Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Mittwochsfrage #118: Was demotiviert Euch?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Mittwochsfrage #118: Was demotiviert Euch?

    Ich habe Urlaub und bin voll motiviert zu schreiben vs. es ist bereits Mittwoch und habe noch nichts getan, obwohl ich Zeit hätte. Dazu habe ich neulich von einem Coach auf YT gehört: Um motiviert zu bleiben braucht man ein Motiv! Ein Ziel! Und dann würde man nie wieder unmotiviert sein. Okay, stimmt. Ich habe ein Motiv und ein Ziel ich bin motiviert! Aber ... wieso schreibe ich dann gerade nicht? Vermutlich liegt es am Wetter, an der Sternenkonstellation, an ... einem beliebigen extrinsischen Grund der mich in die Knie zwingt, oder so.

    Über die extrinsischen Gründe möchte ich heute gar nicht so explizit reden, sondern eher darüber was das mit Euch macht.




    Was demotiviert Euch, bzw. hält Euch vom Schreiben ab?

    Ich frage auch nicht nach Lösungsansätzen, denn ich denke die sind klar: Schreib! Solltet Ihr dennoch gute Lösungen auf Lager haben, dann steht es Euch natürlich frei diese zu posten.
    Es geht auch nicht um: Ja, wenn du nur richtig wollen würdest, dann ... ... . Es geht tatsächlich nur darum:

    Was demotiviert Euch, bzw. hält Euch vom Schreiben ab?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Tja, wer kennt das nicht ^^

    Meiner bisherigen Erfahrung nach haben ich vor allem dann Schreibtiefs, wenn ich – bewusst oder unbewusst – nicht überzeugt von meinem Projekt bin. Wenn da ne Logiklücke ist, die sich nicht befriedigend schließen lässt. Und solche Logiklücken finde ich blöderweise vor allem dann, wenn ich viel Zeit habe, mich mit meinem Projekt zu beschäftigen. Da wird dann jede Handlung, jeder Zeitpunkt hinterfragt, und plötzlich erscheint das alles so an den Haaren herbeigezogen und unlogisch. Je mehr Zeit ich habe, desto perfektionistischer werde ich, und da ich (oder vielleicht überhaupt kein Autor) niemals DAS perfekte Buch schreiben kann, verfalle ich dann in so eine Lähmung. Da muss ich dann erst mal Anlauf nehmen, das Problem durchdenken, auf Inspiration warten, die richtige Musik auswählen, noch einen Tee machen ... Einfach dransetzen und irgendwas hinpfriemeln geht halt eh nicht, solange das Problem nicht gelöst ist.

    Was man dagegen tun kann: Naja, entweder stopfe ich eben alle Logiklücken so gründlich, bis ich meine Geschichte wieder total genial finde und unbedingt schreiben muss. Gegen meinen eigenen Perfektionsanspruch hilft allerdings vor allem Druck. Das heißt, ich bekomme immer dann die Schreibwut, wenn ich eigentlich überhaupt keine Zeit dazu habe. Wenn ich eigentlich was ganz anderes tun sollte und danach noch was und noch was ... dann glitzert mein Manuskript immer besonders verführerisch und flüstert "schreib mich!"
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    Kommentar


    • Milch
      Milch kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich finde Originalität wichtiger, denn das hebt ein Buch ab.
      Ins Stocken bekomme ich, wenn ich das Gefühl habe, dass mir die Ahnung fehlt.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Milch An Originalität scheitert es bei mir eher schon ganz am Anfang eines Projekts. Wenn mir eine Idee nicht originell genug erscheint, fang ich gar nicht erst an. Wenn ich erst einmal im Schreiben bin, sind es eher Kleinigkeiten, wo der Plot noch nicht 100%ig läuft. das sind aber dann so Details, oft die Frage "warum macht Figur X das jetzt?", und dann suche ich nach Erklärungen, baue die Figur weiter aus und muss einen Weg finden, diese Erklärung auch an den Leser weiterzugeben (was vielleicht gar nicht immer nötig wäre).
      Ahnung ist eine Frage von Recherche. Wenn ich weiß, was ich wissen muss, dann finde ich das auch, da ist das Problem dann höchstens, dass das Ergebnis so gar nicht zu meinem geplanten Plot passt.

    • Winterherz
      Winterherz kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ankh Das klingt schwer nach mir! *lach* Auch voll schlimm bei mir. Immer diese negativen Gedanken... Aber teils auch nicht unbegründet.
      Was ich dabei oft vergesse - das ganze löst sich erst im Prozess. Also wenn ich nicht anfange, dann finde ich auch keine Lösungen.

    #3
    Mir geht es erst einmal haargenauso wie Ankh – also, wenn ich ein Logikproblem habe oder ich Zweifel am Plot habe (oder den Plot noch gar nicht im Detail fertig habe *hust*), dann komme ich ins Stocken bzw. schreibe nicht weiter, selbst wenn ich die Zeit hätte (so wie jetzt beispielsweise. Ich meine, hey, ich hock krank zu Hause und meine Kolleginnen auf Arbeit haben mir gesagt, ich solle nichts im Home Office machen in der Zeit). Allerdings hab ich keine Disziplin. Mich muss ein Inspirationspartikel treffen, die Umgebungstemperatur muss stimmen (und die stimmt grad nicht – ich hasse Sommer!) und außerdem darf ich nicht zu müde und kaputt sein. Und auch genau wie bei Ankh: Eigentlich müsste ich andere Sachen dringender erledigen, habe irgendwas zu tun, das ich unbedingt machen muss und bämm … da ist er, der Schreibwille.

    Aber dann kommen wieder Gedanken daran, dass es noch Logikproblem X gibt oder ich Szene Y geschrieben habe, die aber eigentlich nicht so passend ist und an die ich so nicht anknüpfen kann, die müsste ich erst umschreiben, um weitermachen zu können, aber da mein Plot nur grob ist, fehlt mir dazu Ansatz Z, damit es in der richtigen Richtung weitergeht. Aber für großartige Umwälzungen bin ich oft zu müde und zu schlapp (vor allem nach der Arbeit oder wenn ich den ganzen Samstag durch die Stadt gerannt bin). Es fällt mir schwer, mich dann aufzuraffen.

    Es demotiviert mich auch ein bisschen, wenn ich schreibe, etwas online stelle und Rückmeldungen ausbleiben. Also, momentan stelle ich eigentlich nicht wirklich etwas online, weil ich ja grad nicht weiterschreibe, aber wenn … dann würde meine zarte Autorenseele schon gern mal hören »Oh, das ist toll, die Szene mochte ich!« oder »Der Charakter versteckt doch irgendwas! Jetzt bin ich gespannt!« … Aber da ich momentan eh wieder in meinem »Oh Gott, das ist alles so furchtbar, das will niemand lesen«-Sumpf feststecke und mich dieses Feststecken ebenfalls demotiviert (obwohl es mich motivieren könnte, da rauszukommen), wird das in nächster Zeit niemand sagen

    Ich glaube, ich demotiviere mich selbst ganz gut Aber jetzt, wo ich das geschrieben habe, habe ich zumindest Lust, mein Dokument aufzumachen und mir das eine oder andere Plot-Problem bzw. die Szene, mit der ich nicht zufrieden bin, vorzunehmen. Allerdings war ich bis eben alleine und nun ist meine Mama zurückgekehrt und damit hat sich das auch wieder erledigt (ich brauche Ruhe und Alleinsein für solche Arbeiten ). Dädäää.
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Die Zitrone (und die Fragen) sind ja dazu da, dass du dir über deinen Plot gezielt Gedanken machst. Wenn du die Antworten jetzt schon parat hättest, bräuchtest du ja keine Zitrone. Meistens sind die Antworten schon irgendwio im Kopf des Autors drin (deswegen kommen die so schnell), aber er hat eben keinen Zugriff, weil das unter dem ganzen übrigen Infoberg verschüttet ist und er daher die Verknüpfung nicht findet. Die Zitronenpresse ist einfach eine Hilfe, das Problem mehr oder weniger strukturiert anzugehen, mit Hilfe von anderen Autoren, die die Sache vielleicht einfach mal aus einer Persopektive betrachten, an die du noch nicht gedacht hast, und sich die Teile herauspicken, die ihnen am vielversprechendsten erscheinen. Und wenn du selbst keine Antworten findest, dann kann man ja gemeinsam brainstormen, und du pickst heraus, was am besten in deinen Plot bzw. zu deinen Figuren passt.

