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Mittwochsfrage #144: Wenn der Plot sich auflöst

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    Mittwochsfrage #144: Wenn der Plot sich auflöst

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    Vielleicht kennt ihr das ja: Ihr plant und plottet eure Geschichte, habt unzählige Notizen und Details, alles klingt super schlüssig und ihr beginnt mit dem Schreiben. Aber irgendwann - vielleicht nach zwei Szenen, vielleicht im letzten Drittel - bemerkt ihr, dass es diese eine kleine Sache gibt, die ihr nicht bedacht habt und die nun euren ganzen Plot aufzulösen beginnt.

    Was macht ihr in solchen Fällen? Versucht ihr den Plot trotzdem irgendwie durchzuziehen? Plant ihr ab einer bestimmten Stelle alles neu? Fangt ihr wieder von vorne an? Oder sind eure Plots so gut durchdacht, dass ihr das Problem eigentlich noch nie hattet?
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Darum plotte ich nicht im Vorhinein.

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    • Milch
      Milch kommentierte
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      Man bekommt es schneller mit, Und man plant aus den Figuren heraus, wie sie im Text auftreten.

    • magico
      magico kommentierte
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      Was zu beweisen wäre.

      Aber wenn man es dann mitbekommt, kann es dennoch zu spät sein.

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Also ich plotte vorher, aber mit Spielraum für Veränderungen (kein Plan ist in Stein gemeißelt, er dient eher der Orientierung) und von den Figuren und ihrer Charakterisierung ausgehend. Da hat jeder seine eigene Vorgehensweise, aber da ich eine Trilogie mit zahlreichen miteinander interagierenden Charakteren und Handlungsträngen schreib, komm ich ums Planen nicht drumherum. ^^ (Außerdem macht es Spaß )
      Ich denke mal, es gibt keine Garantie dafür, dass einem nicht später noch ein fataler Fehler auffällt, egal ob man plottet oder nicht und wenn ja, wie detailliert. Manchmal hat man eben Pech.

    #3
    Ich bewege mich glücklicherweise in der Phantastik. Notfalls "ist das einfach so", wie in Mathe. Aber das mache ich nicht leichtfertig. Ich versuche doch, zuerst eine passendere Lösung zu finden. Bisher hatte ich zum Glück nie das Problem, aber vielleicht kommt das irgendwann, wenn ein Lektor über meine Romane schaut.

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ich sage ja nicht, dass du sie nicht ernst nimmst. Aber wie du selbst festgestellt hast, es kann trotz aller Planung immer passieren, dass man etwas übersehen hat, und die Frage, um die es hier ging, ist, wie man damit umgeht. Es ist also ziemlich egal, wie viel Zeit du vorher ins Plotten gesteckt hast, sondern es geht darum, wie viel Zeit du bereit bist, in Änderungen zu stecken. Wenn's in deinem Fall mit ein paar kleinen Änderungen erledigt war, prima. Aber was, wenn es mal nicht geht? Oder wenn dir deine Testleser deine jetzige Lösung um die Ohren hauen? Würdest du von vorne beginnen und alles neu schreiben, oder würdest du die Geschichte aufgeben und etwas ganz anderes machen?

    • Earu
      Earu kommentierte
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      In erster Linie würde ich mir Zeit lassen. Wenn meine Testleser mir nicht gleich etwas präsentieren, was sie an dieser Stelle logisch finden und das ich auch gut finde, werde ich genau das brauchen. Ich werde mich mit meinen Testlesern absprechen, wenn mir eine neue Lösung eingefallen ist, um rauszufinden, ob diese besser ist, bevor ich unter Umständen den halben Roman umschreibe, nur um am Ende mit demselben Ergebnis konfrontiert zu sein. Den Roman komplett neu zu schreiben, nur weil eine einzelne Sache ihn zerstört, würde bei mir viel Überwindung abverlangen. Ich hasse es schon, einzelne Absätze erneut zu schreiben, nur weil irgendwas passiert ist und ich nicht nur Augenblicke davor gespeichert hatte. Da bräuchte ich sehr viel Abstand, um einen zweiten Versuch zu starten. Aber wenn ich die Geschichte liebe und eine passende Lösung gefunden habe, die das eben erfordert, warum nicht? Ich schließe es nicht aus, aber ich weiß auch, dass es mir zumindest am Anfang schwerfallen würde.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Es hängt stark von der Tiefe der Recherche ab. Jedenfalls bei mir war das häufig so. Je länger man sucht, desto fragiler wird das Gerüst.

      Die Verwicklungen der Personen und die Geschichte sollte man schon knotenfrei hinbekommen, aber wenn sich im Laufe des Schreibens herausstellt, dass etwas so gar nicht funktionieren kann, dann ist guter Rat teuer. Da ist Phantastik wirklich großzügiger, wenn man die Regel, sich an selbst ernannte Postulate zu halten, nicht verletzt.

      Bei Texten in der „realen“ Welt fällt mir häufig auf, dass die tollen Dinge, die man in Filmen sieht, meistens gar nicht funktionieren. Das wirkliche reale Leben ist viel öder und prosaischer als angenommen. Und wenn alles nicht hilft, hilft eben „König Zufall“ oder der Gott aus der Maschine.

      Man kann natürlich seinen Helden fünfmal vom Dach fallen lassen, ohne dass er einen Kratzer abbekommt, aber die Glaubwürdigkeit leidet. Der Leser stuft den Text sofort als „James Bond“ ein und übersieht die Patzer einfach geflissentlich und bewertet den Roman als absurd, aber unterhaltsam. Man muss dann nur dafür sorgen, dass die inneren Gesetze eingehalten werden, auch wenn alles andere hanebüchener Unsinn ist.

    #4
    Bisher habe ich in solchen Faellen leider immer aufgegeben oder mich ein halbes Jahr spaeter nochmal ganz neu darangemacht - um dann wieder stecken zu bleiben.

    Meiner jetzigen Meinung nach haette ich mir durch anstaendiges plotten viel Frust erspart. Nach dieser Erkenntnis habe ich dann auf der Suche nach verschiedenen Plotting- Ansaetzen auch dieses Forum gefunden.

    Ich habe meine NaNoGeschichte aus Zeitmangel nicht durchgeplottet, nur grob die Richtung und ein paar Eckpunkte bestimmt und das Ende. Das hat mir schon viel weitergeholfen, aber ich merke, dass ich da einiges umbauen muss, um die Geschichte schluessig zu halten. Das liegt daran, dass sich mein Prota so ganz anders verhalten hat, als ich das dachte.

    Mein Loesungsversuch sieht gerade so aus:

    Ich habe die Szenen und Eckpunkte, die ich habe, auf Karteikarten geschrieben und bin zur Zeit dabei, damit herumzuspielen, zu sehen, wie ich sie anordnen kann, und wie noch, und was sich dann aendert, wo Plotloecher verschwinden oder sich auftun und ob ich schon Stopfmaterial habe, das ich einfuegen kann. Nebenher schreibe ich "schlecht" am NaNo-Text weiter. Das gibt zumindest das eine oder andere Stopfmaterial her. Wer weiss, vielleicht ergibt sich sogar spontan die Szene, die den Bogen von A nach B spannt.

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      #5
      *Klopf auf Holz* Bisher ist der sich aufdröselnde Plott nur ein Schreckgespennst irgendwo weit weg und befällt meist die anderen, aber nicht mich ...
      Mir ist ab und an durchaus passiert, dass sich noch eine weitere Ebene im Plott ergab durch vorbeihüppelnde Bunnys, aber die haben es zum Glück nicht geschafft das Gerüst zum Einsturz zu bringen.
      Ich denke durchaus, dass man mit detailliertem plotten einiges abwenden kann, aber vielles ergibt sich wohl auch erst beim Schreiben. Wie interaggieren die Figuren miteinander, wenn man sie wirklich aufeinander loslässt? Manche Figuren sind ja so störrisch, dass man sie nicht in ein Korsett zwingen kann und deshalb den Plott noch einmal anpassen muss.
      Ansonsten, wenn auch das Anpassen nicht hilft, würde ich neu plotten. Trial & Error.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      • Milch
        Milch kommentierte
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        Dieses Interagieren muss man ausprobieren.

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Meist ergibt es sich bei mir im Kopf wie wer mit wem interagiert.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Das mit den Figuren geht mir auch so. Ich kann nicht einfach bestimmen "die beiden freunden sich in Szene 23 an". Wenn ich dann die Szene schreibe, kann es sein, dass sie ganz von selbst erbitterte Feinde werden. Den Verlauf zu ändern würde einfach nicht glaubhaft wirken. Da muss ich dann eine Extraschleife einbauen und ihren Konflikt erst lösen, bevor sie den Zustand erreichen, den ich will ^^

      #6
      Ist mir schon passiert. Da hilft auch das Plotten nicht. Irgendein entscheidendes Detail haut den Plot um.
      Geht mir wie Ankh Magie als Allheilmittel finde ich auch ganz gruselig.

      Aber ich habe ein echtes Allheilmittel: Gehe zurück zum Start, ziehe keine 200 Euro ein und drösel den Plot nochmal komplett auf, bis er passt.
      Ist nervig, aber was hilft's.
      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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        #7
        Dass eine Kleinigkeit den ganzen Plot auflöst ist mir zum Glück noch nicht passiert. Ich plotte ja nicht viel vorher, aber in dem Moment, wenn ich plotte, versuche ich schon, alles genau zu durchdenken. Ich bin bis zu einem gewissen Punkt im Arbeitsfortschritt auch recht flexibel, Dinge umzuwerfen und neu zu konzipieren. In dem meisten Fällen braucht es aber gar nicht so viel, man muss halt eine Weile grübeln und findet dann meist doch eine Lösung, die das Loch stopft und im Rest des Textes nur minimale Änderungen benötigt.

        Falls allerdings kurz vor Schluss doch noch so eine Plotsäurebombe explodieren sollte, dann würde ich mir überlegen, ob ich sie einfach ignoriere (wenn sie mir bis dahin nicht aufgefallen ist, dann fällt sie vielleicht auch den Lesern nicht auf), oder das ganze Projekt in die Schublade zu schieben. Denn wenn etwas so Fundamentales falsch ist, dann ist es mit ein bisschen umschreiben auch nicht getan, dann müsste man vermutlich den halben bis ganzen Roman neu schreiben.

        Am schwierigsten sind eigentlich Sachen, die in der Realität gar nicht gehen oder enfache Lösungen, die in der Realität existieren, die man aber nicht bedacht hat. Da man die Realität nicht ändern kann, muss man dann die Umstände ändern, und das ist mitunter kaum möglich. Einfacher sind Probleme, die die Figuren betreffen. Wenn die sich in eine Sackgasse manövriert haben, dann müssen sie halt einen Weg finden, da wieder rauszukommen, das durchdenke ich dann auch einfach aus ihrer Perspektive. Wenn da dann nur ein halber Meter zur Rettung fehlt, kann ich den zu ihren Gunsten gerne ein bisschen ändern, aber oftmals finden meine Figuren auch aus scheinbar ausweglosen Situationen noch ein Schlupfloch. Und wenn nicht, Pech gehabt. Das ist dann ihr Problem, nicht meins
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #8
          Dann dröselt's halt.

          Da ich nur grob plotte, ist es geradezu ein Teil meines Schreibprinzips ... Ich weiß am Anfang einer Szene nicht unbedingt, wie (und ob) ich zu deren "geplanten" (haha) Ende gelange, wenn es denn eines gibt. Meine Figuren entwickeln während des Schreibens ein viel zu interessantes Eigenleben, als dass ich das mit Nadeln auf einem detaillierten Schlachtplan fesseln wollte. Im Gegenteil, es ist so, dass das Fehlen dieses Eigenlebens für mich ein Alarmsignal ist.
          Inzwischen bilde ich mir ein, unterwegs relativ zügig zu merken, wenn ich mich verrenne. In dem Moment schreib ich's neu, den groben Plot im Auge.

          Ich hab auch schon ein Projekt grob zu Ende geschrieben, obwohl ich wusste, dass noch ganz viel fehlt, um die Geschichte zu erzählen, die ich erzählen wollte - aber so hab ich die Story erst einmal "out of my system", bis mich wieder die Lust aufs Neu- oder Umschreiben packt.

          Aber toitoitoi, es ist mir noch nicht passiert, dass ich eine Kleinigkeit übersehen habe, die meine Story zum Platzen brachte.

          Die Gefahr ist bei mir eher, dass ich ein paar Kleinigkeiten liegen lasse, die ich zum Aufpolstern nutzen könnte. Wenn diese Erkenntnis später kommt, dann schreibe ich auch um.

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            #9
            So geschehen bei meinen diesjährigen NaNo-Projekt. Wobei ich gar nicht mal ein bestimmtes Detail nennen kann, das den Plot zum Einstürzen gebracht hat. Vielmehr war ich schon von Anfang an skeptisch, dass ich es nicht geschafft habe, ein Exposé zu schreiben, bei dem die Beschreibung der Eröffnungsszene bald länger geworden ist als die Eröffnungsszene selbst ... so ungefähr. Also da war schon mal so der Grund-Wurm drin. Beim Plotten gab es dann zwar ein Problem, das ich erkannt und behoben habe. Die Szenenliste war schlüssig, und trotzdem ist während des Schreibens alles in sich zusammen gefallen. Ich denke, es lag daran, was Ankh schon beschrieben hat: die Figuren haben nicht miteinander in dem Sinne harmoniert, wie der Plot es von ihnen verlangt hat. Eigentlich hört sich das total dämlich an, schließlich hat man geplant, schließlich liegt es an einem selbst, was die Figuren zu tun und zu lassen haben, aber es ist einfach so: manchmal - so blöd es klingt - wollen sie einfach nicht.

            Wenn der Plot dann also nicht funktioniert - und vor allem, wenn es an den Figuren liegt -, lasse ich es sein. Ich hatte schon hier und da mal das Problem, dass Idee XY nicht funktioniert hat, weil es diese Sache einfach nicht gibt oder erst später oder weiß der Geier, aber dann ergibt sich daraus oft ein guter alternativer Weg. Wenn aber die Figuren nicht zueinander passen, ist es für mich allerdings ziemlich aussichtslos, das noch zu retten.

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            • Kris
              Kris kommentierte
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              Ja das habe ich auch erfahren im NaNo, dass die Figuren einfach anderes tun und irgendwie nicht zusammen will, wer zusammen gehoert ( gehoeren haette sollen)... Ich habe es aber nicht sein lassen, sondern nochmal mit meinen Kaertchen herumjongliert. Und dann ganz radikal vorhin eine "tragende" Figur und deren Kaertchen, also ihren kompletten Handlungsstrang, herausgenommen. Etwas den Rest angepasst - und siehe da: jetzt funktioniert es.

            #10
            Ja, das kenne ich. Zum Beispiel das das so nicht geht, wie ich mir das vorgestellt habe, oder dass falsch wäre oder unlogisch. Meistens bemerke ich solche Probleme erst durch das schreiben oder wenn andere mich drauf hinweisen o.0 Da ich habe aber ohnehin gerne aufgebe, mache ich das da auch: Projekt in die Schublade und nie wieder anrühren )überspitzt gesagt ), weil ich einfach den gesamten Roman meistens dann neu schreiben müsste, da ich vorher schon grob plotte und plane. Oder wenn dann die Message, der Grund, warum ich den Roman schreiben wollte, das komplette Konzept worauf es basiert, dadurch nicht mehr gegeben ist, warum sollte ich den Roman dann noch schreiben? Dieses wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen Gefühl ist echt leider etwas, das ich viel zu gut kenne......
            Oh und in Zukunft werde ich wahrscheinlich Plot und Weltenbau vorher hier im Forum abklopfen lassen, um ein bisschen mehr auf Nummer sicher gehen zu können (es kann immer mal was auftauchen, aber Mann kann schon durch gezielte Frage oder Bedenken versuchen, die Gefahr zu minimieren).
            "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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              #11
              Oder sind eure Plots so gut durchdacht, dass ihr das Problem eigentlich noch nie hattet?
              Zumindest so detailliert durchdacht, dass mir das noch nie passiert ist. Kleinigkeiten, die sind schon vorgekommen. Aber die haben noch nie den gesamten Plot aufgelöst.
              Mir würde genau das passieren, wenn ich weniger detailliert plante. Was heißt plante, das klingt ja immer so statisch. Ich arbeite auf einen vollständigen Plan bzw. Plot hin. Und lasse eben der Geschichte und den Figuren ihren Raum. Wobei ich mit genau den erwähnten Problemen konfrontiert werde, korrigiere, Auswege suche usw. Aber ich schreibe eben erst, wenn das alles rund ist und wahrscheinlich ist es mir deswegen bislang nie passiert.
              Ich komme aus Ironien.
              Das liegt am sarkastischen Meer.

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                #12
                Mir ist das eigentlich nicht direkt beim Schreiben passiert, sondern immer erst nach dem ersten Entwurf, wenn ich mich entscheide, einen oder zwei Handlungsstränge zu killen oder ich das Setting ändere und ich dann merke, dass damit alles andere nicht mehr ganz so steht und ich manche Charakterziele neu überlegen muss.
                Jedoch bin ich immer ganz froh darüber, dass das dann so ist, was eben bedeutet, dass ich zumindest ordentlich geplottet habe und alles so gut verwoben war, dass die Handlungsstränge eben nicht einfach gestrichen werden konnten. Und da ich mich ungern von Geschichten lösen kann, schreibe ich sowieso gerne noch mal alles neu

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                  #13
                  Aber eigentlich sind es doch eher die umwerfenden Ideen, die einen beim Schreiben anspringen, die das Kartenhaus des Plots zum Einsturz bringen.
                  I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

                  Douglas Adams

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                  • Julestrel
                    Julestrel kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Oder manchmal ist es auch so, dass man durch den einstürzenden Plot erst auf DIE Idee kommt, die alles noch viel toller und besser macht

                  • Peter
                    Peter kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Julestrel
                    Das ist auch eine gute Variante.


                    In meiner aktuellen Geschichte ist mir im letzten Akt klar geworden, dass ich für einen echt spannenden Show-Down unbedingt eine Figur brauche, die ich am Ende von Akt 1 habe sterben lassen. Also: zurück in Akt 1.

                  • Julestrel
                    Julestrel kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Und wenn dann dieses Puzzleteil so perfekt passt, dann ist das eines der besten Gefühle beim Schreiben

                  #14
                  Das ist mir bei meinem aktuellen Projekt schon zweimal passiert, wenn auch nicht in so heftiger Form wie im Eingangspost beschrieben.
                  Das erste Mal hat sich beim Worldbuilding so viel verändert, dass ich alles umwerfen und neu schreiben musste. Die Erzählperspektive musste ich auch ändern. Ich hatte zwar schon irgendwas zwischen 10 und 15 Kapitel, aber hab dann eben alles umgeworfen und neu geschrieben was ich neu schreiben musste. Mit dem neuen Worldbuilding habe ich mir dann eine Plot-Outline erstellt - jedes Kapitel durchgeplant, zu jeder Szene eine Zusammenfassung in 1-5 Sätzen. Ich dachte mir, ich muss mich daran nur entlanghangeln und die Geschichte fertig schreiben.
                  Dieses Jahr kam dann, nachdem ich die Geschichte seit Jahren nicht angerührt habe, die große Erkenntnis: Mein Plot macht keinen Sinn. Er hatte ein paar Punkte, die doch etwas sehr unwahrscheinlich erschienen, einen ausgelutschten und vorhersehbaren Twist und war insgesamt ziemlich klischeehaft konstruiert, aber das war gar nicht das Hauptproblem (und dafür, dass ich jung und unerfahren war, als ich die Outline geschrieben habe, war sie auch gar nicht soo übel). Das Hauptproblem war, dass mir auf, höhö, Teufel komm raus nicht eingefallen ist, warum die Charaktere eigentlich so handeln sollten wie im Plot vorgesehen. Sie hatten keine einzige sinnvolle Motivation dafür, sondern sollten sich auf eine Handlung einlassen, bei der jedem Leser und auch den Charakteren selbst klar sein sollte, dass sie 1) kein Bisschen dafür geeignet sind und es 2) aus Sicht der Charaktere bessere Alternativen gibt, den Hauptkonflikt zu lösen, bei denen sie gar nicht involviert wären. Der Plot passte weder zu den Figuren, die in meinem Kopf herangewachsen gewaren und die ich inzwischen ziemlich lieb gewonnen habe, noch zu der Geschichte, die ich erzählen will - die (und mal wieder das Worldbuilding) haben sich natürlich auch weiterentwickelt.
                  Die Konequenz, die ich daraus gezogen habe, war: verwerfen! Verwerfen, vergessen, und alles neu planen - diesmal mit dem Schwerpunkt auf den Charakteren und der Geschichte, die sie selbst erzählen wollen. Ich denke mal, wenn mir das später erst aufgefallen wäre, dann hätte mir diese Entscheidung deutlich mehr Bauchschmerzen bereitet, aber ich hoffe, dass ich dieselbe Entscheidung getroffen hätte. Ich sitze lieber doppelt so lange an einer Geschichte, die am Ende die Gechichte ist, die ich erzählen will, als gehetzt eine fertigzutellen, die vorn und hinten nicht passt. Und um mal Julestrel zu zitieren: Oder manchmal ist es auch so, dass man durch den einstürzenden Plot erst auf DIE Idee kommt, die alles noch viel toller und besser macht. Das ist mir mehr oder weniger passiert - die Geschichte, die ich jetzt im Kopf hab, ist um Längen besser als alles andere, was ich davor je dazu geplant hab.
                  Sollte es sich allerding um einen Logikfehler handeln, der alles umwirft aber nichts mit den Charakteren zu tun hat, würde ich versuchen, eine Lösung zu finden, bei der ich nicht alles neu schreiben muss. Da ich realitätsbezogene Fantasy schreibe, hätte ich dafür dann auch mehrere Ansatzpunkte: die Handlung selbst, das Worldbuilding, politische, gesellschaftliche und kulturelle Aspekte, das Magiesystem, um Teil auch die verfügbare Technologie, etc. etc. etc. Bei all diesen Dingen wäre ich bereit, Veränderungen vorzunehmen (natürlich mit Limitationen) und frühere Kapitel und Szenen entsprechend umzuschreiben, dass der Logikfehler beseitigt wird. Auch da bestünde aber natürlich die Möglichkeit, dass ich alles neu schreibe, falls sich das Problem nicht sinnvoll mit weniger Arbeit lösen lässt. Nur hätte ich da gefühlt. Ich hätte gefühlt nur noch eher eine Chance, den Plot zu retten, als wenn die Handlung nicht zu den Charakteren passt, denn da hilft auch noch so viel Logik nicht, es wäre eine Geschichte mit schwachen Charakteren (also schlecht gemachten Charakteren) und somit eine schwache Geschichte.
                  Das einzige, was ich also wirklich gar nicht "nach Lust und Laune" verändern kann (eigentlich wird ja nichts einfach nur nach Lust und Laune verändert), sind aber eben die Charaktere. Bei einem Problem wie dem, was ich weiter oben beschrieben habe, hab ich eben keine andere Wahl, als alles zu ändern. Deshalb bau ich jetzt auch mehr auf den Charakteren auf und verbringe viel Zeit damit, ihre Charakterisierung, Vorgeschichte, Motivation, Wünsche und Ziele zu planen und hoffe einfach, dass ich kein großes Plotproblem bekomme, wenn ich mit der Geschichte fast fertig bin.
                  There are many ways to make music.

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                    #15
                    Ja, kenne ich. Und hat das ganze Buch gekippt. Ich hab mich an eine Stelle hin geplottet (und geschrieben), an der ein Charakter einfach nicht mehr realistisch von Punkt A nach Punkt B reisen konnte und ich diesen Plotstrang einfach nicht mehr mit den anderen Plotsträngen zusammen bringen konnte. Hilft nix, da muss man die Notiztafel blank wischen und von vorne anfangen zu planen.
                    Always avoid alliteration.

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