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Mittwochsfrage #257: Euer Stil

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    Mittwochsfrage #257: Euer Stil

    Gibt es eine Stelle in eurem Werk, von der ihr denkt: DAS ist mein Stil? Oder: So würde ich gern öfter schreiben?
    Wenn ihr mehrere Werke in verschiedenen Genres schreibt: Verändert ihr euren Stil? Wie zeigt sich das?
    Zitiert doch gern mal eure Lieblingsstelle, wenn ihr mögt Ich bin gespannt.
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Ich versuche mein Stil etwas in meinen Werken zu verändern, aber er bleibt dialoglastig.

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      #3
      Ich verändere meinen Stil definitiv, wenn ich in unterschiedlichen Genres schreibe. Wäre ja nicht auszudenken, wenn ich ein Kinderbuch im selben Stil wie einen Krimi schreiben würde.
      Bei meinem aktuellen Hauptprojekt betitelte ein Testleser meinen Stil als lakonisch.
      Die Frage nach einer prägnanten Textstelle ist interessant. Wenn man gerade schreibt oder überarbeitet, fallen einem natürlich solche Stellen auf, aber jetzt, wo konkret danach gefragt wird, muss ich wirklich überlegen/suchen. Mal sehen ... vielleicht die hier:

      Holger kannte sich aus. Er wusste genau, dass es Brie war, der da bei Ehrlichmann auf dem Teller lag und nicht Camembert. Auch den Comté, Beaufort, Reblochon sowie den bröseligen Roquefort identifizierte er einwandfrei. So zumindest Ehrlichmanns Vermutung. Das Glasschälchen war mit Feigen-Senfsauce gefüllt. Alles schmeckte außerordentlich gut und außerordentlich lebendig. Eigentlich hatte Holger noch einen Chardonnay dazu empfohlen, aber um diese Uhrzeit wollte und konnte man doch noch keinen Wein trinken. Franzosen sahen das mit Sicherheit anders. Holger sah das auch anders. Er war frankophil, frankophon und hatte auch schon Montreal besucht, wie er kurz am Rande betonte, nachdem er Ehrlichmann ein wenig die Welt erklärt hatte. Holgers Welt ... in der es keine Zeit zu verlieren gab und in der sich bietende Gelegenheiten stets genutzt wurden.
      Ja, Holger kannte sich aus. Nicht nur mit Käse und Kanada. Er war sich auch gewiss, dass die Sache mit Birgit ein gutes Ende nehmen würde. Den unsäglichen Kellner würde man hier bald nicht mehr sehen, da war er sich sicher.
      Ehrlichmann war überzeugt. Er bot Holger an, den Crêpe zu essen. Wäre ja schade drum. Bezahlen würde er auch. Das hatte er sich vorgenommen und den Geldschein würde er Birgit zurückgeben.
      Holger erklärte, dass dieser Crêpe Suzette hier eigentlich gar keiner war, da es viel zu aufwändig sei ihn zu flambieren. "Ist ja nur ein Café." Er schlug damit genau in die Kerbe, die Ehrlichmann schon vorbereitet hatte. Birgit bekam das leider nicht mit. Na ja ... vielleicht war es besser so.
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      Es ist nicht meine Lieblingsstelle, aber zumindest ist sie für dieses Projekt typisch.
      http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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        #4
        Ich glaub, ich mag Wortwitze … aber nicht die guten, sondern die billigen Schenkelklopfer. 🤣
        Ich hatte mal eine Testleseperson, die verstanden hat, worauf ich hinauswollte, und mir meine Wörter nicht korrigiert hat, sondern mich ermutigt. Das tat voll gut. Die Person hat da so was wie "Damsel im Stress" gefeiert, statt wie eine andere ein "dis-" reinkorrigiert. Vielleicht ist mein Text schlechter lesbar, aber ich muss mich ja auch irgendwie mögen? 😅

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        • Milch
          Milch kommentierte
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          Damsel im Stress würde ich als sehr Insider empfinden, ich habe nachschauen müssen, was das ist.

        #5
        Mein Stil sind lebhafte, spitzfindige, humorvolle Dialoge. Emotionen. Lebendig, mitreißend und bildhaft zu schreiben. Dramatik, Abenteuer und Spannung. Und viele Wohlfühlmomente.
        "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
        "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
        "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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          #6
          Schlagfertige Dialoge, sehr verwickelter Plot.

          Vom Schreibstil her Bandwurmsätze (die ich mag), bis in den hintersten Winkel ausgereizte Metaphern (die ich schweren Herzens kürze) und sperrige Actionszenen (an denen ich verzweifle).
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #7
            Wenn ich nur wüsste, was "Stil" ist. Irgendetwas eigenes.
            Eigentlich versuche ich, die Geschichte in Worte zu fassen, die dem Erzähler angemessen sind. Wenn also mein granteliger Polizist erzählt, ist "mein" Stil eigentlich seiner. Bisschen zynisch, bisschen miesmachend, bisschen hoffnungsvoll. Der Stil meines größenwahnsinnigen und selbstverliebten Antagonisten ist selbstverliebt, voller blumiger Bilder, Herablassung und miese Dinge beschönigend. Das findet sich sowohl in Wortwahl als auch Satzbau wieder, wenn auch nicht so different, dass ich mich dahinter nicht wiederfinden könnte. - Dementsprechend ändert sich der Stil von Figur zu Figur und naturgemäß dann auch von Genre zu Genre.
            Eine Prise "Dodo" ist immer dabei, und das heißt, dass ich mein Geschriebenes mag, meine Figuren mag und nicht alles bierernst nehmen möchte. Daher hoffe ich, dass die Leser auch den übelsten Mistkerl mit einem lauten Schmunzeln betrachten können. (Bis auf die wirklich ekligen Typen. Die soll er gern auslachen bis verabscheuen). Ich bemühe mich nicht um absolute sprachliche Klarheit, daher werf ich nicht jede Abtönung hinaus, die es verdient hätte, da brauch ich zur Überzeugung meist noch Testleser. Ich mag Komik, aber keine "humorvollen" Texte.
            Wenn also "mein Stil" sich im Text findet und nicht der des Erzählers, dann ist es am ehesten ein melancholisch-ironischer, distanzierter und doch warmherziger Grundton hinter einem Ramsch aus Klischeevariationen und Emotionen, gern in Sätzen über mehrere Zeilen, Sätze, deren inhaltlicher Zusammenhang mir durch das Setzen eines Punkts zu zerhackt erschiene. Ich würde in Texten gern so viele Klammern setzen wie hier in meinen Posts, aber das sieht sch...e aus, darum sind Gedankenstriche tief in meinem Herzen mein Lieblingsdingsbums. Satzzeichen. Mein rhetorischer Lieblingsgriff, dessen ich mir bewusst bin, ist die Wortwiederholung.
            Inhaltlich setze ich auf schnelle Dialoge und Figuren, die alle auch eine prinzipiell unsympathische Macke haben. Ich schreibe gern über die Action in uns, nicht die um uns herum.
            Wenn das "Stil" ist, dann ist es mein Stil.

            Es gibt eine Lieblingsstelle, bei der die Sätze in mir etwas "hörbar" machen, eine Art Musik hervorrufen. So würde ich gern immer schreiben, so, dass in mir etwas zu klingen beginnt.

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              #8
              Ich mag meinen eher direkten Schreibstil mit derberen Schimpfwörtern. Außerdem liebe ich fetzige Wortgefechte, kleinere Beleidigungen unter Freunden und anschauliche Beschreibungen von Blut und Gemetzel. Meine Figuren fluchen gerne und sind eher sarkastisch als romantisch und brav. Allerdings halte ich mich mit dem Sarkasmus und den Schimpfwörtern zurück, bevor ich an jeder dritten Stelle sowas wie "Mother F*** a la Pulp Fiction stehen habe
              Unter den Masken (2021) - Booksnacks/dp DigitalPublishers
              Nordfriesentote (2021) - Twentysix

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