Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mittwochsfrage #159: 1, 2, 3, 100?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Mittwochsfrage #159: 1, 2, 3, 100?

    53FA8F7A-9EE4-43B8-9CB7-4D09DC903068.jpeg


    Wie viele Figuren haben eure Geschichten üblicherweise? Wie kommt das? Arbeitet ihr die Figuren direkt ins Detail aus oder passiert das während ihr schreibt?

    An die mit einem großen Figurencast: Wie haltet ihr es übersichtlich? Kommen die Figuren einfach zu euch oder legt ihr sie gezielt an, weil ihr noch XY in der Geschichte braucht?

    An die mit einem kleinen Figurencast: Entscheidet ihr euch bewusst für wenige Figuren? Wie haltet ihr die Geschichte spannend?
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Da ich von Kurzgeschichten komme, schreibe ich als hätte ich einen kleinen Cast. In den Szenen selbst kommen oft nur ein bis drei Figuren vor, nicht mehr oder selbst wenn, kommen diese selten zu Wort. Es geht auch in der Regel um persönliche Konflikte von nur einem oder zwei Figuren, worum sich alles dreht, auch wenn der äußerliche Rahmen etwas anderes vorspielt.
    Ich mache mir zu Anfang recht viele Gedanken über die Hauptfiguren und was ich von der groben Idee her weiß, wen ich sonst noch brauche. Aber viele Dinge passen sich im Schreiben an, da bin ich flexibel. Es kommt dann auch im Schreiben vor, dass ich merke irgendwo fehlt noch eine Figur und dann wird die eben fix erschaffen. Ich seh das nicht so eng.

    Seit ich an meinen langen Projekten arbeite, spielen mehr Figuren - Was ist ein großer Figurencast? Gibt's da 'ne Nummer? - in den Geschichten eine Rolle. Trotzdem schreibe ich lieber intime, kleine Szenen als große. Dazu habe ich verschiedene Strategien, wie ich organisch die Geschichte klein halte trotz mehr Figuren.
    In einem Projekt liegt es an der PoV-Figur, die gern Realitätsflucht begeht und damit einfach ausblendet, was um sie herum geschieht. Mit einer selektiven Erzählerstimme wie dieser, kann ich die Szenen künstlich kleinhalten, auch wenn logisch betrachtet der Cast größer ist.
    Dann habe ich ein Projekt mit vier Hauptfiguren, aber diese Hauptfiguren kommen in der Geschichte selbst kaum vor sondern meist nur ihre Handlanger. Die Geschichte wird über 50 ausgearbeitete Figuren haben, vermutlich mehr, aber jedes Kapitel ist seine eigene, intime Geschichte mit ein bis drei relevanten Figuren und ihren kleinen Konflikten. Erst wenn man die Einzelgeschichten zusammen liest, ergibt sich was die Hauptfiguren des Projekts eigentlich machen.
    Im Moment schreibe ich an einer Fanfiction, einfach um frei von der Leber weg zu schreiben, ohne Plan, ohne Plot, und die fing ich mit zwei Figuren an. Ein Liebespaar. Mittlerweile ist es zu 20 Figuren angewachsen, wo auch immer die alle herkommen. Dabei geht's doch bloß um das Liebespaar und wie's im Bett landet, man sollte meinen, das könnten die unter sich ausmachen.

    Ich weiß, es gibt Geschichten mit mehreren hundert relevanten Figuren und dagegen sind meine zwei Dutzend Leutchen hier Peanuts. Aber in Relation dazu, dass ich Szenen am liebsten mit genau zwei Figuren und am liebsten Geschichten über persönliches, inneres Drama schreibe, sind meine Casts überraschend groß. Ich war erstaunt, als ich im Kopf überschlug was die Zahlen ungefähr sind.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

    Kommentar


      #3
      Bei mir variiert es, damit variiert auch die Länge, je mehr Figuren, umso mehr Platz braucht eine Geschichte.
      Meistens arbeite ich die Figuren aus.

      Kommentar


        #4
        Es liegt vielleicht auch daran, dass ich aus der Rollenspielerecke komme, dass bei mir die Hauptfiguren meist eine Gruppe sind. Ich finde einfach die Dynamik zwischen mehreren Personen spannend, und gleichzeitig lässt das meinem Gefühl nach mehr Raum für einen äußeren Plot. Wenn ich nur zwei Hauptfiguren habe, dann dreht sich die Geschichte vorwiegend auch um diese Beziehung. Bei einer ... muss ich gucken, da hab ich noch nicht weit geschrieben

        Tja, und dann brauche ich noch eine Welt um diesen Main Cast drumherum, und das explodiert dann schnell. Ich mag Verwicklungen, also gibt es eine Menge Parteien, die mitmischen, manche freundlich, manche feindlich, manche irgendwo dazwischen. Diese Parteien haben auch wieder ihr kleines soziales Umfeld, ist ja realistisch, dass die nicht alleine existieren, außerdem wird die Welt bunter und lebendiger mit vielen Leuten darin, also eine Menge Statisten obendrauf, und schon komme ich auf einen riesigen Cast. Den zu handhaben ist nicht immer leicht, da muss man Prioritäten setzen, wessen Erlebnisse jetzt wirklich wichtig genug sind, in den Vordergrund gestellt zu werden.

        Die auszudenken fällt mir nicht besonders schwer. Tatsächlich habe ich die größten Schwierigkeiten beim Namen ^^ Ansonsten lege ich sie meist gezielt an; ich brauche z. B. eine Figur, die an einem bestimmten Punkt der Geschichte querschießt, daher gebe ich ihr ein Motiv, und der Rest entwickelt sich dann eigentlich von selbst. Den eigentlichen Charakter der Figur plane ich kaum, der entwickelt sich dann beim Schreiben, und die anderen Merkmale wie Aussehen etc sind anfangs auch recht variabel und verfestigen sich dann mit meinem Bild im Kopf.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

        Kommentar


          #5
          Wie viele Figuren haben eure Geschichten üblicherweise? Wie kommt das? Arbeitet ihr die Figuren direkt ins Detail aus oder passiert das während ihr schreibt? Kommen die Figuren einfach zu euch oder legt ihr sie gezielt an, weil ihr noch XY in der Geschichte braucht?
          Die Anzahl meiner Figuren ist übersichtlich. Ich mag es nicht, wenn ich nicht sofort weiß, wie eine (Neben-)Figur tickt und beim Schreiben in Notizen nachsehen müsste.
          Bei wichtigen Nebenfiguren muss ich die Besonderheit, die Rolle vorher gut definiert festlegen, sprich: welche Aufgabe kann nur diese Figur erfüllen, was unterscheidet sie von den anderen Nebenfiguren? Mich nervt z B gerade, dass ich ein ganzes Polizeirevier habe. Mindestens zwanzig Mitarbeiter. Aber das reicht als Information. Der Leser muss nicht alle kennenlernen, es gibt nur vier oder fünf dieser Nebenfiguren, die ein Eigenleben führen, die anderen sind "da" oder auch nicht. Ich kenne alle Namen, Alter, Aufgabenbereich, aber letztlich ist es ein großer Brei. Unwichtig für den Plot.

          An die mit einem großen Figurencast: Wie haltet ihr es übersichtlich?
          Wenn ich zu viele Figuren habe, werden sie zusammengekürzt. Einmalauftritte gelten für mich solange als überflüssig, bis ich weiß, dass ich den Auftritt tatsächlich keiner anderen Figur mehr zuschanzen kann. Wenn der Auftritt partout stattfinden muss.

          An die mit einem kleinen Figurencast: Entscheidet ihr euch bewusst für wenige Figuren? Wie haltet ihr die Geschichte spannend?
          Ja, ich versuche, meinen Cast klein zu halten.
          Spannung ist mE keine Frage der Figurenanzahl, sondern des Konfliktpotenzials zwischen einzelnen Figuren, wobei auch nicht mehr Konflikte zur Güte der Story beitragen, wenn sie nur Randexplosionen darstellen, die davon ablenken, dass im Hauptfeld gerade nur Grillen zirpen. Zu viele Figuren mit zu vielen Konflikten wirken auf mich schnell soapig und beliebig. Ich lege mich lieber auf wenige Personen fest, und da geht es dann ab.
          Die gelungenste Form ist in meinen Augen ein spannendes Kammerspiel, aber sowas kann ich nicht.

          Kommentar


          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Was Du da über die Einmalauftritte geschrieben hast finde ich eine der wichtigsten Überarbeitungsregeln überhaupt!

            Ich bin da eher zufällig drauf gekommen, als ich mal analysiert habe, welche Überarbeitungsschritte meinen längeren Texten wirklich gut tun. Und dann für mich die Regel formuliert: jede Figur muss mindestens 3x vorkommen, und diese drei Auftritte müssen in sich eine eigene Geschichte erzählen. Wenn das nicht erfüllt ist, dann ist die Figur überflüssig und ihre Funktion kann von anderen Nebencharakteren übernommen werden. Und das funktioniert echt!

          • Dodo
            Dodo kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Alys II. Ich erinnere da Deinen Tipp (oder sollte ich es Mini-Figurenplot nennen) für meine Pilotenstory ... Hat geklappt.

          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Dodo Ja, noch hilfreicher wäre es natürlich, wenn ich meinen eigenen Tipp dann auch noch für meine eigenen Projekte beherzigen würde ...

          #6
          Wie viele Figuren haben eure Geschichten üblicherweise? Wie kommt das? Arbeitet ihr die Figuren direkt ins Detail aus oder passiert das während ihr schreibt?
          Ich mags lieber übersichtlich, da ich sie gern erforschen möchte, wie sie ticken, was sie beschäftigt etc. Ich arbeite sie auch nicht aus, sondern sie kommen zu mir und nach und nach werden sie mir vertrauter. Zwar arbeite ich mit Charakterbögen, aber diese werden mit der Geschichte detailierter. Am Anfang steht da nicht viel mehr als Name, Beruf, ungefähres Alter, grobes Aussehen, markante Charaktermerkmale.

          An die mit einem kleinen Figurencast: Entscheidet ihr euch bewusst für wenige Figuren? Wie haltet ihr die Geschichte spannend?
          Nicht bewusst. Das ergibt sich aus dem, was ich erzählen möchte. Meist habe ich nur einen Prota, ab und an auch mal 2.
          Ein großer Figurencast würde dazu führen, dass es auch zu größeren Gruppenansammlung kommt. Ich traue es mir selbst nicht zu, das übersichtlich zu halten.
          Spannung empfinde ich darin, die Figuren zu entdecken und die Beziehungen der einzelnen Figuren zu vertiefen. Hat Spannung den was mit der Figurenanzahlzu tun?

          Kommentar


            #7
            Die Frage ist schwer zu beantworten. Normalerweise habe ich so viele Figuren, wie ich brauche - das sagt jetzt aber nichts. Für mich sind Figuren eben eine Art Werkzeugkiste die meinen Prota zu einer Entwicklung verhelfen, hemmen, herausfordern ... usw. Je nachdem wie der Plot ist, d.h. welche Entwicklung mein Prota durchmachen soll, brauche ich eine verschiedene Anzahl von Figuren.
            Ich will mich da auch gar nicht festelegen.
            Nein das war ich nicht.
            Ach so, das!
            Ja, das war ich.

            Kontakt: administrator@wortkompass.de

            Kommentar


              #8
              Wie viele Figuren haben eure Geschichten üblicherweise? Wie kommt das? Arbeitet ihr die Figuren direkt ins Detail aus oder passiert das während ihr schreibt?

              Das geschieht dadurch, dass ich den Protagonisten realistisch abbilden möchte. In einem Mittelalter-Setting kommen so dann schnell viele Figuren allein für die Familie zusammen. Habe ich mehrere POVs (was fast immer der Fall ist) multipliziert sich das schnell. Warum mehrere POVs? Weil das die Konflikte bei mir schlagartig in die Höhe treibt und die Geschichte schnell in Fahrt bringt - und in Fahrt hält. Die Figuren arbeite ich meistens erst während des Schreibens aus, manchmal gehe ich dann nochmal ein paar Schritte zurück und muss die ersten Kapitel dementsprechend nacharbeiten.

              An die mit einem großen Figurencast: Wie haltet ihr es übersichtlich? Kommen die Figuren einfach zu euch oder legt ihr sie gezielt an, weil ihr noch XY in der Geschichte braucht?

              Figurenlisten. Ansonsten verzettel ich mich sofort.
              Manche Figuren sind angelegt, weil sie etwa Geschwister sind; dann bleibt aber offen, ob sie für die Geschichte eine Rolle spielen und wie häufig sie auftreten. An sich würde ich behaupten, dass die Figuren zu mir kommen, da eine Nebenfigur plötzlich häufiger auftritt und so eine wichtige Rolle übernimmt.
              Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

              So nah, so fern.

              Kommentar


                #9
                Das hängt bei mir von der Geschichte ab. Und auch davon, was du mit Figuren meinst. Es gibt Geschichten mit sehr sehr vielen Figuren, aber längst nicht alle haben wirklich einen Auftritt. Dennoch musste ich sie für mich anlegen, sie einfach nur überhaupt existieren lassen, damit alles für mich greifbarer wird.
                Bei Geschichten mit einem tatsächlich aktiveren größeren Cast behalte ich den Überblick mit Listen. Die sind bei mir ein bisschen nach den Hauptfiguren untergliedert. Wer gehört in den Kreis der Protafigur, wer zum Sidekick etc.? Oder zu bestimmten Schauplätzen wie einem Arbeitsplatz?
                Aber ich habe auch Geschichten mit sehr kleinem Cast. Selbst dort nutze ich solche Übersichten, die dann einfach viel kürzer werden.
                Ob der Cast groß oder klein ist, entscheidet die Geschichte und was sie braucht.
                Ich komme aus Ironien.
                Das liegt am sarkastischen Meer.

                Kommentar


                  #10
                  Lustigerweise plane ich immer mit relativ wenig Figuren, d.h. die POVs und eine Handvoll wichtiger Nebenpersonen. Ein paar Eckpunkte wie der grobe Charakter, der Hintergrund sowie Motivation arbeite ich da vor und während dem Plotten aus. Allerdings bekommen die Figuren bei mir erst wirklich Tiefe, wenn ich dann die Rohfassung schreibe. Manchmal kommt es natürlich auch vor, dass ich dann auch noch Änderungen an den Figuren mache

                  Der Großteil der Nebenfiguren kommen bei mir immer erst während des Schreibens dazu, wenn ich merke, dass ich an einer Stelle noch wen brauche. Und am Ende sind es dann immer deutlich mehr als gedacht, weil es für mich die Welt einfach lebendiger macht.

                  Theoretisch versuche ich während dem Schreiben eine Personenliste nebenher zu pflegen, wo ich neben den Namen auch charakteristische Merkmale (Haarfarbe, Kleidung, Eigenheiten) stehen. Die vergesse ich sonst nämlich immer gerne. Ansonsten habe glücklicherweise ein relativ gutes Gedächtnis und kann mir die Sachen merken. Sonst wäre ich glaube echt öfters aufgeschmissen
                  »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

                  Kommentar


                    #11
                    Ähem. Haha. Ahahaha. Ha.

                    Ich hab mich für den Comic mal an einem Charakter-Lineup versucht: https://i40.servimg.com/u/f40/18/88/04/90/charac13.png
                    Sehr skizzenhaft und ein Link, weil die Uploadfunktion nicht will wie ich. Nicht alle davon sind Protagonisten, aber die meisten sind wichtig.

                    Beim Roman ist es auch nicht besser, und auch bei meinen anderen Projekten nicht, die derzeit in meinem Kopf vor sich hin hibernieren und darauf warten, bis sie an der Reihe sind umgesetzt zu werden. Dabei fangen meine Ideen immer klein an - ein bis zwei Charaktere, eine kleine, unausgereifte Welt. Im Herbst 2011 gab es nur Charlie. Meine Comicidee hatte anfangs nur Luci, Lilith und Michael. Meine Geschichten- und Weltenideen haben nur die Angewohnheit, zu wuchern wie Unkraut und irgendwann steh ich dann da mit siebenundvierzigeinhalb Charakteren und mindestens einem Universum in dem ich an neuaztekischen Volkstänzen, Social-Media-Äquivalent-Namen und Paganinis gesamtem Werdegang nach seinem Tod feile. Nichts davon kommt in der Geschichte vor. Mein Hirn denkt es sich nur trotzdem aus. Und wenn es schon dabei ist, dann kommen auch gleich neue Charaktere dazu, die in irgendeiner Form davon inspiriert sind.
                    There are many ways to make music.

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X
                    Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung