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Actionlastige Szenen mit mehreren Handlungssträngen

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    Actionlastige Szenen mit mehreren Handlungssträngen

    Hi,

    ich glaub, ich schreib nicht mehr ganz so mies. Und ich schreib v.a. gerne. Aber es gibt Szenen, wo ich nach Stunden und Tagen mit Schweiß auf der Stirn dasitze, weil ich finde, dass es holprig klingt -- und ich finde den Grund nicht.
    Wenn ich actionlastige Szenen habe, dann meistens zwischen zwei-drei Personen, da geht das noch. Ich hab aber eine Szene, wo insgesamt -- *zähl* -- 7 Personen darin beteiligt sind. Alle mit vollkommen unterschiedlichen Motivationen, Hintergründen, Missverständnissen, etc. Jetzt hat mind. einer darin Redebedarf, zwei sind gefesselt, die anderen prügeln sich lieber gegenseitig tot (auch die Gefesselten), weil aufgestaute Wut, Hass, Missverständnisse, Todesängste, etc. Dadurch spaltet sich dann das Geschehen in quasi zwei Handlungsstränge -- C1 will mit C2 reden, während C3 gerade auf C4 einprügelt, um C5 und C1 zu schützen, C2 aber gleichzeitig C6 in Schach halten muss, weil das C3 allein nicht schafft. Also: Chaos. ^^
    Ich überarbeite diese Szene schon zum zigsten Mal und versuche, da irgendwie nen roten Faden drinzubehalten, sodass der Leser dem Geschehen folgen kann. Gleichzeitig noch die Angst, dass Prügelbeschreibungen zu detailliert (und somit zu langatmig) wirken, oder dass alles mehr wie ein Protokoll wirkt, weil ich vor lauter Beschreibungen wer was macht, die Gefühlsebene zu verlassen drohe ... Puh. Und dann noch der Versuch: Kurze Sätze, explizites Beschreiben, Action eben.
    Argh!
    Diese Szene macht mich wahnsinnig!
    Wie geht ihr mit actionlastigen Szenen um, in denen nicht mehr alles auf einen Charakter fokussiert ist, wo aber irgendwie klar sein sollte, wer was macht, damit der Leser dem Geschehen folgen kann?
    Beispiel: C1 redet also zu C2. Wenn ich nicht schreibe, dass C3 C4 in Schach hält und C6 gerade -- warum auch immer -- ebenfalls außer Gefecht gesetzt ist, fragt sich der Leser womöglich: "Wo bleibt der Angriff von C4 und C6? Warum können C1 und C2 so gechillt plaudern?" ^^
    Das ist sooo mühsam. Warum müssen bei mir auch alle so prügelwütig sein? -- Ich schreib demnächst nur noch über Pazifisten.
    Worauf achtet ihr bei solchen Szenen? Wie strukturiert ihr die?

    LG
    Mona

    #2
    Okay, hier mal ein paar Ideen:

    Du hast vermutlich einen Perspektivcharakter. Konzentriere dich darauf, was er tut und wahrnimmt. Wenn er in die Prügelei verwickelt ist, kriegt er wahrscheinlich nichtmal mit, wer da mit wem reden will - also lass das weg.

    In der Szene versuchen mehrere Personen, die Oberhand zu gewinnen. Mach's möglichst kurz, bis dieser Punkt erreicht ist. Ich glaube nicht, dass C1 zu reden anfängt, so lange um ihn herum das Chaos tobt (außer ein gebrüllter Befehl oder sowas). Wenn dann vielleicht alle gefesselt oder zusammengeschlagen am Boden liegen, kann der Gewinner in Ruhe reden/ handeln. Dabei reicht es, wenn du einmal zu dem Punkt kommst, wo C3 seine Waffe auf C4 richtet. So lange du dann nichts mehr über die beiden schreibst, gehe ich als Leser erstmal davon aus, dass sich bei den beiden nicht viel ändert.
    Also: Entweder Prügelei, oder Diskussion, nicht beides mischen.

