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Mittwochsfrage #240: Wer bin ich?

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    Mittwochsfrage #240: Wer bin ich?

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    Wie gut kennt ihr eure Figuren, wenn ihr anfangt, ihre Geschichte aufzuschreiben?
    Habt ihr die Hauptfigur(en) bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, kennt jeden ihrer Gedanken und könnt ihren Stammbaum bis in die 12. Generation nachvollziehen? Stehen alle Nebenfiguren einsatzbereit am Blattrand und warten auf ihren ersten Auftritt?
    Oder habt ihr ein paar Eckpunkte zu den Figuren und schreibt erst mal los? Entdeckt ihr die Figuren mit dem Verlauf der Geschichte und entwickelt sie quasi beim Schreiben?

    Welche Vorteile hat eure Methode aus eurer Sicht und wann funktioniert sie eher nicht?
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Wie gut kennt ihr eure Figuren, wenn ihr anfangt, ihre Geschichte aufzuschreiben?
    Habt ihr die Hauptfigur(en) bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, kennt jeden ihrer Gedanken und könnt ihren Stammbaum bis in die 12. Generation nachvollziehen? Stehen alle Nebenfiguren einsatzbereit am Blattrand und warten auf ihren ersten Auftritt?
    Oder habt ihr ein paar Eckpunkte zu den Figuren und schreibt erst mal los? Entdeckt ihr die Figuren mit dem Verlauf der Geschichte und entwickelt sie quasi beim Schreiben?

    Meine Stärke scheint darin zu liegen, dass ich die Psychodynamik meiner Figuren intuitiv begreife und konsequent verfolgen kann, ohne dass ich Stammbäume, Backstory, Werdegang und Traumata ausgiebig ausleuchte, weder zuvor noch währenddessen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Ich habe eine Idee davon, wie die Figur tickt, und wenn mich das interessiert, läuft es fast von allein. Natürlich stelle ich mir Fragen und suche nach der Schwäche, aber im Grunde findet mich bzw die Figur das von selbst während des Schreibprozesses. Die Figuren reagieren auf das, was geschieht, aus sich heraus, jedenfalls fühlt es sich für mich so an. Ich plane da schon lange nichts mehr, jedenfalls schreibe ich nichts fest. Ich beginne mit einer Figurenidee und Setting und Genre, und dann schau ich mal eine Weile zu.
    Nebenfiguren tauchen plötzlich auf, und manchmal kapern sie die Story, meist, wenn sie mit einer runden, interessanten Persönlichkeit aufwarten, mit einem distinkten Auftritt, der für mich leicht und mit großem Spaß zu schreiben ist. Das ist einerseits ärgerlich, wenn man schon bei 25K ist, aber andererseits hat es einen Grund, weshalb das geschieht. Meistens zum Besten der Story.


    Welche Vorteile hat eure Methode aus eurer Sicht und wann funktioniert sie eher nicht?
    Die Methode hat für mich den großen Vorteil, dass ich nicht nach Formular-Schablone an eine Figur herangehe, sondern sie mich geradezu mit einem "Schreib mich" anquatscht und ich fast sofort loslegen kann, wäre da nicht der Plot (der Zitronenthread singt ein Lied davon). Die Methode funktioniert wahrscheinlich nicht bei jedem, schon gar nicht, wenn jemand sehr geplant vorgeht oder keinen intuitiven Zugang zur Figur hat.

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      #3
      Wie gut kennt ihr eure Figuren, wenn ihr anfangt, ihre Geschichte aufzuschreiben?
      Habt ihr die Hauptfigur(en) bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, kennt jeden ihrer Gedanken und könnt ihren Stammbaum bis in die 12. Generation nachvollziehen? Stehen alle Nebenfiguren einsatzbereit am Blattrand und warten auf ihren ersten Auftritt?
      Oder habt ihr ein paar Eckpunkte zu den Figuren und schreibt erst mal los? Entdeckt ihr die Figuren mit dem Verlauf der Geschichte und entwickelt sie quasi beim Schreiben?

      Ich bin Typ 2. Mir wäre es zu langweilig, wenn ich meine Figur schon in- und auswendig kenne. Ich entdecke sie lieber während dem Schreiben. Ich habe natürlich schon ein paar Eckpunkte im Kopf und weiß gaaaaanz grob welchen Typ Mensch ich brauche, damit die Geschichte funktioniert (eine sehr ängstliche, zurückgezogene Person passt für mich nicht wirklich in einen actiongeladenen Roman, auch als Sidekick finde ich das eher lame).
      Meine Figuren entwickeln sich während dem Schreiben und je mehr passiert, je mehr Entwicklung passiert, umso mehr fange ich die Figur an zu lieben bzw. passt sie in den Roman. Ich handhabe das so wie beim Lesen. Am Anfang eines Buches sagt mir die Figur ja auch erst einmal nichts (bzw. bin ich erst einmal neutral eingestellt) und ob ich dann etwas mit der Figur anfangen kann, entwickelt sich ja beim Lesen.
      Tatsächlich habe ich schon ein paar Figuren, die mich seit Jahren begleiten und wo ich behaupten würde, dass ich die inzwischen in- und auswendig kenne. Das hat sich aber alles während dem Schreiben entwickelt. Und zwei besondere Lieblinge haben schon mehr als eine Geschichte, da ich diese auch gerne mal in ein anderes Szenario schmeiße. Nicht das sie noch auf die dumme Idee kommen, sie haben ihr ganzes Leid bereits durchgespielt.

      Welche Vorteile hat eure Methode aus eurer Sicht und wann funktioniert sie eher nicht?

      Na ja, wenn man schnell von etwas gelangweilt ist, dann sollte das für die eigene Neugier schon funktionieren. Es bleibt zumindest spannend.
      Es ist wahrscheinlich auch die Methode, die die Pantser benutzen, würde ich schätzen. Man muss sich auf die Figur etwas einlassen und es laufen lassen. Wenn man einen festen Plot hat und genau weiß, wo was und wie passiert, dann funktioniert das nicht.
      Nachteil ist vielleicht auch, dass ich meine persönlichen Lieblingscharaktertypen habe und zumindest aus der Hauptfigur entsteht einer meiner Lieblinge. Es ist für mich schwierig einen komplett anderen Typen zu entwickeln. Allerdings weiß ich auch nicht, ob das überhaupt klug wäre, wenn ich dann so einen nicht schreiben kann. Als Nebenfigur ja okay (bei denen experimentiere ich ab und an auch gerne mal), aber als Prota eher schwierig.

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        #4
        Geht mir ähnlich wie Dodo und zickzack

        Von meinen Hauptfiguren habe ich einen guten Eindruck, kenne etwas von ihrer Backstory, ihrem Aussehen, Gewohnheiten und kleinen Ticks. Ich kann ungefähr abschätzen, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten, aber manchmal greife ich auch daneben. Im Laufe des Schreibens lerne ich sie besser kennen und sie gewinnen in meiner Vorstellung an Tiefe, hoffentlich auch auf dem Papier.

        Was ich aber auf jeden Fall brauche, ist ihre Lebenslüge.
        (Want vs need)
        Aber die kommt meist auch beim Schreiben.


        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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          #5
          Ich kann Figuren nur beim Schreiben wirklich entwickeln. Klar mache ich mir vorher Gedanken und habe ein Bild von ihnen vor Augen (auch, was ihr Verhalten etc. angeht), aber erst beim Schreiben stoße ich auf Situationen, in denen ich mich frage, warum handelt die Figur hier so? Und dann überlege ich mir den Grund und habe meine Figur wieder ein Stückchen besser definiert. Meist läuft es darauf hinaus, dass ich nach und nach ihre Backstory ausbaue, auf die wiederum ihr Charakter aufbaut.

          Wenn ich die Figur dann erst einmal gut genug kenne, dann kenne ich tatsächlich jeden ihrer Gedanken und weiß genau, wie sie in jeder entsprechenden Situation reagieren würde, das macht das Schreiben dann sehr angenehm. Oder auch schwierig, wenn sie nicht da hin will, wo ich sie brauche.

          Bei Nebenfiguren ist es in Grunde das Gleiche, nur mit weniger Tiefgang. Wobei die manchmal ganz von allein Tiefgang entwickeln, weil ich sie einfach immer interessanter finde, je länger ich mich mit ihnen beschäftige.

          Welche Vorteile hat eure Methode aus eurer Sicht und wann funktioniert sie eher nicht?