    • SaKi
      SaKi kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Danke! Ich werde noch ein wenig vor mich hinbrüten (ernsthaft, es ist zu warm ...) und dann vielleicht doch mal einen Zitronen-Thread erstellen. Ich brauche nur immer ein wenig Anlauf, um mich zu überwinden.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Wir können bei der Hitze ja Zitronensorbet machen

    #4
    Ich denke nicht, dass Motivation besonders wichtig ist. Das Problem ist Aktivität vs Inaktivität und den Aufwand, von einem Zustand in den anderen zu gelangen. Wie in der Chemie braucht es Energie, um von einem Zustand in den anderen zu gelangen und wenn Motivation diesen Aufwand für einen überbrücken kann, super. Wenn nicht, muss man andere Wege finden, den aktiven Zustand zu erreichen.

    Für mich ist Motivation und Demotivation nur ein Schlagwort. Ich hab schon viele Texte ohne Motivation geschrieben und ich hatte viel Motivation für Idee, die noch immer unfertig sind. Daran liegt es also nicht. De-Motivation ist ein Hindernis im Denken, denn man kann nicht ständig mit Feuer und Eifer über den gleichen fünf Sätzen sitzen, während man versucht die beste Beschreibung zu finden. Motivation schwankt von Natur aus, das ist normal.

    Für mich ist Untätigkeit demotivierend, im Sinne davon, dass es mich vom Schreiben abhält. Und ich meine damit nicht, die Untätigkeit darin nichts zu schreiben, sondern Untätigkeit im Leben. Wenn das Leben nicht in Schwung ist, dann ist auch das Schreiben nicht in Schwung. Es ist wesentlich einfacher von einer Aktivität zur nächsten zu wechseln, als von Untätigkeit zu Tätigkeit.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

    Kommentar


    • Juliregen
      Juliregen kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Spannende Perspektive! Vielen Dank dafür :-)

    #5
    Ich bin Chef und einziger Mitarbeiter der Abteilung für Dodo-Demotivation. Keine äußeren Umstände, niemand anders, nur ich. Meine Arbeitsweise.
    Meine notwendige Arbeitsweise demotiviert mich, wenn ich falsch austariere. Daran muss ich noch arbeiten, denn ich wäre gern, aber bin kein Pantser, ich muss plotten; ich darf aber nicht zu viel planen, wenn ich zuviel weiß, ööööööde ich mich beim Schreiben ... Das ist meine Demotivation: die fehlende Überraschung, wenn ich zu viele Details kenne. Heute morgen hat mich zum Glück beim „gezwungenen“ Schreiben eine neue Figur überrascht, die stand da und rauchte. Ich hoffe, das ist personifizierte Motivation.

    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Kannst du diese Abteilung nicht einfach wegrationalisieren? Dann werden auch Mitarbeiter für's Plotten frei

    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      *grübelkratz* *spiegel anguck* Zu sympathisch.

      Aber vielleicht könnt ich jemanden einstellen, der mir genügend Löcher in lähmende Vorausschauen gräbt.
      Dann schreibe ich gern und kann dann wieder jemandem von Plotlöchern vorjammern.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Also wenn du ne externe Mitarbeiterin brauchst, die vorwurfsvoll den Finger in deine Plotlöcher popelt: Ich bin zu buchen

    #6
    Ich bin dann demotiviert, wenn ich eine Zwangspause einlegen musste und dann nicht mehr so richtig mit dem Projekt connecten kann. Irgendwie ist dann zu viel Distanz zwischen mir und dem Projekt, alles scheint doof zu sein und alles ist dann interessanter als das Projekt. Auch die Staubkörnchen in der hintersten Ecke des Zimmers.

    Auch andere Gründe oder keine Gründe im spezifischen können mich demotivieren. Bzw. ich bin aus keinem ersichtlichen Grund nicht motiviert 😃 Dabei will ich ja schreiben! Ich tu’s nur nicht.

    Im englischsprachigen Raum habe ich hierzu den Begriff „resistence” gehört. Es gibt ganz viele Tipps dazu, wie man die resistence schlagen kann. Die Pomodoro-Technik finde ich ganz gut.

    Kommentar


      #7
      Tja, das ist eine gute Frage. Das wüsste ich manchmal auch gerne...

      Manchmal sitze ich so auf Arbeit, denke mir, dass ich jetzt viel lieber zu Hause wäre und schreiben würde. Dann bin ich abends zu Hause und mache alles andere als Schreiben. Da ist die Motivation und der Antrieb vollkommen verpufft. Manchmal verstehe ich es ja, wenn die Energie einfach aufgebraucht ist, nach stressigen Tagen, aber manchmal ist das nicht so wirklich nachvollziehbar.

      Bei mir ist es allerdings eher so ein Ablenkungsding. Wenn ich nicht gerade in der Phase bin, wo ich für meine Geschichte brenne und vollgepumpt bin mit positiver Energie (wo auch immer die herkommt), dann lasse ich mich zu schnell ablenken. Ob nun YouTube oder da ein paar RPG Posts ausstehen oder ich einfach mehr Lust zum Lesen habe, da fühlt sich alles spannender an. Auch sind das die Phasen, wo ich nicht sonderlich zufrieden mit meinem Projekt bin und mir denke, dass das absolut "Scheiße" ist. Aber letzteres geht nach Erfahrung nach einer Weile wieder vorbei.

      Und seit mir ein Ende für mein eines Projekt vorschwebt, geht es da nur noch im Schneckentempo voran und ich lasse mich dann von anderen Geschichten ablenken, die eigentlich noch etwas warten sollten bis dieses fertig ist. Es ist irgendwie so, als hätte ich mich zwar irgendwie für das Ende entschieden, aber so eine miese Stimme in mir sagt, dass da vielleicht noch eine viel bessere Idee kommt. Oder es ist mein Gewissen, da das Ende nicht gerade schön für meine Prota ist. Aber da muss sie durch verdammt.
      Seitdem verfluche ich mich, dass mir da überhaupt ein Ende in den Sinn gekommen ist. Es hätte mir ja auch in den Sinn kommen können, wenn es so weit ist. *seufz*

      Kommentar


        #8
        Ich hab noch nicht wirklich Schreiberfahrung, aber ich beobachte, dass mich im Grunde zwei Dinge vom Schreiben abhalten bzw mich demotivieren...

        Zum einen, wenn ich mir zu viel vornehme. Ich habe beim letzten NaNo begonnen wieder zu schreiben bzw wollte den NaNo nutzen, um dieses Hobby wieder aufleben zu lassen. Gleichzeitig war ich in der Endphase meiner Masterarbeit. Weshalb aus dem Roman letztendlich nix geworden ist und ich nicht kreativ geschrieben habe, sondern nur an meiner Masterarbeit. Beides gleichzeitig war einfach zu viel.

        Zum anderen ist es aktuell der Alltag, der mich ganz oft demotiviert. Ich bin nach dem Studium neu ins Berufsleben gestartet, arbeite meine 40 Stunden Woche und wuppe alleine den Haushalt. Täglich mindestens 8 Stunden fix irgendwo sein zu müssen und eingespannt zu sein ist ungewohnt - und oft kann die Motivation fürs Schreiben tagsüber so groß sein, wie sie will, in dem Moment kann ich gerade nicht schreiben. Abends bin ich dann oft zu müde und kann mich nicht aufraffen - vor allem, wenn ich eh schon den ganzen Tag am PC gesessen habe.
        Naja irgendwas ist immer ;-)
        Dazu kommt, dass Schreiben an sich ja doch irgendwo ein einsames Hobby ist. Ich bin aber gerade erst neu umgezogen und eigentlich eh schon viel zu viel alleine und sollte mehr raus kommen, um Kontakte zu knüpfen...ahhhh
        “A creative life is an amplified life. It’s a bigger life, a happier life, an expanded life, and a hell of a lot more interesting life. Living in this manner””continually and stubbornly bringing forth the jewels that are hidden within you””is a fine art, in and of itself.”
        ”• Elizabeth Gilbert, Big magic: Creative Living beyond Fear

        Kommentar


          #9
          Ich glaube was mich demotiviert sind Zeiten aus denen ich aus dem Schreibfluss herausgerissen werde. Beispielweise ist man am schreiben und dann kommt etwas dazwischen und die Idee den man für den nächsten Absatz hatte ist weg. Generell ist es bei mir so (was ich auch erst vor kurzem festgestellt habe) das ich Ruhe brauche um vernünftig schreiben zu können. Manchmal ist die Unruhe um einen so heftig das ich am nächsten Tag mehrere Sätze wieder streichen muss. Momentan aber demotiviert mich das ich weiß das ich zu viele fehlende Verbesserungen und Fehler drin habe und nicht so genau weiß wo ich da anfangen soll. Ich denke ich werde heute Nachmittag einfach mal in mein Projekt reinschauen.

          LG Quit

          Kommentar


            #10
            Quit3476 Ja, das kenne ich auch, dass immer andere Dinge dazwischen kommen und man dann den Faden und die Motivation verliert. Wann hat man schon mal richtig viel Zeit, um in Ruhe zu schreiben... Fehler, meinst du damit die Orthographie oder einfach, dass es für dein Empfinden perfekt sein soll?

            Ich nehme mir auch so oft vor, abends noch etwas an meinem derzeitigen Projekt zu tippen, aber dann habe ich vorher so viel 'Besseres' zu tun, das sich ich immer nur auf Kosten von meinem Schönheitsschlaf Zeit zum Schreiben finden ^^ Jetzt gerade müsste ich eigentlich schon in den Federn liegen...

            Mein Pseudo-Perfektionismus demotiviert mich auch ziemlich oft. Plötzlich gefällt mir eine Szene überhaupt nicht mehr, ich habe an jedem Wort etwas auszusetzen und komme ich überhaupt nicht mehr in die Geschichte. Dann bin ich manchmal wochenlang blockiert. Mir hilft es dann einfach mir keinen Stress zu machen und irgendwann bin ich so 'unterzuckert', dass ich unbedingt wieder schreiben muss und will und dann macht es mir auch wieder richtig Spaß!

            Kommentar


              #11
              Uns gehts allen ziemlich ähnlich. Kann mich dem nur anschließen.

              Viele Schreibtipps zielen genau darauf ab, überhaupt mit dem Schreiben anzufagen, weil sonst eben nichts passiert. Manche arbeiten mit Begriffen wie Motivation (indirekt zum Schreiben bringen durch passendes Gefühl), andere sind schonungslos und sagen: "Du bist einfach zu faul, also reiss dich zusammen - warte nicht auf Gefühle die nicht kommen, denn Schreiben ist vor allem Arbeit." Das ist die rationale Methode, die mir auch besser hilft - das jonglieren mit Motivation usw. ist ein Spiel, das ich oft verliere. Mit Produktivität hat das dann auch nicht immer was zu tun. Ein Psychologe würde vllt. sagen: "Wenn du dich nicht zum Schreiben entscheiden kannst, ist es dir nicht wichtig genug."

              Ich denke dann: "Was ist mir denn wichtig daran, bzw. nicht wichtig genug das ich mich nicht hinsetze und anfange?" Ich glaube die vielen negativen Gedanken die man pflegt und die einen vom Schreiben abhalten sind Selbstbetrug. Die meisten sind ziemlich gut darin. Der Gedanke etwa, das meine Charakternamen "nicht gut genug" sind ist vollkommen sinnlos unter dem Hintergrund, das kaum jemand sie kennt ausser mir, und ich dazu keine Rückmeldung von der "Zielgruppe" habe.
              Vermutlich sind diese Gedanken ein Symptom anderer Probleme.

              Der Perfektionismus führt bei mir oft dazu, das ich zu viele Details aufgreife die zunächst nicht wichtig sind. Das verbaucht viel Energie für nichts. Es gibt einen Merksatz, wie ging der... die ersten 80% des Projekts verbauchen 50% der Zeit, die restlichen 20% verbrauchen weitere 50% der Zeit (die "Detailschärfe"). Also immer erst das grobe in kurzer Zeit, dann den Rest. Das wäre zumindest effizient.

              Mein persönliches Problem ist dann der Faktor Zeit. Weil ich alles so komplex gestalte, brauche ich unwahrscheinlich viel Zeit, mehrere Stunden am Stück. Die erste Stunde geht verloren für das reindenken und einarbeiten. Unter 2 Stunden geht gar nichts. Dann kann ich es nicht haben wenn um mich herum was los ist. Diese stillen Zeiträume habe ich selten, oder zu Tageszeiten die sich nicht eignen (spätabends z.B.) - ich bin dann müde oder habe einfach Lust was anderes zu tun.

              In-Genius schrieb, das der Wechsel im Grundverhalten das Problem ist und die Kraft benötigt. Bei mir wäre es, mir ein anderes Arbeits- und Schreibverhalten anzugewöhnen. Wahrscheinlich ist aber nichts mühsamer als das... (und hat mit dem Schreiben nur bedingt zu tun).

              Ich würde daher sagen, man braucht 2 Dinge um motiviert zu werden:

              - die richtigen Arbeitsbedingungen (Umgebung, Zeitraum, Umstände, usw.)
              - die richtige Arbeitsmethode (Aufteilung, Zeitmanagement, Perfektionismus, etc.)

              Wenn man nicht schreibt, stimmt eins oder beides nicht. Denke ich jedenfalls.


              Was mich sonst noch abhält vom Schreiben - Threads (und Informationen) über Schreib-Themen die mich frustrieren weil sie verschiedene Probleme letztlich nicht lösen, z.B.
              (Also nicht dieser, andere.)




              Kommentar


              • Lyriksoldatin
                Lyriksoldatin kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Gefällt mir die Analyse! Das mit dem Reindenken stimmt total. Kenne ich auch zur Genüge. Manchmal ist es so, dass man die Realität einfach nicht ausschalten kann und dann stundenlang vor der Datei sitzt, ohne etwas zu schreiben. Mir passiert das besonders bei Szenen, die ich nicht so direkt nachempfinden kann, weil mir die Erfahrung fehlt und die Recherche ersetzt nun mal kein Autopsieerlebnis. Und dann braucht man einfach sehr viel Zeit.

              • Lael
                Lael kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Irgendwie erinnert mich dein 80-zu-20 an das Pareto-Prinzip. Dieses besagt aber, dass man mit 20% Aufwand 80% des Gesamtergebnisses erreichen kann. Für die "nur noch" restlichen 20% bis zum Gesamtergebnis verschleudert man jedoch die restlichen 80% Aufwandsenergie ... So kann man zwar schnelle Fortschritte erzielen, aber letztlich bedarf es trotzdem 100% Anstrengung.

              • Winterherz
                Winterherz kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Lael Wahrscheinlich ließt man verschieden Versionen vom selben Prinzip. Jemand formuliert ein Prinzip, welches dann immer wieder zitiert wird, bis sich am Ende der Wortlaut ändert. Ich merke mir von vielen Dingen auch nur die Grundinformation (in diesem Fall "mache erst das grobe und die Grundlagen, dann die detailierten Feinheiten, wegen der Zeit die es jeweils braucht." (weil man sonst Gefahr läuft nicht fertig zu werden)) An den Wortlaut oder die Quelle innere ich mich selten. Die benötigte Zeit ist letztlich zwar vergleichbar mit dem Energieaufwand, im ursprünglichen Sinne ist deine Version aber präziser.

              #12
              Was mich demotiviert, und bisher wirklich immer so sehr, dass ich ziemlich viele angefangene Projekte rumliegen habe, die nie zu Ende gebracht wurden, ist die Tatsache, dass mir das Selbstvertrauen fehlt, das Getippte auch irgendwem zu zeigen! Bisher haben nur ganz wenige Menschen mal ein paar Auszüge lesen dürfen (und darunter ist nicht einmal mein Mann!), die zwar meinten "Oh, du kannst so schön schreiben", aber meine Selbstzweifel sind da größer als jeder Schweinehund. Ehrlich, da laufe ich lieber 21km am Stück.
              Da ich aber eh gerade in einem ziemlich Flow von "Jetzt erreiche ich meine Ziele", will ich wirklich mal ernsthafter an ein Projekt herangehen und wenigstens versuchen, dran zu bleiben.

              Aber nach ein paar Seiten schaue ich es mir an, schaue all' die wunderbaren Bücher in meinem Schrank an und sage mir, dass ich es eh nie weit bringen werde und gleich aufhören kann. -.-
              »Was ich in deinen Träumen suche?
              Ich suche nichts.
              Ich räume auf.«
              Einstürzende Neubauten.

              Kommentar


              • Winterherz
                Winterherz kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Oh ja - auch ich würde versuchen meiner Familie nie ein Stück Text zu zeigen. Ich bin überzeugt das sie es nicht positiv auffassen würde. Vielleicht fürchte ich auch, das sie mich zu gut kennen und im Text zu viel Persönliches von mir erkennen, das sie nicht wissen sollen.

              • herzdiebin
                herzdiebin kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Winterherz ja, oder Dinge hineininterpretieren, die gar nicht da sind.

              • Winterherz
                Winterherz kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                herzdiebin Oh ja! Das auch.

              #13
              Was mich demotiviert ist zu viel nachdenken zum Beispiel Ich plane das Buch ausgiebig und schreibe dann die Rohfassung. Dabei muss ich den Kopf aber ausschalten, die Denkarbeit kommt vorher und nachher, denn beim Schreiben blockiert es mich eher. Wenn ich erst mal über alles mögliche nachdenke, fällt mir auf, was ich später noch überarbeiten muss und dann bin ich weniger motiviert weiter zu schreiben. Außerdem motiviert mich Lärm, weil ich mich dann nicht 100% konzentrieren kann und dann bin ich nur so halb drin, weil der Kopf immer mal wieder zum Lärm springt. Deswegen kann ich zum Beispiel auch schlechter im Einkaufszentrum schreiben.
              Zeit, die ich haben will und nicht habe oder Zeit, die ich habe, aber nicht nutzen kann, weil mein Kopf zu voll ist von Uni Texten und co, ist natürlich auch immer demotivierend.

              Kommentar


              • Scribere
                Scribere kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                SaKi Zum Glück habe ich kein Problem mit Überarbeiten während des eigentlichen Schreibens. Trotzdem bin ich mit viel Nachdenken wesentlich langsamer, dann finde ich nämlich alles ganz schlecht
                Letztes Semester habe ich in meiner Uni Stadt in Bayern kein Zimmer bekommen, deswegen musste ich wöchentlich oder täglich von NRW nach Bayern pendeln und nachts im Hostel schlafen. Aus dem Hostel muss man aber um 10 Uhr aus checken, meine Uni begann erst um 12 Uhr, nach der Vorlesung um 14 Uhr fuhr der Zug nach Hause...ergo saß ich von 10-12 Uhr mit meinem Gepäck im Einkaufszentrum am Laptop und da habe ich nie viel geschrieben, sondern eher die Zeit überbrückt. Das Gewimmel um mich herum macht mich dann ganz kirre und dann hab ich auch immer Angst, ich nerve die anderen Leute mit meinem Getippe und ich kann nicht so 100% in der Geschichte versinken

              • SaKi
                SaKi kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ach du Schreck Klingt richtig übel. Ich glaube, das habe ich am Rande in einem anderen Forenthread mitbekommen. Allein dieses Pendeln ist ja nervtötend, aber klar, dass man da dann nur die Zeit überbrückt, wenn man quasi vor der Uni dort strandet. Ich hoffe, jetzt ist es etwas ruhiger und strukturierter geworden (und weniger kosten- und zeitintensiv).

              • Scribere
                Scribere kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                SaKi Ja, es war wirklich einer der schwersten Zeit meines gesamten Studiums. Zum Glück habe ich jetzt ein Wohnheimszimmer bekommen und wohne seit letztem Monat da. Es ist so viel besser! Danke
            Lädt...
            X
            Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung