In der Taverne kam die Frage auf, wie ich meine Figuren entwerfe und in der Geschichte entwickle, und auch wenn ich da sicher keine Patentlösung habe (immerhin sitze ich seit ein paar Wochen dran), erkläre ich hier einfach mal, wie ich das angehe, vielleicht funktioniert die Methode ja auch für einen von euch.
Ich hatte zuerst meine Figuren und dann danach einen Plot für sie entwickelt, aber meistens entwickelt sich beides parallel und bedingt sich gegenseitig, bis beides am Ende fertig ist, also ist es wohl ziemlich egal, mit was man anfängt.
Zunächst einmal braucht man eine grobe Idee, was für eine Figur man haben will. Jung oder alt, männlich oder weiblich, Mensch, Vampir oder Goblin, Detektiv, Geheimagent oder Weltretter. Schreib dir ein paar Eckdaten dazu auf, das Alter, das grobe Aussehen, die Welt, in der sie lebt, der Beruf, vielleicht bereits einen hervorstechenden Charakterzug. All das kann man ziemlich beliebig kombinieren, natürlich abhängig vom Genre und der Zeit und Welt, in der die Geschichte spielen soll (wobei eine ungewöhnliche Kombination auch ein ganz neues, reizvolles Genre ergeben kann und nicht gleich verworfen werden sollte, wenn dich die Idee reizt).
Ich persönlich bin ein großer Fan von Archetypen und Klischees. Dem Klischee haftet immer etwas Negatives an, weil man damit verbindet, dass eine Idee bereits extrem ausgelutscht ist. Aber ich denke, dass es einen Grund gibt, warum manche Ideen sehr häufig verwendet werden: Sie haben etwas reizvolles an sich, das sie bei Autoren und Lesern immer wieder beliebt macht.
Beliebt ist gut, aber langweilig durch die ständige Wiederholung darf es auch nicht sein. Daher versuche ich meine Figuren auf Klischees zu basieren, ihnen aber genug Individualität zu geben, sodass sie sich interessant von anderen Vertretern ihrer Art abheben.
Wenn ich eine neue Figur entwerfe, die bis dahin nur sehr vage vorhanden ist, stöbere ich zum Beispiel gerne auf TVTropes in den Charakterarchetypen und überlege mir, welche Tropes zu meiner Figur passen könnten:
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.ph...typalCharacter
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/Heroes
Schreib ruhig mehrere auf, die passen könnten. So viele du willst. Vielleicht kannst du einige kombinieren (was deinen „Klischeecharakter“ dann gleich wieder einzigartiger macht), vielleicht stellst du später fest, dass das eine besser passt als das andere. Vielleicht inspiriert dich einer der Titel in eine Richtung, an die du noch gar nicht gedacht hast. Lies dich in die Beschreibungen ein (die du natürlich nicht buchstäblich übernehmen musst, wenn dir eigene Varianten einfallen ist das natürlich auch super), lies dir die Beispiele auf der Seite durch, wie andere Autoren den Archetyp verwendet haben. Du wirst sehen, da ist eine Menge Variation möglich, z.B.
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/LovableRogue
Eine andere Möglichkeit ist, dass du eine Figur aus Büchern oder Film&Fernsehen kennst, die du faszinierend findest, und eine ähnliche Figur schreiben willst. Dann kannst du suchen, ob du die Figur im Wiki findest und nachsehen, aus welchen Tropes sie sich zusammensetzt. Mit ein bisschen hinzufügen und wegnehmen einzelner Eigenschaften kannst du so eine ähnliche, aber doch ganz individuelle Figur zusammenzimmern, z.B.
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.ph...OfKingsLanding
Ein wichtiger Gedanke ist auch, dass diene Figur (vermutlich) nicht allein auf der Welt ist. Da Konflikte eine Geschichte (und die darin agierenden Figuen) lebendig machen, ist es eine gute Idee, gleich von Anfang an Reibungpunkte einzuplanen. Damit meine ich nicht einfach, dass der Antagonist das genaue Gegenteil des Protagonisten sein soll. Es ist doch viel interessanter, wenn es zwischen dem Helden und seinem besten Freund ein paar wunde Punkte gibt, während der Antagonist vielleicht die ein oder andere Gemeinsamkeit, sei es das gleiche Problem oder das gleiche Ziel wie der Protagonist, hat. Stelle die Komponenten so zusammen, dass sich eine explosive Mischung ergibt, und die Begegnungen deines Charakters werden nie langweilig verlaufen. Je entzündlicher die Grundeigenschaften deiner Figur sind, desto leichter werden sich Figuren entwickeln lassen, die ihm Zunder geben. Und ein Leser, der deinen Charakter kennt und weiß, warum er so ist wie er ist, wird jedesmal gespannt abwarten, was bei der nächsten Begegnung passieren wird.
So, jetzt habe ich eine ganze Liste von interessanten Tropes und Eigenschaften, die zu meiner Figur passen könnten. Ich habe vielleicht auch schon einige Ideen zu ihrem Aussehen, ihrem Beruf und ihrer Herkunft. Jetzt ist es an der Zeit mir zu überlegen, wie das alles zusammenpasst. Wie kommt es, dass mein Charakter sowohl klug ist als auch extrem muskulös? Woher hat meine Figur ihre magischen Heilfähigkeiten? Warum fehlt meinem Piloten ein Auge - und ist das kein Problem in seinem Job?? Kurz und gut, mein Charakter braucht eine Hintergrundgeschichte. Was hat er gemacht, bevor die Geschichte anfängt? Wie ist er so geworden, wie er ist, woher hat er seine Fähigkeiten, womit beschäftigt er sich den lieben langen Tag, wie lebt er, wen kennt er, und wie verdammt nochmal hat er sein Auge verloren?
Hinweise dazu findest du in den Dingen, die du bereits herausgefunden hast. Dein Charakter ist sehr muskulös? Okay, der Junge muss regelmäßig trainieren, damit das auch so bleibt. Warum tut er das? Ist es sein Job? Versucht er sich durch sein imposantes Äußeres Ärger vom Hals zu halten oder lenkt er sich mit dem Training von Problemen ab? Was für ein Job ist das, was für Ärger verfolgt ihn, was für Probleme nagen an ihm?
Oder dein Charakter ist ein wandernder Abenteuer. Warum ist er unterwegs? Wurde er zuhause rausgeschmissen oder hat er es da nicht mehr ausgehalten oder hat er einfach schon immer davon geträumt, zur See zu fahren und ist jetzt auf der Suche nach einem passenden Schiff?
Aus der Hintergrundgeschichte ergibt sich oft die erste Motivation deiner Figur. Vermeide es, dass ihm einfach Dinge widerfahren, von denen er in die Welt geworfen wird. Gib ihm einen aktiven Anteil an seinem Schicksal. Ein Charakter, der durch die Lande zieht weil sein Heimatdorf abgebrannt ist ist langweiliger und abgedroschener als ein Charakter, der sein eigenes Heimatdorf abgefackelt hat. Warum hat er das getan?! Genau diese Frage macht ihn interessant und eröffnet weitere Fragen zu seiner Persönlichkeit, seiner Motivation und seinen Zielen. Schreibe dir alle diese Fragen auf, und suche dir Antworten. Und nimm nicht immer die naheliegendste.
Nachdem du nun die grobe Charakterisierung hast und das Umfeld, durch dass sich deine Figur bewegen soll, schreibe eine kleine Vorgeschichte deines Charakters, was ihm bisher so widerfahren ist. Mit welchen Problemen hatte er zu kämpfen, wie hat er sie gelöst, oder ist er eher davor davongelaufen? Was haben diese Erfahrungen mit ihm gemacht? Eine interessante Liste von Situationen, aus denen dein Charakter kommen kann, findest du hier:
http://writershelpingwriters.net/emo...nds-thesaurus/
Dazu steht jeweils, welche Charaktereigenschaften die Figur durch ihre Erlebnisse entwickelt haben könnte, welche Ängste und Angewohnheiten sie nun begleiten könnten (wenn nichts davon auf die Vorgeschichte deiner Figur passt, kannst du dir ja trotzdem nach dieser Vorlage ein paar Gedanken machen). Und vor allem gibt es einen Hinweis auf einen Glauben oder eine Philosophie, an der sich die Figur festhält. Damit haben wir auch schon den ersten Schritt in die Entwicklung, die deine Figur innerhalb deiner Geschichte durchmachen wird.
Maggi hat bereits in einem schönen Artikel erklärt, wie die Sache mit der Wunde und der Lüge eines Charakters funktioniert. Daher nur nochmal ganz knapp: Die „Wunde“ ist ein (negatives) Ereignis, das deine Figur stark geprägt hat. Aufgrund dieser Wunde hat die Figur ihre „Lüge“ entwickelt, einen Glaubensgrundsatz oder ein Lebensmotto, dem sie folgt und der ihre Handlungen maßgeblich beeinflusst. Da die Wunde eine negatives Erlebnis war, ist es logisch, dass diese Lüge keine sehr gesunde Lebenseinstellung deiner Figur ist. Sie steht deiner Figur sogar aktiv im Weg, eine besserer Mensch (oder Vampir oder Goblin) zu werden. Im Laufe deiner Geschichte und in Abhängigkeit deines Plots ist es nun die Aufgabe deiner Figur, diese Lüge zu erkennen, zu überwinden und eine Wahrheit zu finden, mit der sie am Ende dann ein glücklicheres Leben führen kann. Für die Figurenentwicklung ist es daher auch noch wichtig, dass du dir überlegst, zu welcher „Wahrheit“ deine Figur am Ende der Geschichte gelangt.
Wie man das plottet ist eine ganz andere Frage, zu der ich diese Serie empfehle, weil das hier sonst den Rahmen sprengen würde:
http://www.helpingwritersbecomeautho...racter-arcs-1/
wichtig ist nun vor allem, dass all die Fragen, die du dir bis hierhin gestellt hat und all die Antworten, die du dir dazu (vielleicht hier und da noch mit einem Fragezeichen versehen) notiert hast, zusammengegossen werden und sich daraus der Anfangspunkt und der erhoffte Endpunkt der reise deines Charakters ergeben. Wenn du dir nun noch überlegst, wie der Charakter motiviert wird, die Schritte dazwischen zu gehen, hast du nicht nur einen runden, lebendigen und interessanten Charakter, du hast auch schon seinen Entwicklungsplot innerhalb deiner Geschichte.
Ich hatte zuerst meine Figuren und dann danach einen Plot für sie entwickelt, aber meistens entwickelt sich beides parallel und bedingt sich gegenseitig, bis beides am Ende fertig ist, also ist es wohl ziemlich egal, mit was man anfängt.
Zunächst einmal braucht man eine grobe Idee, was für eine Figur man haben will. Jung oder alt, männlich oder weiblich, Mensch, Vampir oder Goblin, Detektiv, Geheimagent oder Weltretter. Schreib dir ein paar Eckdaten dazu auf, das Alter, das grobe Aussehen, die Welt, in der sie lebt, der Beruf, vielleicht bereits einen hervorstechenden Charakterzug. All das kann man ziemlich beliebig kombinieren, natürlich abhängig vom Genre und der Zeit und Welt, in der die Geschichte spielen soll (wobei eine ungewöhnliche Kombination auch ein ganz neues, reizvolles Genre ergeben kann und nicht gleich verworfen werden sollte, wenn dich die Idee reizt).
Ich persönlich bin ein großer Fan von Archetypen und Klischees. Dem Klischee haftet immer etwas Negatives an, weil man damit verbindet, dass eine Idee bereits extrem ausgelutscht ist. Aber ich denke, dass es einen Grund gibt, warum manche Ideen sehr häufig verwendet werden: Sie haben etwas reizvolles an sich, das sie bei Autoren und Lesern immer wieder beliebt macht.
Beliebt ist gut, aber langweilig durch die ständige Wiederholung darf es auch nicht sein. Daher versuche ich meine Figuren auf Klischees zu basieren, ihnen aber genug Individualität zu geben, sodass sie sich interessant von anderen Vertretern ihrer Art abheben.
