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Mittwochsfrage #161: Zeit oder Flow?

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    Mittwochsfrage #161: Zeit oder Flow?

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    Fast jeder hat ja beim Schreibprozess so seine Vorlieben, Rituale und Gewohnheit. Deswegen würde mich heute mal interessieren, wie bei euch das Schreiben des ersten Entwurfs abläuft: Braucht ihr eine Art Flow, d.h. ihr müsst die Rohfassung möglichst zügig runterschreiben? Oder ist es für euch besser, wenn ihr euch Zeit lasst, aus welchen Gründen auch immer? Oder versucht ihr eine Art Mittelweg zu finden?
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Ich brauch die passende Stimmung, um in den Flow zu kommen und dann alles zügig aufzuschreiben.
    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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      #3
      Ich verlass mich nicht gern auf "Flow".
      Oft schreibe ich den ersten Versuch bzw. das Grundgerüst auf meinem Sofa während des Fernsehens. Mich zwischendurch von der Geschichte abzulenken hilft dabei, den Gedanken über die Szene freien Lauf zu lassen. Wenn ich anfange über eine Szene zu brüten und Null Anhaltspunkte habe für das Geschehen, steck ich oft für Tage oder Wochen fest. Besser, Gedanken rumlaufen lassen - löschen und neu anfangen kann man immer. Für mich ist es einfacher, aus unlesbarem Mist eine gute Geschichte zu machen, als in die gähnende Leere eines weißen Blatt Papiers zu starren und einen Geistesblitz herzuwünschen.
      Wenn ich ein Grundgerüst habe, wie die Szene aussehen könnte, setz ich mich an meinen Schreibtisch und knete das ganze in Form bis es sitzt.
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        #4
        ich habe festgestellt, dass für mich "schreiben, damit ich (wenigstens) was schreibe", unterm Strich nicht produktiv ist, also lasse ich mir Zeit.

        Prinzipiell stimmt es schon: Es ist besser, etwas dastehen zu haben, auch wenn es schlecht ist, als gar nix zu schreiben. Aber: Davor brauche ich zumindest eine grobe Idee, was ich schreiben will, sonst kann ich das, was ich schreibe, genauso in den Papierkorb werfen was den Weiterverwertbarkeitsgrad angeht, und in der Zeit, in der ich es geschrieben habe, hätte ich was Sinnvolleres machen können. Also brauche ich zunächst einmal eine Idee. Und da ich eher ein Bauchschreiber bin als ein Plotter, kann ich diese Idee auch nicht erzwingen oder auf Termin legen. Wenn sie dann aber da ist, dann bin ich auch sehr leicht in einem Flow und schreibe zügig eine Version runter, die meist auch keine tiefgehende Überarbeitung braucht. (Die meisten Probleme ergeben sich eher dann, wenn ich grundlegende Fäden im Plot ganz neu strukturieren will und die dann duch sämtliche Szenen neu ziehen muss).

        Also der Ablauf ist:

        0. (tagelanges Prokrastinieren)
        1. Mich mental in die Szene versetzen, Dialoge entwickeln, Szene drumherum visualisieren
        2. Die "festen" Bestandteile (meist Dialoge) so lange sie noch heiß sind runterschreiben, und wenn die festgehalten sind, ein bisschen ruhiger die Szene drumherum entwickeln solange ich kreativ bin.
        3. Nach vielen Schleifen von 1+2 irgendwann die Lücken zwischen den Fragmenten füllen, das geht dann noch langsamer und braucht oft ein schriftliches oder grafisches Konzept.

        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #5
          Ich brauche einen "Klick"-Gedanken um mich hinzusetzen und die Szene zu schreiben. Bevor ich den nicht habe, klappt im Grunde nichts. Schreiben um zu schreiben wäre für mich leeres, seelenloses schreiben ... . Natürlich habe ich auch "schreiben um zu schreiben" probiert und anschließend festgestellt, dass ich im Grunde alles wieder löschen kann. Mein Schreiben ist tatsächlich etwas wie Sauerteig ansetzen. Der Erste Gedanke ... *warten* ... Konstellationen, Gespräche, Interaktionen ... *warten* ... Konflikte, Reibereien ... *warten* ... erster Versuch des schreibens ... *warten* ... noch einmal versuchen *warten* ... überarbeiten. Wenn man das auch Flow nennt, dann ist das mein Flow.
          Nein das war ich nicht.
          Ach so, das!
          Ja, das war ich.

          Kontakt: administrator@wortkompass.de

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            #6
            Es kommt, wie es kommt. Manchmal packt mich ein Schreibflash, dann kommen mal 20K zusammen, das ist viel für mich. Dann bin ich aber auch alle.
            Allmählich kristallisiert sich bei mir raus, dass ich mir den Tritt in den Hintern geben muss, denn die Muse will mich nicht wirklich einfach so küssen, so sehr ich mir das auch wünsche. Manchmal hilft es, ein anderes Projekt zu überarbeiten.
            Ich weiß aber, es führt kein Weg daran vorbei, dass ich die Datei öffne. Ob nun mit null Ideen oder nur Fetzen für die nächste oder eine spätere Szene. Dann schreib ich irgendwas, so ungefähr, und dann übernehmen die Figuren. Wenn es mir am Ende nicht gefällt, muss ich halt ändern, aber das ist einfacher, als auf den leeren Monitor zu gucken. Es läuft bei mir immer nur auf Fleißarbeit hinaus, die manchmal mit einem Flow oder Flash belohnt wird.

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              #7
              There is no instance of an author having benefited from prolonged warfare.
              In letzter Zeit lasse ich mich von diesem (leicht abgewandelten) Zitat von Sun Tzu leiten.
              Ich glaube, S. King sagte etwas ähnliches: Der erste Entwurf sollte nicht länger als 3 Monate dauern.

              Die Geschichten, die ich momentan schreibe, sind alle etwas kürzer (60 bis 70 K) und mein Ziel ist es, Plotten und den ersten Entwurf in 4 bis 5 Wochen zu beenden.
              Das übermäßige Plotten vor dem Schreiben habe ich stark reduziert. Sobald das Grundgerüst steht, was nicht länger als eine Woche dauert, fange ich mit dem Tippen an und ändere den Plot on the fly.

              I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

              Douglas Adams

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                #8
                Früher Flow. Jetzt wo ich im Homeoffice bin, nehme ich mir pro Tag mind. eine Stunde Zeit und entweder kommt etwas raus oder nicht. Ganz Egal ob es eine simple Erkenntnis ist oder ein Fragment oder ein großer Schritt.

                Ich habe jetzt eine bessere Verbindung zu meinem Projekt und das denken läuft flüssiger.
                das was spontan läuft ist der Schwerpunkt. Da gibt es

                World/Chara building
                Fragmente einsortieren
                Plotten
                Fragmente niederschreiben
                skizzieren und zeichnen

                Im Notfall wird sich auf Pinterest umgesehen
                ~ We know the songs the sirens sang
                See us dream every tale true ~

                T. Holopainen

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                  #9
                  Diejenigen Geschichten, die ich bisher beendet habe, habe ich in einem Rutsch durchgeschrieben, ggf. mit Lücken für Kapitel, bei denen ich noch nicht weiterwusste. Diejenigen Geschichten, die noch unfertig herumliegen, habe ich begonnen und dann irgendwann abgebrochen. Ob die jemals zum Ende finden, weiß ich noch nicht, ich hoffe es aber.
                  Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                  So nah, so fern.

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                    #10
                    Ich bin eher für Zeit, damit ein guter Text wie ein Hefekuchen im Ofen aufgehen kann. Ich füge mehr hinzu als ich streiche.
                    Zuletzt geändert von Milch; 23.04.2020, 19:14.

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                      #11
                      Zu einer festgelegten Zeit schreiben klappt bei mir überhaupt nicht (abgesehen von der generellen Unmöglichkeit aufgrund von Alltag, Kids, etc ,...).
                      Ich muss Lust zum Schreiben haben, damit es gut wird.
                      Manchmal kommt die Lust tatsächlich mit dem Schreiben, oder eher mit dem Bearbeiten vorhandener Textstellen.

                      Im Flow schreibe ich am liebsten. Es ist einfach so genial, wenn einem plötzlich eine Idee kommt, und dann schreibt sich der Rest quasi von selbst.
                      Leider habe ich solche Momente sehr unregelmäßig und fast immer in der Nacht, wenn ich den Laptop gerade zugeklappt habe, oder nur noch schnell die Zähne putze.
                      Dann könnte ich bis 3-4 Uhr morgens durchschreiben, sollte aber drei stunden später wieder aufstehen.

                      Und dann sind da noch diese "Zwischenszenen", irgendjemand hier hatte so einen tollen Begriff dafür, den wollte ich mir unbedingt merken
                      Szenen die eben zwischen jene Szenen gehören die mir besonders am Herz liegen. Dafür komme ich höchst selten in einen Flow ...
                      Daher zieht sich mein Projekt auch schon über ganz schön lange Zeit hin.
                      Ich arbeite dran ...

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