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Professionelles Lektorat

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    Professionelles Lektorat

    Ich hatte die Frage eigentlich schon mal gestellt, dann gab es diesen famosen Hack und dann hatte ich keine Lust mehr sie nochmal zu formulieren ...

    ... aber jetzt mach ich es doch nochmal.

    Thema professionelles Lektorat, also ein Lektorat für das man zahlt. Es geht mir hier gar nicht um die Grundsatzdiskussion, ob es berechtigt ist, so viel Geld für ein bisschen Hobbylesen (*räusper*) zu verlangen, da wir alle wissen, dass diese Preise notwendig sind, damit der Lektor überhaupt überleben kann. Es geht mir vielmehr um die Tatsache, dass es teuer ist und dass Autoren vom Schreiben tendenziell zu wenig verdienen und sich mit einem Brotjob über Wasser halten müssen.

    Daher mal ein paar Fragen dazu:
    Würdet ihr ein professionelles Lektorat in Anspruch nehmen? Wie würdet ihr versuchen, den Preis möglichst klein zu halten?
    Wenn ihr arbeitet, eine Familie habt, nicht alleiniger Herr über eure Finanzen seid: Wie macht ihr es eurem Partner, Ehemann o.Ä. klar, dass ihr hunderte, vielleicht tausende Euro, mehrere Monatslöhne in das Lektorat eines Buches stecken möchtet, dessen Veröffentlichung dieses Geld möglicherweise (höchstwahrscheinlich?) nicht wieder reinspielt?

    Für diejenigen, die schon Lektorate bestellt haben: Welche Erfahrungen habt ihr mit der Rentabilität? Also kommt das Geld, das ihr investiert habt, wieder zurück? Aus welchem Grund ist ein Lektorat unvermeidbar (bitte gerne ins Detail gehen, ich weiß, dass "Lektoren Fehler sehen, die andere nicht sehen")? Gab es schon mal Lektoren, mit denen ihr überhaupt nicht zufrieden wart?
    Worauf achtet ihr/würdet ihr bei der Suche nach einem Lektor achten?

    Wer möchte, kann auch gerne verraten, wie viel er für sein Lektorat gezahlt hat?

    Da habe ich nämlich letztens eine sehr spannende Erfahrung gemacht, erzähle ich aber ein anderes Mal, um nichts vorweg zu nehmen.
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    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Die Frage nach dem Lektorat muss jeder für sich individuell beantworten. Sollte es sich tatsächlich um ein "Hobbylesen" handeln, ist es wahrscheinlich zu teuer. Professionelle Lektorate schlagen eine fette Delle in Budget, das man für eine Veröffentlichung vorgesehen hat. Ob es notwendig ist, muss jeder für sich entscheiden. Ich hatte jedenfalls noch kein Lektorat, das im Stundenlohn auch nur ansatzweise mit einem der Handwerker mithalten konnte, die ich hin und wieder bezahlen muss.

    Würdet ihr ein professionelles Lektorat in Anspruch nehmen?

    Manche Autor*innen, die ich kenne, verzichten auf ein professionelles Lektorat. Das hat die unterschiedlichsten Gründe.

    Vor Jahren hat Anja Bagus (die mit den Steampunkgeschichten) in einem Interview erklärt, dass sie für ihren ersten Roman auf ein Lektorat verzichtet hat, da sie sich schlicht und einfach keines leisten konnte. Finde ich auf der einen Seite eine logische Konsequenz, auf der anderen Seite, bezahlen Menschen Geld für ihr "Produkt". Sie hat das durch längere Überarbeitungszeiten und -durchgänge, plus intensivere Testlesereinbindung gelöst. Wenn ich mir die Rezensionen anschaue, scheint das Fehlen des Lektorats nicht auffällig geschadet zu haben.

    Kolleg*innen von mir schreiben gängige Einhandliteratur und verzichten dabei auf ein Lektorat, da der Anspruch an die literarische Qualität wohl nicht sonderlich hoch ist, solange der Spannungsbogen eingehalten wird. Hier gibt es wohl einige Regeln, durchschnittliche Länge einer Sexszene, etc., die man befolgen sollte, um sich am Markt zu behaupten.

