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Mittwochsfrage #189 Botschafter

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    Mittwochsfrage #189 Botschafter

    Braucht Euer Buch eine Botschaft, damit Ihr es schreiben könnt?

    Seid Ihr Storyteller, aus denen eine Geschichte quasi herausplatzt und sich step by step entwickelt, sei es dann halb geplottet, halb gepantst, vor Euren Augen, unter Euren tippenden Fingerspitzen? Und erst, wenn Ihr auf das Geschriebene guckt, entdeckt Ihr die Prämisse oder eine andere Form von Idee, die Ihr –offenbar – teilen wolltet?

    Oder schreibt Ihr einfach (nicht einfach!) eskapistische Heile-Welt-Geschichten, ohne dass Ihr Euch einen Gedanken um Hintergedanken beim Schreiben macht?

    Oder habt Ihr erst eine Idee, eine Mitteilung, einen Gedanken, DIE BOTSCHAFT, den/die Ihr unter die Leute bringen wollt - und dafür eine Geschichte zusammenstellt?
    Zuletzt geändert von weltatlas; 06.01.2021, 16:17.

    #2
    Ich glaube, ich brauche keine Botschaft. Tatsächlich fällt es mir immer schwer, wenn ich bei Exposés etc. angeben soll, was das Thema, die Botschaft, die Prämisse etc. ist. Ich habe einfach Charaktere im Kopf und inzwischen gelernt, dass ich ein grobes Skelett plotten muss, wenn ich ihre Story aufs Papier bringen will. (Das Skelett ist sehr grob und die Charaktere machen dann trotzdem, was sie wollen.)

    Aber auch wenn ich sage, dass ich keine Botschaft brauche, stelle ich bei längeren Geschichten doch immer wieder fest, dass ich meine Charaktere gerne mit dem Thema Schuld konfrontiere. Meist läut ein wichtiger Charakter herum, der eine Schuld mit sich herumträgt (real oder eingebildet) und sich selbst nicht vergeben kann.
    Always avoid alliteration.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Motive und Themen wiederholen sich auch bei mir, oftmals, um den Figuren eine Last ans Bein zu binden. Aber meist seh ich darin keinen Bezug zu einer möglichen Prämisse oder Botschaft.
      Bei mir ist es auch so: Die Story ist grob da, und am Ende finde ich ein paar philosophisch oder pseudophilosophisch verwertbare Gedanken, freue mich über meine unfreiwillige Tiefsinnigkeit Aber tiefen Sinn kann ich auch in manchen Bedienungsanleitungen finden ...

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Dodo In dieser Bedienungsanleitung hier ganz sicher! https://i.imgur.com/5EgTlQh.jpeg

    #3
    Die Botschaft ist schlicht da, wenn ich über glückliches (oder dafür kämpfendes) queeres Leben schreibe. Eine Liebesgeschichte mit Happy End über schwule Männer, lesbische Paare oder polyame Verbindungen ist in unserer Welt derzeit eine Botschaft, ob ich das will oder nicht.
    Und das ist nicht die Botschaft, für die ich mir beim Schreiben ein Bein ausreiße, sondern ein Nebenprodukt, das andere auf mein Schreiben legen.

    Darüber hinaus schreibe ich mit Absicht über beispielsweise toxische Beziehungstropes und stelle diesen Empathie und Geborgenheit gegenüber, um dem Publikum eine Alternative zu bieten und aufzuzeigen, dass niemand ein Arschloch als Partner haben muss. Und was solch ein arschiges Verhalten in einer Beziehung sein kann, damit im realen Leben vielleicht hoffentlich weniger Menschen drauf reinfallen. Oder dass zumindest mehr Geschichten existieren, in denen das Paar ohne Gewissensbisse angefeuert werden kann.
    Das ist für mich auch oft Eskapismus. Wenn ich beispielsweise über das romantische Jubiläumsdinner schreibe und aufzeige, wie gut und einander unterstützend sich die Beziehung entwickelt hat, ist alles Heile Welt und Wohl - und gleichzeitig Teil einer Botschaft, die ich geben will.

    Ich sehe die Welt durch den Blick meiner Überzeugungen (wie wir alle), so ist es natürlich, dass sich diese in meinem Schreiben wiederfinden und ich jene Plotelemente betone, die meine Überzeugungen unterstreichen.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Benutzt Du bei den entsprechenden Projekten die Absicht, toxische Tropes zu entlarven und warnend aufzuzeigen, als Kristallisationspunkt für die Story und stimmst alles mit dieser Absicht vorab ab oder merkst Du "erst" beim Schreiben: Aha, hier arbeite ich (wieder) gegen diese Tropes an, das ist offenbar mein Thema?

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Dodo Mal so mal so, kommt auf die Idee und die Figuren an. Wenn es nicht bereits Teil der Idee ist, passiert es oft dass ich beim Schreiben bemerke gegen diese toxischen Tropes zu schreiben und dann mit Absicht diesen Teil besonders hervorhebe und den Text mehr darauf zuschneide.

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Die Botschaft ist schlicht da, wenn ich über glückliches (oder dafür kämpfendes) queeres Leben schreibe. Eine Liebesgeschichte mit Happy End über schwule Männer, lesbische Paare oder polyame Verbindungen ist in unserer Welt derzeit eine Botschaft, ob ich das will oder nicht.

      This! Allein dass du Charaktere hast, die von der cisheteromonogamen Norm abweichen, vermittelt bereits eine Botschaft - nämlich, dass diese Charaktere es ebenso sehr verdient haben, Protagonisten zu sein wie cisheteromonogame Menschen. Dass ihre Geschichten genauso erzählenswert sind und auch gehört werden wollen. Das ist in dieser Gesellschaft leider noch nicht so selbstverständlich wie es sein sollte.

      Das mit dem Eskapismus und den Beziehungstropes kommt mir übrigens bekannt for.

    #4
    Eine Botschaft erkennt für mich eher der Leser der Romane und muss nicht mit der des Autoren übereinstimmen, sofern er überhaupt eine intendiert hat. Meine "Botschaft" ist vermutlich meine Weltanschauung die unbewusst mit einfließt.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Hast Du vorweg eine Grundintention für eine Geschichte oder startest Du mit z B einem Szenenschnippsel, der plötzlich in Deinem Kopf steckt?

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Ich beginne eher mit einer Figur und ihere Ausgangslage. Daraus ergibt sich eine Geschichte, die Themen behandelt, die mich interessieren.

    #5
    Botschaft wäre mir als Wort zu flach, so nach dem Motto: Wenn alle lieb und ehrlich wären, dann wäre die Welt ein lebenswerter Ort.

    Ich habe eine Philosophie, die sich auch beabsichtigt in vielen Geschichten zeigt.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Startest Du ein Projekt auch mit einer ausformulierten philosophischen Grundaussage in Deinem Kopf?

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Ich habe Botschaft jetzt einfach als etwas verstanden, was eine Geschichte zwischen den Zeilen aussagt. Das kann natürlich platt und oberflächlich sein, muss es aber nicht. Aber ich denke, viele Geschichten haben (auch) eine vermeintlich selbstverständliche oder "flache" Botschaft ("Krieg ist scheiße", "Sei kein Arschloch", etc.), die schwingt dann nur eher im Hintergrund mit und ist nicht das, was die Geschichte ausmacht oder durchgehend betont wird.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Das kann ja jeder so interpretieren, wie er will, wenn die Geschichte mehrdeutig ist.

    #6
    Mir geht es auch eher so, dass ich schreibe und die Botschaft(en) dann später finde. Wobei ich schon auch beim Schreiben darüber nachdenke, welche Botschaft ich sende, wenn der Plot sich in diese oder jene Richtung entwickelt, gerade wenn es darum geht, wie Konflikte gelöst werden. Und wenn ich das Buch am Ende nochmal durchlese und feststelle, dass darin eine Botschaft steckt, die ich nicht vertreten will, dann würde ich das auch ändern. Wobei ich mir dann wohl Gedanken machen müsste, wie die da so unbewusst reingekommen ist.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Geht mir sehr ähnlich. Erst schreiben, dann auf mehreren Ebenen denken ...

    #7
    Im NaNo schreibe ich einen Krimi. Dementsprechend liegt sicher eine Botschaft wie "Am Ende lohnen sich verbrechen nicht", oder Die Guten gewinnen (meist) in der Geschichte.

    Wahrscheinlich in den meisten Geschichten, die ich schreibe. Ich liebe Happy Ends.

    Eine tiefergehende Botschaft will ich auch gar nicht bewusst vermitteln. Ich schreibe leichte Unterhaltungsgeschichten, die man gut auf dem Sofa oder am Pool weglesen kann.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ich kann mich dem nur anschließen.
      Es lebe das Happy End!

    #8
    Eine Botschaft im Sinne einer Positionierung nicht, aber die Gedanken sind auf jeden Fall da und werden mithilfe der Charaktere durch ihre Handlungen aus unterschiedlichen Sichtpunkten beleuchtet.

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      #9
      Ich habe für jede meiner Geschichten eine Botschaft eben in Form einer Prämisse. Das ist mit das erste, was ich mir überlege, wenn ich die Grundlagen plotte. Dabei ist es nicht wichtig, ob ich diese Botschaft/Prämisse vertrete, sondern ob meine Figuren es tun oder eben nicht. Es soll eine Art roter Faden sein, der sich durch die Geschichte zieht. Charaktere, die jene Prämisse noch nicht vertreten, können in sie hinein wachsen und geben mir die Möglichkeit, eine vielschichtigere Charakterentwicklung zu erzählen und jene, die sich ihr verweigern, wird eher ein schlechtes Ende ereilen. Da ich Happy Ends auch liebe, achte ich darauf, dass meine Protagonistinnen und LIs die Prämisse/Botschaft schließlich am Ende auch vertreten

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        #10
        Ich glaube, ich brauche keine Botschaft. Tatsächlich fällt es mir immer schwer, wenn ich bei Exposés etc. angeben soll, was das Thema, die Botschaft, die Prämisse etc. ist.
        Mir geht es da ganz genauso wie Alys II. - ich hab irgendwie immer noch nicht so richtig verstanden, was genau die Prämisse überhaupt ist und selbst wenn ich nicht nur einen groben Plan, sondern die Geschichte im Detail durchgeplottet hab, könnte ich wahrscheinlich trotzdem keine Botschaft oder Prämisse formulieren, die der Geschichte zugrundeliegt oder sie ausmacht. Ich denke auch nicht, dass das nötig ist, um eine gute Geschichte zu erzählen. Mir geht es primär ums Storytelling und die Charaktere, die mich drängen ihre Geschichten zu erzählen.

        Allerdings gibt es durchaus Szenen und Handlungsstränge, mit denen ich durchaus etwas vermitteln will, und ich denke auch, jede Geschichte beinhaltet sogar sehr viele Botschaften. Das lässt sich gar nicht verhindern, denn letztendlich entscheidet man als Autor*in nicht nur, was passiert, sondern auch, wie die Figuren ticken, welche Eigenschaften positiv oder negativ dargestellt oder auch nur hervorgehoben werden, welche Verhaltensweisen bestraft und welche belohnt werden, was durchaus auch gewisse Werte und ein bestimmtes Weltbild vermittelt - natürlich mit Einschränkungen, nicht immer eindeutig, nicht immer nur eine Seite, und es müssen nicht alle die eigenen Überzeugungen der Person sein, die das Werk geschrieben hat. Dennoch sind viele kleine Botschaften in einer Geschichte verpackt, manche unbewusst, manche (zumindest bei mir) beabsichtigt, weil ich etwas bestimmtes vermitteln will. Das ist dann nur nicht die zentrale Botschaft oder Prämisse oder die eine Sache, mit der man meine Geschichte zusammenfassen kann, sondern nur ein kleiner Aspekt davon.

        Bestimmte Themen tauchen bei mir auch häufig auf, aber ich weiß nicht ob das schon als Botschaft zählt.
        There are many ways to make music.

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