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Mittwochsfrage #163: Wie wichtig ist das Wort

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    Mittwochsfrage #163: Wie wichtig ist das Wort

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    Manchmal sitzt man ja Ewigkeiten über einer Ausdrucksweise, tauscht Synonyme aus, bis man das richtige Wort gefunden hat, dass die richtige Konnotation trägt, den Stil unterstreicht und synästhetisch zu dem Bild passt, dass die Szene vermitteln soll.

    Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
    Oder ist der Inhalt das, was zählt?
    Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
    Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?

    #2
    Inhalt und Form, dazu gehört nicht allein das treffende Wort, gehören zusammen. Ich weiß nicht, ob ich über jedes Wort grüble. Ich finde es aber auch schön, wenn man die Worte zu der Persönlichkeit einer Figur passen. Das muss nicht Grübeln bedeuten, sondern Recherche. Dann sucht man die typischen Bühnenwerke heraus und sucht nach einem passenden Wort. Ein Bühnenschauspieler kann viele Zitate benutzen.

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      #3
      Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
      Leider ja. Weil es nervtötend und zeitraubend sein kann, bis man das richtige Wort gefunden hat.

      Oder ist der Inhalt das, was zählt?
      Der auch. Aber für mich wird es erst durch durch die richtige Formulierung rund.

      Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
      Genauso wichtig, weil es aus dem Lesefluss reißt.

      Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
      Perfektionismus aka Masochismus?
      "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
      "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
      "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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        #4
        Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
        Ja. Den richtigen Ausdruck zu finden ist für mich ein wichtiger Teil des Schreibens. Ich kann da ne ganze Weile an einem einzigen Wort oder Ausdruck herumbasteln.

        Oder ist der Inhalt das, was zählt?
        Klar. Aber den vermittelt man am besten mit treffenden Wörtern.

        Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
        Ich freue mich sehr über interessante Vergleiche oder ein Wort, das z.B. durch seinen Klang seine Bedeutung nochmal anschaulicher vermittelt. Nicht oft, aber ich lese schon manchen Satz zweimal, wenn ich ihn gelungen finde.

        Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
        Weil es den Text so viel besser macht, indem es zusätzlich Stimmungen und Bilder vermittelt.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #5
          Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
          Ja. Abgesehen von der Synästhesie.

          Oder ist der Inhalt das, was zählt?
          Ich kann Inhaltsvermittlung nicht vom vermittelnden Wort trennen.
          Ob ich es immer finde oder merke, dass ein anderes Wort meine Erzählabsicht viel besser überträgt, fällt in eine andere Kategorie.

          Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
          Da vertraue ich, dass der Autor das Wort gewählt hat, von dem er meint, dass es das richtige sei. Ich seh ja dann an meinem Kopfkino, ob er es bei mir anwerfen kann.
          Schätze, da können Übersetzer auch tolle Texte kaputt machen, schlechte Texte aufpeppen oder genau den Ton/Sinn treffen.

          Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
          Weil man sich entschlossen hat, Buchstaben zu einer Geschichte aufzufädeln, die man genau so erzählen will.

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          • In-Genius
            In-Genius kommentierte
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            Zu den Übersetzern: Das hab ich sogar mal erlebt. Es ging um einen Jungendlichen in seinem Abenteuer und auf Deutsch (was ich zuerst las), war die Erzählung sehr präzise und literarisch, aber auch distanziert und trocken. Grundsätzlich gut, nichts zu meckern. Dann las ich das englische Original und die Erzählung war viel lebhafter und reflektierte mehr die Jugendlichkeit des Protagonisten. Es war jetzt nicht rotznäsig, aber eben mit mehr Pepp.

          • Dodo
            Dodo kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Mir ging es gerade so mit einem Shakespeare-Gedicht, dass ich mir aus gegebenem Anlass (allein komm ich nicht auf sowas) durchgelesen habe. Erst auf Deutsch - und ich hab's wirklich nicht verstanden. Dann im Original - lief, obwohl ich ein oder zwei Vokabeln nachblättern musste.
            Zu übersetzen, ohne sich selbst abzubilden, und nah am Original zu bleiben, das kann eben nicht jeder.

          #6
          Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
          Absolut. Nicht bei jedem einzelnen Wort, aber ich mache mir bei jedem Absatz Gedanken darüber, ob er gut klingt und leicht von der (imaginierten) Zunge geht bzw. ob es so Sinn macht für die Geschichte.

          Oder ist der Inhalt das, was zählt?
          Ohne Inhalt ist das beste Wort natürlich nichts wert. Allerdings: Wörter haben Inhalt. Ohne die richtigen Wörter gibt es keinen Inhalt. Das geht halt Hand in Hand - oder Silbe in Silbe.

          Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
          Ich achte nicht besonders darauf beim Lesen, trotzdem kommt es immer wieder vor, dass mich ein Wort aus dem Lesefluss reißt und ich mir denke "wirklich, so drückst du das aus?" Manchmal, weil das Wort falsch verwendet wurde in Bedeutung oder Kontext oder weil die Ausdrucksweise unnatürlich klingt oder sowas.

          Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
          Ich mache mir den Kopf aus zweierlei Gründen:
          Erstens will ich, dass sich der Text gut und flüssig liest. Dazu gehören eben solche Dinge wie Rhythmus, Ton und Atmosphäre dazu. Ein falsch gesetztes Wort kann sehr störend sein, wenn es quasi physisch nicht in den Satz passt.
          Zweitens gibt es bestimmte Wörter oder Phrasen in einem Text, die ein besonderes Gewicht tragen. In manchen Wörtern steckt mehr Bedeutung als nur die des Wörterbuches drin, nämlich auch die Persönlichkeit der Figur, ihre Wünschen und Träume, ihre Ängste und ihr Schmerz. Dies will sorgfältig in Buchstaben verpackt werden, damit es den größtmöglichen Einfluss auf den Leser hat.
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
          to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
          A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
          You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            #7
            Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
            Oh ja.

            Oder ist der Inhalt das, was zählt?
            Je länger die Geschichte ist, umso mehr kann ich auch mal nicht-ideale Wörter "durchwinken", weil sie eben inhaltlich passen und nicht jeder Satz ein stilistisches Meisterwerk sein kann. Aber je kürzer die Geschichte, umso mehr muss jedes Wort perfekt sitzen.

            Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
            Schon relativ wichtig, aber ich kann über ungeschickte Wortwahl hinwegsehen, wenn der Rest des Buchs mich begeistert. (Ist aber dann unwahrscheinlich, dass er das tut.)

            Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
            Weil Worte eine mitschwindende Bedeutung und Schönheit haben, die über ihren sachlichen Inhalt hinausgeht. Und weil es schade wäre, das nicht zu würdigen und zu nutzen.
            Always avoid alliteration.

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              #8
              Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
              Hm. Nicht wirklich. Genauer gesagt: Ich sitze nicht stundenlang rum und synonymisiere. Meist steht das Wort das ich brauche bereits in meinem Text oder ich habe ein neues kreiert. Das ist aber eher im Schreibfluss.

              Oder ist der Inhalt das, was zählt?
              Der Inhalt zählt und das ich das Buch schnell lesen kann.

              Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
              Ich möchte gern einen mitreißenden Text lesen.

              Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
              Weil es das Wort Perfekt gibt.
              Nein das war ich nicht.
              Ach so, das!
              Ja, das war ich.

              Kontakt: administrator@wortkompass.de

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                #9
                Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
                Ich sage mal, meistens. Es kommt aber auch auf meine Stimmung in dem jeweiligen Moment an, gerade wenn ich bei der ersten Rohversion bin achte ich nicht so sehr darauf, kann mich aber auch da ewig an einzelnen Worten aufhängen. Vor allem, wenn mir der perfekte Ausdruck in einer anderen Sprache einfällt, aber ich keine gute Übersetzung finde

                Oder ist der Inhalt das, was zählt?
                Klar zählt der, aber wie immer gehört jeder Aspekt zum Gesamtwerk. Ich kann den Inhalt einer Geschichte lieben und trotzdem wenig Spaß dran haben, wenn die Wortwahl nicht passt ...

                Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
                Schon wichtig. Wenn ich über Wörter stolpere, dann holt es mich raus aus dem Lesefluss. Wenn mich der Stil des Autors, welches ja auch Wortwahl beinhaltet, nicht anspricht, lese ich es wohl nicht fertig.

                Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
                Siehe oben ^^ Und vielleicht auch ein bisschen, um ein Gefühl von Kontrolle und Erfolg zu haben. Das richtige Wort zu finden, fühlt sich einfach gut an.

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                • Ena
                  Ena kommentierte
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                  Nachdem ich jetzt seit meinem Post fast pausenlos an der Bewerbung für die Ausschreibung von Piper und Buchszene sitze und den ****** Kurzpitch mehrere dutzend Mal neugeschrieben, poliert, und wieder neugeschrieben habe, möchte ich anmerken: Wörter haben alle gar keine Bedeutung, oder zumindest nicht die richtige, und klingen tun sie sowieso alle ganz furchtbar.
                  In meinem nächsten Projekt werd ich nach der Rohfassung einfach wahllos synonyme zu allen Worten auswürfeln und dann hat sich das Ding.

                  Der Pitch dürfte jetzt aber endlich ganz in Ordnung sein.

                #10
                Gehört ihr zu dieser Kategorie "man"?
                Oh ja. Meistens zumindest. Ich liebe schöne und interessante Formulierungen und spiele gern mit verschiedenen Klängen, Satzstrukturen und -längen und Stilmitteln, um Gefühle und Bilder zu erzeugen.Natürlich bin ich manchmal im Schreibflow und mir fallen die richtigen Formulierungen gleich ein, und ich brüte auch nicht stundenlang über jedem Satz. Aber ich brauche es schon, dass auch mein erster Entwurf ... annehmbar ist. Er muss nicht perfekt sein, aber wenn ich eine Formulierung völlig grottig oder unpassend finde, dann kann ich sie nicht stehenlassen und mir sagen, das überarbeite ich später. Und außerdem hab ich manchmal auch ein bestimmtes ... Feeling, ein bestimmtes ... etwas bestimmtes ... etwas im Kopf und wenn ich nicht die richtigen Worte finde, dann kann ich schon auch mal ne ganze Weile Synonyme googlen.

                Oder ist der Inhalt das, was zählt?
                Beides - aber gut gewählte Formulierungen können dem Inhalt mehr ... Inhalt verleihen. Yep, ich lass diesen Satz jetzt ausnahmsweise mal so stehen. XD Aber was ich meine, ist, dass der Stil den Inhalt nicht nur angenehmer zum Lesen machen kann, sondern ihm auch mehr Bedeutung(en) verleihen, bestimmte Dinge hervorheben, etc. Eine gute Geschichte braucht eben beides.

                Wie wichtig ist es euch, wenn ihr ein Buch lest (und nicht schreibt)?
                Schon ziemlich wichtig - ich würde ein Buch nicht gleich abbrechen, aber wenn ich zu oft über Worte stolpere oder der Stil einfach langweilig, eintönig oder wasauchimmer ist, dann stört das schon.

                Warum macht man sich überhaupt einen Kopf?
                Warum "man" irgendwas tut, weiß ich nicht - ich mach mir einen Kopf, weil ich anders gar nicht weiterschreiben kann, weil es mir Spaß macht und weil ich mit meinen Texten Emotionen und Bilder erzeugen und Leser mitreißen will. Das geht nun mal nicht, wenn ich mir gar keine Gedanken mache. ^^
                There are many ways to make music.

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                  #11
                  Ich gehöre zu der Kategorie. Ich liebe es auch, so was in anderen Büchern zu entdecken. Doppeldeutigkeiten mag ich besonders gern. Starke sprachliche Bilder. Hach. Da könnte ich mich reinlegen. Selbstredend komme ich selbst nur langsam voran beim Schreiben Vielleicht kommt das bei mir auch ein bisschen daher, dass ich früher vor allem Gedichte geschrieben hab und es da auf die richtigen Worte ankommt, weil man ja nicht so viele davon hat.
                  Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

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