Wenn ich eine neue Figur entwerfe, die bis dahin nur sehr vage vorhanden ist, stöbere ich zum Beispiel gerne auf TVTropes in den Charakterarchetypen und überlege mir, welche Tropes zu meiner Figur passen könnten:
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.ph...typalCharacter
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/Heroes
Schreib ruhig mehrere auf, die passen könnten. So viele du willst. Vielleicht kannst du einige kombinieren (was deinen „Klischeecharakter“ dann gleich wieder einzigartiger macht), vielleicht stellst du später fest, dass das eine besser passt als das andere. Vielleicht inspiriert dich einer der Titel in eine Richtung, an die du noch gar nicht gedacht hast. Lies dich in die Beschreibungen ein (die du natürlich nicht buchstäblich übernehmen musst, wenn dir eigene Varianten einfallen ist das natürlich auch super), lies dir die Beispiele auf der Seite durch, wie andere Autoren den Archetyp verwendet haben. Du wirst sehen, da ist eine Menge Variation möglich, z.B.
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/LovableRogue
Eine andere Möglichkeit ist, dass du eine Figur aus Büchern oder Film&Fernsehen kennst, die du faszinierend findest, und eine ähnliche Figur schreiben willst. Dann kannst du suchen, ob du die Figur im Wiki findest und nachsehen, aus welchen Tropes sie sich zusammensetzt. Mit ein bisschen hinzufügen und wegnehmen einzelner Eigenschaften kannst du so eine ähnliche, aber doch ganz individuelle Figur zusammenzimmern, z.B.
http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.ph...OfKingsLanding
Ein wichtiger Gedanke ist auch, dass diene Figur (vermutlich) nicht allein auf der Welt ist. Da Konflikte eine Geschichte (und die darin agierenden Figuen) lebendig machen, ist es eine gute Idee, gleich von Anfang an Reibungpunkte einzuplanen. Damit meine ich nicht einfach, dass der Antagonist das genaue Gegenteil des Protagonisten sein soll. Es ist doch viel interessanter, wenn es zwischen dem Helden und seinem besten Freund ein paar wunde Punkte gibt, während der Antagonist vielleicht die ein oder andere Gemeinsamkeit, sei es das gleiche Problem oder das gleiche Ziel wie der Protagonist, hat. Stelle die Komponenten so zusammen, dass sich eine explosive Mischung ergibt, und die Begegnungen deines Charakters werden nie langweilig verlaufen. Je entzündlicher die Grundeigenschaften deiner Figur sind, desto leichter werden sich Figuren entwickeln lassen, die ihm Zunder geben. Und ein Leser, der deinen Charakter kennt und weiß, warum er so ist wie er ist, wird jedesmal gespannt abwarten, was bei der nächsten Begegnung passieren wird.
So, jetzt habe ich eine ganze Liste von interessanten Tropes und Eigenschaften, die zu meiner Figur passen könnten. Ich habe vielleicht auch schon einige Ideen zu ihrem Aussehen, ihrem Beruf und ihrer Herkunft. Jetzt ist es an der Zeit mir zu überlegen, wie das alles zusammenpasst. Wie kommt es, dass mein Charakter sowohl klug ist als auch extrem muskulös? Woher hat meine Figur ihre magischen Heilfähigkeiten? Warum fehlt meinem Piloten ein Auge - und ist das kein Problem in seinem Job?? Kurz und gut, mein Charakter braucht eine Hintergrundgeschichte. Was hat er gemacht, bevor die Geschichte anfängt? Wie ist er so geworden, wie er ist, woher hat er seine Fähigkeiten, womit beschäftigt er sich den lieben langen Tag, wie lebt er, wen kennt er, und wie verdammt nochmal hat er sein Auge verloren?
Hinweise dazu findest du in den Dingen, die du bereits herausgefunden hast. Dein Charakter ist sehr muskulös? Okay, der Junge muss regelmäßig trainieren, damit das auch so bleibt. Warum tut er das? Ist es sein Job? Versucht er sich durch sein imposantes Äußeres Ärger vom Hals zu halten oder lenkt er sich mit dem Training von Problemen ab? Was für ein Job ist das, was für Ärger verfolgt ihn, was für Probleme nagen an ihm?
Oder dein Charakter ist ein wandernder Abenteuer. Warum ist er unterwegs? Wurde er zuhause rausgeschmissen oder hat er es da nicht mehr ausgehalten oder hat er einfach schon immer davon geträumt, zur See zu fahren und ist jetzt auf der Suche nach einem passenden Schiff?
Aus der Hintergrundgeschichte ergibt sich oft die erste Motivation deiner Figur. Vermeide es, dass ihm einfach Dinge widerfahren, von denen er in die Welt geworfen wird. Gib ihm einen aktiven Anteil an seinem Schicksal. Ein Charakter, der durch die Lande zieht weil sein Heimatdorf abgebrannt ist ist langweiliger und abgedroschener als ein Charakter, der sein eigenes Heimatdorf abgefackelt hat. Warum hat er das getan?! Genau diese Frage macht ihn interessant und eröffnet weitere Fragen zu seiner Persönlichkeit, seiner Motivation und seinen Zielen. Schreibe dir alle diese Fragen auf, und suche dir Antworten. Und nimm nicht immer die naheliegendste.
Nachdem du nun die grobe Charakterisierung hast und das Umfeld, durch dass sich deine Figur bewegen soll, schreibe eine kleine Vorgeschichte deines Charakters, was ihm bisher so widerfahren ist. Mit welchen Problemen hatte er zu kämpfen, wie hat er sie gelöst, oder ist er eher davor davongelaufen? Was haben diese Erfahrungen mit ihm gemacht? Eine interessante Liste von Situationen, aus denen dein Charakter kommen kann, findest du hier:
http://writershelpingwriters.net/emo...nds-thesaurus/
Dazu steht jeweils, welche Charaktereigenschaften die Figur durch ihre Erlebnisse entwickelt haben könnte, welche Ängste und Angewohnheiten sie nun begleiten könnten (wenn nichts davon auf die Vorgeschichte deiner Figur passt, kannst du dir ja trotzdem nach dieser Vorlage ein paar Gedanken machen). Und vor allem gibt es einen Hinweis auf einen Glauben oder eine Philosophie, an der sich die Figur festhält. Damit haben wir auch schon den ersten Schritt in die Entwicklung, die deine Figur innerhalb deiner Geschichte durchmachen wird.
Maggi hat bereits in einem schönen Artikel erklärt, wie die Sache mit der Wunde und der Lüge eines Charakters funktioniert. Daher nur nochmal ganz knapp: Die „Wunde“ ist ein (negatives) Ereignis, das deine Figur stark geprägt hat. Aufgrund dieser Wunde hat die Figur ihre „Lüge“ entwickelt, einen Glaubensgrundsatz oder ein Lebensmotto, dem sie folgt und der ihre Handlungen maßgeblich beeinflusst. Da die Wunde eine negatives Erlebnis war, ist es logisch, dass diese Lüge keine sehr gesunde Lebenseinstellung deiner Figur ist. Sie steht deiner Figur sogar aktiv im Weg, eine besserer Mensch (oder Vampir oder Goblin) zu werden. Im Laufe deiner Geschichte und in Abhängigkeit deines Plots ist es nun die Aufgabe deiner Figur, diese Lüge zu erkennen, zu überwinden und eine Wahrheit zu finden, mit der sie am Ende dann ein glücklicheres Leben führen kann. Für die Figurenentwicklung ist es daher auch noch wichtig, dass du dir überlegst, zu welcher „Wahrheit“ deine Figur am Ende der Geschichte gelangt.
Wie man das plottet ist eine ganz andere Frage, zu der ich diese Serie empfehle, weil das hier sonst den Rahmen sprengen würde:
http://www.helpingwritersbecomeautho...racter-arcs-1/
wichtig ist nun vor allem, dass all die Fragen, die du dir bis hierhin gestellt hat und all die Antworten, die du dir dazu (vielleicht hier und da noch mit einem Fragezeichen versehen) notiert hast, zusammengegossen werden und sich daraus der Anfangspunkt und der erhoffte Endpunkt der reise deines Charakters ergeben. Wenn du dir nun noch überlegst, wie der Charakter motiviert wird, die Schritte dazwischen zu gehen, hast du nicht nur einen runden, lebendigen und interessanten Charakter, du hast auch schon seinen Entwicklungsplot innerhalb deiner Geschichte.
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