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Wann PoV einführen?

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    Wann PoV einführen?

    Moin!

    Ich hoffe, das Thema gab es noch nicht.
    Während ich auf mein Plotgutachten warte *bibber* *zitter* *panisch im Kreis renn*, habe ich ein neues Projekt Urban-Fantasy Projekt angefangen. Dazu habe ich zwei PoV geplant und entsprechend geplottet. Ich peile so 400 bis 500 NS und die PoV teilen sich 50/50 auf. Nun kam mir spontan die Idee für einen dritten PoV einer Figur, die ich schon eingeführt habe. Da sich ihr Handlungsstrang abgekapselt hat, bietet sich ein PoV an, um nochmal die andere Seite der Geschichte zu beleuchten.
    Kurz dazu: Zu Beginn meiner Geschichte werden zwei Charas entführt, sodass die anderen inkl. meiner Prota herausfinden wollen, was ihnen passiert ist. Mein dritter PoV würde das mehr oder weniger aufklären, der Leser würde durch sie erfahren, was die anderen Charas zu dem Zeitpunkt nicht wissen. Aber ihr Verschwinden ist nicht der Schwerpunkt der Geschichte, sondern nur ein Puzzleteil. Daher würde der Leser zwar etwas mehr erfahren, aber längst nicht alles.

    Ihr PoV würde bei etwa 1/3 der Geschichte beginnen, also nicht allzu spät.
    Meine Frage ist nun: wie entscheidet ihr, ob ihr einen PoV hinzufügt? Wäre es spannender, ihre Geschichte nicht direkt zu erzählen? Oder gibt es einen potentiell interessanten Einblick in die Geschehenisse?
    Ich bin mir recht unschlüssig, einerseits will ich es schreiben, weil es mehr Abwechslung bietet, andererseits weiß ich nicht, ob das nicht zu sehr Holzhammer wäre, dem Leser alles vor die Füße zu werfen.

    Viele Grüße
    GloriaRegali
    Unter den Masken (2021) - Booksnacks/dp DigitalPublishers
    Nordfriesentote (2021) - Twentysix

    #2
    Hm ... ich sehe gar nicht so sehr das Holzhammer-Problem, sondern viel mehr die Komplexität bzw. dass es zu verzwickt/verstrickt wird.
    Einige Lesende könnten sich fragen, weshalb denn plötzlich aus einer anderen Perspektive erzählt wird.
    Andererseits kann man es sowieso nicht allen Recht machen und wenn du es gerne so erzählen möchtest ...
    http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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      #3
      Ich kenne die Geschichte nicht, was es schwer macht.

      Es kommt darauf an, was du unter PoV Figuren verstehst.

      Der Fuchs (bei Tolkien), der vier Hobbits beobachtet, die ein Lager aufschlagen und Essen zubereiten, ist eine PoV-Figur, da sie das Geschehen durch die eigenen Augen sieht und erzählt. (Jedenfalls ist das meine Auffassung.) Kommt für einige Absätze vor und verschwindet. Davon kann man einen Haufen in eine Geschichte einbauen.

      Soll die Figur einen eigenen Handlungsstrang bekommen, wird es natürlich aufwendiger.

      Normalerweise habe ich in meinen aktuellen Geschichten max. 2 Handlungsstränge. Allerdings sind sie auch deutlich schmaler als deine, daher sehe ich subjektiv kein Problem darin, mit drei Handlungssträngen zu arbeiten.

      Problematisch ist die Aufrechterhaltung der Spannung.
      Ich stelle mir in einem solchen Fall die Frage, würde die Geschichte an Spannung verlieren, wenn ich diese dritte Figur weglassen oder erst deutlich später einführen würde?
      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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        #4
        Ich habe zwei Projekte, wo ich "ungeplante" PoV-Träger eingebaut habe.
        Das eine war ein Projekt, wo der Prota in die Rubrik "unzuverlässiger Erzähler" einzuordnen gewesen wäre - weil er nicht alles an der Story durchschaut und seine eigenen Interpretationen kundtut. Die sind aber zum Teil falsch bzw irreführend. Da schien es mir notwendig, ein Korrektiv einzubauen, sein Love Interest, die nun an drei strategischen Stellen (drei, weil Alys II. immer so schön sagt, dreimal ist kein Zufall mehr und dann sollte der Pov eine eigene Mini-Entwicklung haben, wenn möglich) die Sachen für den Leser geraderückt. Da fiel mir keine andere Lösung ein, denn ich konnte den Haupterzähler nicht allwissend machen.
        Das andere war eine Figur, deren Handlungsstrang erst spät mit denen der beiden anderen POV-Trägern kollidierte. Das ging nicht ohne Vorgeschichte, und so startete deren Strang an der Stelle, an der es eben nötig war, und das war deutlich im späten ersten Drittel. Da machte das Storytelling den dritten Erzähler notwendig.

        Ich sehe also kein Problem darin, POV-Träger nach Belieben ein- und auszuschalten. Peter hat ja schon das Beispiel des Fuchses gebracht. Thrillerautoren setzen gern ihre Opfer in den POV, bis das Licht ausgeht. Es sollte halt ein erzählerisches Ziel haben. Wie alles beim Schreiben ...
        Mittlerweile bin ich sogar Fan des gutgemachten Headhoppings; einer meiner Lieblingsautoren wandert z B innerhalb einer Szene von der Frau, die ins Haus kommt, zu dem Mann im Haus bis in den Kopf ihres immer hungrigen Labradors.

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        • Gloria Regali
          Gloria Regali kommentierte
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          Also der Labrador-PoV hätte ja was xD

        #5
        Zunächst einmal denke ich nicht, dass es rein mathematisch den einen "richtigen" Zeitpunkt für einen neuen PoV gibt. Das hängt zu sehr von der Geschichte ab. Die wichtige Frage dabei ist: Wann *brauchst* du einen neuen PoV?

        Meine Frage ist nun: wie entscheidet ihr, ob ihr einen PoV hinzufügt?

        Wenn ich das Gefühl habe, dass es spannender oder informativer ist, eine Situation aus einer anderen Perspektive zu zeigen als bisher. Wenn ich will, dass ein Leser Vorgänge mitbekommt, bei denen die bisherige Perspektivfigur nicht dabei ist, dann ist es meist besser, diese Vorgänge direkt durch die Augen einer anderen Figur zu zeigen, als sie nur durch zweite Hand nachzuerzählen. Manchmal will ich aber auch einfach nur einen anderen Blickwinkel auf dieselbe Situation. meine Figuren haben teils ganz unterschiedliche Meinungen und Einstellungen, und diese Einstellungen kann ich besser vermitteln, wenn ich auch die unausgesprochenen Gedanken zeigen kann.

        Wäre es spannender, ihre Geschichte nicht direkt zu erzählen? Oder gibt es einen potentiell interessanten Einblick in die Geschehenisse?

        Um das zu beurteilen weiß ich zu wenig über deinen Plot. Würde es denn nicht umgekehrt die Spannung killen, wenn der Leser weiß, was mit den verschwundenen Personen passiert ist? Und ist der Einblick wirklich interessant genug, um diesen Spannungsabfall zu rechtfertigen?

        Ich bin mir recht unschlüssig, einerseits will ich es schreiben, weil es mehr Abwechslung bietet, andererseits weiß ich nicht, ob das nicht zu sehr Holzhammer wäre, dem Leser alles vor die Füße zu werfen.

        Es hält dich ja nichts ab, diese Perspektive zu schreiben, wenn du sie interessant findest. Ob sie dann am Ende Teil der Geschichte wird, kannst du dann später danach beurteilen, ob sie sie bereichert oder ob sie den anderen Strängen das Interesse nimmt.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #6
          Guten Morgen erstmal und danke für die Antworten. Liege aktuell flach, also funktioniert mein Kopf nicht so richtig

          Mir kommt da immer wieder Ankhs alter Satz in den Kopf, der sinngemäß ging. "Fehlende Informationen machen den Roman nicht spannender, sondern lückenhafter" (oder so in der Art ) Klar ist das nicht allgemeingültig, aber ich denke, in meinem Fall könnte es passen.
          Daher habe ich mich dazu entschieden, einen weiteren PoV einzuführen. Ihr habt recht, wenn er mir nicht gefällt, kann ich ihn wieder löschen.
          Unter den Masken (2021) - Booksnacks/dp DigitalPublishers
          Nordfriesentote (2021) - Twentysix

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          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Bevor es hier zu Missverständnissen kommt, möchte ich darauf noch näher eingehen: Es gibt einen Unterschied zwischen fehlenden Informationen und welchen, die man absichtlich zurückhält. Bei einem Whodunnit hilft es der Spannung, wenn ich dem Leser die Information vorenthalte, wer der Täter ist. Aber es ist eher kontraproduktiv, wenn ich auch die Informationen vorenthalte, wie das Opfer getötet wurde, welche Spuren am Tatort gefunden wurden und wo sich welcher Verdächtige zum Tatzeitpunkt aufgehalten hat. Man muss dem Leser schon genug Material geben, womit sich seine Phantasie beschäftigen kann, den letztlich ist es dieses Kopfkino, in dem der Leser verschiedene Szenarien antizipiert, und die können umso ausgefeilter und spannender sein, je genauer er weiß, was sich hinter dem Protagonisten zusammenbraut.

            In deinem Fall hier ist also die Frage: Erhöht es die Spannung, wenn der Leser weiß, was mit den Entführten passiert? Baut es beispielsweise Druck auf, weil den Suchern offensichtlich nicht mehr viel Zeit bleibt, weil den Entführten bald schreckliches passieren wird? Oder nimmt es umgekehrt die Spannung, weil es den Entführten prima geht und durch ihre Perspektive vermittelt wird, dass sich die Sucher gar nicht so anstrengen müssten oder sogar komplett auf der falschen Fährte sind? Löst die eine Gruppe ein Rätsel, das den Spannungsbogen der anderen trägt und somit untergräbt? Oder enthüllt die eine Perspektive Hindernisse, die die andere Gruppe nicht kommen sieht und so (vermeintlich) blauäugig in ihr Verderben rennt?

            Kurz: Überlege dir gut, welche Informationen der Spannung helfen und welche schaden. Es gibt kein kategorisches Ja oder Nein, richtig oder falsch bei der Frage "soll ich die andere Seite zeigen oder nicht?" Es gibt nur die Frage, wie du es umsetzt und welchen Effekt du damit erzielst.

          • Gloria Regali
            Gloria Regali kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Ja, so habe ich es auch verstanden. Wollte das auch nicht allgemeingültig schreiben, aber das hat mich bestärkt, den PoV einzuführen.
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