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    Lustig schreiben

    Lustig schreiben ist verdammt lustig, der Inhalt muss komisch sein, aber auch das Timing muss stimmen und es muss überraschen.
    Was habt ihr für Vorschläge, damit es wirklich lustig wird?

    #2
    Puh da fällt es mir schwer konkrete Tipps zum Schreiben selbst zu geben. In der Regel ergeben sich bei mir die lustigsten Passagen von allein, ohne dass ich darüber nachdenke. Was bei mir hilft: lesen, was ich lustig finde. Mit Freunden und Familie scherzen und lachen. Insbesondere abends lange wach bleiben, mit Freunden unterhalten und die abstrusesten Ideen zulassen, die mir ausgeschlafen womöglich gar nicht kommen würden. Musik hören, die ich eher als fröhlich oder komisch empfinde und die zum POV-Charakter passt.
    Irgendwann kommt es von allein, erzwingen kann ich es nicht. Und natürlich mag es auch nicht jeder, Humor ist ja wirklich sehr individuell. Aber wenn ich etwas für mich und für Leute mit ähnlichem Geschmack lustiges schreiben will, dann geht das erst, wenn die Inspiration schon da ist.
    There are many ways to make music.

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    • Milch
      Milch kommentierte
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      Bei dramatischen Geschichten kommen mir auflockernde, lustige Szenen auch fast nebenbei.
      Wenn man durchgängig lustig schreiben will, muss man den Text schon sehr bearbeiten, da kommt es schon sehr auf Timing an.

    #3
    Humor ist eine andere Form von Spannung. Im Grunde entläd sie sich meist in einer überraschenden Wendung, meist entgegen der Erwartung. Da Humor auch nicht gleich Humor ist, bzw. Lustig nicht gleich lustig, ist es auch schwer allgemeingültige Tipps zu geben. Für mich gibt es von Natur aus lustige/witzige/humorvolle Menschen, die es schlicht intuitiv verstehen so zu sein. Entweder man ist es oder nicht. Humor kann man nicht erzwingen. Lusitges schreiben ebenso nicht.
    Entgegen von Spannung, Romantik, Suspense ... u.v.m. ist Humor für mich eher eine Charaktereigenschaft des Autors und wird immer durchscheinen, selbst in ernsten Passagen.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Auf den Punkt gebracht. Das sehe ich auch so.


      (Nur dass ich der Meinung bin, dass auch nicht jedem Romantik im Blut liegt und wie Humor genauso wenig erzwungen werden kann. )

    #4
    Meinst Du wirklich "lustig"?
    Ich kenn außer den ebenso benannten Taschenbüchern kein einziges lustiges Buch, von Comics abgesehen. Lustig ist für mich etwas Knallbuntes, im wahrsten Sinne Lautes, gern auch Flaches, überbordend Humorvolles, was ich wahnsinnig schwer in Buchstaben zu fassen finde, ohne dass es verkrampft und damit überhaupt nicht lustig wirkt. Das "Lust" in "Lustig" deutet eben auf etwas sehr Viszerales und Individuelles. Da jeder Mensch etwas anderes lustig findet, kann ich mir nur schwer allgemeingültige Regeln vorstellen. Ganz sicher aber: wenn es als "lustig" angekündigt wird, ist es das nicht.

    "Lustiges" braucht wohl im Gegensatz zum Witzigen keine Pointe und muss mE noch nicht einmal sonderlich niveauvoll sein. Ich persönlich finde wenig Zeugs lustig, weil ich Brachialhumor (<- für mich "lustig") im Allgemeinen nicht mag, aber wenn, dann ist es entweder nur albern (nonsense) oder alberne Schadenfreude. Finden andere nicht lustig. Also, Schadenfreude kann ich nicht als allgemeinen Tipp verkaufen.
    Witziges dagegen kann man einigermaßen herbeiführen. Gut getimte Pointen erzeugen, Erwartungen brechen, die man lang oder kurz heraufbeschwört, Bedeutungswechsel, und selbst der blödeste Wortwitz ist meines Erachtens geistvoller als "lustig". Ein Hauch von erforderlichem eigenem um-die-Ecke-Denken durch Leser oder Zuschauer reicht schon. Das unterscheidet feine Slapstick-Comedy von der plumpen Verwechslungs-Operette. Wie gesagt, persönliche Auffassung. Eher ein seichter Tipp für "witzig" als ein Rezept für "lustig".

    Und ich schließe mich weltatlas an: je natürlicher und weniger bedacht es herüberkommt, desto wirkungsvoller ist es. Manche Leute machen das mit links, wie andere großartige Atmosphäre schreiben, Drama heraufbeschwören oder Tränenzieher tippen. Das wäre der Tipp: spürbare Anstrengung vermeiden.

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      #5
      Würde weltatlas und Dodo auch zustimmen, dass das oft mit dem Autor und dessen Humor zusammenhängt. Du kannst ja auch mal lustige (oder witzige ) Bücher/Artikel/Filme analysieren, wieso du die lustig findest. Kann an dem/den Charakter/en und deren Eigenschaften liegen, an deren Interaktion, das kann Situationskomik sein oder es ist eben die Sprache. Oder von allem etwas.

      Ich hab kurz überlegt, das so vage im Raum stehen zu lassen, aber jetzt hab ich doch noch Lust bekommen, ein paar Beispiele nachzuschieben. Also: Ich mochte zum Beispiel die HBO-Serie "The Wire" sehr, und dort vor allem einen Charakter, den ich extrmst lustig fand. Mit lustig meine ich jetzt weder bunt noch laut. Der hatte so eine charmant selbstzerstörerische Art, die mich einfach regelmäßig zum schmunzeln gebracht hat. Bei "Interaktion" zwischen Charakteren und den dabei entstehenden lustigen Dialogen denke ich jetzt vor allem klassisch an SitComs (Big Bang, Wie ich traf deine Mudda, etc.). Lebt natürlich auch von den Charakteren und ggf. deren Unterschiede. Vor allem Unterschiede, weniger Gemeinsamkeiten denke ich. Gibt ja auch das klassische Comedy-Stilmittel des "Straight Guy", der dem abgedreht-witzigen Typen zur Seite gestellt wird, um durch den Kontrast dessen abgedrehte Witzigkeit zu unterstreichen.
      Ganz abgesehen vom Inhalt kann man aber auch alleine mit der Sprache schon ganz viel machen. Da fällt mir als erstes Douglas Adams ein. Ja, "Per Anhalter" ist natürlich auch eine witzige Story, aber eigentlich lacht man (mit "man" meine ich im Zweifgel immer mich ) sich ja schon im ersten Absatz kaputt, bevor die Geschichte los geht. Ich kriegs nicht mehr ganz zusammen, aber irgendwie hat er es doch von Menschen, die früher alles besser fanden, jedenfalls sind die radikalsten von denen dann der Meinung "...schon die Bäume seien ein Holzweg gewesen. Die Ozeane hätte man nie verlassen dürfen!"

      Anyways... Ich weiß nicht, ob man lustig schreiben trainieren kann, aber wieso nicht? Kannst es ja mal an uns ausprobieren. Wir sagen dir dann schon, wenn es überhaupt nicht komisch ist.

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        #6
        Lustig im Sinne, man muss wirklich lachen, nicht nur Schmunzeln.
        Wenn es zu anspruchsvoll ist, dann löst es keine spontane Reaktion aus, weil man erst darüber nachdenken muss.
        Es braucht wahrscheinlich schon eine Lautstärke.
        Witzig kann lustig sein, muss es nicht sein, wenn es zu kompliziert ist, dass es nicht gleich zündet.
        Da kann auch ein Wortwitz lustig sein oder eine gute gesetzte Pointe.
        Ich finde, das ist alles andere als einfach zu schreiben, weil es da extrem auf Timing ankommt. Wo setze ich ein Wort hin? Wie spiele ich mit den Erwartungen der Leser? Wie kann ich sie überraschen? Wie erzeuge ich überraschende Situationen und Figurenpaarungen, Figurenkontraste? Vor allen Dingen kommt es dabei auf Dichte und Tempo an. Und ich finde, das ist nicht leicht zu schreiben.

        Ich kann über die meisten Karnevalsachen nicht lachen, weil ich in den Mitleidsmodus falle.

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        • weltatlas
          weltatlas kommentierte
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          Es ist doch letztendlich auch nur Szenenaufbau. Spannung aufbauen, Spannung halten und Spannung lösen. Wie Du dorthin kommst, musst Du dir halt überlegen, dafür gibt es kein Patentrezept. Da kann man viel bei guten Comedians/Satirikern usw. abschauen.
          Humor selbst wandelt sich aber generell auch stetig.

          Unlustig ist es vor allem, wenn es zu konstruiert wirkt. Als Leser merke ich ob der Autor tatsächlich witzig/lustig ist oder er nur konstruiert in der Hoffnung lustig zu sein.

        #7
        Ich glaube, das Problem ist weniger, womit oder wie (mit welchen Mitteln) man die Leute zum Lachen bringt.
        Das Problem entsteht, wenn man _merkt_, dass der Autor darüber nachdenken musste, wie oder womit er einen zum Lachen bringt. Die Spontaneität ist raus. Und es ist nicht leicht, sie dann wieder reinzukriegen.

        Ich halt mich jetzt weniger für besonders lustig, aber ich denk prinzipiell darüber nicht nach. Ich denk auch nicht nach, wie ich jemand zum Heulen bringe. Entweder ich lach / schmunzel / grunz (oder heul) spontan über meinen Text selbst oder nicht. Das sind die besten Passagen. In denen man sich selbst im Affekt _überrascht_.
        Als Autor, der etwas Emotionales, sei es lustig oder traurig, rüberbringen will, kann man seine eigenen Steilvorlagen schaffen und spontan verwandeln, und man macht das in RL-Unterhaltungen genauso. Wenn es nicht klappt (keiner lacht), dann vergiss es. Die Pointe zündet nicht, die ist auch mit anderer Wortstellung nicht zu retten, ohne dass man die Anstrengung merkt.
        Insgesamt kann es sehr lehrreich sein, sich selbst und sein Gegenüber in lustigen Wortwechseln zu analysieren - welcher Gag zündet, welcher Wortwitz fällt flach, wo müsste ich erklären? Worüber lachen die denn, ich hab doch gar nichts zum Lachen gesagt.

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          #8
          Ich finde, das Lustige muss man durchaus konstruieren. Es darf nicht so konstruiert wirken, aber durch schlechtes Timing kann man eine Pointe schon versemmeln. Selbst wenn es spontan wirkt, muss es nicht spontan entstanden sein. Ich glaube, das wirklich Lustige ist poliert und bearbeitet, es ist keine Spontanniederschrift, sondern im Gegenteil hart erarbeitet.

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          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Ich empfinde gewisse Komiker als humoristische Eintakter mit variationslosen Wiederholungen desselben kurzen Themas. Ist aber nur eine Empfindung eines unmusikalischen Menschen. Und offenbar finden es viele lustig.
            Man _muss_ sich doch nicht für eine Humorvariante entscheiden, es ist nur einfacher, die Ressourcen zu nutzen, auf die man problemlos zugreifen kann und die zur Meisterschaft zu treiben. Aber wer meint, alles können zu können, bitte. Ich fände den resultierenden, wahrscheinlich nicht sonderlich lustigen Dutzend-Humor langweilig. Ich lese (und schreibe) lieber Texte, die individuell witzig sind.

          • Milch
            Milch kommentierte
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            Da kann ja durchaus etwas Individuelles entstehen.
            Man kann ja auch Schenkelklopfer und Schmunzeln als körperliche Reaktion verstehen. Die eine löst eine verhaltene Reaktion aus, die andere eine heftigere.

          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Seh ich auch so.
            Dementsprechend würde ich für mich meinen Stil beibehalten, und meine unverbindliche Empfehlung an andere zum lustig Schreiben wäre, ihren individuellen Humorstil zu kultivieren. Ist aber nicht verpflichtend. Auch der Brachialrhetoriker darf sich an hintersinniger Gesellschaftssatire ausprobieren, wenn er sich dazu berufen fühlt. Wird nur schwieriger und ggf. für den Leser spürbar angestrengt und unkomisch.

          #9
          Was verstehst du denn genau unter Timing? Kannst du dafür mal ein Beispiel machen?

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            #10
            Jürgen von der Lippe ist ein gutes Beispiel für Timing, extrem komponiert.
            Zazie in der Metro von Raymond Queneau, das ist nicht urplötzlich entstanden. 59 erschienen, gearbeitet wurde schon in den Vierzigern, alles andere als spontan, trotzdem wird es lebendig und rasant beschrieben.
            Zuletzt geändert von Milch; 28.12.2019, 12:52.

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            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Wer sind denn Komikfachleute?
              Freud ("Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" und "Der Humor" lesen sich übrigens dröge, sind aber im wesentlichen eine Anleitung zum Witzebauen auf unterschiedlichstem Niveau)?

            • Milch
              Milch kommentierte
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              Leute, die die Simpons schreiben und darüber schreiben, wie sie die Simpsons geschrieben haben.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Also ein Team Fachleute für Simpsons-Zeichentrick-Humor. Gute Adresse, mE Aber Mario Barth (gewiss nicht mein Humor), Eddie Izzard, Bill Maher, Kristen Wiig, Bob Odenkirk, Torsten Sträter haben gewiss jeder eine eigene, für sie unübertroffene Herangehensweise entwickelt, um ihr Ding zu machen. (Mit und ohne visuelle Medien).
              Ich z B arbeite nicht an Simpsons-Humor, auch wenn ich ihn mag. Daher brauch ich keine gelbe Gagdichte. Aber wenn ich Simpsons-Humor zeichentricktechnisch - oder als Skript - umsetzen wollte, wäre das sicher gute Inspiration. Ist aber nicht mein Ziel.

            #11
            Ob etwas lustig ist oder nicht, hängt einfach sehr vom Empfinden des Lesers ab. Da spielen sehr viele Faktoren rein: persönlicher Geschmack, kulturelle Prägung, etc.
            Eine russische Freundin hat mir z.B. mal einen russischen Film gezeigt, der wohl dort als eine Art Humor-Klassiker gilt - ich konnte damit einfach gar nichts anfangen. Dafür konnte sie einfach nicht verstehen, was an Loriot lustig sein soll.
            Oder das klassische Beispiel "Drei Mann in einem Boot" (das Buch, nicht der Film!). Ich konnte nur an ein paar Stellen leicht schmunzeln, obwohl ich irgendwie nachvollziehen konnte, dass dieses Buch früher einmal als wahnsinnig lustig galt - es ist einfach der Humor einer vergangenen Zeit.

            Wenn Du gezielt lustig schreiben willst, dann musst zu wissen, für welche Zielgruppe. Und Dich nach dieser richten. Das Publikum für intelligentes politisches Kabarett lacht nicht über Witze aus Teenie-Komödien, und umgekehrt.
            Always avoid alliteration.

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            • Milch
              Milch kommentierte
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              Betrunkene finde ich auch nicht lustig, aber vielleicht haben wir hier zu wenig Betrunkene, um darüber befreit lachen können zu dürfen. Russland hat das Problem. Wir haben hier eher Pedanten, die mit ihrer Pedanterie die Mitmenschen nerven, was ja Loriot wunderbar karikiert.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Milch Den kleinkarierten Pedanten stimme ich zu ... aber nicht der Aussage, dass wir im Gegesatz zu Russland kein Alkoholproblem in der Gesellschaft hätten. Die ganze Welt hat ein Alkoholproblem. Einzelne Kulturen mögen mehr oder weniger dafür berüchtigt sein, aber aus dieser gesellschaftlichen Verallgemeinerung abzuleiten, dass die entsprechende Kultur dann automatisch über das Problem lachen kann, ist mir zu weit hergeholt.

            • Milch
              Milch kommentierte
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              Niemand bestreitet, dass es bei uns ein Alkoholismusproblem gibt. In Russland ist das Alkoholproblem deutlich größer.
              Nicht lachen kann, sondern Lachen muss. Lachen quasi als Ventil.
              Pedanterie gibt es in kleineren Dosen überall auf der Welt, wir kultivieren es eher.

            #12
            Wie weltatlas oben schon schrieb, kommen viele Witze von Wendungen die man nicht erwartet. Das ist wie ich gehört habe auch die Technik, die sich Stand-Up Commedians zu nutze machen. Da ist es nicht der Witz alleine der zählt, sondern dass sie die Sätze so umbauen, dass die Wendung eben am Ende kommt und man eben dann darüber lacht. Das funktioniert als gesprohchenes Wort auf der Bühne, aber wenn ich in einem Buch anfange Sätze zu verdrehen, dann kommt der Leser sich auch irgendwann verarscht vor.

            Was witzig ist und was nicht ist in den meisten Fällen abhängig vom Humor. Aber ich bemerke selbst auch, dass die Witze am besten funktionieren, die eine unerwartete Wendung sind. Zum Beispiel haben wir letztens ein Spiel gespielt, wo es darum geht die witzigste Antwort auf harmlose Fragen oder Aussagen zu finden. z.B.: Woran merkst du dass dein Kind schlecht in Sport ist? - Es ist tot. (auf den bin ich immer noch stolz ;D )
            Humor in Prosa ist deshalb für mich eher Situationen zu erzeugen, die in sich diese Wendung haben, weil sie ungewöhnlich sind oder eben anders als erwartet. Ein Leser fand es zum Beispiel lustig, dass ein Charakter sich eine Gardine umwickelt, weil sie ihre Kleidung am Ufer zurück gelassen. hat. Ich fand das einfach nur nen nettes Detail. Kann aber auch komisch sein. Das Wort komisch sagt es ja bereits. Es sind Situationen die uns eigentlich komisch vorkommen.
            Aber durch die Absurdität werden sie lustig.

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            • Schneeregen
              Schneeregen kommentierte
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              flashesofnonsense Nicht wirklich überraschend. Eher unerwartet? Ich schaue momentan viele Serien und bei dem meisten wo ich lache erwarte ich den Witz nicht. Wenn ich ihn erwarte ist er nicht mehr lustig das alleine reicht natürlich nicht.
              Sätze umstellen funktioniert auch nur bei standup comedy. Glaube ich.

              Das Spiel war ein Spiel in Jack in the box 2. Das funktioniert so ähnlich. Nur dass man selbst die Begriffe schreibt.

              weltatlas das stimmt. Die Spannung ist oft sehr wichtig. Es geht manchmal aber auch ohne Spannung. Bei den meisten alltäglichen Witzen gibt es ja hat keinen Aufbau weil sie aus Situationen kommen, die per se gar nicht lustig sind.

            • weltatlas
              weltatlas kommentierte
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              Den Aufbau gibt es bei jedem Witz, nur nehmen wir den nicht bewusst wahr, wenn es im Alltag, spontan, zu einem Witz kommt. Aber, es ist immer Spannung und auch Aufbau da. Das lässt sich ab meist nur retrospektiv zeigen.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Sehe es so wie weltatlas Gerade Schlagfertigkeit und situative Komik beruhen auf der Spannung, die vorher nicht unbedingt offenkundig war. Wer diese Spannung wahrnimmt, aufnimmt und ruckzuck wandelt, der ist schlagfertig und dadurch witzig. Ohne dass die Situation witzig oder lustig sein muss. Gerade nicht-lustige Situationen entledigen sich so der "Bedrohlichkeit", also der immanenten Spannung.

            #13
            Gerade eben habe ich über eine Stelle in einem Roman Tränen gelacht und danach mal überlegt, warum.
            - Weil ich mich mit der Figur "identifiziere", deren charakterliche Anlage permanent Konfliktpotenzial und Albernheit paart. Man weiß einfach, dass es in unregelmäßigen Abständen zur witzigen oder lustigen oder komischen Entladung kommen muss. (Warum nicht dramatisch? Weil der Tenor des Buchs nicht dramatisch ist, sondern schon auf dem Cover mit gewitzten Anspielungen arbeitet).
            - Weil ich die Genre-Klischees kenne, mit denen in diesem Buch gearbeitet wird.
            Meine Erwartung aus der Verbindung von gut ausgearbeiteten Charakter und Klischee wird in der Szene sich stets steigernd erfüllt, bis schließlich ein Satz, der ohne weitere Erklärung, mein Wissen um weitere Umstände und Implikationen voraussetzend, aus einem völlig anderen Bereich übertragen angewendet wird, das Faß für mich zum Überlaufen bringt und ich das ganze Geschmunzel und Gekicher, das mich die ganze Zeit durch den Roman und die Szene begleitet, in einem Lachanfall loswerden muss. Es hätte den Satz aber für den Witz nicht gebraucht. Die Handlung hätte gereicht, aber der Satz trieb es für mich über die Buchkante.
            - Für mich war eine nicht ausgesprochene zweite Erzählebene ausschlaggebend, die schon im ganzen Buch mitschwingt und aus Sicht einer großartig ausgearbeiteten Figur mit Genreklischees konfrontiert wird, die schamlos angewendet werden.
            Andere hätten vielleicht eher gelacht, wieder andere gar nicht.

            EDIT: Jetzt kamen auch noch erzählerische No-gos dazu, die gekonnt verwendet wurden (2x Dei ex machina, um schnell eine weitere Genrekonvention abzuhaken)
            Ist wahrscheinlich auch keine allgemeingültige Anleitung zum Lustig schreiben.
            Du musst Dich für eine Humorform entscheiden, die am ehesten Deinen Humor trifft, dann fließt es vielleicht ohne viel Konstruktion, Reflexion und Polierschaum.
            Zuletzt geändert von Dodo; 28.12.2019, 12:57.

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            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Das mit dem eigenen Humor ist ein guter Punkt. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, gezielt einen Humor zu schreiben, den man selbst nicht witzig findet.

            • Peter
              Peter kommentierte
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              Alys II.

              Finde ich auch. Genau wie eine erotische Szene, die einen selbst kalt lässt.

            #14
            Ich kann absolut nicht humorvoll schreiben und wenn, dann eher ausversehen. Einmal meinte eine Testleserin, über einen Dialog oder eine Szene lachen zu müssen und ich war eher überrascht. So "Ach, das ist witzig? Upps. Cool!" Humor zu konstruieren finde ich schwer, weil Humor zum einen höchst subjektiv ist und zum anderen sich der eigene Humor verändert. Szenen, die ich vor Jahren vielleicht super witzig fand, bringen mich jetzt nicht mal mehr zum schmunzeln und manchmal ist es auch schwer, zu sagen, warum genau ich eine Szene jetzt so lustig fand.
            In Medien wie Filmen kommen dann ja noch andere Faktoren (Musik, Schauspieler etc.) hinzu. Ich bin aber auch generell kein Schenkelklopfer-Tränen-Lach-Mensch. Auf einer Convention hat ein Schauspieler mal beschrieben, dass Überraschung die schwierigste Emotion ist, weil es schwer ist, dieses Gefühl vorzutäuschen und ähnlich sehe ich das mit Humor auch. Meistens durchschaut der Leser, wenn der Autor den Humor im Buch extrem konstruiert hat. Manche Menschen sind halt von Natur aus witziger als andere. Ich finde es aber hilfreich, sich immer mal wieder Zeit zu nehmen und zu reflektieren, warum man selbst über etwas lachen musste. Was hat die Szene im Buch oder Film so lustig gemacht oder dieser Moment im Alltag? Eine Wendung, die Charaktere, Situationskomik, Dialog? Das hilft mir, den eigenen Humor besser kennenzulernen und kann mit dem Bewusstsein im Hinterkopf vielleicht auch öfters mal im Buch einfließen, am besten so gut es geht natürlich und natürlich passend zum jeweiligen Charakter und Buch.

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            • Peter
              Peter kommentierte
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              Kenne ich nur zu gut. Ich kriege auch nichts Lustiges zusammen, es sei denn aus Zufall.

            #15
            Ich baue Humor ein, indem ich witzige Situationen abwandle und in die Szene einbaue, die ich selbst erlebt habe. Meistens funktioniert diese Art von Situationskomik, was man an der Reaktion der Leser*innen merkt.

            Ansonsten kann man auch gut Humor durch Dialoge einbauen. Wenn zwei Charaktere einen verbalen Schlagabtausch haben oder wenn ein Chrakter als Comic Relief in den absurdesten Momenten Kommentare abgibt.

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