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Floskeln einer Fremdsprache

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    Floskeln einer Fremdsprache

    Tja, da schrieb ich an einer Szene (Fantasy, wie immer) und plötzlich hämmerte da dieses Wort in meinem Kopf herum, das ich auf keinen Fall benutzen kann: apropos. Ein französisches Wort wäre denkbar unpassend, was also tun, zumal mir auch keine deutsche Entsprechung einfällt.

    Mein Gedanke war, die Redensart einfach in meine Fantasysprache zu übersetzen: "in nømu hellani", also sozusagen "im genannten Namen". Mein Schriftstellerherz, das unglaublich stolz auf diesen Einfall ist, möchte den behalten. Mein verhasster Rationalist sagt, dass das Blödsinn ist, weil das eh kein Schwein versteht. Die ganze Szene sieht nämlich so aus:

    (König spricht) "Die Krone sieht keinen Grund, sich in Religionsstreitigkeiten zweier Ungläubiger einzumischen. Ah, in nømu hellani, wo ist das verdammte Ding schon wieder?"



    Daher zwei Fragen:
    1. In diesem konkreten Fall - wie findet ihr das? Funktioniert das? Ist es in Ordnung, auch wenn man nicht genau versteht, was "in nømu hellani" bedeuten soll? Oder versteht man es gar aus dem Kontext?
    2. Ganz allgemein - wie findet ihr den Einsatz von Fantasysprachen als Redewendungen, als Fachsprachen bzw. in anderen vereinzelten Fällen (nicht gemeint sind damit z.B. ganze Sätze, wenn zwei Fremdsprachler sich miteinander unterhalten)? Beziehungsweise für unsere Historiker oder anderen Sprachkünstler: Wie findet ihr den Einsatz von z.B. altnordischen Begriffen in einem Wikingerroman, von französischen Floskeln in einem Mittelalterroman, von japanischen Flüchen im Krimi mit einer japanischen Mitarbeiterin? Atmosphärisch oder nervig?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    1) ich finds gut, und es funktioniert für mich, und ich verstehe es aus dem Kontext (allerdings hab ich die Erklärung vorher ja auch gelesen )
    2) ich finde, das gibt Flair, so lange du den leser nicht mit solchen Wendungen zumüllst und erwartest, dass er sie sich merkt. Sie sollten sich also bei jedem Auftauchen aus dem Kontext ergeben.

    Übrigens, der deutsche Begriff, den du suchst, lautet "übrigens"
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Übrigens ... *facepalm*

    #3
    Für mich funktioniert die Floskel ebenfalls. "In nømu hellani" ähnelt ja "im Namen von" und führt für mich
    in diesem Kontext deshalb zu Assoziationen wie z. B. "wo zum Henker/Teufel steckt eigentlich ...".
    Bezüglich der Verwendung schließe ich mich Ankh an.
    Alles ist Gift. Es kommt nur auf die Dosis an. (Paracelsus)

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      #4
      Ich bin nur bedingt ein Fan von Redewendungen in anderen Sprachen (egal ob die nun errfunden sind oder real existieren). Im Grunde ist ja die Geschichte "übersetzt", d.h. die Personen sprechen eigentlich kein Deutsch. Somit macht es für mich keinen Sinn, dass ein Teil (in deinem Fall der normale Inhalt) "übersetzt" ist und ein anderer Teil (bei dir die Redewendung) in der "Originalsprache" steht.

      Etwas anderes ist, wenn der Sprecher während dem Sprechen die Sprache wechselt, weil er z.B. in seine Muttersprache zurückfällt. Dann finde ich es okay, allerdings sollte man es nicht übertreiben.
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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        #5
        Ich schließe mich an: Deine Redewendung in dem Kontext funktioniert. Man bekommt die ungefähre Bedeutung mit und kann getrost weiterlesen.

        Und zu deiner generellen Frage: Ich mag sowas. Du musst natürlich darauf achten, dass es aus dem Kontext heraus verstehbar bleibt oder du es anderweitig und subtil erklärst.
        Letztes Weihnachten hab ich einen Vampir-Text geschrieben, wo der Vampir erst in Frankreich lebt und dann in Italien und er hatte dann viele französische bzw. italienische Wörter in seinem Erzähltext drin. Das gibt, wie bereits gesagt, Flair und Atmosphäre und eine gewisse Form von Authenzität. Außerdem habe ich den größten Spaß darin, mit Sprache und Fremdsprache zu spielen Und ob ich jetzt melodiös oder mélodieuse schreibe, ist doch eher egal.
        Ich mag es auch in meinen Mangas, wenn sie die japanischen Wörter drinlassen, die einfach unübersetzbar sind. Jede Sprache hat Wörter, die du nicht übersetzen kannst oder Konzepte, die fremd sind, und in einem Fantasy- bzw. Historienroman bringt das Mehrwert mit.
        Aber wie gesagt: Das Verständnis des Lesers darf nicht darunter leiden. Das hat oberste Priorität und muss immer sicher gestellt werden.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          #6
          Ich schließe mich meinen Vorrednern an.
          Wenn die Redewendungen durch den Kontext verstanden werden, wenn sie adäquat benutzt werden, und wenn der Autor nicht von den Lesern verlangt, dass sie sich diese Wendungen für die nächsten Szenen merken, verleiht es den Sätzen einen einen individuellen Beiklang.

          Zudem funktioniert das sprachliche Hirn so, dass es Fantasysprachen mit Bekanntem gleichsetzt. Vom Satzbau und Länge der Wörter her, wirkt hellani wie ein Nomen, das auch noch betont wird. Die Aussprache erinnert an hell oder Hölle. Das heißt: Selbst wenn der Leser keine Ahnung davon hat, hat er es im Gefühl, wie die Wörter wirken sollen.

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            #7
            Ich bin nur bedingt ein Fan von Redewendungen in anderen Sprachen (egal ob die nun errfunden sind oder real existieren). Im Grunde ist ja die Geschichte "übersetzt", d.h. die Personen sprechen eigentlich kein Deutsch. Somit macht es für mich keinen Sinn, dass ein Teil (in deinem Fall der normale Inhalt) "übersetzt" ist und ein anderer Teil (bei dir die Redewendung) in der "Originalsprache" steht.
            Julestrel, im Prinzip hast du Recht, deswegen würde ich dir in der Hinsicht auch zustimmen. In meinem speziellen Fall wäre diese Floskel allerdings eher ein Fragment einer alten Sprache, eine Redewendung, die noch übrig geblieben ist. Vielleicht vergleichbar mit lateinischen Redewendungen im Italienischen oder Französischen.

            Ich bin übrigens überwältigt von der breiten Zustimmung ^^ Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

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              #8
              Ich sehe es wie Julestrel.
              Und ohne Erklärung hätte ich die Stelle auch nicht verstanden. Vielleicht hätte ich sie mir zusammenreimen können, durch den Kontext, aber ich hätte an der Stelle gestockt und wäre damit aus dem Lesefluss gewesen.
              Ich komme aus Ironien.
              Das liegt am sarkastischen Meer.

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                #9
                Ich finde es auch verständlich und als Leser fände ich so eine verständliche, aber eigen erfundene Redewendung toll! =)
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                Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

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                  #10
                  Zitat von Kelpie Beitrag anzeigen
                  Julestrel,
                  Ich bin übrigens überwältigt von der breiten Zustimmung ^^ Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet.
                  Hättest Du die gleiche Frage ohne vorhergehende Erklärung gestellt, hättest Du vermutlich keine so breite Zustimmung erfahren.
                  Trotzdem: Gefällt mir!

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                    #11
                    Meinst du? Hm.
                    Naja, ich lass es jetzt zumindest mal guten Gewissens im Text. Etwaige Probeleser (und vielleicht irgendwann mal Lektoren) können da ja immer noch den Rotstift ansetzen
                    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                    So nah, so fern.

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