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Mittwochsfrage #125: Recherche? Ausprobieren!

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    Mittwochsfrage #125: Recherche? Ausprobieren!

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    Jeder kennt das: Man hat eine coole Idee für seine Geschichte, aber von der Thematik eigentlich kaum Ahnung. Meist liest man sich dann erst einmal ein oder schaut ein paar Videos oder spricht sogar mit Menschen, die etwas mehr als man selbst wissen. Aber manchmal ist das vielleicht nicht genug oder man ist neugierig.

    Habt ihr schonmal für eine Geschichte etwas selbst ausprobiert oder eine neue Sache gelernt? Oder reicht euch das theoretische Wissen?
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Manches will ich nicht ausprobieren. Was neues gelernt, schon, aber nur theoretisch.

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      #3
      Eine meine Protagonistinnen hat einen Backkurs belegt.
      In der Vorbereitung habe ich Rezepte gesammelt und in meiner Küche ausprobiert. Irgendwann wurden sogar die Baguettes halbwegs knusprig. Das "Befeuchten im Ofen" ist schon etwas kitzlig.

      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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        #4
        Das kommt auf das Wissen drauf an, worum es geht.

        Meinem ehemaligen Mitbewohner zum Beispiel hat es bei Kampfszenen gut geholfen, dass er selbst Kampfsport ausübt. So weiß er aus eigener Anschauung, welche körperlichen Verrenkungen möglich sind und wie in der sprichwörtlichen Hitze des Gefechts der eigene Körper und Geist reagiert, aber auch welche Möglichkeiten zb. ein schwacher Körper gegenüber eines starken Körpers hat um doch zu gewinnen (oder eben nicht).
        Bei sowas denke ich, kann praktische Erfahrung tatsächlich sehr hilfreich sein, um es nachvollziehbar und physikalisch korrekt(er) zu schreiben. Natürlich kann man sich das theoretisch anlesen, aber ob man es dann genauso anschaulich schreiben kann, ist debattierbar.

        Auf der anderen Seite gibt es vielleicht Sachverhalte, wo die Figur und man selbst sich derartig unterscheiden, dass praktisches Wissen nicht hilft. Bei Sexszenen zum Beispiel können ja die eigenen Vorlieben und die Vorlieben der Figuren durchaus weit auseinander driften. Wenn also die Figur auf eine Spielform des BDSM-Bereiches steht und man selbst gar nicht, ist es vielleicht besser auf die Erfahrungen jener zurückzugreifen, die diese Spielform ebenfalls mögen, anstatt dass man unbeabsichtigt seine eigene Abneigung in den Text schreibt.
        (Natürlich kann hier Praxis helfen, eventuelle Vorurteile abzubauen. Aber was einem nicht gefällt, gefällt einem nicht *schulterzuck*)

        Es kommt sicherlich auch darauf an, wie wichtig das Wissen an sich in der Geschichte und wie wichtig die praktische Anwendung des Wissens in der Geschichte ist. Wie tief geht man ins Detail beim Beschreiben? Was für einen Ton und Distanz hat man in der Beschreibung (also nah dran und mitten drin oder eher weit weg und zusammenfassend)? Wie leicht kommt man an theoretisches und praktiches Wissen heran? usw.
        Genauso muss man sich selbst als Autor kennen: Lernt man gut aus Büchern? Oder lernt man lieber in der Praxis? Will man sich auf seine eigene Erfahrung verlassen oder vertraut man auf seine eigene Vorstellungskraft?

        Ich persönlich mag es am liebsten theoretisch. Praktische Anwendung bzw. die Physis einer Situation spielt selten eine Rolle und wenn sie das tut, ist es vor allem als Wunscherfüllung des Lesers da - also geht es mehr darum, was der Leser bei der Beschreibung fühlt, weniger darum ob es physikalisch korrekt ist. In dem Sinne nehme ich mir die Freiheit auch Dinge zu schreiben, die vielleicht nicht wahr sind, solange sie plausibel sind.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          #5
          Ich probiere sehr gern aus und greife auch gern auf meine Erfahrungen zurück, um irgendwas beschreiben zu können, die natürlich auch recht begrenzt sind. Aber, da wo es machbar ist, gilt für mich ausprobieren. Generell bin ich auch ein praxisorientierter Lerntyp. Ich muss etwas im wahrsten Sinne begreifen können und einen Bezug dazu finden. Ansonsten funktioniert es über Recherche, Empathie und Gespräche. Reine Fakten basierte Recherche funktioniert bei mir weniger, oder nur, wenn ich ein kleines Detail nachblättern muss.

          Um ein bestimmtes Gefühl in einer Situation rüberbringen zu können, muss ich es selbst kennen oder von meinen Erfahrungen und der Recherche abstrahieren können und es auf die neue Situation beziehen.
          Nein das war ich nicht.
          Ach so, das!
          Ja, das war ich.

          Kontakt: administrator@wortkompass.de

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            #6
            Viel häufiger passiert, dass ich etwas, das ich ausprobiert habe, in Geschichten einbaue. Also quasi andersrum.

