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Mittwochsfrage #214: Wiederanfang

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    Mittwochsfrage #214: Wiederanfang

    Nachdem ich jetzt seit 5 Monaten (!) kein Wort zu Papier gebracht hatte ist es mir gestern erstmals wieder gelungen, Fetzen einer Kurzgeschichte zu skizzieren.
    Wie? Keine Ahnung. Es ging plötzlich.
    Was mich zu meiner heutigen Mittwochsfrage bringt: Wie gelingt so ein Wiederanfang? Habt Ihr Tipps und Tricks auf Lager, um wieder ins Schreiben rein zu kommen? Macht Ihr das mit Disziplin und eisernem Willen, mit Belohnungen, oder trickst Ihr Euch selbst aus?

    (Schickes Foto zur Frage will gerade nicht hochladen. Wer's trotzdem sehen mag: https://unsplash.com/photos/7BpeiA0bhxs)

    Edit/Nachtrag:
    Ich merke gerade an Euren Antworten, die Frage klingt individueller, als sie gemeint ist. So sehr ich mich über persönliche Schreibberatung freue - dafür sind die Mittwochsfragen nicht gedacht, sondern die sollen ja allen was bringen. Eigentlich war nur meine eigene Pause (für die ich die Gründe gut weiß, totale familiäre Überlastung nämlich) das Thema, das mich allgemein auf Schreibpausen und Wiederanfänge gebracht hat. Denn ich denke, das ist ein Thema, das jede*n mal erwischt. Ihr dürft also gerne allgemeiner antworten.
    Zuletzt geändert von Alys II.; 29.04.2021, 08:07.
    Always avoid alliteration.

    #2
    Den Wiedereinstieg ins Schreiben schaffe ich eigentlich (bisher) nur, wenn es um ein neues, möglichst kurzes Projekt geht, z.B. eine Kurzgeschichte. Das liegt vermutlich am Reiz des Neuen und weil ich es unbelastet von den Problemen vorhandener Projekte angehen kann. Geht es allerdings um ein altes unfertiges Projekt, das mir auch noch (inhaltlich) Bauchschmerzen bereitet, bin ich heillos verloren. Vielleicht haben die anderen einen guten Tipp.
    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Das mit dem Unbelastetsein ist sicher ein wichtiger Punkt. Geht mir auch so, dass die Lust auf eine neue Geschichte dann auch Lust aufs Schreiben macht.

    • Nachtmahr
      Nachtmahr kommentierte
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      Alys II.
      Ich hab seit gestern noch etwas über das Thema nachgedacht und folgendes ist mir dazu eingefallen:

      Es kann helfen, sich das angefangene Projekt in eine neue Textdatei zu kopieren. In dieser unbenannten Datei, kann man sich die Geschichte von Anfang an vornehmen, kürzen, ändern und hinzufügen, weil das Original ja gesichert ist. Das ist auch eine Art Neuanfang. Das andere ist, sich entweder einen richtigen Schreibplatz einzurichten oder einen vorhandenen aufzuräumen oder etwas aufzupolieren.

    #3
    Wie gelingt so ein Wiederanfang?

    In den letzten Jahren kann ich mich an keine Phase des Nicht-Schreibens erinnern, die ähnlich lange war, wie deine. Klar, manche Geschichten stapeln sich auf dem Schreibtisch, aber auch nur, weil ich andere Sachen beim Schreiben vorziehe, die mir entweder gerade mehr liegen oder bei den Lesern besser ankommen.
    Beim Wiedereinstieg kommt es darauf an, wie weit ich mich von der Geschichte entfernt habe. Manche schaue ich mir an und denke "Ach, nee, die nicht." Ist so wie bei Marie Kondo und dem Aufräumen. Wenn die Geschichte mich nicht mehr emotional anspricht, dann gelingt mir auch kein Wiedereinstieg. Entweder liegt mir das Thema nicht mehr auf der Seele, oder ich und meine Schreibe haben sich weiterentwickelt (nicht unbedingt verbessert, nur anders).

    Von den anderen Geschichten entferne ich mich nie allzu sehr, der Plot läuft doch recht häufig durch meine Gehirnwindungen, hin und wieder fällt mir ein Twist, eine neue Figur oder ein cooler Satz ein, der passen würde, etc. Irgendwann sammelt sich genug an, das ich mich an die Geschichte setze und weiterschreibe, nur um die Ideen loszuwerden. Dann macht das Schreiben auch stets Spaß.


    Habt Ihr Tipps und Tricks auf Lager, um wieder ins Schreiben rein zu kommen?

    Ganz fürchterlich funktioniert für mich das kalte Schreiben: sich an den Läppi zu setzen und an dem letzten Satz anzuknüpfen. Ich persönlich komme am schnellsten über das Drumherum wieder in die Geschichte hinein. Ich schreibe die Ideen, die ich angesammelt habe, in das begonnene Projektnotizbuch, gehe in die Timeline, baue sie um und erweitere sie, bis der Plot wieder stimmt. Danach bin ich tief genug in der Geschichte drin, dass ich recht problemlos weiterschreiben kann.


    Macht Ihr das mit Disziplin und eisernem Willen, mit Belohnungen, oder trickst Ihr Euch selbst aus?

    Mein Wille ist hart wie wie Pudding. Das führt zu nichts.
    Belohnungen sind cool, wobei ich die Tendenz habe, erst mal die Belohnung einzusacken, und danach vielleicht ...

    Am besten klappt extrinsische Motivation. Für den Anfang eine Excel Tabelle, die mir meinen Schreibfortschritt vor Augen führt, wenn das nicht klappt, erzähle ich meiner Frau, dass ich eine coole Geschichte habe, und dass sie demnächst was zum Probelesen bekommt, im nächsten Schritt erzähle ich Gott und der Welt von meiner Geschichte, die ich jetzt echt schreibe, danach lasse ich das Cover machen, etc. Die höchste Druckstufe besteht darin, dass ich das Buch - ohne Text - zur Vorbestellung bei amazon hochlade.
    Wenn ich diese Deadline vergeige, bin ich für ein Jahr von Vorbestellungen gesperrt. Das reicht meistens, um mich ausreichend zu motivieren.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Oh, ich mag Deine Art der extrinsischen Arbeit. So ein Ding schlummert auch gerade vor mir - zwar ohne konkrete Deadline, aber ich weiß, der Verlag will es "bald" sehen. Das motiviert schon.

    #4
    Einen eisernen Wille kann nur dann entstehen, wenn man einen Sinn im Ziel sieht. Das könnte die Frage sein: Warum kannst nur du so diese Geschichte schreiben? Ich halte nicht viel von extrinsischer Motivation, in Sachen Lernen ist sie laut Untersuchungen sogar schädlich.

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      #5
      Wie das gelingt kann ich dir nicht genau sagen, weil ich auch gerade in einer Senke hänge, aber zumindest habe ich ein paar Vermutungen, woher diese Senke bei mir kommt. Daher wäre mein Tipp, erst einmal zu analysieren, woran es denn liegen könnte, dass du gerade nicht schreiben willst/kannst, und dann diese Ursachen zu bekämpfen.

      Hast du vielleicht irgendwo eine Liste mit Plotideen herumliegen? Oder ein angefangenes Werk? Dann würde ich in diese Notizen/das Manuskript einfach mal reinlesen und schauen, ob etwas davon die Motivation weckt, daran (weiter) zu arbeiten. Ganz von null könnte schwierier sein, aber es schadet sicher nicht, einfach mal ne Brainstorming-Session zu machen. Oder einfach eine Freitagsinfusion hier im Forum, oder Storywürfel zu werfen oder sonst etwas, was nicht gleich in ein riesiges Projekt ausartet.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Ich meinte das gar nicht so sehr als individuelles Problem - siehe Nachtrag in meinem Ausgangspost oben. Mir ging es mehr darum, wie man als gemeines Schreiberling allgemein nach schwierigen Phasen wieder in die Routine kommt, egal, was der Grund für die Pause gewesen sein könnte.
        Trotzdem danke für Deine Anregungen. 2 Kurzgeschichten und 1 Kurzroman habe ich ganz konkret in der Planung und muss sie wg. Deadlines auch runterschreiben, das ist schon ganz gute Motivation.

      #6
      Wie gelingt so ein Wiederanfang? Habt Ihr Tipps und Tricks auf Lager, um wieder ins Schreiben rein zu kommen?

      Ich würde behaupten, es hilft zu wissen, was einen zu aktiveren Schreibzeiten zum Schreiben gebracht hat. Sind es bestimmte Orte, bestimmte Umstände, Gedanken, etc? Und dann kann man versuchen, gleiche oder ähnliche Zustände wieder herzustellen.

      Während der Pandemie fällt mir das Schreiben extrem schwer, weil ich zumindest für Rohfassungen ein mich langweilendes Umfeld brauche. Alleine im Café oder in einer Pflicht-Vorlesung sitzen, bzw. früher der Schulunterricht - das regt bei mir Schreiben an. Zuhause ist es schwierig, Langeweile herzustellen, die ich nicht mit etwas anderem (zocken, basteln, lesen, Handy) bekämpfen kann, aber es ist mit etwas Disziplin möglich.

      Belohnungen funktionieren bei mir nicht. Die gönne ich mir so wie so

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        #7
        Wie gelingt so ein Wiederanfang? Habt Ihr Tipps und Tricks auf Lager, um wieder ins Schreiben rein zu kommen? Macht Ihr das mit Disziplin und eisernem Willen, mit Belohnungen, oder trickst Ihr Euch selbst aus?
        Ich fall regelmäßig in so ein Loch, wenn ich nämlich ein Projekt "beendet" habe (Rohfassung). Normalerweise komm ich ohne großen Grübeln da wieder heraus, weil ich das nächste Projekt in Angriff nehme.
        Derzeit komm ich tatsächlich nicht so gut aus dem Quark. Mir hilft aber zu verstehen, warum ich in dem kreativen Loch stecke. Todesfall in der Familie, anstehender Jobwechsel, und ich geb's zu, mir geht die "Gesamtsituation" auf den Senkel. Reisen - Fernreisen - schenken mir Energie für ein ganzes Jahr, und das fiel nun aus (ist ja auch vernünftig). Also lese ich jetzt exzessiv, und Mann, tut mir das gut. Das ist wie eine innere Fernreise. Erstaunlicherweise schenkt es mir sogar neues Vertrauen in meinen Schreibstil. Offenbar ist mir das mit zu viel Theorie verloren gegangen, und das wäre mir ohne dieses Motivationsloch gar nicht bewusst geworden Jetzt freu ich mich drauf, beim Schreiben mit dem Denken aufzuhören. Einfach mal laufenlassen.
        Fehlt nur noch eine Kleinigkeit.
        Der inhaltliche Schubs. Ideen hab ich einige, aber weder will ich derzeit das 100 K-Wörter-Projekt starten, das letzte war anstrengend genug, noch will ich derzeit Kurzgeschichten schreiben. Also der kleine LiRo mit dem Lehrer. Da hab ich aber noch Schwierigkeiten und ja, da muss ich wohl Disziplin aufbringen, um die Probleme zu lösen. Ich mach aber langsam.

        In kurz: Ich geh erst einmal analytisch ran. Gründe identifizieren, Ruhe bewahren, Energie tanken, die Ruhe nutzen, Probleme rausarbeiten und dann geht es an die Synthese: Lösungen finden. Dann klappt's auch mit dem Schreiben.

        EDIT: Was das Beenden schon angefangener Projekte angeht: da hilft bei mir nur Zwang. Die innere Peitsche spricht dann: Schreib irgendwas bis zuende, aber schreib's. Nix Zuckerbrot.
        Zuletzt geändert von Dodo; 29.04.2021, 11:31.

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          #8
          Gute Frage. Wüsste ich auch gerne.
          Momentan schreibe ich nur sehr sporadisch. Zurzeit habe ich weder die Energie, noch die Lust. Beides ist für mich jetzt nicht so dramatisch (da ich solche Phasen immer mal habe, auch wenn diese gerade erschreckend lange anhält), denn zumindest die Lust wird schon irgendwann wiederkommen. War bei mir sonst immer so und ich nehme mal an, dass die Lust momentan sehr mit der Energie zusammenhängt. Die Arbeit nimmt mich eben zurzeit ziemlich in Anspruch...
          Allerdings ist in solchen Phasen, wenn sie länger aufkommen, eher problematisch, dass dann die Selbstzweifel kommen und die Frage, wie sinnvoll es ist meine Zeit in dieses Hobby zu stecken. Baaah... hasse ich. Am liebsten in solchen Momenten diese Gedanken aus mir rausreißen.

          Was mir am besten hilft, um überhaupt irgendwie wieder reinzukommen, mich reinzulesen. Vorherige Kapitel wieder lesen etc. Da bekomme ich wieder ein Feeling für die Geschichte oder gegebenenfalls auch meine Figuren ausbauen, mich wieder in sie hineinversetzen.
          Wie das bei Kurzgeschichten ist, weiß ich nicht, da ich keine schreibe.
          Wahrscheinlich würde es auch helfen, erst einmal eine Szene zu schreiben, die verspricht sehr viel Spaß zu machen, aber da ich eher chronologisch schreibe (bzw. wo ich es jetzt mal gemacht habe, sind nun Riesenlücken, wo ich noch nicht weiß, wie ich die verbinden soll ) fällt das aus.

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            #9
            Bei mir gibt es öfters Phasen des exzessiven Schreibens – stundenlang und über Tage hinweg. Dem folgt meist eine Phase der Erschöpfung, in der ich kein Wort mehr schreiben kann oder möchte. Die kann über mehrere Monate anhalten.

            Auch wenn ich auf Urlaub bin, oder mit etwas anderem beschäftigt, schreibe ich kaum etwas.

            Um mir den Einstieg zu erleichtern, hilft es, einen begonnenen Text zurückzulassen. Etwas, dass beendet werden muss. Über diesen unvollständigen Text gleite ich automatisch in den Schreibprozess.

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            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Das ist interessant. Bei mir ist es eher umgekehrt. In einen Text, den ich einmal unvollendet zurückgelassen habe, komme ich nur schwer wieder rein (zumindest, wenn es um die Rohfassung geht - überarbeiten tue ich sogar lieber bei Texten, die erstmal ein paar Monate "abhängen" durften). Immer wieder spannend, wie verschieden die Arbeitsmethoden sind.

            • Arius
              Arius kommentierte
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              Bei mir hängt es damit zusammen, dass mich Unvollendetes nicht zur Ruhe kommen lässt. Auch wenn ich nicht schreibe, arbeitet mein Kopf weiter daran. So muss ich fast zwanghaft zu diesem Text zurück, um das Begonnene endlich abzuschliessen.

            #10
            Wenn ich eine Weile gar nicht geschrieben habe, lese ich gerne die eine oder andere meiner Geschichten und bekomme dann auch oft Lust, wieder zu schreiben. Wenn das, was ich lese, noch nicht beendet ist oder zu einem Universum gehört, in dem ich noch schreibe, kommt die Motivation zum Weitermachen dann oft von alleine. Ich habe auch so meine Projekte, bei denen ich das relativ gezielt herbeiführen kann und die ich sehr bewusst dann noch mal lese, mir die Notizen dazu anschaue und gucke, was mich für neue Ideen anspringen oder wo ich generell noch mal ansetzen könnte. An sich hilft es auch mit anderen Schreiberlingen übers Schreiben zu quatschen, das macht auch oft schon wieder Lust und leitet dann gut zum sich wieder einlesen über.

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