu habe ich jegliche Ideen, die ich zum Plot wie auch zu den einzelnen Figuren hatte, wild notiert und Charakterbögen angelegt, in denen ich Stück für Stück alles notiere, was die Charaktere betrifft (ich setze mich also nicht hin und fülle die akribisch und erzwungen aus, sie sind für mich einfach Nachschlagewerke zu kleinen Details meiner Charakter, die ich im Laufe der Zeit durchaus vergesse).

        Danach habe ich all die Ideen, die noch immer passend erscheinen in ein Dokument verlagert, das sich wiederum an den sieben Punkten orientiert. Und genau dieses Dokument baue ich nun seit einer ganzen Weile Stück für Stück aus. Dafür gehe ich es einfach von vorn nach hinten durch. Ich weiß, wo ich hin will, ich habe im Kopf, welche Dinge ich beachten muss und weiß mittlerweile, welche Sackgassen ich meiden muss (ich verfahre mich dennoch ab und zu). Das ist jetzt nur ein Durchlauf, es folgt noch mindestens ein weiterer (wahrscheinlich sind mehrere), wo jedes Mal mehr Details hinzukommen. Seien es Dialoge, die ich im Kopf durchgehe und sie gegebenenfalls stichpunktartig notiere, aber auch Gedankenwelten, Umgebungsdetails und und und. Ich brauche all das, um später entspannt schreiben zu können. Fehlt das, bin ich blockiert. Ich erlebe also all das Entdecken beim Plotten, ich bin so frei, wie die Pantser es beim Schreiben sind und ich kann jederzeit auch am ganz groben Plot drehen, wenn ich etwas unbedingt drin haben will, weil es so viel besser ist. Das habe ich beim Schreiben nicht mehr und da brauche ich es auch nicht. Ich plane also als Pantser und schreibe als Plotter, könnte man so sagen.
        Ich komme aus Ironien.
        Das liegt am sarkastischen Meer.

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          #12
          So, ich muss mal kurz meine aktuelle Situation loswerden ^^'

          Seit gut drei Monaten habe ich fast kein Wort mehr zu Papier gebracht. Dazwischen und generell im letzten Jahr habe ich mich v.a. mit Überarbeitung beschäftigt und habe da sehr viele neue Methoden ausprobiert, um endlich Ordnung in mein Chaos zu bringen - bisher auch sehr zufriedenstellend.

          Gerade bin ich mal wieder am Schreiben, versuche mich endlich wieder mit dem Texten von Rohfassungen zu befassen, aber seit letztem Jahr fällt es mir unglaublich schwer. Ich dachte, es läge daran, dass ich die Figuren nicht kenne und habe die Figuren ausgearbeitet. Ich dachte, es läge daran, dass ich das Setting nicht kenne und habe Bilder recherchiert und Karten gezeichnet. Ich dachte, es läge vielleicht doch daran, dass ich nicht wüsste, wo es hingehen soll, und habe die Kapitel geplottet. Anfang bis Ende dieses Handlungsstranges und alle wichtigen Zwischenmomente.
          Habe mich gestern und heute drangesetzt und finde es so entsetzlich schwer. Früher habe ich an einem Tag problemlos 3000 Wörter geschafft, Situationen und Dialoge sind mir zumindest in der Rohfassung von der Hand geflogen (nicht perfekt, aber man konnte damit arbeiten). Gerade entflieht mir alles. Wenn mir der Dialog gelingt, stehen die Figuren in luftleerem Raum. Wenn ich den Raum auffüllen will, entflutscht mir Infodump. Wenn ich Beziehungen unterschwellig andeuten will, kommen die Sätze wie Felsbrocken daher: "Sie ist eifersüchtig. Ausrufezeichen."
          Ich weiß, dass es Menschen gibt, die zuerst eine Art Drehbuch schreiben und dann ausschmücken. Aber so jemand war ich nie. Deswegen entsetzt mich das gerade. Ich habe das Gefühl, jeder Satz, den ich schreibe, muss zum nächsten passen, damit ich zum nächsten Plotpunkt komme. Ich bin unglaublich blockiert.

          Wenn ich pantse, dann bewegen sich alle ganz frei in meinem Kopf. Ich wünsch mir grad echt den alten Zustand zurück. Hoffentlich kommt das, wenn ich nur wieder lange genug schreibe.

          Das soll kein Plädoyer fürs Pantsen sein. Nur ein Plädoyer für: Wow, wie unterschiedlich jeder einzelne ist.

          Und - oh Gott. Seit wann schreibe ich so kurze Sätze? Das klingt so deprimiert, aber das war ja nicht mein Ziel! *heul* xD
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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          • Kelpie
            Kelpie kommentierte
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            Ich erinnere mich nicht mehr genau an die erste Szene, aber ich glaube, die stammte von einer POV-Figur, die inzwischen rausgeflogen ist xD Witzigerweise ist die inspirierendste Szene, also die, die mir derzeit am besten gefällt und über die ich am meisten nachdenke, kurz vor dem Punkt, bis zu dem ich weiß, was geschieht. Also genau der Punkt, an dem ich normalerweise beim Romanschreiben bin, weil ich ein bisschen weiß, was danach passiert, aber nicht zu viel. Wie bei PC-Spielen, wo mit jedem Schritt der Spielfigur ein bisschen mehr Welt unverpixelt wird. Da ich ja weiß, was vorher passieren soll, überlege ich gerade, zu diesem Punkt zu springen ... Das wäre vielleicht keine schlechte Idee, Ankh ...

          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Ich kann mich Ankh s Rat nur anschließen. Schreib, was dir unter den Nägeln brennt. Sofern es Dir unter den Nägeln brennt. Dann hast Du Kopf und oder Bauch frei, um weiterzukommen.
            Niemand schreibt sofort perfekt. Kill deinen inneren Perfektionisten. Lenk ihn ab. Mit einer schönen Szene.

            Was für eine Art Fundament bröckelt bei Dir denn, wenn Du "schlecht" schreibst? Der Inhalt (Plot, Geschichte, roter Faden, Figuren)? Oder bist Du formal, sprachlich so erschüttert (Auswahl POV, Stimme, Stil)?

          • Kelpie
            Kelpie kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Es geht um die kleinen Szenen zwischen den Hauptpunkten, die mir nicht gefallen. Weil sie langweilig sind, in der Luft hängen, keinen Zweck erfüllen, schlecht geschrieben sind. Alles schreit danach, dass sie gelöscht werden müssen, aber wenn ich es gleich tue, komme ich nicht voran, wenn ich warte, dann habe ich eine Lücke, die immer größer wird, je weiter ich komme.
            Beim letzten Mal war das Problem, dass ich die Mitmenschen meiner Figuren nicht kannte und mir jedes Auftauchen viel zu willkürlich vorkam, vor allem, da sie alle Pappaufsteller waren.
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