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Mittwochsfrage #243: Wer ist Dein Protagonist?

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    Mittwochsfrage #243: Wer ist Dein Protagonist?

    Mir persönlich machen manche Antagonisten Höllenspaß beim Schreiben. Manchmal bekommen die Gegner sogar die bessere Entwicklung als der oder die Prota. Und trotzdem sind sie nicht meine vorgeblichen Protagonisten.
    Wie entscheidet Ihr, wer Eure Protagonisten und wer Eure Antagonisten sind?
    Gut und Böse? Smart und Smarter? Held und Feigling? Entwicklung wie Rakete oder wie Schnecke (oder gar keine?)? Zeilenzeit?
    Ist Eure Trennung scharf?
    Was sind Eure Kriterien?

    #2
    Ich denke der Unterschied ist, dass ich meinen Antagonisten keine Entwicklung gebe. Oder zumindest keine in eine gesunde Richtung. Meine Protagonisten sind weder gut noch unbedingt schlau oder heldenhaft, aber sie arbeiten an sich und an dem Problem, das ich ihnen entgegenwerfe. Die Antagonisten dagegen haben ihren Weg bereits gefunden und ziehen den durch.

    Ich mag keine Strahlehelden, die zuverlässig die Welt retten und dabei nie in ein moralisches Dilemma geraten. Das ist mir zu flach. Meine Helden haben auch mal dunkle Flecken auf der Seele. Im Gegensatz zu den Antas haben sie vielleicht ein paar mehr Skrupel und festere Grenzen, aber letztlich sind sie auch pragmatisch genug zu wissen, dass sie die Welt höchstens gelegentlich in winzigen Eckchen verbessern können. Dementsprechend besteht ihre Entwicklung auch nicht aus wundersamer Bekehrung, sondern eher aus dem Schritt, vielleicht mal ne Therapie anzufangen oder seine Ziele und Methoden nochmal zu überdenken.

    Vielleicht schreibe ich demnach das als Held was du als Antagonist schreibst? Ich fand die kaputten Persönlichkeiten jedenfalls schon immer interessanter zu schreiben.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Interessante Frage.
      Nach einigem Nachdenken aber muss ich sagen, nee, meine Protas sind eigentlich gut kaputt, jedenfalls so, dass sie sich - für ihr Genre - selbst im Weg stehen. Der Unterschied ist bei mir eher, dass die Antagonisten auf nichts Rücksicht nehmen müssen bzw ich bei der Schilderung der Antas keinen Charakterschutzschild beachte. Das gibt mit die Möglichkeit, den Charakter in allen Bereichen zu überzeichnen. Ich habe zwar auch z B arrogante Protagonisten, aber das dürfen sie eben nicht in allen Lebenslagen sein. Der Anta wäre selbst noch auf dem Klo arrogant und herrisch, wenn ihm das Toilettenpapier ausgeht. Die Figur, die bei mir Anta wird, erlaubt mir mehr Freiräume für ihr Anta-Sein. Protagonisten sind bei mir eingeschränkt.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Dodo dann lass doch mal bei deinen Protas auch die Sau raus. Sie müssen ja nicht unbedingt Rollenvorbilder sein, und ich finde Figuren mit klaren Charakterfehlern eigentlich erfrischend. Auf dem Klo rumfluchen würden meine Protas jedenfalls durchaus, wenn es auch sonst ihrem Charakter entspricht Aber es gibt durchaus Leser, die es nicht mögen, wenn sie sich mit den Protagonisten nicht identifizieren können, wenn die ungestraft unangenehm sind, also bin ich da vielleicht eher in der Minderheit?

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Saubermänner und -frauen sind meine Protas nicht, sonst würde ich einpennen. Ich bin in einigen Fällen soweit, dass der Prota am Ende tief in sich dreckiger ist als der Anta (als Charakterzug), er lässt es halt nur unter Extrembedingungen raus.

    #3
    Ach, das kann ich gut nachempfinden. Ich finde auch oft Antagonisten sehr spannend, wohl weil sie öfters über die Moral hinausgehen und Grenzen überschreiten. Bei denen kann man sich immer etwas austoben.
    Daher verpasse ich meinen Protas gerne antagonistische Züge. Sie sind meiner Meinung auch nicht immer die sympathischsten in ihrer Art, aber ich finde nichts langweiliger als aalglatte Protas oder auch Protas mit einer ganz geraden Entwicklung nach vorn. Sie dürfen sich schon entwickeln, aber da darf es doch auch gern Hindernisse geben. Obwohl sich meine Protas meist ziemlich langsam entwickeln. Oft habe ich Sturköpfe... da dauerd es etwas mit der Einsicht.

    Ich finde auch Protas interessant, die in irgendeiner Art extrem sind.
    Mein einer Prota macht eigentlich alles um sein Ziel zu erreichen. Er geht sogar so weit, dass man ihn auch als Antagonist halten könnte (da er auch Mord begeht) und dennoch ist er kein typischer Antiheld. Bei ihm beginnt es erst etwas zu rattern, als er auf die richtigen Personen trifft und dennoch ist er fein mit dem, was er bis dahin getan hat, da er es für richtig hält.
    Meine andere Prota ist sehr prinzipientreu. Man kann sie wohl als sehr gut sehen, allerdings geht es bei ihr wieder so weit, dass sie ihr eigenes Wohl an die allerletzte Stelle platziert. Zudem ist sie zwar zu anderen aufgeschlossen und versucht das Gute im Anderen zu sehen, kann aber irgendwie dennoch nicht mit anderen umgehen, da sie letzten Endes doch diejenige ist, die allein kämpft. Wie der Antagonist, der vielleicht noch seine Gehilfe um sich rum hüpfen hat, aber letzten Endes doch allein sein Ding durchzieht.

    Ich würde von demher mal behaupten, dass meine Trennung zwischen Prota und Anta fließend ist.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ich würde auch behaupten, wenn man den Figuren ähnlich starke Entwicklungen (egal in welche Richtungen, Hauptsache ordentlich Bewegung) gibt, dann verschwimmen die Grenzen ... sehr.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Zu den Antagonisten, Schauspieler sollen schon immer lieber einen Antagonisten gespielt haben als den Helden.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Milch Kann ich mit über 20 Jahren Theatererfahrung nicht bestätigen. Also nicht als pauschale Aussage. Natürlich gibt es Leute, die lieber den Anta spielen, aber auf alle trifft das nicht zu - nicht mal auf den Großteil.

    #4
    Ich habe eher körperlose Antagonisten, also der Ort selbst, durch den sich die Protas (theoretisch sollte es ja nur einen geben aber ich kann selber nicht sagen wer von beiden der "richtige" ist) durchkämpfen müssen.
    Zur Wahl der Protas oder zumindest Perspektivträger: Informationsstand spielt eine große Rolle. Bei Fantasy bin ich praktisch gezwungen, den Leser nach und nach an die Welt heranzuführen. Antas wissen oftmals schon alles, viel zu viel, um den Leser damit zu überladen, das würde also schon rein technisch kaum gehen. Auch würde die Spannung flöten gehen.




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      #5
      Bei mir ist der Protagonist zugleich ein Antiheld. Also der teuflische, narzisstische Machiavellist steht quasi im Zentrum, aber ist natürlich dreidimensional gestaltet. Also er ist nicht bloß "böse", sondern handelt zuweilen empathischer, als er selbst es beabsichtigt oder zugeben will.

      Dennoch ist er alles andere als ein klassischer "Held".
      Seine Antagonisten wechseln zudem in den einzelnen Bänden. Mal ist es seine eigene Mutter, dann ein Kommilitone, irgendwann sogar sein (einstmals) engster Freund.

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