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    Hallo ihr Lieben!

    ich bin etwas verzweifelt muss ich ehrlich zugeben . Momentan bin ich dabei meinen eigenen Roman zu schreiben. Es geht in die Richtung Urban Fantasy und ich schaue mich gerne nach Tipps um.. Nunja gestern Abend habe ich mal wieder etwas geschmökert und bin auf eine Youtuberin gestoßen. Ich habe mir einige Videos angesehen und war danach hoffnungslos verzweifelt weil das mein ganzes Projekt in frage gestellt hat. Es ging um das Thema der Anfangs-Lüge. Sprich das der Antagonist wie auch der Protagonist eine Anfangslüge haben sollte. Bei meinem Antagonisten trifft das ganz gut zu allerdings bei meinem Protagonisten nicht wirklich. Dann kam die Frage in mir auf ob ich jetzt meinen ganzen Plot umwerfen muss. Als Frage, was meinem Protagonisten im Weg steht, um sein Ziel zu erreichen, habe ich mir vermerkt dass er bei seinen Ermittlungen manipuliert wird und jemand versucht ihn vom lösen des Falls abzuhalten. Wie habt ihr das mit eurer Anfangslüge gestaltet? Habt ihr vielleicht Beispiele für mich?

    LG Quit

    #2
    Die Anfangslüge ist etwas, dass Du mehr oder weniger aufdringlich in den Charakter einfließen lassen solltest, weil sie sein Handeln mitbestimmt, ihn im Grunde am Glücklichwerden hindert. Etwas, das ihm einen "Fehler" verleiht, den er im Laufe der Story überwinden sollte. Die innere Reise Deines Protagonisten.
    Vickie hat es hier einmal lehrbuchmäßig dargestellt:
    https://wortkompass.de/forum/handwer...mit-tiefe-baut

    Beispiele von Hauptmacken einiger meiner Figuren:
    Das Verhalten einer meiner Figuren wird überschattet von einer Jugendstraftat und dem Verhalten seiner Familie danach; daraus baut sich ein Lügen- und unter Belastung zusammenbrechendes Copingkonstrukt aus Regeln, Checklisten, Leitlinien und ganz leicht neurotischen Verhaltensweisen auf.

    Ein anderer, aber ähnlicher Charakter hat einen anderen Werdegang einschlagen müssen, als er eigentlich wollte. Unfall, ungeplante alleinige Erziehungsberechtigung für ein ungeplantes Kind. Er fürchtet Kontrollverlust mehr als alles andere.

    Noch eine Figur geht den Weg des geringsten Widerstands (er ist recht faul), auch wenn es ihm dabei nicht unbedingt am besten geht. Er lernt im Verlauf der Geschichte, sich offen auf die Hinterbeine zu stellen.


    Was Du als Hindernisse Deines Protagonisten vermerkt hast, ist ja nicht falsch. Das sind äußere Hindernisse. Verpass ihm noch ein inneres Handicap. Gib dem Protagonisten innere und äußere Ziele, die sich im Idealfall widersprechen.
    Beispiel: meine Figur mit dem Kontrollverlust-Syndrom will Chef werden, verliebt sich aber in eine Mitarbeiterin. Das ist eine ungünstige Konstellation für ihn, denn das Chefwerden kann er einigermaßen kontrolliert angehen (glaubt er), aber Gefühle hält er für überhaupt nicht kontrollierbar. Und die Frau hat er erst recht nicht im Griff. Außerdem wäre eine Beziehung zwischen ihm und einer Kollegin sicherlich verpönt und er könnte den Chefposten vergessen. Konfliktstoff aus seiner Innen- und Außenwelt, verquirlt. Und jetzt kommt auch noch der Antagonist von außen dazu.
    Zuletzt geändert von Dodo; 24.04.2019, 08:40.

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      #3
      Neben der Lüge, die der Charakter hat (die Anfangslüge) kann man es aber auch anders angehen. Es gibt von KM Weiland die Beschreibung des "Flat Character Arcs", bei der der Charakter sich nicht wirklich entwickelt, aber dafür die Welt um sich herum verändert, welche unter einer Lüge leidet. Er wird quasi auf seine "Wahrheit" getestet. Sie führt dort Katniss aus "The Hunger Games" oder Maximus aus "The Gladiator" als Beispiele auf. Vielleicht passt das ja eher auf deine Geschichte.
      Falls du Englisch kannst, hier der Link für den 1. Akt, der direkt auf den zweiten unten verlinkt

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        #4
        Eine Geschichte ist spannend, wenn die Hauptfigur etwas überwinden muss, um ihr Ziel zu erreichen.

        Es gibt handlungsbasierte Geschichten, da kommen die Hindernisse von außen (Mörder, Manipulanten, … menschliche oder strukturelle Antagonisten). Die "bösen" Antagonisten sind dabei die anderen. Die Hauptfigur hat keine Fehler (höchstens Macken) und erscheint perfekt. Das kann langweilig wirken. (Edit: Arynah hat in der Zwischenzeit geantwortet. Handlungsbasierte Plot haben "flat character arcs", also seichte Charakterentwicklung.)

        Es gibt figurenbasierte Geschichten, da kommen die Hindernisse von innen (Schweinehund, Vergangenheit, Trauma). Die daraus resultierenden Eigenschaften stehen der Hauptfigur im Weg. Durch diese kommt sie im Plot nicht weiter. Bei Geschichten mit Ermittlungen liegt dieses Hindernis oft bei den Beziehungen zum Partner oder zu den Kindern; die Balance zwischen Liebe und Arbeit ist sozusagen ein Hindernis. Durch die Charakterentwicklung der Figur bindest du die Leser.

        Gegenwärtige Unterhaltungliteratur (was wir eigentlich alle schreiben) will beides zusammen. Und am besten, dass alle Fäden am Ende zusammenlaufen – die vom (handlungsbasierten) Plot und die von der (figurenbasierten) Charakterentwicklung.

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          #5
          Manche Tipps muss man vergessen, weil sie zu sehr blockieren.
          Erster, wichtiger Tipp: Einfach schreiben, selbst wenn es scheiße ist. Übung hilft. Du bist ganz am Anfang, kein Meister ist vom Himmel gefallen, es gibt nichts als Üben, üben, üben.
          Denk einfach logisch. Manchmal hilft es sich in den Gegner zu versetzen. Wenn du jemanden umgebracht hast, willst du meistens nicht, dass es auffliegt, du versuchst alles, um es zu vertuschen. Welche Möglichkeiten hat er, um sie zu manipulieren?

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            #6
            Zitat von Quit3476 Beitrag anzeigen
            Hallo ihr Lieben!

            ich bin etwas verzweifelt muss ich ehrlich zugeben . Momentan bin ich dabei meinen eigenen Roman zu schreiben. Es geht in die Richtung Urban Fantasy und ich schaue mich gerne nach Tipps um.. Nunja gestern Abend habe ich mal wieder etwas geschmökert und bin auf eine Youtuberin gestoßen. Ich habe mir einige Videos angesehen und war danach hoffnungslos verzweifelt weil das mein ganzes Projekt in frage gestellt hat. Es ging um das Thema der Anfangs-Lüge. Sprich das der Antagonist wie auch der Protagonist eine Anfangslüge haben sollte. Bei meinem Antagonisten trifft das ganz gut zu allerdings bei meinem Protagonisten nicht wirklich. Dann kam die Frage in mir auf ob ich jetzt meinen ganzen Plot umwerfen muss. Als Frage, was meinem Protagonisten im Weg steht, um sein Ziel zu erreichen, habe ich mir vermerkt dass er bei seinen Ermittlungen manipuliert wird und jemand versucht ihn vom lösen des Falls abzuhalten. Wie habt ihr das mit eurer Anfangslüge gestaltet? Habt ihr vielleicht Beispiele für mich?

            LG Quit
            "sollte" und "müssen" find ich bei so konkreten Plot-Ratschlägen ziemlich radikal. Ich kenne Deinen Plot nicht, würde aber nicht wegen einem Input den gesamten Plot schmeißen.
            Natürlich ist es sicher konfliktreich, wenn belogen und betrogen wird, und das am besten gleich am Anfang. Aber ich kenne etliche Bücher, in denen das eben nicht so ist, weil es um ganz andere Dinge geht.
            Die Frage ist ja auch, was die Youtuberin mit Lügen gemeint hat - aktives Lügen im Sinne von Falschaussagen bzw. falsche Fährten legen, oder "nur" das Verheimlichen der Wahrheit? - Zweiteres erfolgt nämlich (in der Realität) häufiger.

            Wie ich es mit Anfangslügen gestalte? - Also verheimlicht wurde/wird bei mir sehr viel. Und v.a. anfangs wird die Wahrheit hie und da mit Floskeln und Ablenkungen vernebelt. Sowohl Prota ggü. Anta, als auch Anta ggü. Prota, als auch Prota gegen Prota. Und später kommen dann noch mehr/andere Vernebelungen dazu.
            Das war jetzt in meinem Fall aber einfach plottechnisch bedingt. Ich würde also nicht krampfhaft nach Geheimnissen oder Lügen suchen, wenn sie für die Geschichte irrelevant sind.

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              #7
              Müssen muss man gar nichts. Es gibt (abgesehen von Orthografie) keine verbindlichen Vorschriften. Wenn du deine Geschichte so wie sie ist, als rund empfindest, dann brauchst du jetzt nicht alles umschmeißen, nur weil eine YouTuberin was von Anfangslügen erzählt.

              Eine Lüge ist, wie andere schon geschrieben haben, nützlich, um der Figur eine Charakterentwicklung zu geben. Es ist aber nicht zwingend notwendig, dass die Figur an etwas Falsches glaubt, um ihr eine solche Entwicklung zu ermöglichen. Vielleicht hat sie irgendeine andere Schwäche, die sie überwinden muss. Vielleicht muss sie erst irgendein Puzzleteil an Wissen erringen, um ihre Fähigkeiten vollständig einsetzen zu können. Der Kern einer Charakterintwicklung ist, dass die Figur irgendetwas lernt, das ihr Potential vervollständigt. Ob davor an der Stelle etwas Falsches war (eine Lüge) oder einfach gar nichts, ist eigentlich lediglich eine weitere Hürde, die die Figur überwinden muss (die Lüge erkennen und sich von ihr trennen) oder eben nicht.

              Vielleicht findest du so etwas, das zu deiner Figur passt, und kannst sie dadurch noch ein wenig vertiefen. Aber keinesfalls würde ich ihr jetzt zwanghaft etwas aufpfropfen, nur damit du den Punkt "Lüge" von deiner Liste abhaken kannst. Wenn du das Gefühl hast, der Figur fehlt etwas, dann wäre das ein guter Punkt, wo du danach suchen kannst. Wenn du aber das Gefühl hast, deine Figur funktioniert prima so, wie sie ist, dann lass sie, wie sie ist und lege das mit der Lüge in deiner Schatzkiste mit Schreibtipps ab.
              Poems are never finished.
              Just abandoned.

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                #8
                Ich denke auch, mit Anfangslüge ist das Trauma der Figur gemeint, das auch nicht buchstäblich ein Trauma oder eine Lüge sein muss, es "muss" etwas sein, was die Figur innerlich ausbremst, am Erreichen des Ziels hindert.
                Und wie bei allen Schreibtipps gibt's imA kein Muss. Es gibt keine Anfangslügenpolizei.

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                  #9
                  Guten Morgen
                  Dodo, Ankh, Mona, Arynah, Milch, VickieLinn danke für die ganzen zahlreichen Ratschläge. Ihr habt auf jedenfall recht mit dem was ihr sagt. Ich denke das ich das jetzt besser nachvollziehen kann. Ich weiß jetzt was damit gemeint war. Ich werde mich gleich wieder ran setzen und weiter schreiben . Ich denke, die besten Impulse kommen eben beim schreiben. Manchmal sucht man zu sehr nach Tipps habe ich das Gefühl und dann, wie bei mir, verrennt man sich in einen Gedanken oder in eine Aussage.

                  LG Quit

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                  • Mona
                    Mona kommentierte
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                    Gutes Gelingen!
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