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Mittwochsfrage #217 Lernen fürs Leben

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    Mittwochsfrage #217 Lernen fürs Leben

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    Ich habe auf einer anderen Plattform ein Charakter-Interview online gestellt, das von einer eigenen Romanfigur ausgefüllt werden sollte (Ziel: Charakterisierung und besseres Kennenlernen der Figur). Eine Frage davon war: »Von wem oder aus welchem Ereignis hast du etwas Wichtiges gelernt – und was war das?«

    Diese Frage möchte ich heute in ähnlicher Form an euch weitergeben.
    Woraus oder von wem/durch wen hat eure Figur etwas gelernt, das sie geprägt hat? Was hat sie gelernt? Hat sich die daraus resultierende Haltung später wieder geändert?

    Das muss nicht zwangsläufig etwas Gelerntes im Sinne von Bildung sein. Vielleicht gab es eine Mentor-Figur, die eurer Romanfigur eine wichtige Lektion mit auf den Weg gegeben hat, was ihre Ansichten um 180 Grad gedreht hat? Oder vielleicht wurde eure Figur von jemandem verletzt, dem sie sehr vertraut hat – und seitdem ist sie sehr viel vorsichtiger und öffnet sich nicht so schnell? Gab es eventuell ein Ereignis, wodurch deine Figur bestimmte Erkenntnisse gewonnen hat? Welche Rolle spielt das Gelernte eigentlich in der Geschichte/der Entwicklung des Charakters?

    Ich bin gespannt, was eure Figuren Positives und Negatives gelernt haben und was daraus geworden ist.
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Woraus oder von wem/durch wen hat eure Figur etwas gelernt, das sie geprägt hat?
    Allgemein gesagt, durch die Ereignisse in der Geschichte. Viele davon nicht gerade von der erfreulichen Sorte. Und von seinem Mentor und anderen Gefährten.

    Was hat sie gelernt?
    Positives:
    Auch in der tiefsten Dunkelheit findet man Licht.
    Wut ist keine Lösung.
    Aufgeben ist keine Option.
    Jeder Nacht folgt ein Morgen.
    Krieg ist keine Lösung, er tötet nur.

    Negatives:
    Unschuld bewahrt nicht vor dem Tod.
    Verräter kann es überall geben.

    Sowohl als auch:
    Nichts ist für immer.

    Hat sich die daraus resultierende Haltung später wieder geändert?
    Hm, es gab durchaus Ereignisse, die ihn wachgerüttelt und erwachsener gemacht haben. Die ihm eine gewisse Naivität genommen haben. Das ist geblieben und auch wichtig für ihn, damit er seine Aufgabe in der Geschichte bewältigt. Und auch wenn er hinterher einiges wieder lockerer sieht, vergisst er diese Lektionen nicht.
    Zuletzt geändert von Nachtmahr; 26.05.2021, 19:24.
    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

    Kommentar


    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Ich finde es spannend, wie »banal« diese Lektionen auf dem Papier klingen. Aber um sie alle zu verstehen und zu verinnerlichen, braucht es ganz schön viel Energie und Zeit. Obwohl die Erkenntnis gerade bei den Negativen dann auch mal sehr schnell kommen kann. Was deine Hauptfigur gelernt hat, macht mir jedenfalls Lust auf die Geschichte, da scheint tatsächlich einiges an Spannung und Entwicklung drinzuliegen.

    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Freut mich, das es dir Lust auf die Geschichte macht. Ja, sie klingen teilweise banal, zumindest für (hoffentlich) die meisten von uns, die nichts so furchtbares erleben mussten, um diese Schlüsse ziehen zu können. Wie es für Leser wäre, das alles wirklich zu verstehen und verinnerlichen und wie lange das dauern könnte, kann ich nicht beurteilen. Mein Prota geht ziemlich bald nach Beginn der Geschichte durch eine ziemlich harte Schule des Lebens, die ihm mit all seinen schlimmen Erlebnissen und Schicksalsschlägen, diese Lektionen in relativ kurzer Zeit erteilt. Es gibt aber auch immer Lichtblicke und ich denke das ist wichtig. Für ihn und für die Leser.

      Ach ja, eine Lektion hab ich vergessen (sowohl Positiv, als auch Negativ):
      Nichts ist für immer.

    #3
    Meine Zaubererbrüder machen jeweils mindestens zweimal U-Turns. Zweimal mit großen Gefühlen, zweimal mit großer Macht.
    Der eine Mentor, der vorkommt, versagt kläglich.

    180 Grad-Wendungen sind meist das, was ich in den LiRo-Storys erzähle. Melvin Udall, nur nicht so grandios. Liebe löst die Probleme nicht, sie bringt sie zum Vorschein, und erst durch die Wendung kann die Liebe gewinnen. Völlig neuer Ansatz.






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    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Zwei U-Turns? Also sind sie wieder da, wo sie gestartet sind?

      Und es braucht ja nicht immer einen genialen, völlig neuen Ansatz, um eine gute, solide Geschichte zu erzählen.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      @zwei U-Turns: Kommt drauf an, wie weit man dann fährt Aber eigentlich landet man bei _einem_ U-Turn da, wo man ... OK. Das Bild hinkt. Nein, sie machen in unterschiedlichen Bereichen ihre Kehrtwendungen. Der Gute, der nicht zaubern will, findet die Zaubermacht dann doch janz schnafte, während Böse am Ende urplötzlich das Gute in sich entdeckt und dafür einen hohen Preis zahlt. Unterwegs will er seinen Bruder umlegen, dann lieber doch nicht, und als es für "dann lieber doch nicht" zu spät ist, zuckt er wiederum die Schultern.
      Letztlich sind sie am Ende beide soweit, dass sie ihre Wertvorstellungen arg knicken.

    #4
    Meine Ermittlerin besaß als Teenagerin zwei begnadete Mentoren.

    a) Ihren Onkel Thomas

    der ihr beibrachte, den Motor eines 2CV in Einzelteile zu zerlegen, zu reinigen und akkurat zusammenzubauen. Außerdem, wie man Schlösser knackt, Alarmanlagen ausschaltet und Fassaden hochklettert.

    b) ihren Vater

    der ihr die Liebe zur Kunst vermittelte, und alles über Malerei beibrachte, was man wissen muss, um Bilder zu stehlen, sie durch Fälschungen zu ersetzen und gewinnbringend zu verkaufen, ohne erwischt zu werden.
    Sie geht heute noch gerne in den Louvre, um die Kunstwerke zu betrachten, bei deren Entstehung sie in der Fälscherwerkstatt ihres Vaters beiwohnen durfte.

    Nachdem ihre Tante bei einem versuchten Einbruch ums Leben kam, erkennt sie, dass ihre nächtlichen Ausflüge nicht nur reiner Spaß waren, und sie entscheidet sich, die Seiten zu wechseln und Einbrecher statt Bilder zu jagen. Das notwendiger Handwerkszeug für den Job bringt sie schließlich mit.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Ich mag die Dramaturgie deines Beitrags
      Klingt wirklich, als hätte sie viel gelernt, das ihr mal auf der einen, mal auf der anderen geholfen hat. Natürlich traurig, dass ihre Tante umgekommen ist, aber das ist schon ein starker Augenöffner. Und wohl der Grund dafür, dass wir jetzt eine Geschichte von ihr lesen dürfen. (Mit anderen Worten: SCHREIB! )

    • Peter
      Peter kommentierte
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      SaKi

      Ich bin fleißig am Schreiben. Mitte Juni kommt bereits der zweite Band raus.

    #5
    Schwierige Frage. Meine Figuren hatten im Leben eine Menge prägende Ereignisse, sowohl vor der Geschichte als auch innerhalb, und klar haben die auch Momente, wo es Klick macht und sie die Richtung ändern. Aber diese beiden Dinge fallen selten direkt aufeinander. Vielleicht sind meine Figuren da ein bisschen stur, aber es dauert immer eine Weile, bevor eine Lektion auch wirklich in Herz und Hirn ankommt

    Innerhalb meiner Geschichte sind die wichtisten Lektionen wohl folgende:

    Scratch: Finde etwas, wofür es sich zu leben lohnt, und etwas, wofür es sich zu sterben lohnt – statt sinnlos das eine oder andere zu tun. (Arztrezept)
    Kid: Wer deine echten Freunde sind, merkst du dann, wenn du dringend welche brauchst. (Vater)
    Tier: Beurteile ein Buch nicht nach dem Einband. (Feist)
    Yokai: Streite für die, für die du verantwortlich bist. (Viele, viele Gespräche und Situationen)



    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Mir gefällt, in welcher Form bzw. von wem die Lektionen kamen. Arztrezept ist das beste Es ist ja meist auch nicht so, dass man etwas Lehrreiches hört und dann direkt denkt »Ach, klar! Ab jetzt verhalte ich mich genau SO.« ... das ist ja ein Prozess und manchmal zieht der sich halt durch ein ganzes Buch Aber was ist mit Feist? Er kommt zwar vor als jemand, der eine Lektion erteilt … aber was ist mit seiner eigenen?
      Ich finde aber alle Lektionen spannend und sie geben viel Aufschluss über den Charakter deiner Figuren. (Was mich daran erinnert, dass ich weiterlesen sollte ... ich möchte so gern, aber hab einfach keinen Kopf dafür T_T)

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      SaKi ich hab lange überlegt, inwiefern Feist eine Lektion lernt, aber die einzigen, die passen würden, sind "bleib dir treu" und "vertrau drauf, dass andere wissen, was sie tun". Aber das ist jetzt nicht wirklich etwas, was er für sein Leben neu lernt oder wofür er einen Mentor braucht. Er hat einfach einen klassisch flachen Character Arc und ist selbst eher die Mentorfigur. Das heißt nicht, dass er ohne Fehler ist, aber er ändert nie wirklich nachhaltig seinen Kurs.

      Weiß nicht, wie weit du bisher gelesen hast, aber die Version im Konfettithread ist nicht mehr ganz aktuell. Falls du doch mal Zeit findest, kann ich dir auch die Finalversion zukommen lassen.

    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Falls das mit dem Zukommenlassen ginge, würde ich mich sehr freuen <3
      Okay, verstehe. Nun ja, es kann ja nicht jeder einen tiefen Umbruch erleben, wenn er quasi schon gut ist, wie er ist. »Vertrau darauf, dass andere wissen, was sie tun« finde ich aber gut, weil das für mich hieße, wirklich Vertrauen haben zu müssen und gleichzeitig Kontrolle abgeben zu müssen. Je nach Charakter kann das schon schwer genug sein.
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