          Naja, sie funktioniert für mich. Erstens liebe ich es, meine Figuren und meinen Plot beim Schreiben zu entdecken, wenn das alles vorher bereits ausgearbeitet wäre, würde ich mich vermutlich langweilen. Zweitens entwickle ich meine Figuren dann tatsächlich sehr tief, und ich käme nie dazu, mit einem Projekt überhaupt erst anzufangen, wenn ich das alles vorher entwickeln würde. Und wahrscheinlich würde mir auch die Inspiration für diverse Facetten fehlen, die sich einfach aus Situationen heraus ergeben. Wenn man eine Figur völlig ohne den Kontext der Geschichte entwickelt, woher weiß man dann, wann sie genug Interessen, Hobbies, Macken und Anekdoten hat? Wenn man sie aus der Geschichte heraus entwickelt, dann habe ich eine Situation, in der eine Figur z. B. etwas Bestimmtes wissen muss und ich muss mir überlegen, woher sie dieses Wissen haben könnte und wie das mit ihren anderen Eigenschaften zusammenpasst.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #6
            Wie gut kennt ihr eure Figuren, wenn ihr anfangt, ihre Geschichte aufzuschreiben?
            Habt ihr die Hauptfigur(en) bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, kennt jeden ihrer Gedanken und könnt ihren Stammbaum bis in die 12. Generation nachvollziehen? Stehen alle Nebenfiguren einsatzbereit am Blattrand und warten auf ihren ersten Auftritt?
            Oder habt ihr ein paar Eckpunkte zu den Figuren und schreibt erst mal los? Entdeckt ihr die Figuren mit dem Verlauf der Geschichte und entwickelt sie quasi beim Schreiben?


            Kaum. Sehr oft habe ich für die Figuren zu Beginn nicht einmal Name oder Geschlecht definiert, ich arbeite mehr mit Konzepten und lege ganz grob fest, was den Charakter ausmacht und ein Problem, das die Person hat und grobe Charakterzüge. Nach ein, zwei Szenen kristallisiert sich entweder ein konkreteres Konzept heraus oder ich ändere das Konzept und schreib die Szenen neu.
            Sobald das erledigt ist kommen weitere Details zum Hintergrund hauptsächlich dadurch, dass ich Nebencharakter aus der Luft erschaffe und mit ihnen interagieren lasse (die teilweise auch wieder ihr Eigenleben entwickeln). Außerdem versuche ich zu Beginn von Szenen eine Rückblende zu ähnlichen Ereignissen in der Vergangenheit einzubauen / die Figuren in Erinnerungen schwelgen zu lassen, um ihnen nach und nach mehr Tiefe zu verleihen.

            Welche Vorteile hat eure Methode aus eurer Sicht und wann funktioniert sie eher nicht?

            Der Vorteil ist, dass ich mit wenig Aufwand direkt loslegen kann und sofort etwas schreiben kann. Der Nachteil an der Sache ist, dass teilweise Details nicht funktionieren, die später in mühevoller Kleinarbeit noch in Szenen eingeflochten werden müssen, damit die Figuren in sich konsistent handeln.

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              #7
              Wie gut kennt ihr eure Figuren, wenn ihr anfangt, ihre Geschichte aufzuschreiben?
              Habt ihr die Hauptfigur(en) bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, kennt jeden ihrer Gedanken und könnt ihren Stammbaum bis in die 12. Generation nachvollziehen? Stehen alle Nebenfiguren einsatzbereit am Blattrand und warten auf ihren ersten Auftritt?
              Oder habt ihr ein paar Eckpunkte zu den Figuren und schreibt erst mal los? Entdeckt ihr die Figuren mit dem Verlauf der Geschichte und entwickelt sie quasi beim Schreiben?

              Das Ausarbeiten bis ins kleinste Detail mit schicken Formularen und Interviews über 100 Fragen habe ich früher gemacht, aber inzwischen bin ich sehr weit weg davon. Die Figuren, die ich da entwickelt habe, haben letztlich irgendwie nie so richtig in den Plot gepasst, den ich im Kopf hatte.

              Jetzt ist es anders. Ich hab eine Plotidee, spinne ein wenig daran herum und überlege, wer die Hauptfiguren so sein könnten. Manchmal passt es direkt, manchmal nicht. Dann schubse ich entweder am Plot herum oder suche nach einer anderen Figur, je nachdem, was mich gerade mehr fesselt. Erst, wenn die beiden zusammenpassen, fange ich an, mir mehr Gedanken über die Figur und ihren Antagonisten zu machen, wobei der absolute Schwerpunkt wie bei Peter da bei mir auch auf der Lebenslüge liegt.
              Meine Protas und Hauptfiguren sind alle zwischen 17 und 19, ganz so viel Backstory wie bei einem 40jährigen ist da also noch nicht unbedingt vorhanden.

              Welche Vorteile hat eure Methode aus eurer Sicht und wann funktioniert sie eher nicht?

              Naja, der Vorteil ist, dass es für mich so funkioniert ^^ bisher hat sie das auch immer. Früher oder später finde ich immer eine passende Kombination von Prota und Plot. Der Rest kommt dann beim Schreiben. Auch die Nebenfiguren.
              "You only cry for help if you believe there's help to cry for." - Wentwort Miller

              "How do I know what I think, until I see what I say?" - Howard Tayler

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