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Sollte man sich als deutscher Autor bei Realbüchern sich auf Deutschland als Handlungsort beschränken?

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    #16
    Und damit sind wir wieder beim Thema: jede Kultur hat einen Konsens und wenn uns etwas selbstverständlich erscheint und wir es deshalb beim Leser voraussetzen, so setzen andere Länder etwas anderes als selbstverständlich voraus, was sie nicht erklären. Dann kratzt man sich oft als deutscher Leser / Zuschauer am Kopf: "hä, warum passiert das da gerade?"
    Genau das scheint mir aber überhaupt nie das Thema gewesen zu sein.

    War das Thema nicht: Sollen deutsche Autoren besser ein deutsches Setting benutzen?

    Ich werde nicht so ganz schlau aus deinem letzten Satz.

    Entweder handelt es sich um deutsche Leserinnen, die über eine Handlung in einer Geschichte erstaunt sind, die von einer ausländischen Autorin innerhalb ihres gesellschaftlichen "Konsens" geschrieben und ins Deutsche übersetzt wurde, oder von einer deutschen Autorin, die den ausländischen "Konsens" übernommen hat und ihn deutschen Leserinnen, denen er fremd ist, vorsetzt.

    Dieser "Häh"-Effekt stellt sich eigentlich nur bei Autorinnen ein, die ihre Zielgruppe aus dem Auge verloren haben. Ungünstige Sache.

    Beides scheint mir trotzdem nicht Thema der Fragestellung zu sein.


    Genauso wenig scheint es mir um deutsche Autorinnen gegangen zu sein, die für den z.B. amerikanischen Markt schreiben und ein amerikanisches Setting benutzen.
    Auch in diesem Fall – ein professionelles Vorgehen vorausgesetzt – stehen zwischen Autorin und der Veröffentlichung die Arbeit einer Übersetzerin (falls notwendig), einer Lektorin und einer Korrektorin, die aus dem jeweiligen Kulturkreis stammen sollten. Danach sollten eigentlich Türklinken statt door knobs nicht mehr vorkommen, und auch eine siebzehnjährige ohne gefälschten Ausweis in einer Bar kein Bier mehr bekommen.

    (Wobei ich in letzter Zeit in einigen Hotels auch zunehmend Klinken sehe.)











    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      Alys II.

      Da hast du recht. Bekenne mich auch darin schuldig, mein eigenes Wissen oft zu überschätzen.
      Ich erinnere mich noch gut daran, in den USA in ein neues Haus gezogen zu sein und der vorhandene Wäschetrockner wollte einfach nicht funktionieren. Strom war da, die Lämpchen an dem Teil leuchteten, aber es tat sich nix. Die Idee, dass er mit Gas betrieben wird, fand ich verblüffend. Nachdem die Gaswerke meinen Scheck eingelöst hatten, was das Problem dann gelöst.
      Allerdings wäre mir das in Deutschland zu der Zeit wohl genauso gegangen.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Peter Das Thema Überschätzen des eigenen Wissens ist etwas, wo wir alle uns an der eigenen Nase packen sollten. Müssen.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Ich bin da so wie ein Rennfahrer, der die Strecke vorher abschreitet (oder -fährt...) und sich die S-Kurven notiert. Daraus ergibt sich die notwendige Recherche. Die Welt entsteht schon komplett im Kopf.

      Mir ist lustigerweise aufgefallen, dass ich in meinen Geschichten häufig unbestimmt bleibe. Ich schreibe von imaginären Orten, die zwar in Deutschland liegen, aber nicht näher definiert werden. Für mich ist die Beschreibung und der Charakter einer Lokalisation ausreichend, aus der man vielleicht regionale Eigenheiten erkennen könnte, aber Hinweise auf echte Orte meist fehlen. Ortsnamen kommen nur vor, wenn sie ein entferntes Ziel oder eine Herkunft bezeichnen.

    #17
    Bin weg und plotte mein New Adult Urban Fantasy in New York.
    Gewohnt leicht und seicht. Und mit viel Vergnügungen beim Schreiben und Recherchieren.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Badabumm Dann hast du die Analogie anders interpretiert, als ich sie meinte - romantische Liebe ist eine Art von Topping, andere Arten von Liebe andere. Wie die dann ausgelebt wird, bestimmt die Form des Plätzchens bzw die von Teilen davon. Du kannst für dich aber natürlich eine andere Analogie verwenden, wenn diese sich für dich nicht richtig anfühlt.
      Ich weiß nicht genau, was du mit "mögen" und "Geschmack" meinst - das klingt so universell. Ich persönlich "mag" bzw wünsche mir bei unterschiedlichen Menschen unterschiedlichen Kekse, je nachdem, womit ich mich wohlfühle und was ich für diese Menschen empfinde. Z.B. Romantik zu mögen, bedeutet ja nicht, dass man auch von jeder*m Romantik will, nur dass man sie für andere empfinden und sie sich von anderen wünschen kann (das ist zum Beispiel nicht der Fall, wenn man aromantisch ist).
      Die Analogie schließt auch nicht aus, dass man andere lieben und sich eine bestimmte Art von Beziehung von ihnen wünschen kann, auch wenn sie das nicht erwidern oder eine völlig andere Beziehung bevorzugen würden - das ist dann wie gesagt eine Frage der Kompatibilität. Und die Kekse müssen, damit eine Beziehung funktioniert, nicht immer völlig identisch sein, das ist individuell unterschiedlich und kommt drauf an, womit man sich wohlfühlt.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Bei Keksen denke ich immer zuerst an den Geschmack...
      Ich war mir nicht sicher, wie ich das „Obendrauf“ interpretieren soll (das ist doch mit „Topping“ gemeint, oder?). Wenn romantische Liebe z.B. farbige Schokostreusel bedeuten, ich aber keine farbigen Zuckerstreusel mag, romantische Liebe aber sehr wohl, dann wäre ich in einem Dilemma. Würde ich jetzt Mandelsplitter statt dessen vorziehen, der Partner aber weiter farbige Schokostreusel oder gar Marzipanguss, hätte ich ein Verständnisproblem. Sprechen unsere Kekse dieselbe Sprache? Deshalb ist mir die Analogie nicht so recht klar.
      Lustig finde ich die Formauswahl, weil ich mir dabei sofort Spekulatius vorstelle - die meisten anderen Kekse sind einfach immer rund oder viereckig...

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Badabumm "Topping" bedeutet Belag, Garnierung, etc. Das sind verschiedene Dinge, die du auf deinen Keks tust. Wenn Zuckerstreusel zum Beispiel romantische Liebe symbolisieren und du romantische Liebe magst, dann magst du Zuckerstreusel.
      Es ist eine Metapher, kein richtiger Keks. Er kann jede Form annehmen.
      Ein Beispiel: A hat für Person B einen Keks mit vielen Zuckerstreuseln (romantische Liebe). Diese befinden sich auf einem herzförmigen Anteil dieses Kekses (der steht bspw. für klassische Romantik), einem kussmundförmigen (fürs Küssen) und einem sonnenförmigen (Umarmen und Kuscheln). B hat für Person A einen Keks mit vielen Mandelsplittern, die stehen jetzt zum Beispiel für Freundschaft. Die finden sich auch auf einem sonnenförmigen Anteil dieses Kekses (Umarmen und Kuscheln).
      So kann es zu Missverständnissen kommen, wenn A nun denkt, B würde dasselbe empfinden, weil B einen Ausdruck von Zuneigung mit A gemeinsam hat. Sie fühlen aber nicht dasselbe.
      Oder aber A und B haben beide Zuckerstreusel auf ihren Keksen (also empfinden beide romantische Liebe), aber Bs Keks hat nirgendwo einen kussmundförmigen Anteil, da B küssen nicht mag - mit niemandem. B drückt und lebt Liebe anders aus als A. Sie haben aber die gleichen Gefühle.
      Ein Belag = ein Gefühl. Welcher Belag für welches Gefühl steht, ist dabei völlig egal und von mir hier willkürlich ausgewählt. Aber wenn du als Symbol für romantische Liebe Zuckerstreusel nimmst, dann ist romantische Liebe um das zu vereinfachen bei allen Keksen Zuckerstreusel, aber in unterschiedlichen Mengen, unterschiedlichen Verhältnissen zu anderen Toppings und auf unterschiedlichen Formen (heißt, die Liebe kann unterschiedlich ausgedrückt, gezeigt und ausgelebt werden). Die Kekse sprechen keine Sprache, sie existieren einfach - die Kekse stehen für Gefühle und ihren Ausdruck. A und B müssen eine Sprache finden, mit der sie über ihre Kekse (= ihre Gefühle) sprechen können.
      Ist es so klarer?

    #18
    Zahlen hätte ich nur für den Fernsehbereich, Buchverlage werden von der GfK heraus.
    Netflix veröffentlicht seine Zahlen nicht, daher kann ich dazu nichts sagen.
    Ich würde die Zahlen von Breaking Bad, The Wire oder Better call saul nicht überschätzen.

    Das erfolgreichste deutschsprachige Programm ist der Tatort, die Quoten liegen ungefähr bei 9 bis 13 Millionen. Tatort spielt in Deutschland bis auf die Österreich-Folgen. Man sollte nicht unterschätzen, wie viele junge Menschen sich das anschauen. Die Zuschauerzahlen sind meist höher als der erfolgreichste Film auf den Privaten.
    Die erfolgreichste amerikanische Serie ist NCIS, ungefähr 2,4 Millionen Zuschauer. Es können auch durch Netflix ein paar Zuschauer dazukommen.

    Dann gibt es noch die Donnerstag-Krimis, die spielen im Ausland, Kroatien-Krimi, Bozen-Krimi, Istanbul-Krimis. Sie erzielen ungefähr4, 5 Millionen Zuschauer. Krimis, die in Deutschland spielen wie Harter Brocken, haben tendenziell mehr Zuschauer, dann kann es auch bis zu 6 Millionen Zuschauer gehen. Begonnen hat alles mit den
    Im ZDF strahlt Montagskrimis. Nord Nord Mord kann auch auf 8 bis 9 Millionen Zuschauer kommen.

    Ich vermute mal im Buchbereich sehen die Zahlen nicht sonderlich anders aus.

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    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      In-Genius Also das wäre eigentlich echt eine gute Idee ... könnte ich mir sowohl als ernstgemeinten Krimi als auch als humorvollen Krimi oder Krimiparodie vorstellen und würd ich lesen.
      Jetzt hab ich außerdem einen Krimi oder Thriller im Kopf, in dem ein Serienkiller immer vorhersagt, wo er als nächstes zuschlägt - in Form von einem Ortsnamen, den es im deutschsprachigen Raum zuhauf gibt, und einem einzigen Hinweis darauf, welcher von diesen vielen gleichnamigen Orten gemeint sein könnte, bei dem man aber ganz schön um die Ecke denken muss. Das stell ich mir schon ziemlich cool vor ... wäre dann aber fast eher wieder Reise- als Regionalkrimi.
      In den USA ginge das btw locker auch, die haben bestimmt auch viele gleichnamige Orte ... ich fänd irgendwie beides spannend, wären bestimmt trotzdem komplett unterschiedliche Geschichten. ^^

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Lia Roger Das ist keine schlechte Idee. Erinnert mich ein wenig an Criminal Minds und diese Art von Crime Serien. Sowohl ernst als auch witzig kann ich mir gut vorstellen. Da siehste mal, kommt aus diesem Thread doch noch was Gutes raus

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      In-Genius Umgang mit Trolling 101 ... wenn man's nicht ignorieren kann, einfach was Positives draus machen. ^^ (Keine Sorge, ich scherze )
      Vielleicht können wir ja eine Ideentauschbörse aufmachen ... am Ende findet sich dann vielleicht echt jemand, der die Idee aufgreift.

    #19
    Dieses Buch ist ganz unterhaltsam, und da Filme zum überwiegenden Teil aus den USA stammen, lernt man hier ehrwürdige Hotels oder imposante Naturmonumente kennen, an denen gedreht wurde:


    Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
    Mark Twain

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      #20
      Ein junger, dynamischer, aber leider erfolgloser Fantasy Autor bei seinen intensiven Vorort-Studien.

      Feldstudien.jpg



      Feldstudien 2.jpg



      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        weltatlas

        Watt mutt, dat mutt.

        Dodo hat doch die Recherche Latte recht hoch gelegt.


        Gerade in ariden Gebieten ist die Mitnahme einer ausreichenden Flüssigkeitsmenge unerlässlich.

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Watt mutt, datt mutt *Like*!

      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Ich befürworte eine solche Grundausstattung mit vollem Herzen.

      #21
      Ich frage mich: Welche Rolle übernimmt das Setting? Ersetzt es eine interessante Story durch vermeintlich interessante oder reizvoll-bekannte Kulisse? Ist das Setting die Story? Hier müsste ich als Leser und Schreiber abwinken. Egal, ob deutsches oder bsp. US-Setting.
      Ist das Setting eine Kulisse, die der Story einen hübschen oder hässlichen Stempel verpasst, aber die Story leben lässt? Wunderbar.
      Verpasst das Setting dem Background der Figuren einen hübschen oder hässlichen Stempel, ohne selbst die Aufmerksamkeit allzusehr auf sich zu ziehen: Noch wundererbarer.

      Auf jeden Fall messe ich mich beim Schreiben mit allen Autoren dieser Welt. *achselzuck* Wenn ich nicht daran glaube, dass meine Art zu schreiben, ein Publikum finden wird, dann hilft mir auch keine Buchmarktanalyse und kein verordnetes Einreihen in Regionalkrimischreiber.
      Zuletzt geändert von Dodo; 21.04.2020, 07:58.

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      • Lia Roger
        Lia Roger kommentierte
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        Badabumm Ah, danke, das macht Sinn. Das ließe sich deutlicher formuliert bestimmt mal in ne Geschichte einbringen, fänd ich sogar echt lustig. ^^

      • Badabumm
        Badabumm kommentierte
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        Dodo: ich würde es darauf beziehen, dass gewisse Eckpunkte anders zu setzen wären. Handelt es sich z.B. um eine Liebesgeschichte, so würde ein öffentliches Zusammentreffen in einem rigiden Land nicht so einfach möglich sein, als in einem, wo man nicht (mehr) so genau hinschaut. Die Bedingungen sind anders. Eine Infektionskrankheit ist auch "nur" ein Merkmal, wie jedes Land mit seinen Problemen umgeht. Und das wäre leider bereits in Deutschland total unterschiedlich.

      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Badabumm Ah, verstehe. Ja, das stimmt, wobei eine solche Techtelmechtel-Einschränkung für meine Story ein kleines, erzählerisch attraktives Schmankerl am Rande wäre Da kann ich mir aber etwas hinbiegen. Danke für den Impuls.

      #22
      Jeder in diesem Thread wird wissen, dass ein Setting Einfluss auf den Verlauf einer Geschichte haben kann. Aus diesem Grund entscheiden wir uns bewusst für ein ganz bestimmtes Setting, welches gut und meist sehr ausführlich recherchiert worden ist, da wir alle unsere Geschichten nicht im luftleeren Raum spielen lassen und wenn doch bzw. schlecht recherchiert wurde, dann strafen einen die Leser ab.
      Es werden aktuell Punkte aufgeführt, die jeder kennt und jeder weiß - zumindest der großteil der User. Lasse ich eine Liebesgeschichte im Iran spielen - ja, die wird anders sein, als in den USA, Deutschland, Sudan oder Taiwan ... wer hätte das gedacht.
      Ich unterstelle jedem hier im Thread, das sie/er/xier wissen, was sie tun und auch die meisten wissen, wie man recherchiert.

      Da sich die Beiträge im Thread wiederholen und keine neuen banbrechenden Erkenntnisse zu Tage fördern, sondern nur Meinungen immer wieder nur mit anderen Worten wiederholt werden, möchte ich den Thread so langsam zu Ende kommen lassen, außer es werden völlig neue Punkte angesprochen, die etwas mit dem Ausgangsthema zu tun haben.

      Für alle die denken, sie bringen immer wieder neue Punkte: Nein, tut ihr nicht - die Diskussion dreht sich im Kreis. (Und stellt immer wieder die gleichen Meinungen gegenüber. Was natürlich interessant ist, aber irgendwann kennen wir unsere Meinungen.)

      Vielen Dank für die teilweise sehr spannende Diskussion.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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