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    Neue Geschichte beginnen

    Ich glaube, das ist eine Frage für Ankh

    Da ich lange nicht mehr richtig geschrieben habe, habe ich zurzeit einen regelrechten Drang dazu. Seit ein paar Tagen ist mir eine Szene durch den Kopf gegeistert, die ich heute brav aufgeschrieben habe und ... so. Das war es eigentlich auch schon. Ich glaube, die Geschichte könnte ganz toll werden, nur dass sie bis auf diese eine Szene (die ganz nett ist, aber auch keinen Konflikt einleitet, der über den Roman tragen könnte) eigentlich keine weiterführenden Ideen habe

    Ich suche jetzt natürlich kein Ideenstorming, mir ist schon klar, dass da was kommen wird.
    Aber mich würde eure Vorgehensweise interessieren: Wie geht an eine Geschichte heran, bei der noch ein vollkommen weißes Blatt vor eurer Nase liegt und euch alle Wege offen stehen? Lasst ihr euch treiben? Sucht ihr alte Geschichtenideen nach etwas Passendem durch? Sucht ihr bewusst nach Themen, die ihr nun endlich angehen könnt?
    Und technisch? Papier oder Computer? Mindmap oder strukturierte Tabelle? Vielleicht von Anfang an ein 7-Punkte-System?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Alles beginnt mir einer Idee. Das kann eine Figur, ein Konflikt, ein Setting, eine Prämisse, ....... sein. Völlig egal was.

    Ich freue mich über die Idee und schiebe sie zur Seite, da ich meist Wichtigeres zu tun habe. Falls sie verschwindet, war sie nicht gut genug, erst wenn sie sich in meine Gehirnwindungen eingräbt und einen semi-militärischen Brückenkopf aufbaut, lohnt es sich, sie weiter zu verfolgen, damit sie nicht ständig querschießt.

    In der Regel arbeitet das Unterbewusstsein auf Hochtouren weiter, während ich ein nettes Nickerchen auf dem Sofa mache. Nach und nach kommen einige weiter Puzzlestückchen dazu, ohne dass ich mich aktiv damit auseinandersetze.

    Mein Ritual besteht darin, mir eine Schreibkladde - amerikanisches Composition Heftchen für 99ct, die ich mir stapelweise aus dem Urlaub mitbringe - zu nehmen und einen Arbeitstitel drauf zu schreiben, die Idee zu notieren und sie dann zur Seite zu legen. Nach und nach kommen weitere Punkte dazu, bis ich ein paar Seiten gefüllt habe und die Idee greifbarer wird.

    Um mehr Brokkoli in die Suppe zu bekommen, stelle ich mir einige What if Fragen und spiele mit den möglichen Antworten unterschiedliche Szenarien durch. Das ergibt schon einige Seiten in meiner Kladde. Und ich kann besser einschätzen, ob die Idee für eine Geschichte ausreicht.

    Danach schnappe ich mir Karteikarten und schreibe Ideen für Szenen darauf. Mindestens 30 bis 40, die ich chronologisch ordne und Plotpunkten zuweise. Sollte ich damit zufrieden sein, schreibe ich mehrere Karten für die Zwischenräume der existierenden Karteikarten, um so von A nach B zu gelangen.
    (Oder ich nehme Scapple, Excel oder das Denkbrett von Papyrus oder PW)

    Irgendwann ende ich dann mit einem Stapel Karteikarten, die das Rückgrat der Geschichte bilden. Dann geht es ans Richtige Plotten.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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      #3
      Hm, gute Frage!

      Für mich ist meist die Idee, also die Kernaussage einer Geschichte da, die ich versuche in einen Plott zu packen. Und dann überlege ich in welches Setting es am besten passt. Was futuristisches, historisches, fantasymäßiges, gegenwärtiges? Gleichzeitig grüble ich darüber nach, welche Figur(en) das Thema am besten rüberbringen können und welche Figurenkonstellation am spannensten wäre.

      Das alles fließt dann bereits in einen seeeeeeeehr groben Plott ein, aus dem sich dann ein etwas feingliedrigerer entwickelt.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        #4
        Wenn ich so eine Szene im Kopf habe, mache ich meistens zunächst gar nichts damit. Wenn sie immer wieder in meinem Kopf auftaucht, dann spiele ich ein bisschen mit ihr herum. Passt sie zu meinen bisherigen Figuren oder benötigt sie neue? Was für Figuren passen dazu? Was für ein Setting? Wie könnte es nach dieser Szene weitergehen? Möglicherweise mache ich mir an der Stelle ein paar Notizen; ausführlich aufschreiben tu ich eigentlich nur, wenn es ein guter Dialog ist.

        Und dann landet die Szene in einem Ordner und bleibt da oft jahrelang, bis irgendwann eine andere Idee daherkommt, die zu der ersten passt. Das passiert oft ganz automatisch, dass sich Ideen verbinden, ich weiß nicht, warum dann gerade diese und nicht andere, aber auf jeden Fall habe ich dann zwei Reagenzien, und die reagieren in meinem Kopf, brodeln vor sich hin und spucken vielleicht einen halben Plot aus. Mit vielen Lücken, aber ich habe eine grobe Vorstellung, worum es geht.

        An der Stelle entwickle ich meist die Figuren weiter, überlege mir, wie die Dynamik zwischen ihnen aussieht und stelle sie mir einfach in verschiedenen Situationen vor, wie sie agieren. Aus diesen Überlegungen entstehen oft neue Szenen, die ich später ausarbeite und einbaue.

        All das Bisherige würde ich als "vor mich hinträumen"-Phase betrachten. ich habe bis zu dem Zeitpunkt nicht vor, eine Geschichte zu schreiben. Ich sammle nur Ideen und habe Einfälle, die ich nicht sofort wieder vergesse.

        Eines schönen Tages kommt dann die Gelegenheit, dass ich einen Plot brauche. Und dann nehme ich mir eine dieser halbgaren Ideen vor und versuche, etwas daraus zu machen. Wie ich das angehe hängt davon, ab, was ich bereits habe. Wenn ich ein cooles Ende habe, schaue ich, wie meine Figuren da hinkommen. Wenn ich einen interessanten Mittelteil habe, überlege ich, wohin das führen könnte. Meistens habe ich irgendwo eine konkrete Szene und denke von da aus vorwärts oder rückwärts, bis sich eine Geschichte herauskristallisiert, und ich beginne zu schreiben. Während dem Schreiben entdecke ich dann Themen und Motive und es eröffnen sich eventuell Nebenplots, die Figuren werden plastischer etc. und das Ganze wird mit der Zeit immer detaillierter und stimmiger.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #5
          Bei mir beginnt's eigentlich auch mit einem Szenenfragment. Eine Figur, ein Satz ... Erstaunlicherweise wird das häufig durch Musik initiiert, die ich beim Autofahren zufällig höre; dabei bin ich völlig unmusikalisch. Dann erstelle ich mir eine Playlist, wo ich alle mögliche Musik reinpacke, auch Musik, die ich nicht mag, und alles, was mich weiterspinnen lässt, bleibt drin, der Rest fliegt nach und nach raus. Dann hab ich plötzlich einen groben Soundtrack und kann beim Autofahren von und zur Arbeit weiterspinnen. Das kann durchaus mehrere Monate so gehen. 12 min morgens, 12 min nachmittags.
          Was dann noch übrig ist, kann in eine Projektphase eintreten. Musik bleibt dann aus. Geht nur beim Autofahren.
          Eine Prämisse entwickelt sich meist aus der Story heraus ... Die muss ich immer erst herausfinden.

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            #6
            Bei mir sind es die Figuren, zumindest die Protagonisten, die als erstes da sind, und ein grobe Plot-Idee. Die beiden sind untrennbar verbunden, diese Idee geht nur mit diesen Figuren, bzw diese Figuren können nur diese Geschichte haben.
            Dann entwickle ich mehr oder weniger parallel Charakter/Background der Figuren und den Plot. Wobei ich die Figuren viel detaillierter entwickle als den Plot. Der hat zwar schon einen Rahmen, aber ich plane nicht jede Szene vor (Schneeflockenmethode ist zB überhaupt nichts für mich). Ich mag es gerne, wenn die Figuren mitreden dürfen, und ein Eigenleben entwickeln.

            Diese erste Charakter- und Plotentwicklung passiert anfänglich nur im Kopf, bis mir entweder etwas einfällt, das mir so gut gefällt, dass ich es auf keinen Fall vergessen will, oder sich einiges angesammelt hat. Ich schreibe eigentlich immer am Laptop, ganz selten, wenn mir unterwegs etwas einfällt, nutze ich die Diktierfunktion am Handy (weil ich so gut wie nie einen Stift und/oder Zettel dabei habe - irgendwann sollte ich mir mal ein Notizbuch kaufen.)
            Ich arbeite dran ...

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              #7
              Ich hab sowas Ähnliches vor 'nem Jahr angefangen. Ich hatte Lust zu schreiben und das ohne meine üblichen Korsetts. Also schrieb ich eine Szene, im Grunde etwas das ich schon hundertmal geschrieben habe. Und dann noch eine Szene. Und dann noch eine. Ich hab's dann online gestellt und die Person, die mich "inspiriert" hatte die Szene zu schreiben, war voll "genau das wollt ich schon immer lesen! endlich!" (geht natürlich runter wie Öl).
              Was kommt jetzt raus? Ein Jahr schreiben, 300k Wörter und eine Charakterstudie über die Hauptfigur, weniges ist wirklich geplottet, sondern einfach ein Zusammenwerfen von Ideen (manche älter, manche neu) und "das wäre cool" und "das müssten mehr Leute schreiben also mach ich das jetzt" und "treten wir nochmal nach für mehr Tragik" und "darauf hab ich jetzt Lust". Bestimmte Dinge passen natürlich nicht so ganz zusammen, weil sich Figuren und Handlung mit jedem neuen Satz entwickeln statt vorgeschrieben zu sein und da muss ordentlich editiert werden wollte ich es "ernsthaft" angehen - aber gleichzeitig gefällt mir dieses Schreiben schon sehr.
              Mit dieser Herangehensweise hab ich ziemlich viel über mein Schreiben gelernt. Erste Lektion: Figuren, Figuren, Figuren - wenn ich weiß, über wen ich schreibe, baut sich Handlung und Setting und alles beinah von selbst. Etwas, das ich vorher schon ahnte und immer mehr Spaß am Figurenbasteln hatte als am Rest vom Plotten, aber hier sehe ich warum und wie ich damit umgehe.
              Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
              to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
              A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
              You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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              • Kelpie
                Kelpie kommentierte
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                Das erinnert mich daran, wie ich beispielsweise mein Herzensprojekt geschrieben habe: Einfach von den Figuren treiben lassen, die die Konflikte von ganz alleine in den Roman gebracht haben. Wie du schreibst, das hat etwas sehr Befreiendes, sehr Kreatives.

                Hm.

                Es tut gut, das zu lesen. Das verstärkt meine Sehnsucht, mal wieder so unvorbelastet an ein Projekt heranzugehen ...
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