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Füllwörter in Werken

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    Füllwörter in Werken

    Moieeen,

    Sicherlich kennt der ein oder andere von euch das Problem. Man schreibt und schreibt, das Buch wächst und nimmt ungeahnte Dimensionen an, bis es schließlich fertig ist. Und dann.. plötzlich das! Man liest, liest ... liest mehr und kommt aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Fremdschämen 9000! Überall "hätte" "doch" "aber" "und" etc. Überall so dusselige Wörter, die es in 9 von 10 Fällen gar nicht braucht, die sich aber (dank des eigenen Wortschatzes, den man unbewusst mit einbringt) einfach so eingeschlichen haben.

    Wie geht ihr damit um? Wie verhindert ihr derartige "Müll-Wörter"? Gibts vllt. sogar ein Patent Rezept, gegen "hätte & doch" Wörter?
    Habs mit verschenken versucht, aber die will niemand haben..^^
    Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir: Ich soll hier auf mich warten.

    #2
    Ich lese den Text laut und streiche rigoros die Füllwörter heraus. Mittlerweile stutz' ich manchmal schon beim Tippen ... aber nur manchmal so mal.

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      #3
      Ich schreibe mit Scrivener. Wenn ich nach einem Wort suche, wird es im gesamten Manuskript gelb unterlegt.
      Ich habe da eine ganz brillante Methode, die lautet Doppelklick mit der linken Maustaste + Entf-Button.

      "hätte & doch" Wörter?
      Ich würde es als "Füllwörter" zusammenfassen, auch wenn hätte nicht ganz stimmt. Kannst auch modale Abtönungspartikel sagen.

      (Bei dem Titel habe ich eher am Straßenslang usw. gedacht.)

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        #4
        Im Erzähltext streiche ich solche Wörter wieder raus, wenn sie absolut keine Funktion haben. Oder, wenn sie zwar mit Funktion sind aber zu gesprochensprachlich klingen, ersetze ich sie. Ich benutze z.B. sehr, sehr, sehr häufig "schon" auch im Erzähltext und wenn ich es als temporales Adverb meine, ersetze ich es mit "bereits", das klingt dann etwas feiner.
        Einen geheimen Tipp um solche Wörter im Erzähltext zu vermeiden, habe ich allerdings auch nicht. Halt beim Überarbeiten gut hinhören und -schauen, ob man diese Wörter wirklich braucht. Es gibt Programme (on- und offline), die einem solche Wörter im Text anzeigen.

        Man muss aber auch hier sagen: Die Masse und das Genre (nebst anderen Faktoren) macht's. Ein Text komplett ohne jegliche Füllwörter klingt extrem hochgestochen und fachlich, das passt weniger gut zu zB humorigen Texten oder Young Adult-Geschichten, in diesen darf meiner Meinung nach eine dezent gesetzte Anzahl an Füllwörtern drin sein. Das bringt richtig eingesetzt Nähe zum Leser und erleichtert den Lesefluss.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Dem stimme ich zu!

        #5
        Zitat von SaJaehwa Beitrag anzeigen
        Man muss aber auch hier sagen: Die Masse und das Genre (nebst anderen Faktoren) macht's. Ein Text komplett ohne jegliche Füllwörter klingt extrem hochgestochen und fachlich, das passt weniger gut zu zB humorigen Texten oder Young Adult-Geschichten, in diesen darf meiner Meinung nach eine dezent gesetzte Anzahl an Füllwörtern drin sein. Das bringt richtig eingesetzt Nähe zum Leser und erleichtert den Lesefluss.
        Ich lösche sowas normalerweise auch sehr fleißig, lasse aber im personalen Erzähler einzelne Fälle drin und im Icherzähler ein bisschen mehr. Auch wenn der Icherzähler es nicht tatsächlich grade erzählt, kommt es mir authentischer vor, wenn es näher an seiner Alltagssprache ist. Beim Icherzähler werden auch meine Sätze kürzer und ähnliches. Gerade in solchen Fragen ist die Perspektive ein sehr wichtiges Kriterium würde ich sagen.
        New posts every Monday, Wednesday, Friday and Sunday:
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        Holiness within your reach

        Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

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        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Das geht mir auch so! Ich beschreibe auch viel weniger die Umgebung im Ich-Erzähler, weil das sonst in meinen Ohren so unnatürlich klingt.

        #6
        In die wörtliche Rede der Protagonisten kann man alle Füllwörter hineinpumpen, die man loswerden möchte . Man sabbelt halt so, ohne über mögliche unterschwellige Bedeutungen nachzudenken.

        Ein gelegentliches aber, schon und auch stört mMn auch im Fließtext nicht, Betonung auf gelegentlich.

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          #7
          Wenn ich aus einer personalen Perspektive schreibe, überneme ich da aber auch bewusst die Stimme des POV Charakters. Das heißt, wenn er viele Füllwürter benutzt (oder viele Fachbegriffe, oder alle Personen nur beim Nachnamen nennt), dann tut er das auch im Erzähltext. Vielleicht nicht ganz so extrem und umganssprachlich, aber rigoros rauslöschen würde ich Füllwörter da auch nicht.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #8
            Bei mir kommen auch sehr oft Füllwörter vor. Darum kümmere ich mich auch nicht. Ich weiß, dass sie da sind und ich weiß, dass ich sie später entfernen kann. Schämen braucht man sich dafür nicht (viel mehr kann man stolz sein, dass man beim Korrigieren angekommen ist). Deswegen: Einfach rüber schauen und streichen, was gestrichen werden muss. Ich muss zugeben, einige meiner Sätze, welche nicht wörtliche Rede sind, kommen gar nicht ohne diese Worte aus. Lustig streichen geht da nicht, sondern einfach differenzieren, ob man es nun braucht oder nicht.

            Aber ich merke, wie viel ein Text gewinnt, wenn man die Wörter einfach weglässt, die wirklich nicht gebraucht werden.

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              #9
              Da fällt mir ein, dass ich noch einen Artikel über Abtönungspartikel schreiben wollte (Ups. Ich hab zuerst Abtötungspartikel geschrieben … aber vielleicht passt es auch).

              Hier die Kurzversion:

              Füllwörter sind schlecht für den Text, aber handelt es sich tatsächlich um ein Füllwort oder sind es Konjunktionen, Adverbien oder Modalpartikel? Diese können nicht gestrichen werden, ohne dass sich die Bedeutung vom Satz ändert!
              1. Konjunktion (verbindet Sätze)
              2. Adverb (gibt nähere Angaben)
              3. Modalpartikel /Abtönungspartikel (zeigt die Meinung des Sprechers)
              4. (echtes) Füllwort (ist ja einfach nur bäh, bitte gänzlich streichen!)


              »Ich hab zuerst Abtötungspartikel geschrieben, aber vielleicht passt es ja auch

              Die unterstrichenen Wörter gelten als Füllwörter, sind sie tatsächlich welche? Schauen wir sie mal genauer an.

              Ich hab zuerst Abtötungspartikel geschrieben, aber vielleicht passt es ja auch.

              aber – Konjunktion. Drückt einen Gegensatz aus.
              vielleicht – Adverb. Drückt eine Möglichkeit aus.
              ja – Füllwort. Hat keine Bedeutung.
              auch – Adverb. Drückt aus, dass etwas gleich ist.

              In diesem Satz kann nur das "ja" gelöscht werden. Wenn man die anderen Wörter löscht, ändert sich die Bedeutung.


              Ich schätze, dass viele der von euch benutzen Füllwörter Modalpartikel sind.
              Wie würdet ihr folgende Sätze lesen?

              Ich bin nicht doof!
              Ich bin doch nicht doof!

              Hast du Kopfschmerzen?
              Hast du etwa Kopfschmerzen?

              Kannst du kommen?
              Kannst du mal kommen?

              Diese Wörter sind ebenfalls als Füllwörter verschrien. Sie sind aber Modalpartikel und haben eine Existenzberechtigung. Sie geben dem Sprecher eine Haltung. Im Erzähltext, wo die Stimme etwas neutraler ist, sollte man subjektiven ansichtvertretenden Wörter sparsamer benutzen, als in der Figurenrede.

              Und trotzdem gilt: Keine Figur spricht O-Ton. Die Figurenrede bleibt eine vereinfachte Abbildung.

              Zuletzt geändert von Victoria; 02.07.2016, 09:26.

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                #10
                Nennt mich dilettantisch, aber ich finde, es hört sich so ziemlich alles mit Füllwörtern viel besser an. Alle Deine Sätze oben, Vickie? Finde ich mit Füllwörtern einfach besser, realer, nicht so abgehackt, näher an der Person.
                Natürlich knalle ich aber auch meinen Text nicht ausschließlich mit "unnützen" Wörtern voll. Ich mag auch mal abgehackte Sätze. Die Mischung macht's, finde ich
                (Allerdings - noch so ein No-Go, wie ich gelernt habe - bin ich auch ein großer Fan von Schachtelsätzen )

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                  #11
                  Zitat von Amilyn Beitrag anzeigen
                  Nennt mich dilettantisch, aber ich finde, es hört sich so ziemlich alles mit Füllwörtern viel besser an. Alle Deine Sätze oben, Vickie? Finde ich mit Füllwörtern einfach besser, realer, nicht so abgehackt, näher an der Person.
                  Weil es keine Füllwörter sind.
                  Das ist Modalwörter, Konjunktionen, Adverbien und wichtig für die Bedeutung des Satzes!

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                  • Amilyn
                    Amilyn kommentierte
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                    Ach ja, guck mal, da steht's auch in Deinem Post
                    Mensch, ich mag Modalwörter

                  #12
                  Ich hab früher auch zu viele Füllwörter verwendet, mittlerweile Etliches behoben und ich achte nun auch bewusst darauf. In Patchwork kann ich es einstellen, dass mir Füllwörter angezeigt (also markiert) werden. Das ist beim Drüberlesen praktisch, da kann ich dann in Ruhe entscheiden, was ich drin lasse und was nicht.
                  Texte ohne jegliche Füllwörter finde ich holprig und abgehackt, Texte mit einer Masse an Füllwörtern schwammig. Obwohl es auch Texte gibt, die gerade durch Füllwörter "lebensnahe", weil eher (gewollt) umgangssprachlich, wirken. Füllwörter können also auch ein berechtigtes Stilmittel sein.

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                    #13
                    Hm, wenn ich - außer in wörtlicher Rede, selbst bei Ich-Erzähler - permanent Füllwörter lese, erlaube ich mir den Rückschluss, dass der Autor es nicht besser konnte und bin genervt. Um auch den Ich-Erzähler als authentisch darzustellen, sind außerhalb der wörtlichen Rede sinnlose Füllwörter (Füllwort ist für mich per se sinnlos, auch wenn ich sie selbst zunächst nicht im Griff habe) mE nicht notwendig - über die gelegentliche Verwendung hinaus. Ich möchte auch bei einem Stotterer nicht je-jed-jedes Schschshchtotttern oder Pau---sieren mitlesen (einer meiner Protas stottert - und man kann es anders darstellen).

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                      #14
                      Ich kann gar nicht sagen, ob ich viele Füllwörter verwende. Deswegen habe ich auch keine Technik, mit der ich sie ausmerze. (Ich weiß allerdings von einem Programm im Internet, bei dem du deinen Text einstellen kannst und der markiert dir sämtliche Füllwörter. - Wobei dazu bestimmt auch einige gehören, die keine Füllwörter sind, siehe Beitrag von Vickie.)
                      Meistens korrigiere ich das einfach beim Korrekturdurchgang, immerhin verhalten diese Wörter sich doch auch nicht anders als unglückliche Formulierungen: Sie stören den Lesefluss und müssen deswegen raus. Wenn sie nicht stören, dann können sie getrost drinnen bleiben.

                      Ich habe allerdings auch den Eindruck, dass das mit den Füllwörtern so ein klassischer Fall von Schreibratgeber-Regel ist. Füllwörter streichen! So-und-so-viele Füllwörter pro Seite machen deinen Text schlecht! Dabei könnte ich mich an keinen einzigen Text interessieren, den ich angewidert beiseitegelegt habe, weil mich die Fülle an Füllwörtern gestört hat ... Und wie gesagt, die Fälle, wo sie nervig sind, da sollte jemand, der einigermaßen Sprachgefühl besitzt sie beim erneuten Lesen seines Romans von alleine finden. Wenn er das nicht tut, dann besteht vermutlich Grund zur Befürchtung, dass er auch andere gravierende Sprachfehler in seinem Text nicht findet.

                      Daher ein Appell: Vertraut ein bisschen mehr auf euer Sprachgefühl. Es braucht nicht für alles Regeln.
                      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                      So nah, so fern.

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                        #15
                        Aye, in der Regel hab ich damit auch wenig Sorge. Ratgeber lese ich schon lange nicht mehr. ^^ Fühlte mich nur durch die ganzen "hatte" & "doch"s in meinem aktuellen Werk dazu genötigt
                        hier mal was zu schreiben. Der Text ist dermassen vollgestopft damit, meine Fresse. Das schon extrem. *pfeif* (Wenn 2 Menschen einfach drauflos schreiben, hihi)
                        Das Programm, bzw die Seite kenn ich, sehr praktisch. Werde ich beim 2. Überarbeitungsdurchlauf glaube mal in Anspruch nehmen. ^^
                        Bin nicht da, bin mich suchen gegangen. Wenn ich wieder da bin, bevor ich zurück komme, sagt mir: Ich soll hier auf mich warten.

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