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Mittwochsfrage #134: Schreiben in der Öffentlichkeit?

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    Mittwochsfrage #134: Schreiben in der Öffentlichkeit?


    Jack London schrieb "Call of the Wild" in einer Bar. "Tom Sawyer" von Mark Twain entstand in einem Schuppen, und J.K. Rowling schrieb den ersten "Harry Potter"-Band in einem Café. Andreas Eschbach sagt, dass er oft im Zug schreibe. Manche Leute brauchen anscheinend etwas Trubel um sich herum, um sich richtig auf die Geschichte konzentrieren zu können. Selbst, wenn dann andere Leute potentiell mitlesen können.

    Wie ist das bei Euch? Kann es sogar helfen, in der Öffentlichkeit zu schreiben?
    Always avoid alliteration.

    #2
    Ich habe über ein halbes Jahr Mitten in Saarbrücken gearbeitet. Da fuhr ich mit dem Zug hin, weil mich das günstiger kam, als wenn ich selbst gefahren wäre und einen Standplatz im Parkhaus angemietet hätte. Zugleich ist der Verkehr in unsere Hauptstadt hinein und abends wieder hinaus einfach nur mörderisch. Den Stress wollte ich mir nich antun. In dieser Zeit habe ich tatsächlich ab und zu im Zug geschrieben. Die Leute unterhielten sich eher selten miteinander. Meistens saßen sie stumm da und warteten darauf, dass ihre Haltestelle aufgerufen wurde. Da funktikonierte das recht gut für mich. Das gelegentliche Gemurmel konnte ich ausblenden, zumal die Fahrgeräusche des Zuges einiges schluckten. Ich kann jedoch nicht behaupten, dass ich in dieser Zeit produktiver gewesen wäre als jetzt, wo ich stets im stillen Wohnzimmer schreibe. Ich finde meine jetzige Situation produktiver (kann auch an der Regelmäßigkeit liegen, mit der ich jetzt schreibe), weil ich meine Texte direkt in den Laptop eingeben kann. War auch ein Vorteil im Zug. Da hat mir keiner über die Schulter geschaut und mitgelesen. Meine Schrift ist zu klein und verschnörkelt-krakelig, um sie aus einem Meter Entfernung entziffern zu können.

    Ich habe auch davon gehört, dass manche im Café schreiben. Ich glaube, dazu gibt es sogar einen Schreibratgeber. Für mich kam das Schreiben in der Öffentlichkeit nie wirklich in Frage, obwohl ich im Zug damit keine schlechten Erfahrungen gemacht habe. Es liegt nicht an der Geräuschkulisse, die mich ablenken könnte. Solange ich keine Worte verstehe, ist alles gut. Ich liebe einfach den Komfort meines Wohnzimmers, das genau auf meine schriftstellerischen Bedürfnisse eingerichtet ist, wenn ich schreibe. Da steht mein Lieblingstee bereit. Ich kann so viel Wasser trinken wie ich möchte, ohne auf das Geld achten zu müssen, und muss mich zugleich nicht vor den öffentlichen Toiletten gruseln. Niemand klaut mir meinen Laptop oder liest mit! Ich hätte auch Skrupel, zu fragen, ob ich für meinen Laptop Strom kriege, da er nach einer Stunde langsam schwächelt (jedenfalls mit WLAN und im Hochleistungsmodus). Ich liebe es, wenn mein Kater mich unterbricht, weil er JETZT kuschelbedürftig ist. Auch das Plätschern seines Trinkbrunnens finde ich super, obwohl ich das Geräusch oft gar nicht wahrnehme, weil es so selbstverständlich ist.

    Ich bin nach aktuellem Stand ein Zuhauseschreiber. Wer in der Öffentlichkeit schreiben kann und will - ich beneide ihn nicht, weil ich es Zuhause so bequem habe. Allerdings habe ich Verständnis, wenn es jemanden zum Schreiben hinauszieht. Das ist nicht schlecht. Je nach Wetter und genutztem Arbeitsmaterial kann man sich in die Sonne setzen und Vitamin D tanken, während ich eine extra Lampe dafür brauche.

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      #3
      Ich schreibe ganz gerne in meinem Lieblingscafé. Als meine Tochter noch im Kirchenchor gesungen hat und beide Kinder in der Musikschule und im Sportverein waren, habe ich die Wartezeit meistens mit Schreiben zugebracht. Das Gemurmel im Hintergrund stört mich beim Schreiben überhaupt nicht, konzentriert lesen, könnte ich dagegen kaum. Ich beobachte gerne die Leute und übernehme auch hin und wieder was von ihrer Kleidung, Körpersprache, etc. in den Text.

      Wenn wir im Urlaub sind, ist meist meine Schreibkladde dabei, und ich kritzele jede Menge Notizen rein, die ich mir nie wieder ansehe.
      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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        #4
        Klar, es gibt Phasen da könnte ich den Tag durchschreiben weil ich n kreativen Overflow habe. Ich muss allerdings Arbeiten und da kann ich nicht immer schreiben, zu Hause muss ich dann schon bald schlafen, bleibt also nur das schreiben und nachdenken in der Bahn. Da gibt es Musik auf die Ohren, Energydrink auf und Snacks bereit und dann geht's los. Handschriftlich.

        Ob es hilft weiß ich nicht, aber was gar nicht geht, ist Totenstille.
        Zuletzt geändert von Vampirwurst; 25.09.2019, 22:50.
        ~ We know the songs the sirens sang
        See us dream every tale true ~

        T. Holopainen

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          #5
          Zitat von Alys II. Beitrag anzeigen
          Wie ist das bei Euch? Kann es sogar helfen, in der Öffentlichkeit zu schreiben?
          Jepp, wie hier schon mal beschrieben:

          https://wortkompass.de/forum/handwer...7351#post67351

          and it's not what we think
          rather the opposite
          it's staring at the end of you.

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            #6
            Hmm, bei mir ist es mal so, mal so. Also Ideen notieren kann ich problemlos auch in der Öffentlichkeit – namentlich an der Bus-/Straßenbahn-Haltestelle oder im Bus/in der Bahn. Ab und an geht auch Schreiben. Aber dann darf da kein Kind herumlärmen, irgendjemand pausenlos Grütze labern oder Kaugummi-katschend in meiner Nähe sitzen (ich bin geräuschempfindlich und kann das nicht ausblenden). Manchmal hilft Musik auf die Ohren, aber in der Regel bin ich nicht lange genug am Stück in der besagten Öffentlichkeit, um wirklich schreiben zu können. Und absichtlich gehe ich nicht in die Öffentlichkeit zum Schreiben. Das mache ich lieber auf der heimischen Couch.
            Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

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              #7
              Ab und zu mit dem Laptop in der Bahn. Ich blende die Geräusche mit Musik aus, sonst kann ich mich nicht konzentrieren. Bei all den verschiedenen Geräuschen geht das sonst gar nicht. Mitreisende die mit Lautsprecher telefonieren, als ob sie alleine wären oder auch einfach die Gespräche, das alles lenkt mich zu viel ab. Ich bin lieber in meiner Blase.

              Ich kann mir auch nicht vorstellen in einem Café zu schreiben. Am liebsten schreibe ich zu Hause, dort habe ich meine Ruhe und kann mich voll und ganz konzentrieren. Etwas trinken kann ich auch zu Hause und sonst sehe ich nicht wirklich einen Vorteil an einem öffentlichen Ort zu schreiben.

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                #8
                Wie ist das bei Euch? Kann es sogar helfen, in der Öffentlichkeit zu schreiben?

                Nein, das geht bei mir gar nicht, weil Öffentlichkeit ja meistens mit quasselnden Menschen verbunden ist. Furchtbar. Ich meine, wenn die nicht quasseln würden, sondern singen, müsste es wiederum gehen. Obwohl ich mir das auch nicht wünsche, da... nun ja... nicht jeder ein Gesangstalent besitzt und das spätestens dann ablenkend ist. Und Kopfhörer sind für mich by the way keine Option.
                Auch auf Arbeit bekomme ich das nicht hin, obwohl da nicht die quasselnden Menschen das Problem sind (ein fast Bürojob). Aber das ist irgendwie keine inspirierende Umgebung. Da habe ich einfach andere Dinge im Kopf als Schreiben.

                Und in einem Café oder Zugfahrt (davon mal abgesehen, dass es Jahre her ist, dass ich zuletzt Zug gefahren bin) ganz von den quatschenden Menschen abgesehen, würde ich mich einfach beobachtet fühlen. Ich mag es einfach beim Schreiben allein zu sein und in meinen Gedanken zu schwelgen, ohne dass ich fremde Augen und Ohren um mich herum habe. Zumal ich auch nicht unbedingt ein Getränk zum Schreiben brauche.

                Zu Hause am Laptop (mit schnarchenden Hundi an der Seite) ist für mich am besten.

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                  #9
                  Ich schreibe gern außerhalb meiner vier Wände (am liebsten am Notebook), weil ich dadurch nicht ständig von den Dingen umgeben bin, die mich sonst beschäftigen. Draußen bin ich unbelasteter, wodurch es auch mit der Inspiration besser klappt, auch wegen den ständigen wechselnden Eindrücken, Gesprächsfetzen usw. Wenn ich meine Ruhe will, stöpsel ich meine In-Ear-Kopfhörer ein und gut ist.
                  "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
                  "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
                  "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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                    #10
                    Ich schreibe am liebsten zuhause. Manchmal brauche ich bestimmte Musik um mich herum, meinen Teekocher^^ und ich durchdenke manchmal Szenen direkt beim Schreiben und dann bewege ich mich ganz gerne mal mit meinem Tee kurz auf die Couch. Außerhalb meiner vier Wände habe ich bisher nur ganz selten geschrieben. Das ist für mich dann immer wie zwischen Tür und Angel und es kommt keine rechte Laune auf.

                    Ich plotte allerdings fast immer nur außerhalb, wann immer ich gerade Zeit habe. Im Zug, in der Vorlesung, in den Pausen in der Schule und damit ich mich nicht beobachtet fühlen muss plotte ich in einem Mischmasch aus Latein und Deutsch. Ist sicherlich ein Trugschluss, dass das dann niemand versteht, aber ich fühle mich unbeobachteter.

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                      #11
                      Ich schreibe nur zu Hause und in Ruhe, alles andere lenkt mich zu sehr ab. Aber, draußen kann man sich gut inspirieren lassen und den Kreativakku aufladen.
                      Nein das war ich nicht.
                      Ach so, das!
                      Ja, das war ich.

                      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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                        #12
                        Ich kann eigentlich überall schreiben, aber ich tu's nicht, wie ich feststellen muss. Warum das so ist ... keine Ahnung.
                        Es ist sogar schon ungewohnt, wenn ich mich beim Schreiben zurücklehne (das könnte an der Kurzsichtigkeit liegen und daran, dass ich mich weigere, die Schriftgröße auf 3 Buchstaben pro Seite zu ändern).
                        Das Herumschleppen des Laptops nervt mich wahrscheinlich. Aber ich mach mir Notizen überall und jederzeit, im Hirn, im Handy, in einem Heftchen und auf der Hand.

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