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Mittwochsfrage #203 Loslassen?

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    Mittwochsfrage #203 Loslassen?

    Gab es in Eurer Schreibkariere schon einmal den Moment, dass es besser war ein Projekt loszulassen? Wenn ja, welche Gründe gab es dafür? Fiel es Euch schwer oder war es leicht für Euch?



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    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Mein allererstes Projekt habe ich losgelassen und auf einer Festplatte verewigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es jemals wieder Tageslicht sieht, ist verschwindend gering.
    Wobei, Teile oder coole Ideen/Figuren habe ich in anderen Projekten reanimiert.

    Stand: 850 Normseitenseiten, drei Hauptfiguren mit jeweils eigenständigem Handlungsstrang, gut ein Dutzend PoV-Figuren und die Geschichte nur auf den Weg gebracht. Ich hatte mich total verrannt und die intrinsische Motivation war langsam aber sicher verdunstet.

    Sie loszulassen war befreiend. Kam mir vor wie Sisyphus, der dem Stein hinterherschaut, wie er den Berg hinabrollt, und sich denkt: Sch... drauf.

    Seitdem schreibe ich überschaubare Geschichten, die ich in einem ebenfalls überschaubaren Zeitrahmen überarbeiten und abschließen kann.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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      #3
      Wenn ein Projekt erst einmal richtigen Projektstatus hat, dann ziehe ich es eigentlich auch durch.
      Davor allerdings kann einiges verrecken, wie ein Auto, das auf einer Schotterpiste den Geist aufgibt. Offenbar hab ich so eine Schotterpiste auf dem Weg zum Projektstatus - das bedeutet: Probeszenen, POV-Test, grobe Plotgrundzüge. Wenn's da hapert, sieht es schlecht aus. Das heißt aber nicht, dass ich das ganze Auto abwracke, ich bau die guten Teile in das nächste ein. Das liegengebliebene Vehikel muss halt etwas auf den ADAC warten, geht in die Schrottpresse oder ins Recycling.
      Wenn ich also etwas loslasse, dann wirklich nur noch Wrackteile, die ich nicht mehr gebrauchen kann. Wie sich das anfühlt? Gar nicht. Wie Mülltüten raustragen.
      Was ich allerdings schon ein paar Male gemacht habe: Neustarts nach ca 20 K. Wenn ich merkte, das mündet in einer anderen Geschichte als die, die ich erzählen wollte. Schwerpunkte, die sich verschoben haben, Figuren, die sich vordrängeln oder überflüssig werden, sprich: Ideen, die erst mit dem Schreiben kommen. Das Gefühl dabei: Yay!


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        #4
        Aufgegeben habe ich vor allen Dingen Sachen, bei der ich zu wenig Ahnung hatte, aber die Recherchen zu aufwändig gewesen wären, ansonsten ziehe ich Sachen durch,

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          #5
          Ich lasse eigentlich nix los, was ich angefangen habe. Manche Dinge bleiben vorerst liegen, wenn dazu die Zeit/ die Motivation fehlt. Andere wandern in den "nur für mich"-Ordner, wenn ich feststelle, dass sie nicht zur Veröffentlichung geeignet sind, aber das heißt nicht, dass sie mir nichts mehr bedeuten. Ich sortiere eigentlich eher bei der Ideenfindung aus und tue mich eher schwer, irgendetwas gut genug zu finden, um es in den Projektstatus zu erheben. Wenn es dann aber dort ist, bin ich überzeugt genug davon, dass es da auch bleibt.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #6
            Hm, jein. Es gibt schon so einige Ideen, die nie über eine vage Idee und einen im Teenageralter hastig hingeschriebenen Prolog hinaus gekommen sind. Aber mir fällt im Moment keine größere, wichtigere Idee ein, von der ich mich komplett verabschiedet habe.
            Was aber schon öfter passiert ist, ist dass ich alte Ideen in stark veränderter Form recyclet habe - teilweise so sehr, dass ein Außenstehender sie nicht wiedererkennen würde und die Verbindung nur für mich deutlich ist. Trotzdem fühlt es sich für mich so an, als wäre die Geschichte dadurch noch da und nicht auf Eis gelegt.
            Ich schätze, was am ehesten dem Loslassen eines Projekts nahekommt, ist ein altes Romanprojekt, dessen Grundidee und Charaktere seit der sechsten Klasse in meinem Kopf exitierten. Da habe ich mir doch einige Gedanken zu gemacht, nach einigen Jahren neu geplottet und zu schreiben angefangen, und für eine Weile war ich auch mit viel Leidenschaft und Motivation dabei. Allerdings hab ich dann die wichtigsten Charaktere daraus auch in ein RPG gepackt, das ein Eigenleben entwickelt hat, der Roman ist irgendwie auf der Strecke geblieben und als ich ein paar Jahre später zurückgeblickt hab, hab ich mich einfach nicht mehr dafür begeistern können und hatte außerdem die wichtigsten Plotpunkte vergessen. Die Charaktere hatten sich dank jahrelangem RPG-Schreiben auch schon so sehr verändert, dass es sich fremd angefühlt hätte, sie so zu schreiben, wie ich sie damals geplant hatte, aber so wie sie jetzt sind, würden sie nicht reinpassen. Außerdem sind damalige Nebencharaktere zu Hauptcharakteren im RPG geworden, das RPG macht auch mehr Spaß, die Protagonistin war mehr oder weniger ein Self Insert, aber als ich neunzehn war, und ... you get the picture. Da hatte ich dann tatsächlich so einen Moment, wo ich in Gedanken von dem Roman Abschied genommen hab und zu dem Schluss gekommen bin, dass ich ihn nicht wieder aufgreifen werde. Aber auch da habe ich alles daraus, was mir etwas bedeutet, auch woanders unterbringen können. Insofern hab ich da tatsächlich noch nichts vollständig loslassen müssen. Und da ich auch noch nie ein Projekt beendet hab ... ich hab tatsächlich noch nie von einer Geschichte endgültig Abschied nehmen müssen. Ich hab auch keine Ahnung, wie sich das für mich anfühlen würde.
            There are many ways to make music.

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            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Was aber schon öfter passiert ist, ist dass ich alte Ideen in stark veränderter Form recyclet habe - teilweise so sehr, dass ein Außenstehender sie nicht wiedererkennen würde und die Verbindung nur für mich deutlich ist. Trotzdem fühlt es sich für mich so an, als wäre die Geschichte dadurch noch da und nicht auf Eis gelegt. 
              Gilt haargenau so für mich.

            #7
            Kommt drauf an. Die Geschichten, die ich als Teenie geschrieben habe und die nicht beendet wurden, haben sich irgendwann im Sande verlaufen. Da fiel es mir auch nicht schwer, diese einfach so zu lassen wie sie waren, da ich mich nach einer gewissen Zeit nicht mehr damit identifizieren konnte (vor allem den Thematiken, aber auch sind mir die Figuren inzwischen einfach zu jung, ich kann mich da nicht mehr reindenken).
            Was ich später angefangen habe, im erwachsenen Alter habe ich bis jetzt noch nichts aufgegeben. Vieles ruht vor sich hin und reift, aber irgendwie komme ich wieder darauf zurück und wenn die Geschichte in irgendeiner Form wieder neu aufgelegt wird.
            An einer Geschichte werkle ich schon seit über 10 Jahren dran. Sie hat auch schon mehrere Jahren zwischendurch geruht, aber ich komme eigentlich irgendwann immer wieder darauf zurück. Inzwischen liegt es auch daran, dass bei dieser gar nicht mehr so viel fehlt, aber ich kann mich schon seit langer Zeit nicht für ein Ende entscheiden - nichts scheint mir richtig würdig genug für die Geschichte zu sein. Mich stört außerdem daran, dass diese noch einen "alten" Schreibstil hat. Inzwischen habe ich mich ja weiterentwickelt und ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, dass ich diese neu schreibe. Aber mich zu sowas aufzuraffen... puuuh, da fehlt mir die Motivation. Ich glaube, da muss ich auf eine Zeit warten, wo es gerade bei mir arbeitstechnisch ruhiger ist und ich mich mehr aufs Schreiben konzentrieren kann.

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              #8
              Eine spannende Frage ... Es gibt natürlich unzählige Ideenschnipsel, die in der Schublade liegen und nicht über ein paar Seiten hinausgekommen sind. Aber das sind eher Geschichten, die darauf warten, sich zu verändern. Manchmal reifen sie, und werden zu etwas Gutem, manchmal beginnen sie zu schimmeln und ich lass die Schublade lieber zu 😁.

              Vor einem Jahr habe ich das Angabot eines kleines Verlages abgelehnt, mein damaliges Projekt zu veröffentlichen. Mir war in diesem Moment die Integrität dieser Herzensangelegenheit wichtiger als eine Veröffentlichung. Bzw. ich hatte so ein Gefühl, dass mir die Geschichte wichtiger war als dem Verlag.
              Obwohl es die richtige Entscheidung war, werde ich manchmal das Gefühl nicht los, damit auch die Geschichte ein Stück weit losgelassen zu haben.

              P.S.: Heyho alle zusammen, ich habe mich lange nicht mehr blicken lassen. Schön, nochmal eure Namen zu lesen, und zu sehen, dass ihr alle noch aktiv/fleißig seid!
              "Dann glauben Sie mir also?", fragte Bastian.
              "Selbstverständlich", antwortete Herr Korander, "jeder vernünftige Mensch würde das tun." - Michael Ende

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                #9
                Eigentlich nicht. Ich glaube an meine Ideen und je mehr ich mit meinen Charakteren rumhänge oder in der Welt umher wandle, desto weniger will ich es aufgeben- dann dauert es mit dem plotten halt länger. Oder der Recherche.

                Ein Projekt habe ich aufgegeben, weil ich feststellen musste, bzw drauf aufmerksam gemacht wurde, dass sowas schon als Fernsehserie existiert. Da hat aber nur der Pitch bestanden, hatte aber noch keine Ideen für den Cast.
                Als es letztes jahr mit Corona hier richtig los ging, lief ja noch Big Brother und die Bewohner des big Brother hauses wussten ja von nichts.Und ich hatte halt die Idee von ein paar Kandidaten einer Show dieses Formats, die sich wundern, dass keine Spielanweisungen mehr kommen, die Vorräte zur neige gehen, keiner mehr nominiert oder rausgevotet wird und dann brechen sie aus, nur um mitten in einer (Zombie)Apokalypse zu landen
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                ~ We know the songs the sirens sang
                See us dream every tale true ~

                T. Holopainen

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