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Mittwochsfrage #261: Neologismen

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    Mittwochsfrage #261: Neologismen

    Ich saß am einem Satz, in der meine Protagonistin nach dem Prozess des Instantnudelnzubereitens endlich den ersten Bissen von den Nudeln nahm. Moment … von Suppennudeln beißt man ja kein Stück ab. Was ist das also? Ein Mundvoll? Ein Happs? Also löffelt stäbchelt sie sich einen Mundvoll Nudeln in den Mund?
    Ach, Wortwiederholung!
    Sie stäbchelt sich einen Schlurp Nudeln in den Mund!
    Jetzt hamwas.

    1.png



    Was macht ihr, wenn ihr nicht das perfekte Wort auf deutsch findet?

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    #2
    Also Nudeln können doch "al dente" sein - also muss man beißen. Wenn ich mir auf die Gabel gerollte Spaghetti in den Mund stopfe, dann beiße ich da auch immer ab, weil nicht alles reinpasst. :-) Sehe ich das richtig, dass auf dem Bild Ramen sind? Da schwimmt doch ohnehin so viel Zeugs drin rum, dass man beißen muss! ;-) Ich hoffe, die sind auch Uncle Roger zertifiziert! :-D
    We should retire the expression "avoid it like the plague", given how little effort people put into avoiding an actual plague! - unkonwn source

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      #3
      Weitersuchen bis ich ein passendes Wort oder eine andere Formulierung finde, die den gleichen Inhalt transportiert. Nur eben ohne dieses unauffindbare Wort. Zumindest bei der jetzigen Geschichte, weil dort Anglizismen oder irgendwelche kreativen Wortschöpfungen nicht hineinpassen. Bei den Nudeln hätte ich zum Beispiel geschrieben: Sie hob/nahm mit den Stäbchen einen mundvoll Nudeln aus der Suppe/Brühe.
      "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
      "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
      "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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        #4
        Ich erfinde manchmal Wörter. Es ist einer der coolen Momente beim Schreiben, wenn man die Sprache um ein neues Wort erweitert Einfach ist es aber nicht. Aus dem Kontext muss klar werden, was gemeint ist, und das Wort sollte auch gut von der Zunge (oder den Augen?) rollen. Bausteinwörter kann ja jeder.

        Ich gebe mir aber auch ne Menge Mühe, erstmal ein passendes existierendes Wort zu finden. Wenn mir nur eines auf Englisch einfällt, schicke ich es durch dict.cc oder andere Übersetzerprogramme und schau, was es mir vorschlägt. Und wenn mir ein ähnliches aber nicht so ganz passendes Wort einfällt und das "richtige" unwillig auf der Zunge liegt, dann benutze ich die Synonymliste von Woxikon.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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        • Ankh
          Ankh kommentierte
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          Nachtmahr Ich bin immer mit Adblocker unterwegs, wären da nicht die Fenster zum Wegklicken wäre es mir gar nicht aufgefallen.

        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Hehe, mir geht es auch so, dass ich manchmal bei dict oder deepl einen englischen Satz reinschmeiße, der meiner Meinung nach das transportiert, was ich haben will, um zu sehen, ob die Seite mit eine gute Lösung auf deutsch liefert.

          Nachtmahr
          Das finde ich auch ätzend. Aber Duden hab ich lange schon den Adblocker, und seitdem die Seite es nicht mehr erlaubt, verbiete ich Javascript und der Adblocker geht wieder.

        • Nachtmahr
          Nachtmahr kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Tracking u. ä. verhindern bei mir zwei Programme, aber besonders beim Duden sind sie hartnäckig. Ich solle bitteschön auch den Adblocker abschalten.

          Victoria
          Javascript? Über den Browser? Erleuchte mich bitte. Ich kann die Duden Seite seit einem guten Jahr nicht mehr nutzen, weil ich auf den ganzen Ad und Tracking Kram keine Lust habe.

        #5
        Ich habe irgendwann mal ein Wort erfunden, dass ich sogar im Alltag benutze:

        Piesig heißt bei mir, "leicht angenervt zu sein", also eine weniger starke Form von "pissig". Hat sich irgendwie aus unserem Ruhrpott-Sprech entwickelt ^^
        Ansonsten erfinde ich eher selten Wörter, einmal habe ich in einem alten Projekt immer "Stirn kräuseln" anstatt "Stirn runzeln" geschrieben und von meiner Freundin einen Rüffel bekommen
        Unter den Masken (2021) - Booksnacks/dp DigitalPublishers
        Nordfriesentote (2021) - Twentysix

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        • magico
          magico kommentierte
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          Also eins meiner Kinder (hab vergessen welches) fragte früher immer, was ich da für Wellen auf der Stirn hätte und da haben sich mir diese Wellen jedes Mal gekräuselt.

        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          @Nachtmahr
          Aber die Stirn kann man doch auch krausziehen oder krausen (runzeln). Das steht auch im Duden drin. Und "kräuseln" ist bloß die light Variante dafür. IN den Beispielen räuseln sich sowohl Haare, Nase als auch Lippen. Und da ist die Stirn auch nicht fern.

          magico
          Genau!

        • Nachtmahr
          Nachtmahr kommentierte
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          Man kann und darf ja alles. Nur mir sträuben sich bei dieser Formulierung halt die Haare.

        #6
        Ich umschreibe.
        SIe fischte mit den Stäbchen einige Nudeln aus der Brühe und hob sie an den Mund. Genussvoll schlürfte sie, bis das Ende zwischen ihren Lippen verschwand. Sie lächelte sanft und wischte einen Tropfen vom Kinn.

        Oh je. Für mich ist das fast schon purple prose.
        Zuletzt geändert von Peter; 20.04.2023, 00:09.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Du schreibst ja auch kulinarische Romane! Mach das mal in einem unwichtigen Nebensatz!

        • Peter
          Peter kommentierte
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          Victoria

          Kein Nebensatz, in dem Essen vorkommt, ist unwichtig.

        #7
        Kommt auf die Erzählstimme an. Neologismen haben etwas verspieltes, sind quirky.

        Ich finde Neologismen schön zu lesen, weil eben mit Sprache gespielt wird. Man muss den Sinn nur sofort erkennen können, ohne groß nachzudenken, sonst wird das schnell anstrengend und man verliert Tempo. Das Schlurp wäre mir zu viel, über das stäbchelt hätte ich geschmunzelt.

        Ich habe einmal etwas geschrieben in Richtung: ... und sie musste noch ohne Schuhe durch den ganzen Wald stiefeln. Barfußeln.

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          #8
          Das kommt auf die Geschichte an. Schon ein zusammengesetztes Substantiv aus zwei bekannten Wörtern kann im Deutschen ein Neologismus sein und das kann gut verständlich sein. Mit Neologismen kann man eine (Fantasy- oder Science-Fiction-)Welt erschaffen, vertiefen und glaubwürdig machen, also ist das ein wichtiges Mittel. Und mit Neologismen kann man auch den Charakter einer Perspektivfigur vertiefen.

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            #9
            Wenn mir eine Formulierung nicht einfällt, suche ich über die bekannten Wege nach Synonymen. Papyrus hat diese wundervolle Funktion. Wenn mir das nicht gefällt, muss ich mir selbst eine Umschreibung überlegen. Einen Neologismus habe ich bewusst bislang nicht daraufhin konstruiert. Aber.
            Mit spontanen Neologismen bin ich ganz gut dabei. Meist merk ich erst hinterher, dass es das Wort in der Form gar nicht gibt (manchmal stolpert ein gewissenhafter Testleser drüber), aber das ist mir dann auch schnurzpiepe, solange es den Sinn trifft. Soll ja auch Synchronisationspoeten geben, die u. a. mit trefflichen Neologismen langweilige Serien aufpeppen.
            "Stäbcheln" finde ich z B treffend und bräuchte keine Diskussion, ob es das Wort nun im Duden gibt oder nicht.
            Auch pseudointellektuell verpönte Dinge wie die Übernahme englischer Formulierungen, die es treffend ausdrücken, können mich nicht schocken, also umgekehrtes Denglisch.

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              #10
              Mittlerweile arbeite ich ständig mit Neologismen. Ein Protagonist philosophiert immer mal vor sich hin, wie wohl die korrekte Bezeichnung für dies oder jenes sei und probiert dann meist mehrere Varianten.
              Fakt ist aber, dass es zur restlichen Erzählweise passen muss, sonst wirkt es schnell fehl am Platze.
              http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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              • Ankh
                Ankh kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ja, das ist wahr. Vor allem wie oben im Beispiel gleich zwei in einem Satz ist definitiv gewöhnungsbedürftig, vor allem, wenn das so weitergeht (und wenn es nicht so weitergeht, wäre es an der Stelle vermutlich seltsam). Schlecht finde ich es nicht, aber es muss zur Stimme des Erzählers und zur Stimmung des Textes passen.

              • magico
                magico kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Da fällt mir wieder dieser Spruch ein: https://www.facebook.com/Faktillon/p...3&locale=eu_ES
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