    Müssen wirklich alle 7 in diesem Raum sein? Wenn du sie trennst, kannst du leichter von einer Handlung zur anderen umschalten und jeden einzelnen Konflikt einzeln abhandeln. Das ist so meine Strategie, ich verteile meine Protas schön in der gegend und geb jedem was eigenes zu tun, dann gibts nicht so einen Kuddelmussel. Sie treffen sich dann erst rechtzeitig zur gemeinsamen Flucht wieder

    Bist du sicher, dass prügeln wirklich die Top-Strategie für jeden ist? Wenn man gefesselt ist, und mindestens ein Ungefesselter lieber reden will als schießen, dann würde ich mich schnell der Redestrategie anschließen Oder zumindest überlegen, wie ich erstmal die Fesseln loswerde. Wenn dich die Prügelwut nervt, dann streich sie. Es gibt immer einen anderen Weg



    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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      #3
      Hallo Ankh,

      okay, ich hab hier die Szene nicht 1:1 wiedergegeben. Es wird geprügelt und geschossen. Aber da bis auf Einen keiner Erfahrung mit Schusswaffen hat, wird daraus erst mal nicht viel^^.
      Einer meiner Charaktere hat es eben weder mit Prügeln noch mit Schießen, daher will er "reden": Warnen und Hass auf sich selbst schüren (Märtyrer quasi) um wiederum einen anderen dadurch zu retten. Was der andere wiederum nicht checkt, weil er den Märtyrer als Todfeind Nr. 1 betrachtet. (Missverständnisse eben ^^).

      Ich muss die leider alle an einem Ort zusammenkommen lassen. Ursprünglich hatte ich das alles tatsächlich auf zwei verschiedene Orte (zumindest anfangs) aufgesplittet, aber das war storytechnisch unlogisch. Mein Anta will sie alle zusammen draufgehen lassen.
      Die Kontrolle über das Geschehen bekommt eben niemand, weil alle ihre Stärken und ihre Schwächen haben. Erst ganz zum Schluss kann ein C8 da Kontrolle reinbringen. Das "Gerangel" dient eher dazu, die Absurdität der Missverständnisse zu potenzieren, Charakterwandlungen aufzuzeigen und so wie die alle gepolt sind, gibt es da nicht so schnell einen Sieger ^^. Dazu sind die alle zu hasserfüllt, zu besessen, zu stark. Die "Prügelwut" besitzen zwei der Charaktere von Anfang an. Das wär dann seltsam, wenn sie die plötzlich nicht mehr besäßen. Zwei weitere sind generell mordlustig, ein weiterer ist einfach nur noch in Rage.

      Aber ich lass mir die Szene noch mal durch den Kopf gehen. Vielleicht kann ich da noch was ändern *grübel*. Womöglich denke ich gerade zu festgefahren.
      Danke für deinen Input!

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        #4
        Zitat von Mona Beitrag anzeigen
        Das "Gerangel" dient eher dazu, die Absurdität der Missverständnisse zu potenzieren, Charakterwandlungen aufzuzeigen und so wie die alle gepolt sind, gibt es da nicht so schnell einen Sieger ^^.
        Also Charakterwandlungen aufzeigen in einer Actionszene kannst du getrost knicken. Entweder willst du absurdes Chaos darstellen, dann würd ich es so lange treiben, bis der Leser *gerade* den Überblick verliert, bevor C8 auftaucht. Oder du willst die Missverständnisse aufzeigen, das klappt aber nur, wenn jeder seine Ansichten irgendwie äußern kann; beim Prügeln/ Schießen ist es den Gegnern erstmal reichlich egal, *warum* auf sie geschossen wird. Auch Schlägertypen laufen nicht den ganzen Tag prügelnd durch die Gegend, da sollte genug Zeit sein zu beschreiben, was sie so in Rage bringt, dass sie zuschlagen.

        Wenn einer der Charas in Rage ist bzw andere nur noch Mord als Lösung sehen, und einige bereits gefesselt sind dann geht da doch sicher einiges voran. In dem Fall würde ich die Motive, Hintergründe etc im Vorfeld irgendwie klarmachen, bevor die Keilerei losgeht, dann eine kürzere, chaotische Actionszene ohne irgendwelche Erklärungen, und dann die Beendung derselben durch C8 (und zur Not kannst du danach noch Erklärungen nachreichen).



        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Okay. Mehr als ein "Aber ... blabla" -- "Schnauze, Arschloch!" ist eigentlich eh nicht drin xD ...
          Wäre noch im Rahmen, oder? ^^

        • Ankh
          Ankh kommentierte
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          Das dürfte reichen Ist aber echt schwer, ohne die Szene zu kennen. Magst du sie mir auch mal schicken, vielleicht mit einem groben Abriss, was vorher passiert? Vielleicht hab ich dann eine Idee, wie du sie in den griff kriegst.

        • Mona
          Mona kommentierte
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          Gerne und vielen Dank! Vielleicht hast du da nen etwas klareren Blick drauf als ich (Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen und so).

        #5
        Wie lange ist die Szene denn? Wenn du willst, könnte ich sie mir mal anschauen.
        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

        So nah, so fern.

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Dreieinhalb A4-Seiten -- keine Normseiten -- 1,15 Zeielabstand, 12pt.
          Das wäre voll nett. Aber sei gewarnt, sie ist ... ähm ... ausbaufähig ^^.

        • Kelpie
          Kelpie kommentierte
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          Deswegen ja Wäre sie perfekt, hätte ich mich nicht angeboten ^^ Ich könnte versuchen, dir beim Entwirren und Ordnen der Fäden zu helfen, sodass du dich vielleicht auf bestimmte Punkte besser konzentrieren kannst. Meine Mail hast du ja noch, oder? ^^

        #6
        Benutzt du in dieser Szene mehrere Perspektivträger?

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Nee, nur einen.

        #7
        Mir hilft im Falle von Chaos, mir die Kamerafahrt durch eine solche Szene vorzustellen. Gar nicht nachdenken, was der Leser braucht und welche Info noch untergebracht werden muss - einfach visualisieren und einer Perspektive folgen. Dann: was liegt denn gerade außerhalb der Perspektive und ist doch wichtig? Genügt ein Kameraschwenk oder brauche ich einen Schnitt (Absatz oder Szenenwechsel)?
        Wenn ich das habe, beginnt die Spracharbeit. Erstmal hinpinseln, dann über die Sprache hermachen.

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Danke! Ich versuch mal, das aus der Kameraperspektive zu betrachten (auch, wenn ich mir eh alles filmisch vorstelle, aber womöglich momentan zu allgemein ... irgendwie ... aus der Vogelperspektive).

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Nee - keine Vogelperspektive. Eher Medium Shot, eye level, frontal tracking. Sprich: lauf mit imaginären Kamera aus Chara-Perspektive durch dein Chaos.

        • Mona
          Mona kommentierte
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          Okay. Danke. *Kamera zück*

        #8
        Hm …
        Ich denke, Ankhs Tipp von gewolltem Chaos ist ganz gut. Gerade bei so vielen Charakteren und wenn du die Absurdität der Missverständnisse/Situation aufzeigen willst, ist ein bisschen Chaos zweckmäßig.
        Auch Dodos Tipp dich an Kameraschnitten aus Film und Fernsehen zu orientieren halte ich für sinnvoll. Konzentriert auf deinem Perspektivträger kannst du, sobald seine Situation geschildert ist, die anderen Baustellen abgrasen: erst das, was ihm am nächsten steht und von dortaus weitergehen.

        Ich hab mal eine Szene geschrieben, wo sich acht Leute prügeln. Vier "Gute" und vier "Böse". Ich habe diese in entsprechende Pärchen aufgeteilt (drei prügeln, eines redet) und hab dann pro Absatz eines dieser Pärchen beschrieben. Das hat zwar noch niemand Probe gelesen, aber das erscheint mir eine recht sinnvolle Vorgehensweise zu sein und liest sich auch ganz nachvollziehbar.

        Edit: Ich hab auch einmal geschrieben, wie einer gegen neun gekämpft hat. Da bin ich allerdings ähnlich vorgegangen, dass ich den großen Kampf in kleinere aufgespalten habe. Egal wie viele Leute in einen Kampf verwickelt sind, Nahkampf hat von naturaus eine bestimmte Personengrenze und funktioniert eben Schlag nach Schlag und Gegner nach Gegner. Das kann man sich als Schreiber zu nutze machen und diese kleinen Kämpfe beschreiben. Das große Ganze erwächst daraus automatisch.
        Zuletzt geändert von In-Genius; 08.07.2016, 16:53.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        • Mona
          Mona kommentierte
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          Auch dir danke für deinen Tipp!
          "Gut" und "Böse" hält sich auch bei mir so in etwa das Gleichgewicht. Mal gucken, ob es besser wäre, es anders zu strukturieren. Klingt jedenfalls wirklich nachvollziehbar.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Quentin Tarantino ...

        • Mona
          Mona kommentierte
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          Oh! <3
          Das schreit fast nach nem Film

        #9
        Ich schließe mich anderen an: Das Wichtigste bei so etwas ist, sich auf den Perspektiventräger zu konzentrieren. Was der mitbekommt, bekommt auch der Leser mit, nichts sonst. D.h. wenn sich der PoV gerade prügelt, wird er kaum ein Auge auf die Gefangenen haben oder sich auf eine Diskussion konzentrieren können.

        Das andere ist, dass realistische Kämpfe normalerweise sehr kurz sind. Man ermüdet schneller als man meint und wenn man ungeübt ist, hat man da keine wirkliche Chance. Da gab es mal beim writing excuses-Pordcast eine gute Folge dazu, inkl. Diskussion. Aber das finde ich gerade leider nicht
        »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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