Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mittwochsfrage #194: Nörgeln

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Mittwochsfrage #194: Nörgeln

    Selbst"lektorat" nach der ersten Niederschrift. Die innere Lektor*in kann vernichten, aufhalten oder helfen.
    Ich hoffe, Ihr beherbergt einen konstruktiven Typus in Eurem Schreiberherz. Lasst ihn los!

    Phoenix.JPG

    Nach welchen Kriterien lasst Ihr Eure inneren Kritiker die Axt schwingen?
    Habt Ihr einen Plan, eine Reihenfolge, wie Ihr Eure Texte für den ersten Testleser klarmacht?
    An welchen Tipp müsst Ihr Euch selbst immer wieder erinnern?
    Was würde Euer Kritiker heute nicht mehr durchgehen lassen, obwohl die Änderung Euch Schmerzen bereitet?

    #2
    Ich bin nicht sicher, ob ich nach der Rohversion schon in einer Phase angekommen bin, die ich als Lektorat bezeichnen könnte. Das ist alles immer noch sehr subjektiv und Bauchgefühl und kreative Ideen, die ich reinbringen und ausbauen will.

    Nach welchen Kriterien lasst Ihr Eure inneren Kritiker die Axt schwingen?
    Hier wird es öde/ gestelzt/ schwammig/ infodumpig/ cringey. Wenn ich beim Lesen seufze (nicht das gute Seufzen) oder versucht bin, eine Passage zu überspringen, dann muss ich da nochmal ran.
    Ganz objektiv: Die Szene funktioniert nicht oder ist sachlich Mist.

    Habt Ihr einen Plan, eine Reihenfolge, wie Ihr Eure Texte für den ersten Testleser klarmacht?
    Nach der ersten Version lese ich sie durch und mache mir Notizen, was alles verbesserungswürdig ist, das waren bei mir ganze Plotstränge und Entwicklungsbögen. Für die ganz großen Baustellen überlege ich mir eine Lösung. Und dann fang ich von vorne an zu schreiben und löse so viele Probleme wie ich kann unterwegs.
    Und dann nochmal das gleiche für die kleineren Stolpersteinchen, die übrig geblieben sind.

    An welchen Tipp müsst Ihr Euch selbst immer wieder erinnern?
    Wüsste ich jetzt keinen allumfassenden. Für konkrete Probleme gibt es meist eine Reihe guter Tipps und Herangehensweisen.

    Was würde Euer Kritiker heute nicht mehr durchgehen lassen, obwohl die Änderung Euch Schmerzen bereitet?
    Am einer gewissen Ausarbeitungsphase ändere ich nichts Grundlegendes wie Charakterkonzept oder Hauptplot mehr, auch wenn ich im Nachhinein manches besser hätte machen können. Ansonsten fällt es mir immer leichter, Dinge zu ändern, sobald sie mal aus dem Kopf raus sind. Ich bin froh, miese Stellen ändern zu können bevor sie die Welt zu lesen bekommt
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    Kommentar


      #3
      Habe den inneren Kritiker abgeschafft (halte auch nicht viel vom Externalisieren) und durch ein inneres "Support"-Team ersetzt. Seitdem klappt das Schreiben/Überarbeiten deutlich besser, und vor allem schneller.
      Da gibt es den Nörgler und seinen Gegenpart, den ambitionierten Applaudierer, einen Logiker, hoffentlich einen Kreativen, den Narren, meine weiblichen Anteile, einen, der mir hin und wieder eine aufbauende Rezension vorliest, den Träumer, derjenige, der mir sagt, dass ich nicht Umberto Eco bin und es daher unwichtig ist, seinen Schreibstil zu kopieren, .......... Da hat jeder bestimmt so sein eigenes Team. Mit meinem bin ich im Moment recht zufrieden und füttere sie alle.

      Nach welchen Kriterien lasst Ihr Eure inneren Kritiker die Axt schwingen?
      Wenn es sich um den ersten Entwurf handelt, dann geht es in im ersten Durchgang der Überarbeitung um reines "Streamlining"
      Der Kern der Geschichte muss stimmig sein, die Logik der Motive und der Handlungen muss nachvollziehbar und (soweit es geht) fehlerlos sein, die Beziehung der Figuren untereinander muss herauskommen.
      Überall dort, wo die Logik oder der Erzählstrang nicht fluppt, setzt die Axt an.

      Habt Ihr einen Plan, eine Reihenfolge, wie Ihr Eure Texte für den ersten Testleser klarmacht?

      Habe keine Testleser, außer Frau und eines der Kinder.

      Sobald die Logik der Geschichte und der Erzählstrang für mich stimmen, geht es in einigen Durchgängen über die Geschichte:
      - Beschreibungen einfügen/verbessern (gerade beim Regio-Krimi)
      - Emotionen herausarbeiten
      - Dialoge entrümpeln
      - show don`t tell, PoV
      - Rechercheergebnisse einarbeiten, wo noch nicht geschehen.

      Aber alles in einem zeitlich begrenzten Rahmen. Die Überarbeitung sollte die Zeit des Schreibens des Entwurfs nicht überschreiten. Das ist jetzt natürlich ganz subjektiv und nur auf mich bezogen.

      An welchen Tipp müsst Ihr Euch selbst immer wieder erinnern?

      Wiederholungen vermeiden. Das bezieht sich jetzt nicht so sehr auf Wortwiederholungen, sondern auf besonders coole Twists oder Geschehnisse.

      Den historischen Krimi "1793" habe ich aus verschiedenen Gründen abgebrochen, einer davon war, dass ich meine Vorliebe für Wiederholungen wiedererkannt habe.

      Einer der Hauptfiguren bezahlt eine Prostituierte, die seiner Frau ähnelt, dafür, dass sie sich kleidet wie seine Frau, das gleiche Nachthemd, Parfüm, etc. benutzt, und er eine Nacht lang das Löffelchen machen darf.

      Einer der Antagonisten hat eine lebensgroße Puppe in seinem Bett, auf die er das gemalte Gesicht einer Frau geklebt hat. Auch mit ihr verbringt er die Nacht.

      Im Prinzip der gleiche Gedanke. Vielleicht will er eine Ähnlichkeit zwischen den beiden erzeugen, aber ich fand es in diesem Fall übertrieben.

      Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.



      Was würde Euer Kritiker heute nicht mehr durchgehen lassen, obwohl die Änderung Euch Schmerzen bereitet?

      Stets alle Figuren, die ich liebgewonnen habe, überleben zu lassen.


      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

      Kommentar

      Lädt...
      X
      Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung