Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mittwochsfrage #171: Die Sache mit den Eltern

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Mittwochsfrage #171: Die Sache mit den Eltern

    boy-926103_640.jpg

    Oftmals, so kommt es mir vor, haben Charaktere ein schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern. Oder sie haben keine Eltern mehr. Wie sieht es bei euren Werken aus? Welches Verhältnis haben eure Figuren zu ihren Eltern? Hat dies einen großen Einfluss auf die Eigenschaften oder die Entwicklung der Charaktere? Oder spielt das alles gar keine Rolle in eurer Geschichte?
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Tatsächlich finde ich ein schwieriges Verhältnis zu den Eltern immer mit am spannendsten, sofern zu mindestens ein Familienmitglied dabei ist, mit dem man auch gut versteht.
    In meinem Romanen kommt es häufiger vor das der Vater abgehauen ist oder das sie ein schwieriges Verhältnis zu den Elternteilen hat. Das zumindestens ein Elternteil tot ist, habe ich fast nie, außer bei einem passiert es im Buch, allerdings dreht sich in der Geschichte auch alles um den Tod und bei der anderen Geschichte ist es angelehnt an Anastasia Romanov.
    "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

    Kommentar


      #3
      Ich thematisiere Kindheit/Verhältnis zu den Eltern eigentlich nicht als eigenständigen Plotpunkt, es ist eher der Motor für manche Verhaltensweisen und natürlich ein wichtiger Baustein im psychologischen Inventar meiner Figuren, ohne dass die Eltern einen eigenen Auftritt haben oder noch am Leben sein müssten.
      In den (z T dem Leser nicht bekannten) Backstorys haben meine männlichen Protagonisten immer ein problematisches Elternhaus unterschiedlicher Art, Goldener Käfig bis Jugendamt. Bei zwei Figuren reicht der üble Einfluss ihrer Kindheit bis ins zarte Alter von Mitte/Ende 30, und erst dann kommen sie von tief verankerten Denkstrukturen oder Verhaltensmustern endgültig los. Irgendwann endet die Flucht halt.
      Bei den Frauen ist es weniger kompliziert. Die treten fast alle mit einem gesunden Selbstbewusstsein in ihr Erwachsenenleben ein, nur eine fühlt sich mit Ende 20 bei einigen Dingen noch nicht volljährig.

      Kommentar


        #4
        "Orks haben meine ganze Sippe gefressen" ist halt einfach eine sehr beliebte Backstory, weil es so gut erklärt, warum der Held alleine in die Welt raus muss ... deshalb kann ich schon verstehen, dass viele Autor*innen auf diesen Trick zurückgreifen. Ich mache es auch.

        Beim aktuellen Projekt brauchte ich bei der Protagonistin den Tod des Vaters als Motor für den Plot - ganz der klassische Ork-Trick - und das schwierige Verhältnis zur Mutter begründet zumindest einige der Handlungen der Protagonistin.

        Bei dem derzeit schlummernden Fantasy-Epos brauchte ich auch für einen Hauptcharakter das schwierige Verhältnis zu den Eltern, weil dieses Missverhältnis großen Einfluss auf sein weiteres Leben hatte.

        Bei beiden Projekten habe ich deshalb dem Love Interest der/des Prota absichtlich ein solides, gutes Elternhaus verpasst, um ein bisschen "Normalität" reinzubringen.
        Always avoid alliteration.

        Kommentar


          #5
          Hehe, das ist gerade in meinem Genre so ein typisches Klischee, dass ich absichtlich einer meiner Figuren ein intaktes, liebevolles Elternhaus gegeben habe, um da ein bisschen Abwechslung reinzubringen

          Der Rest meiner Jungs hat tatsächlich das vollte Spektrum von etwas schwierig über komplett zerstritten über psychische Gewalt bis hin zu tot und verschollen. Und natürlich hat das einen Enfluss auf ihren Charakter und ihre Entwicklung, im Rahmen der Geschichte zum Teil indirekt (sie sind einfach aufgrund ihrer Vorgeschichte jetzt da, wo sie sind), zum Teil direkt (Figuren lösen sich von ihren Elternfiguren bzw. verlieren sie innerhalb der Geschichte). Ich halte das für einen wichtigen Einflussfaktor im Leben junger Menschen, der nicht einfach so abreißt, sobald sie erwachsen werden, sondern nachwirkt, im Guten wie im Schlechten, daher habe ich mir darüber auch ausführlich Gedanken gemacht und diese Familienstrukturen verarbeitet. Und auch wenn meine Sanis langsam erwachsener werden und eine neue Art Familie bilden, werden die Eltern auch nicht ganz aus ihrem Leben verschwinden.


          Zu den elternfressenden Orks: Verleumdung!
          Meine Orks haben eine matriarchalische Stammesstruktur und sind praktisch alle miteinander verwandt. Selbst die Figuren, die keine Eltern mehr haben, sind also weiterhin fest in eine Familienstruktur eingebunden, daher bedeutet der Tod eines Elternteils weniger einen persönlichen Verlust, sondern einen für die ganze Gruppe (vor allem, wenn der Tote eine wichtige Funktion innehatte). Die Nachkommen übernehmen allerdings die Rolle, wenn ihr Elternteil stirbt. Insofern bedeutet es durchaus eine Veränderung für ihren Alltag, mit der sie erst einmal zurechtkommen müssen.
          Wichtig dazu ist auch, dass die Toten nicht einfach tot sind, sondern als Ahnen weiter den Stamm begleiten. Selbst wenn sie nicht mehr physisch da sind, haben sie doch weiter Einfluss auf das Leben ihrer Nachkommen und stehen ihnen mit Rat und Wissen zur Seite. Da ist ein Verlust vielleicht nicht ganz so hart, wenn der Geist des Elternteils weiterhin im Stammesrat eine Stimme hat Natürlich ist das umgekehrt ein Problem, wenn man sowieso schon ein schwieriges Verhältnis hatte, aber es zwingt einen ja niemand, die Ahnen um Rat zu fragen ...
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

          Kommentar


            #6
            Dawn war stets ein Papa-Kind. Inzwischen verdrängt und verachtet sie ihren Vater, da er sie verlassen hat, während sie an einem nicht-operablen Gehirntumor litt. Sie nahm an, er konnte es nicht weiter ertragen, ihr beim Sterben zuzusehen.

            Ihre Mutter ist seit ihrer Diagnose überbesorgt und Dawn zieht sich zurück, um nicht lebendig erstickt zu werden.
            Die Teilnahme an einer Medikamentenstudie - von der sie nicht annimmt, sie zu überleben - ist für sie die Gelegenheit, sich freizuschwimmen und ihrer Mutter die Gelegenheit zu geben, sich langsam an den Tod ihrer Tochter zu gewöhnen und Abschied zu nehmen. Außerdem würde sie es hassen, wenn ihre kleine Schwester den Sommer an ihrem Krankenbett verbringen würde.


            Tatsächlich zog er die Diagnose in Zweifel und begann heimlich Nachforschungen anzustellen. Leider nicht heimlich genug. Man fand ihn später mit einer Kugel im Schädel vergraben im Marschland.
            Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.


            In meinen Geschichten habe ich die Eltern gerne auf Abstand: emotional, räumlich oder tödlich.
            I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

            Douglas Adams

            Kommentar


              #7
              Das ist bei mir ein wenig unterschiedlich.
              Ich habe eine Figur, deren Mutter nicht mehr lebt. Richtig plotrelevant ist der Tod selbst nicht, allerdings hört diese Figur immer eine bestimmte Melodie, wenn der Tod in der Nähe ist (nur weiß sie nicht, dass dem so ist) und je näher, desto erdrückter fühlt sie sich auch. Das hatte die Mutter auch, weiß die Figur allerdings nicht. Das Verhältnis zum Vater ist gut, aber nicht übermäßig herzlich (was damit zusammenhängt, dass der Vater von der Melodie und deren Zusammenhängen weiß und sich um sein Kind sorgt, es aber eben nie thematisiert). Und die Figur schreibt die leichte Distanz des Vaters noch immer dem Trauerprozess zu, früher war das ein sehr gutes Familienverhältnis (der Tod der Mutter war in etwa zwei Jahre vor Beginn der Geschichte).

              Ansonsten neige ich zu entweder extrem guten, fast perfekten Familienverhältnissen (und daraus resultierend auch charakterlich stabilen Figuren) oder dem Gegenteil. Zwei Figuren (Geschwister) haben eine narzisstische Mutter (ich hatte damals aber nicht mal eine Ahnung davon, dass das narzisstisch ist, das habe ich erst Jahre später erkannt). Irgendwas dazwischen gerät bei mir dann eher zu einer nicht so wirklich existierenden Familie (was vielleicht einfach daran liegt, dass sehr gute Familienverhältnisse unterstützend sein können, während die negativen schon ein nettes Paket an charakterlicher Prägung mit Unsicherheiten, Instabilität und so mit sich bringen und daher nur die beiden für mich so wirklich interessant sind).
              Ich komme aus Ironien.
              Das liegt am sarkastischen Meer.

              Kommentar


                #8
                Kommt drauf an. Bei manchen spielt es gar keine Rolle, da wird nicht erwähnt, ob der Prota noch Eltern hat oder nicht und wenn, wie dieser zu diesen steht. Das müsste man sich dann selbst zusammenreimen oder es eben ignorieren.
                Aber tatsächlich habe ich eher, wie mir gerade bewusst wird, dass meine Figuren ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Vater haben. Mir fällt jetzt nur eine Figur ein, der seinen Vater bewundert hat. Hmmm, interessant.

                Bei meiner "Hauptstory" spielt es nur eine untergeordnete Rolle, so als Nebenstrang und wird auch nur am Rande erwähnt, da meine Prota nicht gerne darüber spricht. Als Kind hatte sie noch ein recht gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen. Doch dann
                hat der Vater (Auslöser war Jobverlust) mit Trinken begonnen. Er war zwar nicht gewalttätig, aber auch nicht mehr zu gebrauchen und meine Prota wurde zum Mamakind. Es war auch schon vorher so, dass ihre Interesse von ihrer Mutter und ihre eher zusammengespielt haben, aber vor dem Alkoholismus hatte sie sich noch gut mit ihm verstanden. Dann wurde es stetig schlechter. Und eines schweren Tages waren ihre Eltern unterwegs und der Vater hat mit dem Auto einen Unfall gebaut. Er war nicht stockbesoffen, ansonsten wäre wohl die Mum auch nicht mit ins Auto gestiegen, aber angetrunken und dabei kam ihre Mutter ums Leben. Das hat meine Prota ihm nie verziehen und seitdem ist sie mit ihm verstritten. Kontakt ist komplett abgebrochen, dass sie nicht mal sagen könnte, ob er überhaupt noch lebt oder der Alkohol ihn inzwischen umgebracht hat. Wer weiß, vielleicht hat er ja auch gelernt und ist jetzt trocken. Doch ob sie ihn verzeihen könnte, wenn er bei ihr auftauchen würde, schwierig. Hmm, könnte man als kleinen Nebenhandlungsstrang mit in die Story bauen, fällt mir auf... wenn denn Platz dafür wäre.
                Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.

                Aber da sie wie gesagt nicht gerne darüber spricht, kristalisiert sich das nur so unterschwellig durch. Es kann aber passieren, dass sie etwas sehr Positives über ihre Mutter sagt (von ihr trägt sie auch noch in Ehren einen Talisman) und wenn man sie auf ihren Vater anspricht nur etwas Abfälliges kommt. Das hat dann natürlich auch sein Gründe, warum
                Personen die Alkohol konsumieren sehr, sehr kritisch sieht, besonders wenn es über Genuss hinausgeht.
                Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.

                Allerdings würde meine Story auch funktionieren, wenn das elterliche Verhältnis noch im Takt wäre, da meine Prota erstens erwachsen ist, dass sie ihre eigenen Entscheidungen treffen kann und zweitens ihre engsten Vertrauten sowieso nicht allen teilhaben lässt, was Schreckliches um sie herum passiert. Ob das nun ihr Freund ist oder ihre Eltern macht da keinen Unterschied. Nur kann ich mir da so die besorgten Anrufe von Mutti sparen.

                Kommentar

                Lädt...
                X
                Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung