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Mittwochsfrage #259: Ungewöhnliche Protagonisten

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    Mittwochsfrage #259: Ungewöhnliche Protagonisten

    Es kommt mir immer wieder mal so vor, als wären die Antagonisten die besseren Protagonisten, weil kantiger, rauer, schamloser und dadurch spannender. Auch beim Schreiben.
    Wie macht Ihr Eure Protagonisten für Euch und den Lesy interessant?
    Wer war oder ist Eure ungewöhnlichste "Heldin" oder / und Eure Lieblingshauptfigur?
    Welche Nicht-08/15-Protagonisten sind Euch beim Lesen begegnet und im Gedächtnis geblieben?
    Welche Figuren habt Ihr vor dem Lesen eher als ungeeignet als Hauptfigur eingeschätzt (egal, welches ev. Vorurteil Euch zu der Einschätzung trieb), zeigte aber dann, was eine Harke ist?

    #2
    Bevor ich die eigentlichen Fragen beantworte, will ich noch auf den Antagonisten eingehen (weil der mal wieder spannender ist ). Ich denke, mir machen die Antagonisten auch oft viel Spaß, weil ich mit denen nirgendwo zielgerichtet landen muss. Klar, die haben ein Ziel und einen Masterplan, wie sie dort hinkommen, aber ich brauche mir kein befriedigendes Ende für sie ausdenken, keine Entwicklung, keine Hindernisse und keine Konflikte (außer diesen doofen Prota, der immer dazwischenfunkt) auf dem Weg dorthin. Sie können auftauchen und verschwinden, wie es am coolsten ist, ohne dass ich eine wasserdichte Erklärung dafür bereithalten muss, sie haben Zugriff auf Ressourcen, ohne dass ich dafür unbedingt eine Erklärung brauche, und sie können einfach mal fies sein, wenn mir danach ist, ohne dass das Karma sie einholt. Kurz, ich muss mir weniger Sorgen um sie machen, die kommen schon zurecht und fallen immer auf die Füße.

    So, wie mache ich jetzt einen Prota interessant?
    Im Grunde genauso. Ja, ein bisschen mehr Logik und Hindernisse müssen sein, aber meine Protas dürfen auch mal überraschende Entscheidungen treffen, es muss ihnen nicht immer alles schiefgehen, sie dürfen fragwürdige Methoden haben und coole Sprüche drücken. Kurz, ich versuche, maximal Spaß mit ihnen zu haben, dann machen sie hoffentlich auch beim Lesen Spaß.

    Wer war oder ist Eure ungewöhnlichste "Heldin" oder / und Eure Lieblingshauptfigur?
    Das fällt mir jetzt schwer zu beantworten, ich beschäftige mich ja so intensiv mit denen, dass sie mir jetzt nicht unbedingt ungewöhnlich vorkommen. Aber um nahe beim Thema zu bleiben, ich fand es cool zu schreiben, wie ein quasi-Antagonist in der Mitte des Buches zum Prota umkippt, ohne viel von seinen Eigenarten aufzugeben. Er wechselt einfach die Seiten, aus eher egoistischen Gründen, und stellt dann fest, dass es ihm emotional gut tut.

    Welche Nicht-08/15-Protagonisten sind Euch beim Lesen begegnet und im Gedächtnis geblieben?
    Der Murderbot von Martha Wells ist klasse. In meinem nicht-neurotypischen Umfeld können sich so viele mit ihm identifizieren.

    Welche Figuren habt Ihr vor dem Lesen eher als ungeeignet als Hauptfigur eingeschätzt (egal, welches ev. Vorurteil Euch zu der Einschätzung trieb), zeigte aber dann, was eine Harke ist?
    Nicht unbedingt vor dem Lesen (auch wenn ich inzwischen einige Folgen als Buch habe), aber vor dem Hören: Ich dachte nicht, dass ein ältlicher nörgeliger Physikprofessor eine gute Hauptfigur für lustige und mitunter actionreiche Krimis abgibt, aber die alten Folgen von Professor van Dusen gehören sein Jahren zu meinen absoluten Lieblingshörspielen. Die neueren lassen leider die wissenschaftliche Komponente vermissen und auch ein bisschen den absurden Witz des Originals.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      An den Murderbot hatte ich primär bei meiner Frage gedacht

    #3
    Wie macht Ihr Eure Protagonisten für Euch und den Lesy interessant?
    Ich gebe meinen Protagonisten gern antagonistische Züge oder irgendetwas, damit es ihnen schwer fällt "gut" zu sein. Ich finde nichts langweiliger, als Protagonisten, die als die kompletten Heiligen dargestellt werden. Eine dunkle Seite hat doch jeder. Meine Prota hat beispielsweise damit zu tun, dass sie zur Vampirin verwandelt wurde und ihre Blutgier nicht mit ihren moralischen Werten übereinkommt.

    Wer war oder ist Eure ungewöhnlichste "Heldin" oder / und Eure Lieblingshauptfigur?
    Da geht es mir ähnlich wie Ankh
    Mir mag dazu jetzt keine passende Antwort einfallen.

    Welche Nicht-08/15-Protagonisten sind Euch beim Lesen begegnet und im Gedächtnis geblieben?
    Da fällt mir jetzt als erstes Lisbeth Salander aus der "Millenium"-Trilogie ein. Ich vergesse gerne mal wieder Figuren und erinnere mich erst an diese wieder, wenn ich in der Reihe weiterlese. Aber Lisbeth Salaneder ist so eine Figur, die habe ich vor Augen, ohne dass ich noch einmal ins Buch schauen müsste.

    Welche Figuren habt Ihr vor dem Lesen eher als ungeeignet als Hauptfigur eingeschätzt (egal, welches ev. Vorurteil Euch zu der Einschätzung trieb), zeigte aber dann, was eine Harke ist?
    Hmmm... ich fand Lindsay Boxer aus der "Women's Murder Club"-Reihe von James Patterson im ersten Band schrecklich. Ja, da war ein schreckliches Erlebnis und ja, es war sehr persönlich, aber als Polizistin war sie mir zu weinerlich und damit irgendwie sehr nervtötend. Inzwischen habe ich 16 Bände der Reihe gelesen und mir gefällt sie inzwischen. Sie ist zwar nicht meine Lieblingsfigur in der Reihe, aber ich finde sie als Protagonistin inzwischen gut, da sie viel tougher geworden ist. Sie geht mir höchstens noch mit ihrer Männerwahl auf den Keks.

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    • zickzack
      zickzack kommentierte
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      Ankh Klar, kann auch funktionieren. Kann man machen. Allerdings wenn es nach mir geht, würde ich weder so eine Figur schreiben, noch lesen wollen.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ankh Klar, wenn man dem perfekten Menschen äußeren Druck gibt, verformt er sich. Und im besten Fall kommt eine spannende Geschichte heraus.
      Ich bleib mal bei dem Sheriff aus High Noon; das ist so ein nobler Charakter. Natürlich ist die Story spannend, weil der noble Charakter zwei noble Ziele gegeneinander aufwiegen muss; besser kann ein innerer Konflikt nicht sein. Aber die Figur an sich wäre mir zu glatt, was ich schade finde. Auch seine Herzensdame ist zu glatt, aber dann überrascht sie einen wenigstens mit einem unerwarteten Eingreifen.
      Aber spannender sind die Figuren, die mit sich ringen, ihre Feigheit zu überwinden. Wenn es dem Protagonisten ebenso ginge, unter dem dicken, aber einschichtigen Laken aus Noblesse, dann wäre das etwas, wo ich stärker mitfiebern könnte. Dennoch ist die Story natürlich klasse und die Figuren nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen. Aber ein Clint Eastwood in "The Good, the Bad and the Ugly" spricht mich als interessantere Figur - die ja auch "The Good" ist - mehr an. Oder Störenfried Dr. Malcolm in "Jurassic Park", der sein Leben für die anderen gäbe, obwohl er die ganze Zeit gegenteilig wirkt.
      Und klar, ich stimme Dir auch zu, es wirkt dann besonders nervig, wenn die Story nur dafür da ist, die gute Eigenschaft so richtig zum laufen zu bringen. Das ist bei High Noon unter der ganzen Spannung durchaus so. Aber es ist spannend und daher ... Popcorn her.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      zickzack Das kann ich gut nachvollziehen. Ich persönlich habe meine Schwierigkeiten, mich selbst zu überzeugen, dass eine Person einfach immer gut und vor allem selbstlos ist. Das ist imo schon wieder irgendwo ein Charakterfehler, an dem sie arbeiten sollte.
      Vielleicht ist das Problem auch, dass Settings, in denen es die designierten "Guten" gibt, generell eher schwarz und weiß gezeichnet sind und das ist auch nicht mein Ding.

    #4
    Wie macht Ihr Eure Protagonisten für Euch und den Lesy interessant?

    Eigentlich mache ich sie nur für mich interessant und hoffe, dass ich nicht sooo weltfremd bin und andere ebenfalls Spaß an den Figuren haben.
    Meistens sind meine Protagonisten eher Antihelden mit markanten Macken oder mackanten Marken (?), weil ich das selbst gerne lese.
    Ich weiß nicht genau wieso, aber mein aktueller Protagonist (LiRo) scheint bei der Leserschaft so viel Mitgefühl/Mitleid auszulösen, dass sie ihm am liebsten selbst helfen würden. Das fand und finde ich äußerst interessant.

    Wer war oder ist Eure ungewöhnlichste "Heldin" oder / und Eure Lieblingshauptfigur?

    In meinem eigenen Schriebs oder in der großen weiten Bücherwelt? (Wahrscheinlich ersteres, oder?)
    Bei mir ist es mittlerweile der oben erwähnte mitleiderregende Thomas Ehrlichmann, der gerne in (vor allem emotionale) Missgeschicke tappt, aber (wie der Name vermuten lässt) eine absolut ehrliche Haut ist.


    Welche Nicht-08/15-Protagonisten sind Euch beim Lesen begegnet und im Gedächtnis geblieben?

    Wilkie Collins in Drood (von Dan Simmons). Ein labiler, von Selbstzweifeln geplagter und krankheitsanfälliger Autor, der im Schatten seines Freundes (und Konkurrenten) Charles Dickens steht, und immer tiefer in eine vermeintliche Verschwörung versinkt.


    Welche Figuren habt Ihr vor dem Lesen eher als ungeeignet als Hauptfigur eingeschätzt (egal, welches ev. Vorurteil Euch zu der Einschätzung trieb), zeigte aber dann, was eine Harke ist?

    Da fällt mir tatsächlich im Moment keine ein. Entweder mochte ich die Hauptfiguren oder eben nicht. Sollte mir doch noch eine Erkenntnis kommen, gibt es ja zum Glück die Möglichkeit den Post zu editieren.
    http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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