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Originalität um jeden Preis?

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    Originalität um jeden Preis?

    Ich habe eine Frage, die, wie ich überrascht feststellte, bei meinen Schreibfreunden starke emotionale Reaktionen hervorrief. Darum möchte ich sie auch hier im Forum mal stellen.

    Wo liegt die Grenze zwischen Inspiration und Ideenraub? Was heißt eigentlich Originalität in der Kunst? Muss jede Idee für eine Geschichte aus dem eigenen Kopf entspringen um ein originales Werk entstehen zu lassen?

    Und jetzt ganz Kontrovers:
    Ist "50 Shades of Gray" eine originale Geschichte? Sie wurde stark von Twilight inspiriert, aber das Ergebnis hat mit Twilight so viel zu tun wie Käsekuchen mit Autoreifen.

    Ich bin auf die Frage gekommen, da ich mich gerade ausgiebig damit beschäftige, wie ich Geschichten für meinen Verlag finden kann, die dem Format und der Zielgruppe entsprechen. (Light Novels sind eine extrem spezifische Nische in der Literatur)
    Da kam ich auf eine Idee: Warum erfinde ich nicht selbst Geschichten von denen ich weiß, dass sie die Zielgruppe ansprechen und suche dann Autoren, die sie kunstvoll zu Papier bringen?

    Mich begeistert diese Idee, da mich die kreativen Prozesse des Plottens und Storytellings faszinieren. In meinem Kopf ist es eine kreative Ko-Operation mit dem Autor, bei der am Ende ein Werk entsteht, dass sich als Light Novel veröffentlichen lässt.

    Meine Schreibfreundin, der ich das erzählte, war entsetzt von dem Vorschlag und meinte, dass Autoren auf keinen Fall die Ideen anderer schreiben können. Für sie ist es wichtig, dass die eigenen Ideen originell sind und diese Ideen müssen gehütet werden, wie ein wertvoller Schatz. Sie müssen im geheimen poliert und geschliffen werden, bis sie eines Tages geschrieben werden, um im Sonnenlicht funkeln zu dürfen, für die Welt zu bestaunen.

    Ich sehe das anders. Und was mich daher brennend interessiert, ist, wie ihr das seht.

    Würdet ihr Geschichten schreiben, die von jemand anderem entworfen wurden oder ist es euch wichtig, dass eure Geschichten originell sind, also rein aus eurem eigenen Kopf entsprungen.



    (Verzeiht wenn es dieses Thema bereits gab. Ich habe nichts spezifisches hierzu gefunden.)

    #2
    Also die ganze Sache mit dem Verlag dahinter, finde ich interessant, kann ich allerdings nichts zu sagen.

    Allgemein allerdings: Kommt es für mich persönlich wohl darauf an, wie viel und wie streng die Vorgaben sind. Wenn ich die Möglichkeit habe, meine eigenen Ideen zu Plot und Setting und Figuren einzubringen und es quasi ein kreatives Miteinander ist, kann ich gut damit leben. Das haben wir im Autorenverein auch schon gemacht und das kann durchaus Spaß machen.
    Da ich eh nicht denke, dass "Ideen" im luftleeren Raum entstehen (wir nehmen uns die Puzzleteile von anderen und mischen sie neu), ist für mich mit Vorgaben zu arbeiten nicht schwierig.
    Wichtig ist eben, dass die Vorgaben und der gewünschte Stil mit meinen Vorlieben übereinstimmen, sodass ich mich anpassen kann. Wenn die Vorgaben etwas verlangen, dass ich nicht schreiben will oder schlecht schreibe, dann wird die fertige Geschichte Mist und keiner von uns will das.

    Wenn die Vorgaben in Stein gemeißelt sind und ich null kreative Freiheit habe, dann würde ich das nicht wollen. Also ein bisschen "künstlerisches Genie" will ich dann schon sein, gerne in Absprache, aber halt so ein bisschen von mir soll schon reindürfen.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Das war unterschiedlich.
      Mal haben wir uns die "Acht Aspekte einer Geschichte" (Protagonist, Antagonist, Konflikt etc) vorgegeben (auch schon mal per Lose ziehen, das ist lustig ) und der Schreiber musste daraus was basteln.
      Mal haben wir uns in der Gruppe zusammengesetzt und die Schlüsselwörter gesammelt, daraus basteltete dann jeder für sich seine Geschichte.
      Mal haben wir jeder unsere Texte in unseren Kämmern geschrieben und sie hinterher zu einer gemeinsamen Geschichte verwoben.
      Mal haben wir uns in der Gruppe zusammengesetzt und gemeinsam im Gespräch einen Plot und Figuren, sowie Details und wichtige Wendungen oder Dialog-Passagen ausgedacht. Das wurde protokolliert und einer hat das dann in einen Reintext übertragen (in seinem eigenen Erzählstil natürlich).
      Es kommt also darauf an, was für Leute man vor sich hat und was für ein Ziel man hat. Kooperativ kann man ja auf verschiedene Weisen sein.

    • StarlightNovels
      StarlightNovels kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Das klingt echt spannend und total vielfältig. Vor Allem aber nach einer Menge Spaß. Ich kann mir vorstellen, dass es eine richtig gute Übung ist, mit so vielen verschiedenen Leuten und Ideen zusammenzuarbeiten. Da das Schreiben ja häufig doch eine recht einsame Berufung sein kann.

      Und hattest du das Gefühl, dass es dir nachhaltig etwas gebracht hat?

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Also von dem Lose-Zieh-Experiment habe ich ein Buchprojekt noch immer auf meinem Tisch liegen.
      Es hilft auch, spontan und un-dogamtisch in seinem Schreiben zu sein, weil man recht flexibel auf die Ideen der anderen reagieren muss. Bei solchen Übungen kannst du nicht denken, dein Schreiben ist das einzig richtige und du kannst auch nicht ewig und drei Tage an deinem Absatz feilen - du musst es raushauen, wenn du gefragt wirst, und du musst die anderen Ideen miteinbeziehen, ob sie deine kreative Ader kitzeln oder nicht.
      So merkt man doch recht gut, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen und dass eine Idee noch lange nicht so heiß gelesen wird, wie sie gedacht wird.
      Deswegen habe ich auch kein Problem damit, meine Ideen hier im Forum mit recht vielen Details zu erzählen. Ich hab einen gut erkennbaren eigenen Stil und mein ganz persönliches Ziel mit meinen Texten, und das ist was meine Geschichten besonders macht. Der Plot und die Figuren sind nur ein Werkzeug - und jeder Autor setzt die anders ein.

    #3
    Ich sehe das jetzt überhaupt nicht kritisch. Wenn jemand mich in einem Gespräch zu einer Geschichte inspiriert - mit einem Wort, einem Satz oder sogar mehr -, wieso soll ich das nicht verwenden? Wenn er nicht selbst sagt, dass er daraus eine Geschichte schreiben müsste, würde ich auch nicht einmal fragen, ob ich das verwenden darf. Und selbst wenn derjenige daraus ebenfalls eine Geschichte entwerfen würde, bin ich mir zu 100% sicher, dass die Geschichten sich maximal an wenigen Stellen ähneln würden.

    Du gehst jetzt noch etwas weiter, indem du quasi mit einem Autor deiner Wahl die Idee ausarbeiten willst, wenn ich dich richtig verstehe. Wieso nicht? Ich kenne genug Autoren, die sich über Ideenlosigkeit beklagen. Die sind froh über solche Impulse und sie stecken ja auch etwas von sich in die Planung und erst recht, wenn sie das dann schreiben. Selbst wenn du ihnen einen fertigen Plot vorlegst, wird das Ergebnis leicht von dem abweichen, was du dir vorstellst, weil jeder Autor etwas von sich in die Seiten packt, selbst wenn der sich zu 100% an deine Vorgaben hält. Aber er muss auch die Lücken zwischen den Zeilen füllen und da ist eine Menge Platz.

    Ich habe da sogar ein ganz aktuelles Beispiell. Mich treibt ein Bunny um, seit ich eine gewisse Folge einer Serie aus den 90ern gesehen habe. Die hat mich unheimlich angesprochen. Da die letzte Staffel dieser Serie nie übersetzt wurde und ich nicht genug Englisch beherrsche, um 45 Minuten am Stück einer Handlung zu folgen, habe ich zum Schluss der letzten übersetzten Staffel nachgelesen, worum es in der letzten geht. Mir gefiel der Schluss für eine der Figuren überhaupt nicht und ich wollte ihr ein besseres Ende geben. Eines kam zum Anderen und mittlerweile hat mein Bunny nur noch wenig mit der Serie gemein. Dabei bin ich immer noch nicht mit der Recherche fertig, ganz zu schweigen von den paar Ideen, die ich für den Plot im Hinterkopf habe. Soll ich jetzt die Produzenten der Serie anschreiben, ob ich ihre Serie als Inspiration nehmen darf? Meine Meinung: nö. Denn genau so entstehen neue Geschichten. In meinem Kopf ging sofort die "Was wäre wenn"-Fragerei los. Das hätte ich auch ohne die Serie prinzipiell schaffen können, also, ohne überhaupt zu wissen, dass es sie gibt.

    Ich habe mal gelesen, dass jede Geschichte schon einmal geschrieben worden ist. Das bezieht sich auf die Motivationen der Figuren. "Stolz und Vorurteil" könnte ich mir z. B. sehr gut in einem Science Fiction Setting vorstellen. Dann sind die Protagonisten einfach unterschiedliche Alienrassen. Schon ergeben sich aber auch neue Probleme durch das Settig, wodurch sie die Geschichte leicht ändert und von dem Original abhebt. Eventuell wird das Ende sich dadurch auch komplett ändern. Dann kann nur noch ein gebildeter Leser eine Verbindung herstellen, aber selbst dann nicht sagen, ob das Absicht oder Zufall war. Somit sind wir sowieso alle nur noch Nachahmungstäter und dann sollten wir es auch entspannter sehen, solange wir nicht wirklich Plagiatarbeit begehen und nur die Namen ändern. Das ist dann wirklich schlimm.

    Aber ich kann deine Schreibfreundin und ihr Entsetzen ebenfalls verstehen. Meine eigenen Ideen, also die, die ich wirklich schreiben will, hüte ich ebenfalls wie einen Schatz. Da rede ich nur mit ausgewählten Menschen drüber. Trotzdem, Ideen, die mir zwar gefallen, von denen ich aber genau weiß, dass ich sie nie schreiben werde, gebe ich auch gerne weiter. Mir reicht da ein kleines Dankeschön hinten im Buch. Ich bin aber auch eine ziemliche Ideenmaschine.

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    • Milch
      Milch kommentierte
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      Eine Idee in eine andere Szene zu versetzen, kann sehr ergiebig sein. Das tat ich auch schon.

    • StarlightNovels
      StarlightNovels kommentierte
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      Finde ich cool, dass du auch Ideen verteilst und andere inspirierst. Je mehr gute Inspiration herumfliegt desto wahrscheinlicher ist es auch, dass sich mal eine Idee festsetzt und Wurzeln schlägt.
      Ich finde das schön. Denn ist es nicht traurig großartige Ideen zu haben, die niemals geschrieben werden?

    • Earu
      Earu kommentierte
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      Das sehe ich genauso. Ich weiß z. B., dass ich nicht Erotik schreiben kann. Ich habe es versucht, habe da theoretisch sogar zwei echt gute oder zumindest brauchbare Plots liegen, aber ich scheitere dabei kläglich. Wenn ich es versuche, stoße ich so brutal gegen eine Schreibblockade, dass es einfach keinen Sinn macht, es trotzdem zu versuchen. Wenn ich da irgendwann mal hören sollte, dass jemand ohne Ideen ist und sich in diesem Bereich tummelt, kann ich ihn damit sofort befeuern. Zugleich wäre ich nicht böse, wenn derjenige ablehnt oder die Plots an seinen Geschmack anpasst. Es muss ja auch passen und ich bin schon froh, wenn ich helfen und den kreativen Prozess anstoßen kann.

    #4
    Ich würde eher für andere etwas entwerfen. Ich habe so viele eigenen Ideen, die ich wirklich spannend halte, die will ich schreiben, weil es niemand anderes macht. Der Ordner ist übervoll.

    Was ist originell? Es ist die neue Perspektive auf etwas. Ich würde mir manchmal auch etwas mehr wünschen. Die Idee, mal einen Raumlaster in den Mittelpunkt einer Science-Fiction-Geschichte zu stellen, empfinde ich nicht mehr originell.

    Ich wäre vorsichtig, ob du weißt, was die Zielgruppe anspricht. Das andere Problem könnte sein, dass die Zielgruppe zu klein ist, dass es sich für den Autoren lohnt.
    Zuletzt geändert von Milch; 31.07.2019, 10:41.

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      #5
      Ich persönlich schreibe lieber meine eigene ausgelutschte Ideensammlung mit Begeisterung, als die brennend heiße (?) Idee eines anderen, die mir gar nicht am Herzen liegt. Wenn ich sie schriebe, käme eh etwas anderes heraus, was dem anderen gar nicht vorschwebte.

      Wie In-Genius schrieb, man fischt sich sowieso die Einzelteile für die eigenen Projekte aus Bestehendem zusammen, ohne dass es künstlerischer Diebstahl oder Ideenraub ist (https://beruhmte-zitate.de/zitate/14...hl-bei-vielen/ ). Die Kombination der Einzelteile und der eigene Ton machen die Originalität des einzelnen aus. Wie originell das Gesamtpaket dann empfunden wird - wer weiß.
      Den Reflex, die eigenen hoch-originellen Gedankenblitze wie einen Schatz hüten zu wollen, kann ich absolut verstehen, denn ich zucke jedes Mal, wenn jemand eine "Romanze" schreiben will*. Nein, das mach ich doch schon! *augenroll* Käse.
      Ich verstehe auch, dass z B Disney die Plots seiner Storys lange geheimhalten will, aber man sieht doch auch, was herauskommt, wenn die Konkurrenz versucht, mit derselben Idee schneller an den Kinokassen oder gar origineller zu sein: es wirkt nicht originell, sondern lieblos, im besten Fall bemüht.

      Aber wenn sich Autor und Ideengeber einigen können, beide für die Idee brennen und in der enger Zusammenarbeit überleben, dann kann da sicher etwas Schönes entstehen.

      *ich übertreibe

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        #6
        Als Erstes: Ich musste voll lachen, als du Käsekuchen und Autoreifen geschrieben hast. Sind ja beides bánh. Bánh pho mát oder bánh xe.

        Ich hab selten ganz originelle Ideen gelesen. Selbst mein Herzensprojekt, das 100%ig von mir stammt und superoriginell ist, habe ich schon mal gelesen. Und zwar in Zusammenarbeit mit einer Verlagsautorin, dir mir fast zufällig zugewiesen wurde. Ich hab auch keine Angst vor Ideenklau und sag es ganz offen: Genmanipulation, um Supersoldaten zu schaffen, die dann für einen Zweck benutzt werden, der nicht offiziell benannt wird. Runtergebrochen wäre es der Rahmen der Geschichte von sowohl dieser Autorin als auch von mir. Und wenn ich mich mal umhören würde, werde ich sicherlich noch etliche andere Romane finden, die so sind. Die Idee ist aber so verschieden umgesetzt, dass ich sagen würde, dass sich die Romane nicht ähneln. Meine Leser*innen würde nicht unbedingt ihren Roman toll finden, weil sie Young Adult Romance schreibt, was nicht meinem Genre entspricht.

        Vielleicht kommt meine Sichtweise daher, weil ich wirklich viele Exposés lese und sie wirklich nicht so verschieden klingen. Schau ich in die Leseprobe rein, sind es fast immer individuelle Werke.

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        • Milch
          Milch kommentierte
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          Vielleicht geht es nur mir so, aber ich halte es für unwahrscheinlich, dass ein geheimes Objekt solche Supersoldaten züchtet.
          Die Klon-idee bei Star Wars halte ich für fast fahrlässig, da muss nur ein potenter Krankheitserreger kommen, schon bist du deine Supersoldaten los. Viel Geld investiert, schon bist du dein Kapital los.

          Zwei Liebenden aus zwei verfeindeten Parteien kann man ja herrlich variieren.

        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Hat daher ja auch lange gedauert, eine Welt und politische Umstände und Strukturen zu erbauen, indem es logisch ist.


          Macht ja auch Spaß. Zumindest mir.

        • StarlightNovels
          StarlightNovels kommentierte
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          Oh mist. Da muss ich wohl dringend nochmal an meinen Metaphern arbeiten XD

          Aber ja, stimme ich dir zu. Etwas wirklich neues kann man heute nicht mehr erfinden. Die Welt ist zu groß und es gibt zu viele Bücher (ist jetzt ansich kein schlimmes Problem).

          Worauf es am Ende ankommt ist die Umsetzung. Denn was mich zum Beispiel an Young Adult Romanen häufig frustriert, ist das sie großartige, verrückte und für mich teilweise sehr originell erscheinende Ideen und Konzepte haben, aber in den meisten Fällen das Storytelling und der Schreibstil einfach nicht mit meinen Erwartungen und Ansprüchen mithalten kann.

          Darum lieber eine alte Geschichte gut erzählt, als eine neue Geschichte schlecht.

        #7
        Jede Geschichte ist rein aus meinem Kopf, egal wer die Idee/Impuls für die Geschichte lieferte, denn ich schreibe sie auf (sofern kein Ghostwriter am werk ist).
        Wir sind aber offene Systeme und sogar meine eigene Idee ist nur eine vermeintlich eigene Idee, denn wir sind täglich draußen, reden mit anderen Menschen, sehen Fern, YT, lesen Bücher usw. Wo hört die eigene Idee auf, wo fängt eine Fremdidee an? *Schulter zuck* Und selbst wenn ein anderer mir den Pitch vorgibt mache _ich_ doch etwas _eigenes als Individuum_ daraus, denn es ist meine Denkweise, meine Interpretation und wenn das nicht ausreicht: mein Schreibstil, meine Wortwahl.
        Und generell denke ich, dass es nur eine Begrenzte Anzahl von Themen gibt, die über Jahrhunderte aus x Perspektiven bereits beleuchtet wurden.
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        • StarlightNovels
          StarlightNovels kommentierte
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          Genau das finde ich ja das spannende Konzept hinter der Frage. Hat man überhaupt jemals einen originellen Gedanken? Oder sind wir doch alle eine verbundene Schwarmintelligenz.

          Ich habe absoluten Respekt vor Autoren die so selbstbewusst sind und Weltoffen denken, sodass sie Ideen und Inspiration als Geschenk annehmen, anstatt sich davor zu fürchten, dass jemandem der "Diebstahl" auffallen könnte.
          Und selbst wenn man Ideen "stiehlt", tja, dann muss man eben besser schreiben als das Orignal und damit alle Argumente vaporisieren.

        • Milch
          Milch kommentierte
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          Kommt man darauf, wie man originell definiert. Man kann alte Stoffe originell neu bearbeiten. Westsidestory hat es geschafft. Ich bin der Meinung, man sollte schon suchen, weil es noch viele unentdeckte Geschichte gibt, die aber nicht so augenfällig sind.

        • weltatlas
          weltatlas kommentierte
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          Nichts anderes steht dort. Aber, es gibt nur ein paar Grundthemen und aus diesen lassen sich alle Möglichen geschichten spinnen und stricken.

        #8
        Ich würde trennen zwischen "Ist es prinzipiell ein Problem?" und "Ist es für mich ein Problem?".

        Wie die anderen schon schrieben, heißt dieselbe Idee nicht gleich Diebstahl und selbst wenn sie bewusst übernommen wurde, ist es völlig in Ordnung, sie weiterzuverwenden in einem eigenen Kontext. Und oft, wie in dem Twilight/50SoG Beispiel, entwickelt sich eine Idee auch oft so stark vom Ursprung weg, dass man sie gar nicht mehr zurückverfolgen könnte.

        Das ist aber auch der Grund, warum ich nicht die Ideen eines anderen einfach umsetzen könnte. Da würde so viel eigenes von mir dazukommen, dass ich nicht garantieren kann, dass der Auftraggeber damit glücklich ist und seine Idee noch wiedererkennen kann. In dem Falle wäre ich eventuell zu sehr von einer Vorgabe abhängig, als dass ich so schreiben könnte, dass ich damit glücklich werde.

        Umgekehrt habe ich allerdings auch Hemmungen, Ideen zu "klauen", wenn ich nicht gleichzeitig weiß, wie ich sie abwandle. ich habe mir immer schon gewünscht, einen Krimi zu schreiben, aber jede Konstellation, die ich mir ausdenke, war schonmal da. Ich weiß auf einer rationalen Ebene, dass das völlig egal ist, und kein Mensch meinen Orkkrimi mit Agatha Christie in Verbindung bringen würde. Aber ich tue es, und es stört und hemmt mich gewaltig zu wissen, dass die Motive und Ideen nicht meine sind, sondern ich sie mir nur abgeschaut habe.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

        Kommentar


        • Ankh
          Ankh kommentierte
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          StarlightNovels Für Kollaborationen zwischen Autoren muss aber erst einmal die Chemie stimmen, dass das auch fruchtbar und nicht furchtbar wird. Von all den Autoren, die ich kenne, beruflich und hier übers Forum, gibt es bisher einen einzigen, bei dem die Wellenlänge so zu meiner passt, dass ich mir vorstellen kann, ein Gemeinschaftsprojekt durchzuziehen. Und den hab ich auch schon für die Orkgeschichte reserviert Wie groß da die Zusammenarbeit wird, weiß ich auch noch nicht, von einfach nur Ideen brainstormen/ diskutieren bis gemeinsam schreiben wäre da alles drin; im Moment scheitert es beiderseitig an Zeit.

          Viel erzählen kann ich dir über das Projekt nicht, das ist noch ziemlich in der Erbsensuppe-Phase des Enststehens. Ich habe ein paar Figuren, ein Mordopfer, eine Location und ein bisschen Setting, ein paar Textstellen und eine grobe Idee für ein Motiv, aber das muss alles noch vor sich hingären, bevor das etwas wird, und bis dahin habe ich ein anderes Projekt auf Halde.

        • StarlightNovels
          StarlightNovels kommentierte
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          Also besteht eine gute Hoffnung, dass ich es eines Tages zu lesen bekommen werde. Ich bin echt sehr gespannt darauf.

          Ich drücke dir daher ganz fest die Daumen, dass es eine früchtetragende Kollaboration wird! Mit ganz viel Erfolg und Spaß!

        • Ankh
          Ankh kommentierte
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          @StarlightNovel ich hoffe auch sehr, dass das irgendwann einmal etwas wird. Hängt aber davon ab, wie das mit meinem Hauptprojekt läuft, das als Serie angelegt ist. Die Orks sind dafür gedacht, falls ich von meinen Sanis mal die Schnauze voll habe und Abwechslung brauche. Wenn du ein bisschen was über das Setting erfahren willst, wurde mein Prota hier mal interviewt: https://wortkompass.de/forum/interne...174#post108174

        #9
        Good Omens, so wie es jetzt ist, kam zustande, weil Terry Pratchett eine Kurzgeschichte von Neil Gaiman laß und eine Idee hatte, wie es weitergehen könnte. Letztendlich entschieden sie sich, das ganze als Co-Autoren zu verfassen, und heraus kam ein großartiges Buch.
        Ich glaube keiner dieser beiden Legenden hatte ein Problem damit, dass es nicht 100% die eigene Idee war.

        Es kommt aber auch immer auf den Autor selbst an.
        Ich könnte mir vorstellen, mal an einer Geschichte zu kollaborieren, wenn es die richtige ist; oder eine Auftragsarbeit anzunehmen, wenn sie mich tatsächlich interessiert und der Rahmen nicht zu eng geschnürt ist. Es gibt aber auch Geschichten in meinem Kopf, die will ich für mich behalten, bis sie reif, geschliffen und poliert sind.
        Andere wollen das vielleicht nicht.
        Wieder andere wollen nur Fanfiction schreiben, und das ist auch okay.

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        • StarlightNovels
          StarlightNovels kommentierte
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          An Fanfiction musste ich auch denken. Das ist ein Format, dass trotz der starken Limitierungen (Charaktere, Welt etc sind ja schon da) unglaubliche Freiheit bietet. Viele Autoren die ich kenne, schreiben Fanfiction zur Entspannung um von dem ernsten Alltag des Schreibens zu entfliehen. XD

          Irgendwie paradox. Trotzdem ist es so, dass gewisse Vorgaben auch befreiend wirken können.

        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Ich finde das überhaupt nicht paradox. Der Stress sich Charaktere und Welten ausdenken zu müssen, ist weg. Die sind ja schon da. Man kann einfach Bestehendes nehmen und sich mit dem spaßigen Teiler seiner Idee beschäftigen bzw. mit dem was einen wirklich an der Idee interessiert.
          So toll es auch ist, sich eine eigene Welt oder Figuren auszudenken, es ist eine Menge Arbeit und oft nicht der Punkt des Textes, wo die Frage oder der Konflikt der Geschichte aufbereitet wird. Diese Crux liegt oft irgendwo in einem Dialog vergraben oder in sonst einer dramatischen Szene. In einer Fanfiction kommt man als Autor viel schnell dorthin, wo man hin will, weil eben bereits so vieles schon fertig ist.
          Gerade auch für Kurzgeschichten sind Fanfictions sehr dankbar, weil man viel weniger einführen muss und viel weniger neue Info an den Leser bringen muss, denn man geht ja davon aus, der Leser kennt das Original. Heißt auch hier: Man kann seinen Text viel näher an dem eigentlichen Geschehen beginnen lassen ohne sich den Kopf darüber zerbrechen zu müssen, ob der Leser den Cold Open versteht, ob die Welt und die Figuren genug eingeführt wurden um dem Leser verständlich zu sein, aber auch nicht zu viel, damit es nicht schon am Anfang langweilt etc.
          Bei Fanfictions ist das ganze Drumherum um einen Text viel simpler, weil Autor und Leser auf das gleiche Vorwissen zurückgreifen können. Das ist sehr entspannend und macht eben möglich, den Kern der Geschichte ganz anders zu präsentieren.

        #10
        Wenn sich zwei zusammentun, um eine Geschichte zu schreiben - der eine hat die Idee, der andere setzt sie um - warum nicht? So werden vermutlich die meisten "Auto"biografien von irgendwelchen Prominenten/Politikern/etc geschrieben

        Es gibt ja auch gerade ein sehr aktuelles Beispiel bei einem Thriller namens "Auris", geschrieben von Vincent Kliesch, nach einer Idee von Sebastian Fitzek, und so steht es auch auf dem Cover. Gelesen habe ich davon nur grob das Vorwort, bei dem Fitzek schrieb, er habe schon lange mit Kliesch an einer Idee herumgefeilt und nun hatten beide endlich Zeit, es auch umzusetzen. Warum er es nicht selbst geschrieben hat, weiß ich nicht, auch nicht, wie viel von dem Roman eigenes von Vincent Kliesch ist, aber die beiden waren sich einig, und nun profitiert ein relativ unbekannter Thrillerautor von einem großen Namen auf dem Cover. Ist doch auch mal schön.

        Ich glaube, viele von uns (mich eingeschlossen) machen sich zu viele Gedanken darum, dass eine "geklaute" Idee sofort von jedem Leser erkannt wird, sobald man sie als Roman auf den Markt bringt. So, wie Ankh schon sagte, dass sie gerne einen Krimi schreiben würde, sich aber nicht traut, weil ihr selbst alles abgekupfert vorkommt. Ich habe bei meiner aktuellen Idee (und der Folgeidee) zwei reale Personen im Kopf und habe permanent Stress, dass ich damit "auffliege", am Ende auch noch bei betreffender Person selbst, und sei es nur, weil am Schluss eine Haarfarbe als einzige Gemeinsamkeit bleibt. Wir werden sehen. Ich schreib das erstmal auf

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        • StarlightNovels
          StarlightNovels kommentierte
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          Das ist ja auch cool, dass es sowas gibt.
          Was wahrscheinlich nicht wirklich hier hineinfällt, aber super erfolgreich war, war Pride & Prejudice & Zombies. Ich habe es nie gelesen, aber den Film gesehen. Es ist eine umgeschriebene Form des Originalwerks und daher weit mehr als eine Inspiration.
          Trotzdem sehe ich da nichts verwerfliches dran, da ein neues Werk entstanden ist, kein Copyright wurde verletzt (soweit ich weiß) und es gibt genug Menschen, die entweder das Original oder die Zombies bevorzugen.

          Und selbst wenn die Geschichte oder Elemente daraus auf das Original zurück zu führen sind. Genau das wird die Leser dazu anregen dein Buch zu kaufen. Wenn ich eine Sci-Fi Geschichte mit Raumschiffen liebe, dann werde ich als Leser danach in den Laden laufen und mehr Sci-Fi Geschichten mit Raumschiffen suchen.
          Das klassische Amazon Prinzip: "Kunden die das kauften, kauften auch ..." Warum sollte man als Autor nicht davon profitieren?

          Die Zombies haben sich auch nur verkauft, weil die Menschen Pride & Prejudice lieben und kennen.

        • Milch
          Milch kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Die wenigsten kaufen nur Geschichten mit Raumschiffen. Es ist auch eine Verödung, wenn man sich in einer Filterblase befindet.
          Wahrscheinlich ist besser, wenn man heraussticht, als im Strom zu schwimmen.

        • Amilyn
          Amilyn kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Milch Du nimmst immer alles so genau Sci-Fi mit Raumschiffen ist von StarlightNovels sicherlich nicht so gemeint, dass es in einem Sci-Fi-Roman nur um Raumschiffe geht
          StarlightNovels Ich muss auch sagen, wenn ich als Leser weiß, was mir wahrscheinlich von der Grundidee her gefallen wird, lese ich ein Buch in abgewandelter Form auch gerne 10 mal. Natürlich kommt irgendwann der Punkt, wo man sagt "Ok, hier haben wir schon wieder einen Detective, der 25 Exfrauen hat und natürlich der Beste seines Fachs ist und der sucht auch, so wie die 93 Detectives vor ihm, einen total genialen Serienmörder, der es wieder von Anfang an nur auf ihn abgesehen hat ... scharch-schnarch-schnarch ...", aber es hat bis dahin funktioniert, Spaß gemacht und die Leser, die gerade erst diese Art Bücher für sich entdeckt haben, werden unseren neuen Super-Detective bestimmt toll finden. Und es ist ja nicht so, dass man nichts Nie-Dagewesenes lesen oder schreiben darf, nur, weil man mal "Panem Version Nr 85" geschrieben hat.

        #11
        Stimmt! Dass eine "geklaute" Idee sofort erkannt, wird habe ich auch angenommen. Ich schreibe gerade eine Geschichte, bei der die Parallelen zu Charakteren von Harry Potter redundant sind. Ich meine, die Titel sind Harry-Potter-Zaubersprüche und einer der Charaktere hat schwarze Haare und eine krumme Nase. ^^ Aber irgendwie erkennt niemand die Charakter-Paralellen. Was letztendlich irgendwie schade ist, weil das ja eine Pointe der Story ausmacht.

        Ich selbst habe neulich einen Manga gelesen dessen Plot mir sehr gefiel. Und ich denke, dass ich ihn mitverwenden werde - irgendwie. Ich interpretiere es dann meinem Stil gemäß und finde das nicht schlimm.

        Und das mit Vincent Kliesch ist wirklich eine schöne Geschichte. Ideenteilung ist ja auch eine Form der Wertschätzung. Und statt Klau Inspiration.

        Kommentar


          #12
          Eure Meinungen und Gedanken zu diesem Thema finde ich echt faszinierend. Danke für die vielen Rückmeldungen.

          Ich denke auch, dass wir wie weltatlas sagte, nicht im Luftleeren Raum existieren. Völlig unabhängig davon wie direkt wir inspiriert werden, ob die Idee aus einem Traum kam oder es eine Schreibübung aus dem Autorenkreis war. Das Ergebnis ist das, worauf es ankommt. Und ich weiß nicht, ob ich damit die allgemeine Meinung vertrete, aber das Schwierige am Schreiben ist zumeist das Schreiben an sich.

          Eine gute Idee macht nicht automatisch einen guten Text. Ich meine, helfen tut es schon, wenn man von der Idee überzeugt ist und mit Feuer im Herzen schreiben kann, aber das ist ja nicht Alles und leider auch nicht immer das Erfolgsrezept.

          Darum mein Plädoyer:
          Habt keine Angst vor Ideenraub, folgt eurer Inspiration und eurem Herzen. Wahrscheinlich wird am Ende niemand erkennen, was euch einmal inspiriert hat und wenn doch, ist es dem Leser völlig egal, solange die Geschichte gut ist.


          Übrigens: Eine Frage habe ich noch. Weil einige von euch auch über Schreib-Kooperationen gesprochen haben. Habt ihr damit Erfahrung? Und wie sähe für euch die ideale Kooperation aus?

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            #13
            Viele Verlage machen ja Kurzgeschichten-Ausschreibungen, bei denen zumidnest eine Grundidee schon vorgegeben ist. Und mir geht es oft so, dass solche Vorgaben meine Kreativität geradezu anstoßen. Gerade bei einem klaren Auftrag wie "Schreib Plot X in Setting Y" ist es doch noch viel herausfordernder, originell zu sein.

            Außerdem merken wir ja selbst hier im Forum jeden Tag, dass Ideen nur besser werden, wenn man auch mal andere mitdenken lässt. Man diskutiert mit Schreibfreunden über Probleme und Problemchen, und irgendjemand sagt dann etwas, dass sich in die Lösung verwandelt - ist diese Lösung dann geklaut? Oder gemeinsam erarbeitet?

            Es gibt doch praktisch keine Geschichte, die nicht in irgendeiner Form schon mal erzählt wurde. Jeder von uns setzt nur alte Themen, Ideen, Plots u.s.w. neu um.
            Always avoid alliteration.

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            • Milch
              Milch kommentierte
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              Zu Memento: Um zu erkennen, dass jemand den Rahmen sprengt, muss ich den Rahmen kennen. Man kann so unterschiedlich den Rahmen sprengen, selbst wenn man bei manchen Sachen gleich bleibt.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Genau. Memento und 21 Grams sind nur verständlich, weil es allgemein akzeptierte Erzählkonventionen gibt, die im Kopf des Zuschauers die Ordnung herstellen, bei Memento einfacher als bei 21 Grams. Ansonsten könnte man als Filmemacher oder Autor diesen Rahmen zwar sprengen, würde aber überhaupt niemanden erreichen können.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Doch, zu der Behauptung, "es gibt keine Geschichte, die nicht in irgendeiner Form schon mal erzählt wurde", stehe ich.
              Bsp: Das Wort "Rassismus" mag eine Neuschüpfung des 20. Jahrhunderts sein, das gesellschaftliche Phänomen, das es beschreibt, ist aber uralt und wird schon lange in der Literatur thematisiert. Da kannst Du zurückgehen bis zu den Canterbury Tales (14. Jhd.), Lukian von Samosata (2. Jhd.) oder zu biblischen Erzählungen (z.B. die Moses-Thematik).
              Digitalisierung und Klimawandel schaffen neue Genres, aber keine neuen Grundthemen der Geschichten. "Her" wäre nicht denkbar in einer nicht-digitalen Welt, die Geschichte dahinter ist trotzdem nur eine Variante von Pygmalion.

            #14
            Zitat von StarlightNovels Beitrag anzeigen
            Weil einige von euch auch über Schreib-Kooperationen gesprochen haben. Habt ihr damit Erfahrung? Und wie sähe für euch die ideale Kooperation aus?
            Unter Kooperation verstehe ich ein gemeinsames Projekt. Hier im Forum helfen wir uns ja oft mit Ideen, Formulierungen und Informationen aus oder kitzeln einen Autoren so lange, bis er die passende Erkenntnis für seine Welt, seinen Plot oder seine Figuren bekommt, aber es bleibt immer noch sein eigenes Projekt. Bei einem gemeinsamen Projekt dagegen wäre wohl von Anfang an vereinbart, was wer dazu beisteuert, seien es Ideen/Plot oder Texte.

            Als Bauchschreiber ist es eher schwierig, mit einem Schreibpartner ein Projekt zu schreiben, weil ja beide nicht wissen, wohin die Reise geht. Plotter werden vermutlich erst einmal gemeinsam plotten, da hat man dann die Sicherheit grob zu wissen, was der andere anstellen wird. Als Bauchschreiber kannst du nur darauf vertrauen, dass der andere einfach in kompatiblen Bahnen denkt und schreibt. Natürlich kann man sich auch zwischendurch absprechen, damit man sich nicht gegenseitig alles ruiniert, was man aufbaut, aber zu viel verraten oder festlegen will man auch nicht immer, damit es spannend bleibt. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es am einfachsten ist, wenn jeder "seine" Figuren schreibt/ lenkt, dann kommt man sich nicht allzu sehr in die Quere, und man muss sich einfach einlassen können auf das, was der andere etabliert.
            Poems are never finished.
            Just abandoned.

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            • Earu
              Earu kommentierte
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              Ich muss da wieder an "Lost in Island" denken, das wir im Tintenklecks sehr weit gebracht haben. Da gab es keinen Plot, nur ein grobes Ziel, das durch den Anfangspost vorgegeben war. Sowas müsste für Bauchschreiber doch ideal sein, auch wenn es dabei unter Garantie mehrfach dazu kommt, dass man eine Idee nicht umsetzen kann, weil sich die Geschichte in eine unvorhergesehene Richtung durch die Mitstreiter wendet. Aber gerade das hat mir dabei den meisten Spaß gemacht.

            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              Earu naja, es ist aber schon ein Unterschied, ob man einfach aus Spaß eine Geschichte schreibt oder ob dabei auch irgendwann ein veröffentlichbares Buch herauskommen soll. In letzterem Fall sollte auch der Schreibstil zusammenpassen, sodass man nicht auf den ersten Blick sieht, wer welchen Part geschrieben hat, und das Ganze muss einen Spannungsbogen und einen roten Faden haben. Das kann man natürlich auch alles noch nachträglich hinbiegen, aber wenn man nicht die Hälfte des Textes umschreiben/ streichen will, wäre es schon sinnvoll, wenn man sich irgendwann zwischendurch mal abspricht und vorher guckt, ob der Schreibstil/ das Tempo/ die Atmosphäre/ das Ziel der beteiligten Autoren kompatibel ist.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Eines meiner Lieblings-Autorenduos D. Preston und L. Child beschreiben ihre Zusammenarbeit so, dass sie sich kapitelweise mit dem Schreiben abwechseln (wenn sie schon beim Schreiben angekommen sind), der jeweils andere wischt über das Kapitel, sodass sich der Stil angleicht - was nötig ist, wenn man nicht aus unterschiedlichen POV schreiben und trotzdem erfolgreich veröffentlichen will. Gleichzeitig betonen sie, dass sie sich permanent gegenseitig zur Hölle wünschen und den Streit um Formulierungen und Plot eben aushalten. Das ist die Voraussetzung: die eigene Persona zurücknehmen zu können, um sich nicht zu zerstreiten.

            #15
            Zitat von StarlightNovels Beitrag anzeigen
            Eine Frage habe ich noch. Weil einige von euch auch über Schreib-Kooperationen gesprochen haben. Habt ihr damit Erfahrung? Und wie sähe für euch die ideale Kooperation aus?
            Für mich persönlich ist das nichts (ich schreib nur mein Baby, und mein Baby gehört mir 😬).

            Edit: Ich habs selber mal mit einer Freundin zusammen versucht. Drei Projekte sind nach jeweils ganz kurzer Zeit gescheitert. Sie wollte immer in eine andere Richtung als ich, und mich hat schlagartig die Motivation verlassen als mir klar wurde, dass ich darauf Rücksicht nehmen muss.

            Aber natürlich kann das super funktionieren, wenn zwei Autoren oder andere kreative Köpfe miteinander harmonieren.
            Ein paar Beispiele wurden ja schon genannt, mir fällt dazu noch die Expanse-Serie von James Corey ein. Das ist das Pseudonym von zwei Autoren, die sich die verschiedenen POVs teilen. Das Ergebnis finde ich sehr überzeugend, eine der besten Reihen, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Leider kommt die TV-Serie nicht an die Bücher ran.
            Zuletzt geändert von Zwielicht; 01.08.2019, 15:30.
            and it's not what we think
            rather the opposite
            it's staring at the end of you.

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