Mittwochsfrage #137: Stilmittel gezielt einsetzen!?

[Julestrel]

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Ihr kennt das vermutlich alle: Ihr lest hier im Forum über ein cooles, neues Handwerkszeug für eure Geschichte oder es werden eure Augen geöffnet, wie ein bestimmtes Stilmittel den Text beeinflussen kann. Manchmal notiert man sich diese Erkenntnisse, speichert sie im Hirn oder vergisst sie schlichtweg wieder. Trotzdem bleibt das eine oder andere hängen.

Wenn ihr euch nun (wieder) an euer Projekt setzt, nutzt ihr Handwerkszeug oder Stilmittel bewusst – oder schreibt ihr nach Gefühl, wobei man das eine oder andere sicher unbewusst anwendet?

Nehmt ihr euch vor, regelmäßig neue Stilmittel zu lernen und diese auch anzuwenden? Oder sind euch andere Aspekte des Schreibprozesses wichtiger?

[Ankh]

Wenn ihr euch nun (wieder) an euer Projekt setzt, nutzt ihr Handwerkszeug oder Stilmittel bewusst – oder schreibt ihr nach Gefühl, wobei man das eine oder andere sicher unbewusst anwendet?

Da ich meist erst einmal drauflosschreibe, denke ich in diesem Moment selten bewusst über Stilmittel nach. Dabei wende ich einige aber bereits unbewusst an. Wenn ich dann etwas Interessantes lese, dann gehe ich in Gedanken durch meine Texte und stelle fest, ob und wo ich Ansätze davon habe. Eventuell nutze ich den Moment, um mir vertiefende Gedanken zu machen, das Stilmittel noch auszubauen und die Wirkung damit zu verstärken.

Ansonsten kommt es vor, dass ich vor einem Text sitze, der nicht so recht funktioniert. Dann gehe ich bewusst mein Wissen durch, was ich tun könnte, um den Text zu verbessern.

Ganz selten kommt es auch vor, dass ich etwas lerne, und dieses neue Wissen mich gleich zu einer ganz neuen Szene/ einem neuen Text inspiriert, wo ich das dann natürlich auch anwende.

Nehmt ihr euch vor, regelmäßig neue Stilmittel zu lernen und diese auch anzuwenden? Oder sind euch andere Aspekte des Schreibprozesses wichtiger?

ich lese sehr gerne Schreibratgeber und lerne dabei doch immer mal wieder was Neues – oder frische mein Gedächtnis auf und betrachte Dinge, die ich eigentlich schon wusste, neu. Das ist aber nicht auf Stilmittel beschränkt, das geht mir miit allen Aspekten des Schreibens so.

[Milch]

Beim Überarbeiten setzt man Stilmittel bewusster ein, um dem Text eine eigene Handschrift und Stimmung zu gehen. Ich schaue auch, was es so alles gibt, meistens hat man es nicht alles auf den Schirm, und ich schaue, was man da alles wie einsetzen kann. Manchmal muss man auch vor dem Schreiben wissen, was man einsetzen kann.

[Ena]

Wenn ihr euch nun (wieder) an euer Projekt setzt, nutzt ihr Handwerkszeug oder Stilmittel bewusst – oder schreibt ihr nach Gefühl, wobei man das eine oder andere sicher unbewusst anwendet?

Bewusst setzte ich neues (und altes) gelerntes nur bei der Überarbeitung ein - wenn ich noch fröhlich die erste Fassung vor mich hin tippe, stört mich zu viel technisches nachdenken einfach, und war für mich bisher auch immer der größte Auslöser für Schreibblockaden. Beim Überarbeiten oder bei Plotproblemen schaue ich dann aber gerne auf meine Notizen zum Handwerk, um zu sehen, wo ich als erstes ansetzen könnte.

Nehmt ihr euch vor, regelmäßig neue Stilmittel zu lernen und diese auch anzuwenden? Oder sind euch andere Aspekte des Schreibprozesses wichtiger?

Nein...ich lerne super gerne, und irgendwie ist es auch inspirierend, aber es hemmt mich auch beim Schreiben, wenn ich gerade mittendrin in einem Projekt bin. Und das bin ich ja irgendwie immer. Aber ich finde gerne *unregelmäßig* neue Stilmittel und probier diese dann bei Gelegenheit auch aus

[Jadelyn]

Sowas mache ich intuitiv. Manchmal kommt mir der Gedanke, dass etwas jetzt gut passen würde, dann baue ich es ein, aber ein bewusstes Überlegen findet nicht statt. Auch im Nachhinein eigentlich nicht.

[Dodo]

Ich bin noch nicht so weit und weiß auch nicht, ob ich so weit je komme, dass ich gezielt darüber nachdenke, ob wie wann und wo ich ein spezifisches Stilmittel einsetze. Entweder es springt mich an (beim ersten Runterschreiben oder irgendwann beim Überarbeiten) ... oder nicht.
Der Gedanke "Sollte ich hier vielleicht eine Metapher einsetzen?" wird nur selten mein Bewusstsein streifen, aber deswegen benutze ich trotzdem Metaphern, wenn sie mir passenderweise einfallen. Wenn ich dann mal in Schreibratgebern oder auf Rhetorikseiten herumschnüffel, dann freu ich mich allerdings, wenn ich bei manchen Dingen denke: Ach kiekste, ditte machste ja ständig, ditt is Kunst/solides Handwerk, hat jedenfalls einen griechischen Namen.

[In-Genius]

Wenn ihr euch nun (wieder) an euer Projekt setzt, nutzt ihr Handwerkszeug oder Stilmittel bewusst – oder schreibt ihr nach Gefühl, wobei man das eine oder andere sicher unbewusst anwendet?
Teils teils. Natürlich schreibe ich erst einmal drauflos und lass fließen, was kommt. Aber oft kommt es so, dass ich die Umrisse eines Stilmittels bereits sehe oder auf der Zungenspitze fühle, dass hier noch etwas hinmuss. Also schreibe ich das gleich hin oder markier mir die Stelle mit der Notiz, falls das Stilmittel schwer zusammenzubasteln ist. Manchmal weiß ich aber auch, wie mein Text wirken soll und dann muss ich schauen, welche Stilmittel diese Wirkung tragen können.
Beispiel: Einmal wollte ich, dass ein Absatz wie eine Traumsequenz klingt, wie wenn im Film etwas durch Nebel verschleiert wird. Um das in Wörtern zu führen, habe ich eine außerordentliche Häufung von Wörtern mit einem w-Laut eingebaut. Damit nicht nur durch das, was passiert, die Traumhaftigkeit deutlich wird, sondern allein durch den Klang.

Nehmt ihr euch vor, regelmäßig neue Stilmittel zu lernen und diese auch anzuwenden? Oder sind euch andere Aspekte des Schreibprozesses wichtiger?
Das tue ich nicht. Ich nehme mir vor, meinen Text so gut zu schreiben wie möglich. Das kann je nach Text verschiedene Dinge bedeuten, manchmal spielen Stilmittel eine größere, manchmal eine kleinere Rolle. Hin und wieder schlage ich allerdings Stilmittel nach, wenn ich weiß, dass ich ein bestimmtes Verwenden will, aber mir über die Zusammensetzung nicht mehr sicher bin. Da ich allerdings sehr an der Form des Textes interessiert bin, arbeite ich stark auf der Ebene der Stilmittel, selbst wenn ich ihre Namen nicht immer sagen kann.

[Bücherböe]

Wenn ihr euch nun (wieder) an euer Projekt setzt, nutzt ihr Handwerkszeug oder Stilmittel bewusst – oder schreibt ihr nach Gefühl, wobei man das eine oder andere sicher unbewusst anwendet?
Äh... Schwer zu sagen. Ich schreibe zuerst das normale Manuskript. Dann wird gezielt überarbeitet, um die Wirkung zu verstärken.

Nehmt ihr euch vor, regelmäßig neue Stilmittel zu lernen und diese auch anzuwenden? Oder sind euch andere Aspekte des Schreibprozesses wichtiger?
Man lernt nie aus. Selbst, wenn ich alle kennen würde, es gibt sicherlich immer wieder Neue. Natürlich muss man auch auf den Schreibprozess achten, damit man sich in dem Buch-Labyrinth nicht verliert.