    Hohe Veröffentlichungsfrequenz. Gerade bei den SPlern in den Mainstreamgenres gehört - in der Regel - eine hohe Veröffentlichungsfrequenz zu den Notwendigkeiten, wenn sie davon leben wollen. (Bestimmt finden wir hier auch Ausnahmen.) Wenn man alle zwei oder drei Monate ein Buch veröffentlicht, ist oft der zeitliche Druck zu hoch für ein komplettes Lektorat, dann muss ein Korrektorat ausreichen.

    Mit Sicherheit existieren noch viele andere Gründe.

    Ich selbst nutze in der Regel ein Lektorat, allerdings in unterschiedlichem Umfang.
    A bin ich kein sonderlich talentierter Schreiber und b habe ich mit dem Schreiben eher recht unbedarft angefangen. Was mir auch klar war (ist). Und daher sind die ersten Bücher durch ein vollständiges Lektorat gelaufen. Was mich heute noch freut, da ich durch das Lektorat essentielle Dinge über das Schreiben und den Aufbau meiner Geschichten gelernt habe. Klar habe ich mich in Themen wie Struktur und Charakterentwicklung vorher eingelesen, aber mit einer erfahrenen Lektorin an der Geschichte zu arbeiten, liegt auf eine anderen Lernebene. Vor allem auch, zu erkennen, wo meine eigenen Fallgruben liegen.

    Für manche Geschichten - die mir wichtig sind - würde ich nie auf ein Lektorat verzichten, bei anderen reduziere ich die Überarbeitung auf ein reines Stillektorat / kleines Lektorat.


    Wie würdet ihr versuchen, den Preis möglichst klein zu halten?

    Es kommt darauf an, was ich von dem Lektorat erwarte. Je mehr Input und Kritik ich brauche, desto mehr muss ich investieren.
    Der beste Weg, den Preis klein zu halten, ist es, eine wirklich gute Lektorin auszuwählen. Dadurch erhält man qualitativ bessere Kritik für sein Geld.

    Durch Alpha, Beta und was auch immer für Testleser, kann man schon einiges abarbeiten.


    Wenn ihr arbeitet, eine Familie habt, nicht alleiniger Herr über eure Finanzen seid: Wie macht ihr es eurem Partner, Ehemann o.Ä. klar, dass ihr hunderte, vielleicht tausende Euro, mehrere Monatslöhne in das Lektorat eines Buches stecken möchtet, dessen Veröffentlichung dieses Geld möglicherweise (höchstwahrscheinlich?) nicht wieder reinspielt?

    Schreiben ist für mich ein Hobby, und die kosten in der Regel Geld. Wahrscheinlich kostet es mich weniger als meine Nachbarn für Tennis oder ihr Fitnessstudio hinblättern.
    Meine Familie liest meine Geschichten recht gerne. Bis auf meinen Sohn, der liest überhaupt nicht. Daher habe ich hier die Rückendeckung der Familie. Bei mehreren Monatslöhnen, würde die Unterstützung selbstverständlich ganz rapide abnehmen.

    Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung traue ich es mich, Autor*innen, die gerade anfangen, sich mit Veröffentlichungen zu beschäftigen, davon abzuraten den gerne (auch von mir) eingeschlagenen Weg eines überbordenden Erstlings mit mehreren Tausend Seiten und Dutzenden von PoVs und Handlungssträngen, einzuschlagen. Solche Geschichten werden seltenst von einem Verlag genommen (Ja, bestimmt kennt jemand Ausnahmen) und die Kosten für Lektorat, Korrektorat, Cover, Werbung, etc. sind erschlagend.


    Welche Erfahrungen habt ihr mit der Rentabilität? Also kommt das Geld, das ihr investiert habt, wieder zurück?

    Bücher sind keine Produkte, bei denen man große Voraussagen über die Rentabilität machen kann. (Es sei denn man heißt Fitzek oder so ähnlich.)
    Ich habe mit einem klar definierten Budget angefangen. Zu meinem Glück, waren die beiden ersten Romanzen - für meine Verhältnisse - ausgesprochen rentabel und haben die folgenden Veröffentlichungen vorfinanziert.

    Mein absolutes Lieblingsbuch war ein finanzielles Blutbad. Ich habe bis heute noch keine Ahnung, was da derart schief gelaufen ist. Aber ich arbeite noch daran.
    Bei der aktuellen Urban Fantasy Reihe nehme ich nur ein reines Stillektorat plus Korrektorat. In der Regel sind die Kosten nach einem, spätestens zwei Monaten wieder drin.

    Aus welchem Grund ist ein Lektorat unvermeidbar (bitte gerne ins Detail gehen, ich weiß, dass "Lektoren Fehler sehen, die andere nicht sehen")?

    Nichts ist unvermeidbar oder alternativlos.
    Lektorate machen eine Geschichte besser oder wenigstens besser lesbar.

    Die Frage ist doch eher, wohin will ich? Hin und wieder mal ein Hobbybuch veröffentlichen oder das Ganze professionell angehen? Dementsprechend muss man sich einen "Businessplan" zurechtlegen. Entweder sind Lektorate ein Bestandteil oder nicht. Falls nicht, braucht es entweder für das Genre oder die Zielgruppe keines oder es muss eine alternative Vorgehensweise zusammengestellt werden (Testleser, etc.)


    Gab es schon mal Lektoren, mit denen ihr überhaupt nicht zufrieden wart?

    Bisher noch nicht. Klar überlesen Lektor*innen schon mal was, verstehen es falsch oder haben andere Ansichten als ich, aber das gehört zu einem normalen Arbeitsprozess. Die letztliche Entscheidung und Verantwortung liegt immer noch bei mir.


    Worauf achtet ihr/würdet ihr bei der Suche nach einem Lektor achten?

    Die Chemie muss stimmen, d.h. die Weltsicht der Lektorin und meine sollten sich nicht gegenseitig ausschließen. Definitiv muss sie sich in dem Genre auskennen.
    Auf jeden Fall brauche ich das Gefühl, dass meine Lektor*in professionell arbeitet und deutlich "besser" schreibt als ich. Unentschlossen bin ich bei Lektor*innen, die auch selber veröffentlichen. Wenn mich deren eigene Schreibweise nicht packt oder deren Bücher irgendwo auf Rang eine Million+ laufen, neige ich dazu, mich woanders nach Hilfe umzusehen.


    Die Preise für ein Lektorat schwanken doch sehr, nach dem wie viel man verlangt. Dazu kommt die Steuer, die fällig wird, sobald ein Lektor*in aus der Kleinunternehmerregelung rausfällt. (Falls man die selber für sich in Anspruch nimmt und nicht steuerabzugsfähig ist.)
    Wobei ich hin und wieder mitbekomme, dass Lektor*innen von Verlagen schlechter bezahlt werden, als von SPlern.
    Aber auch hier gibt es sicher Ausnahmen oder ich kann völlig falsch liegen.






    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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      #3
      Also ich will ja alle meine Romane im SP veröffentlichen und werde mir ein Lektorat schlicht und ergreifend nicht leisten können In der Regel sind meine Romane ca 100 000 Wörter lang und ich hatte mal geguckt, dass mich ein Lektorat dafür 1500 Euro kosten würde. Wenn, dann würde ich irgendwann mal nur ein Lektorat machen, um daraus vielleicht was für die Zukunft mitzunehmen.

      Peter ich kenne sehr viele Autoren, die auch Lektoren sind, aber da hast du recht da muss mir schon das Buch des Autoren gefallen, um zu wissen, dass es auch als Lektor passt etc.
      "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        Aber verzichte nicht auf das Korrektorat. Rechtschreibfehler sind schlimmer und leichter zu entdecken, als eine krumme Struktur.

      • Kunstmelodie
        Kunstmelodie kommentierte
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        Peter genau das denke ich mir nämlich auch also um 1000 Euro pro Buch werde ich nicht drum herum kommen 🤷🏼‍♀️

      #4
      Da ich bisher nur Verlagsveröffentlichungen habe kam ich nicht in die Verlegenheit, das Lektorat selbst zahlen zu müssen. Hatte dafür aber Gelegenheit, mit einigen Lektor*innen zusammenzuarbeiten. Zwei negative Erfahrungen, vom Rest war ich begeistert. Was die aus meinen Texten nochmal rausgeholt und verbessert haben - einfach toll! Ich sehe das Lektorat als einen der wichtigsten Arbeitsschritte und würde es um nichts in der Welt missen wollen. Auch, wenn es mich sehr viel Geld kosten würde.
      Always avoid alliteration.

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        #5
        Zwar habe ich nicht vor, in nächster Zeit selbst für ein Lektorat bezahlen zu müssen, da ich grundsätzlich Verlagsveröffentlichungen anstrebe - aber ich stelle mir zur Zeit ähnliche Fragen bzgl. Sensitivity Reading. Es ist etwas, das vor allem meine Romanprojekte unbedingt benötigen werden, das ich aber wahrscheinlich von einem deutschen Verlag noch nicht verlangen könnte ...
        Wahrscheinlich werde ich versuchen, den Preis in einem für mich akzeptablen Rahmen zu halten, indem ich nicht alles lesen lasse, sondern nur die Szenen, von denen ich weiß, dass sie es notwendig haben - und/oder ein Dokument zum Worldbuilding um allgemeine Problematiken zu finden. Ich kann mir vorstellen, dass man mit kleinem Budget im Lektorat ähnlich vorgehen kann. Wenn man z.B. weiß, dass man ein Strukturproblem hat, kann ein*e Lektor*in vielleicht auch mit einer Szenenliste arbeiten und helfen. Nehme ich an.

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          #6
          Peter

          Wie hast du deine Lektoren eigentlich gefunden? Gegooglet, "Lektor"?

          Ich finde es einen interessanten Schritt (sehr nachvollziehbar), auch anhand der Kosten eines Lektorats von diesen riesigen Romanwälzern abzuraten. (*heul*) Ich hatte mir neugierdehalber mal ein paar Meinungen von Lektoren zu meinen Raubrittern eingeholt und viele haben mich von Anfang an vor dem gewaltigen Preisumfang gewarnt. Einige - das wiederum fand ich sehr professionell - haben die Möglichkeit in Aussicht gestellt, den Preis kleinzuhalten, indem bspw. nur Auszüge lektoriert werden.

          Bei der aktuellen Urban Fantasy Reihe nehme ich nur ein reines Stillektorat plus Korrektorat. In der Regel sind die Kosten nach einem, spätestens zwei Monaten wieder drin.
          Das überrascht mich nun doch, das hätte ich nicht erwartet. (Nicht, weil ich dir diesen Erfolg nicht zutraue, sondern weil ich nicht dachte, dass mit Selfpublishing in so kurzer Zeit doch so viel Geld verdient wird.)

          Unentschlossen bin ich bei Lektor*innen, die auch selber veröffentlichen. Wenn mich deren eigene Schreibweise nicht packt oder deren Bücher irgendwo auf Rang eine Million+ laufen, neige ich dazu, mich woanders nach Hilfe umzusehen.
          Das finde ich spannend, denn ich habe festgestellt, dass viele Lektoren das quasi wie einen Pluspunkt bewerben. "Ich schreibe selbst Bücher geschrieben und hier und dort veröffentlicht". Insbesondere Social-Media-starke Menschen scheinen ja eher einen Persönlichkeitskult um sich herum aufzubauen und stellen sich als Schreibcoach, Autor und eben auch Lektor dar. Da entsteht bei mir häufig der Eindruck, dass gerade aus ihrer Fanbase viele Leute sich gerne ein Lektorat von dieser "Berühmtheit" leisten, um ihre Meinung zu lesen.
          Daher: Interessant, dass das bei dir den gegenteiligen Effekt hat.



          Kunstmelodie

          (Korrektorat solltest du deutlich günstiger bekommen.)
          Ehrlich gesagt würde ich nie Geld für ein Korrektorat ausgeben, dann lieber etwas mehr für ein Lektorat. Für ein Korrektorat kann man eigentlich jedweden Freund fragen, der gut in Grammatik und Rechtschreibung ist, aber inhaltliche Fehler finden und Spannungsbogen ausbügeln ist weit schwieriger. Klar haben Korrektoren eine besondere Ausbildung genossen, aber persönlich sehe ich es als von außen "ersetzbar".
          Falls dich irgendwann tatsächlich ein Lektorat interessiert, kannst du dich ja gezielt danach erkundigen, welche Möglichkeiten es gibt, um den Preis flach zu halten. Manche Lektoren werden sagen "keine", andere versuchen kreativ zu werden und eine Lösung auszuarbeiten.

          Alys II.

          Neugierdehalber: Was waren das für negative Erfahrungen?

          Ena

          Ich denke mal, ein Lektorat, das den Schwerpunkt auf ein bestimmtes Thema setzt und alles andere außen vor lassen kann, kostet deutlich weniger
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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          • Peter
            Peter kommentierte
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            Meine erste Lektorin habe ich über eine persönliche Empfehlung gefunden und war ausgesprochen glücklich damit. Irgendwann ist man so sehr in der Scheibszene drin, dass man die Leute kennt, mit denen man für ein bestimmtes Projekt zusammenarbeiten möchte. Nicht jeder Lektor ist für jedes Projekt geeignet. Bei guten Lektor*innen ist es eher schwierig, da deren Auftragsbücher meist recht voll sind und ich momentan keine Langzeitplanung zustande bekomme. Da muss ich mal wieder ein echtes Herzblut-Projekt anfangen. Obwohl die bisher immer finanzielle Desaster waren.

            Das Geld für Korrektorat und Lektorat muss beim SP recht schnell wieder reinkommen. Die Verkaufszahlen sacken bei dem Großteil der SPler (natürlich kennt jeder Ausnahmen) nach den ersten 90 Tagen, wenn man aus der amazon Kategorie "Neuerscheinungen" fliegt, rasch ab. Einige Genres halten sich länger, andere, wie Romance, gehen schneller runter.

            Ich rechne momentan für eine Veröffentlichung eines 250 bis 300 NS Büchleins mit etwa 1.300 € Kosten. Wobei man hier noch knapper kalkulieren könnte.
            Ich veröffentliche z.Z. alle drei Monate einen neuen Band. Daher beschränke ich mich bei dem Lektorat auf eine "Light"-Version und stecke etwas mehr Geld in das Korrektorat. (Meine Kommasetzung ist fürchterlich. ) Da drin sind auch Cover und Buchwerbung enthalten.

            Da meine Hexenreihe halbwegs etabliert ist und ganz gut läuft, mache ich keine Preisaktion mehr zur Veröffentlichung. Bei 2,99€ und Kindle Unlimited liegt das Honorar bei etwa etwa 1,5€. Bei 900 Büchern (Verkauf oder Ausleihe) über zwei Monate sind die Kosten drin.

            Die riesigen Wälzer sind nicht nur im SP wahnsinnig teuer, sondern auch sehr schwierig bei Verlagen als Debütroman abzusetzen. (Ja, auch hier kennt bestimmt jeder eine Ausnahmen.)
            Es kommt drauf an, was du für dich aus einem Lektorat herausholen willst. Wenn es um Charakterentwicklung und Spannungsbogen geht, halte ich gar nichts vom Lektorieren von Auszügen. Wenn ein Entwicklungskatalysator oder eine traumatische Erfahrung nicht in den Auszügen liegen, kannst du es doch eigentlich in die Tonne klopfen. Dann geht mehr Zeit für Erklärungen drauf, als es wert ist.

            Ja, mit schreibenden Lekto*rinnen ist es so eine Sache. Sich eine Berühmtheit leisten zu wollen, dient einem anderen Selbstzweck, als sich eine Lektorin leisten zu wollen, die den Roman verbessert und effizienter macht. Viele aus der Fanbase hoffen möglicherweise auf eine PR Anschubhilfe durch diese bekannten Lektor*innen. Ich kenne eine schreibende Lektorin, mit einem großen SM Auftritt (jedenfalls vor ein paar Jahren noch, habe sie etwas aus den Augen verloren), deren Bücher alle gefloppt sind. Meine innere Logik sagt mir, dass sie irgendetwas grundsätzliches falsch macht, und das möchte ich nicht für mich übernehmen.

          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
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            @Kelpie:
            Die negativen Erfahrungen:
            1.) Bei einer Lektorin hatte ich den Eindruck, dass sie meinem Text ihren Stil überstülpen wollte. Da haben wir wirklich Satz für Satz miteinander gerungen, was ziemlich anstrengen war. (Außerdem habe ich in der Geschichte einen Sach-/Recherchefehler gemacht, der meiner Meinung nach im Lektorat hätte auffallen müssen - ich will damit nicht die Schuld abwälzen, schließlich hab ich ja den Fehler gemacht, aber irgendwie fand ich es enttäuschend, dass er der Lektorin nicht aufgefallen ist.) Ich werde wieder mit ihr arbeiten, aber nur für Kurzgeschichten, und ich weiß jetzt, dass ich für die Zusammenarbeit mit ihr mehr Zeit einplanen muss als mit anderen Lektor*innen.
            2.) Die andere negative Erfahrung war ein Lektorat, bei dem die Lektorin v.a. immer an medizinischen Details im Text herumkrittelte, aber selbst offensichtlich keine Ahnung davon hatte. Selbst nachdem ich ihr irgendwann gesagt habe "doch, das ist so, ich habe sowas SELBST schon gemacht" kam sie mit Argumenten wie "nee, das hab ich noch nie gehört, das kann nicht sein". Mit der Dame werde ich nicht mehr arbeiten.

          #7
          Ich habe nun selbst für ein Lektorat eines Romans Angebote eingeholt und war doch sehr überrascht über die unterschiedlichen Rückmeldungen. Überraschung Nummer 1 war

          eine für mich als Kunden positive Sache: Es war günstiger als erwartet. Gleichzeitig musste ich aber schmunzeln, denn sowohl auf Seiten online "wie viel kostet ein Lektorat" als auch auf offiziellen Angaben der Lektorenvereinigungen steht 5 Euro bis 5,50 als absolutes Minimum. Spannend, dass mir kein einziger einen Preis über 4 Euro pro Seite angeboten hat. Daraus schließe ich, dass es zwar offizielle Angaben gibt, die meisten Lektoren aber, um wettbewerbsfähig zu bleiben, diese Empfehlungen deutlich unterschreiten.
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          Überrascht im Negativen hat mich, wie viele Lektoren einen schlechten Eindruck hinterlassen haben. Mails nicht richtig lesen, den Eindruck erwecken, dass sie keine Lust zum Antworten haben, Probelektorate versprechen und anschließend nur eine kurze allgemeine Zusammenfassung in der Länge von 3 Sätzen abgeben, Unflexibilität bei Berechnung der Preise ("das was Sie gerne möchten, müsste ich trotzdem wie ein ganzes Lektorat berechnen"), eine hat mir sogar empfohlen, mir Testleser zu suchen, weil sie mir kein passendes Angebot erstellen kann und es für die erbrachte Leistung dann deutlich zu teuer wäre. Das hat mich doch ... erstaunt.

          Nichtsdestotrotz waren natürlich auch ein paar super Lektoren darunter, mit einer von ihnen werde ich im Herbst die Zusammenarbeit beginnen.
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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            #8
            Kelpie
            Also ich hatte gerechnet 1500 fürs Lektorat, 600 Euro Buchsatz und 600 Euro Korrektorat und dann kommen noch mal buchexemplare goodies bloggerboxen etc obendrauf. Das sind meine Ausgaben. Und selbst 1000 Euro pro Veröffentlichung kann ich mir eig nicht leisten, daher würde ein Lektorat zusätzlich den Rahmen sprengen.
            Ich finde es gut zu sagen das man vllt nur ein paar Auszüge lektoriert und nicht das ganze Buch, manchmal reicht das ja schon für einen guten Überblick!
            Peter meinte, ich solle nicht auf das Korrektorat verzichten, daher interessant deine Meinung zu hören, kelpie! Mein Plan derzeit ist erstmal nur mit Testlesern und Papyrus zu arbeiten und mir so hoffentlich ein Korrektorat zu sparen. Geld für ein vollständiges Lektorat habe ich dann zwar trotzdem nicht übrig, aber sicherlich auszugsweise oder es gibt auch Lektoren, die nur die Struktur des Plots überprüfen.
            "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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            • Kunstmelodie
              Kunstmelodie kommentierte
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              Peter Dankeschön! Da ich die Print Cover so gerne mache, vergesse ich schnell, das ich vermehrt ebooks verkaufen werde, schade
              Du bist jetzt schon die zweite Person, die sehr optimistisch ist, daß man den Buchsatz auch selbst erlernen kann, werde ich auf jeden Fall versuchen!
              Achja und Kapitelzierden kosten auch noch mal was 😅
              Praktisch, dass ich buchcover, buchtrailer und Charakter illustration ohnehin selbst mache 😅
              Ja momentan hat mein Debütroman tatsächlich 600 Seiten. Ich werde die ganze Geschichte nochmal neu schreiben, hoffentlich wird es dann kürzer.
              2 Euro verdienst pro Buch ist ja wahnsinnig viel, wow!
              Ich würde Amazon und bod machen
              Ich finde einfach, man sollte langfristig denken. Wenn man zb ohnehin nur ein zwei Bücher veröffentlichen will und gut ist, kann man ganz anders investieren, als wenn man von vornherein weiß, das man an die 50 Romance veröffentlichen möchte etc.

            • Peter
              Peter kommentierte
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              Kunstmelodie

              Kapitelzierden ?
              Die machen die Coverdesigner so nebenbei mit, oder? Ansonsten gibt es noch Pixabay und unsplash.
              Wenn du ein png hast, ist das in indesign oder affinity publisher keine Minute Arbeit.

              Falls du vorhast eine Menge Autorenexemplare für Goodiebags, Blogger, Lesungen, etc. zu bestellen, ist bod nicht der Anbieter der Wahl. Die sind seeeehr teuer. amazon gibt sie dir für die reinen Druckkosten + Porto. Allerdings liefert bod an den Buchhandel, was amazon nicht tut. Da hat jeder seine Vor- und Nachteile.

              Du kannst die Tantiemen bei amazon ziemlich leicht ausrechnen. (Preis minus 7% MwSt.) * 0,7 = X
              Dann ziehen sie dir noch ein paar cent Übertragungskosten ab. Im Schnitt bekomme ich für ein 2,99 Buch, 1,95€ raus.
              600 Normseiten sollten so etwa 800 bis 1000 KENP sein. Die Anzahl mal (so ungefähr) 0,00265 € ergibt deine Verdienst durch eine gelesene Ausleihe.
              Ziemlich simpel, und das Verkaufsdashboard ist ziemlich zeitnah. Was einen allerdings auch verleitet, Schreibzeit durch Rumschnüffeln zu vergeuden.

            • Kunstmelodie
              Kunstmelodie kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Peter nein
              Eig wollte ich das von einer Illustratorin also Künstlerin machen lassen, weil ich skeptisch bin, dass ich die perfekt passende Kapitelzierden selbst finde oder zusammen stelle, das ist halt mit einem kleinen Kreis oder so nicht getan insbesondere design im Buch ist bei mir nach dem Motto think big
              Ja, der Traum, irgendwann mal das Buch im Buchhandel zu finden oder hinpacken zu können, ist und bleibt einfach ein Kindheitstraum.
              So viele Zahlen, dafür bin ich heute noch nicht fit genug, aber die Rechnung macht Sinn, danke! Oh Gott ja ich würde da jeden Tag reingucken, und dann auch noch die Rangliste
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