            Es kommt auch vor, dass ich kleine Trips zu Orten und Museen unternehme, statt nur online Recherche zu betreiben. Ich habe auch schon Urlaubspläne nach meiner Recherche ausgelegt.

            Was ich noch vorhabe, sollte ich jemals wieder Zeit und Geld gleichzeitig besitzen, sind einmal HEMA - zum Lernen wie Schwerter&Co sich wirklich im Kampf anfühlen - und ein paar Mal auf einen Schießstand gehen - zum Lernen wie sich Schusswaffen wirklich anfühlen.

            Vielleicht wird eauch mal Zeit, dass ich einen Koch in irgendeine Geschichte einbaue, um endlich mal einen Grund zu haben, kochen zu lernen

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              #7
              Faktencheck ist eine Seite der Recherche.
              Ich recherchiere eine Menge in der Theorie und mach das auch gern. Gezielt für eine Recherche habe ich mich noch nie in eine "praktische Übung" gestürzt, aber manchmal ergeben sich Gelegenheiten, die ich, entweder ungezielt vorausschauend oder weil's gerade zum Projekt passt, ergreife. Wenn man aufmerksam durchs Leben spaziert, sammelt man eine Menge ein, selbst wenn man denkt, man brauchte es nie (dann geht es mir auch wie Ena, man kann seine Erfahrungen anwenden).
              Auch hat alles Grenzen. Ich schreibe Belletristik, kein Sachbuch oder gar Fachbuch. Mein Schwerpunkt liegt nicht auf der Gebrauchsanweisung, sondern darauf, die fettesten Faktenfehler zu vermeiden und einen Hauch authentischen Gefühls beim Leser zu erzeugen.
              Hauptsache, es bleibt plausibel, wie In-Genius schon zusammenfasste.

              Die andere Sache ist, den Leser das Innenleben der Figur spüren zu lassen. Insgesamt schon schwieriger, aber das, was mE einen lebendigen Text ausmacht. Ich würde nicht ausschließen, dafür etwas anzutesten, aber nicht geplant. Ich würde nicht zu einem Schießstand fahren, aber wenn ich schon einmal da wäre, würde ich auch schießen. Anders beim Fallschirmspringen. Das täte ich nie. Da hat die Recherche persönliche Grenzen.
              Ich kann keine Pilotenausbildung machen, um glaubhaft behaupten zu können, ich wüsste, wie es sich nach jahrelangem Training anfühlt, in eine real gefährliche Situation zu kommen oder gar abzustürzen. Dieser Punkt wäre mir aber wichtig. Da muss ich dann recherchieren. Ich ginge allerdings nicht so weit, mich bei einem Kunstflieger mit ins Cockpit zu setzen. Was da bei mir geschähe, weiß ich auch so (der Magen übernimmt, keine Zeit für andere Gefühle, außer Leere. Ebenso: Wildwasser-Rafting: kann ich mir und anderen ersparen; muss ich mir erzählen lassen).
              Wie fühlt es sich an, wenn man zum ersten Mal gelungene Baguettes aus dem Ofen holt? Wenn dieser Punkt wichtig ist (weil man auch den Frust des Anbrennens und Verkohlens dazu gespürt haben möchte ), dann eben selbst backen! Wenn er nicht so wichtig ist, dann kann man die Freude vielleicht von einem anderen Erlebnis extrapolieren (wie weltatlas schon anmerkte).
              Ich bin also insgesamt eher der Theoretiker, der eine praktische Gelegenheit nicht ungenutzt ließe, wenn sie gerade daherkommt und mir keine Panik oder Übelkeit einflößt.

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                #8
                Allein für einen Roman habe ich noch nichts großartig ausprobiert. Es ist eher so, dass ich Gelegenheiten wahrnehme, die für einen Roman eine Rolle spielen könnten, und diese in dem Moment dann bewusster auskoste ... beispielsweise ein mittelalterliches Gericht, der Besuch in einer Burg, das Aufsitzen auf einem Pferd, die Schwere eines Schwertes in der Hand usw.

                Annähernd in Richtung Frage geht vielleicht dieses eine Mal, wo ich über eine Hauptfigur nachdachte und überlegte, was ihre Lieblingsband sein könnte. Mir kam ein Bandname in den Sinn, den ich aber bewusst mit keinerlei konkreten Liedern in Verbindung bringen konnte. Da habe ich mich dann bewusst für den Roman reingehört (tatsächlich passte die Band nämlich wie die Faust aufs Auge).
                Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                So nah, so fern.

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                • Ankh
                  Ankh kommentierte
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                  Pass auf, dass es dir da nicht geht wie bei mir, wo meine Figuren letztendlich den halben Tag bestimmen, was ich höre

                • Kelpie
                  Kelpie kommentierte
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                  XD Hat das einmal komplett deinen Musikgeschmack über den Haufen geworfen, oder was?

                #9
                Bei mir ist das auch sehr gemischt. Vieles recherchiere ich theoretisch, vieles kann ich aus meinem reichen Erfahrungsschatz verwerten, lernen tu ich auch viel bei Recherchen, ausprobieren tu ich eher wenig. Für meine Taxi Serie hatte ich aber in der zweiten Folge, mehr aus Gag, ein Rezept für Empanadas angehängt, für das ich damals ein public domain Foto gefunden hatte, so dass ich die nicht selbst machen musste (ich weiß allerdings wie sie schmecken, denn meine Oma hat die früher öfter gemacht). Tja, und dann kam das Rezept super gut an bei Bekannten ... und ich dachte, da es so gut ankam, wäre es eine gute Idee, damit weiterzumachen ... fand aber keine guten public domain Fotos, also musste ich selbst ran ... war in der dritten Folge zum Glück nicht dramatisch (konnte auf aufgehübschte Linsensuppe aus der Dose und mit Erdbeeren garniertes PannaCotta aus der der Kühltheke zurückgreifen) ... ab Folge vier wurde es allerdings immer kniffliger ... und meine Rezeptbeschreibungen wurden humoristischer, denn ab da war häufig selbermachen angesagt was zu diversen Missgeschicken führte... Zeitweilig hat es mir Spaß gemacht, etwas zu Essen für die Protagonistinnen zu finden, was ich auch nachmachen und als Rezept anhängen wollte. Aber eigentlich hasse ich kochen. Und nun bin ich bei Folge 14, und verfluche, dass ich damals damit angefangen habe, diese vermaledeiten Rezepte anzuhängen. Jetzt damit aufzuhören wäre aber auch unbefriedigend, denn es haben mich viele Leute darauf angesprochen. *seufz*

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                  #10
                  Essen kann ich besser beschreiben, wenn ich es selbst probiert habe. Und habe deshalb ein oder zweimal schon bewusst ein Gericht probiert. Diese Notwendigkeit ergibt sich aber nicht gerade oft.
                  Bei Ortsbeschreibungen und vor allem Wegstrecken hilft es mir sehr, wenn ich sie selbst kenne. Da gehe ich dann auch mal bewusst selbst eine gewisse Strecke, um ganz banale Kleinigkeiten herauszufinden. (Wie steil ist der Weg? Sieht man von Hügel X aus den Kirchturm Y, oder sind die Bäume zu hoch? Was für Tiere sehe ich auf dem Weg?)

                  Always avoid alliteration.

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                    #11
                    Meistens reicht mir das theoretische Wissen. Weil ich gerade von Essen lese, bei der Beschreibung greife ich dann schon gerne auf ähnlich Gegessenes zurück. Generell fallen mir Beschreibungen aber auch schwer, bzw. fallen sie eher knapp aus, insofern erkläre ich tendenziell vermutlich weniger falsch, weil ich gar nicht so in Details gehe. Was ich schon ausprobiert habe, sind Kleinigkeiten wie Sitzpositionen oder so, um herauszufinden, ob es überhaupt Sinn macht, dass sich jemand z.B. auf bestimmte Art auf dem Sessel niederlässt. Sowas checke ich kurz gegen, damit der Charakter nicht plötzlich eine halbe Stunde in der totalen Krampfhaltung sitzt oder so.

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                      #12
                      Ich baue in meine Geschichten meistens Sachen ein, die ich bereits ausprobiert habe. Zum Beispiel habe ich zwei Jahre Krav Maga gemacht, das habe ich dann in eine meiner Geschichten eingebaut. Es hilft mir auch bei Kampfszenen.

                      Bogenschiessen und Fechten habe ich auch ausprobiert. Das wird mir in meinen zukünftigen Geschichten nützlich sein.

                      Sonst lasse ich mich auch gerne von Dokumentationen im Fernsehen inspieren für meine Recherche. Mal ging es da um "Alleycats". Eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt mit dem Fahrrad. Wird Nachts durchgeführt und die Teilnehmer bekommen die Infos nur kurz vor dem Rennen. Das fand ich dann so interessant, das ich es in eine meiner Geschichten eingebaut habe.

                      Viel recherchiere ich aber im Internet.

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                        #13
                        Habt ihr schonmal für eine Geschichte etwas selbst ausprobiert oder eine neue Sache gelernt?
                        Etwas ausprobiert habe ich schon mal. Es ging um die Beschreibung eines Geschmacks. Mir war bei der Szene wichtig, dass ich es authentisch und genau beschreiben kann, daher habe ich es ausprobiert (es war Vodka und 12 Uhr mittags, aber was tut man nicht alles für eine gute Beschreibung).

                        Oder reicht euch das theoretische Wissen?
                        Meist reicht mir das, ja. Ich finde auch, dass man sich durch die eigenen Vorstellungen sehr gut hinein denken kann.
                        Bei Sportarten o.ä., die einem total fremd sind, stelle ich mir eine authentische Beschreibung aber äußerst schwierig vor.
                        There is no real ending. It´s just the place where you stop the story.
                        Frank Herbert

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