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Mittwochsfrage #108: Achtet ihr auf das Geschlecht des Autors

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    #16
    Zum Wikipedia-"Team" gehören auch Vollidioten, die meinen, Physikerinnen seien nicht so wichtig, bis sie einen Nobelpreis bekommen. (Und es gibt dort sicherlich auch Männer, die gerne Physikerinnen und Autorinnen aufnehmen).
    Diskriminierung ist noch lange nicht tot, auch wenn sich wenige, aber laute weiße cis hetero Männer schon zur bedrohten Art aufschwingen. Da sie aber laut sind, kann man sie hören und deren Bücher meiden.

    Als Konsument ist mir die Autorin (generisches Femininum) ansonsten völlig schnuppe. Mir ist egal, wie die Autorin heißt, welches Geschlecht sie hat, wen und ob sie liebt; ich will nur lesen. Ich beurteile die "Leistung", die mir als Buch vorliegt. Frauen, Männer, cis, trans, hetero, nicht-hetero, alle können super oder schlecht schreiben, nette oder idiotische Menschen sein; daher interessieren mich diese Eigenschaften primär überhaupt nicht.

    Mir sind auch die Genre-typischen Erwartungen schnuppe, ob da nun ein Mann unter einem Frauennamen schreibt oder umgekehrt. Es ist ein trauriger Marketingauswuchs, das Hard Sci Fi Männer- und Romanze Frauensache sei, und hoffentlich findet der Unfug ein Ende. Bis dahin gibt es zum Glück (?) gegengeschlechtliche oder geschlechtsneutrale Pseudonyme.




    Zuletzt geändert von Dodo; 28.03.2019, 06:47.

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      #17
      Für mich ist das persönlich auch ein Thema, zumindest ein zukünftiges. Ich schreibe einen historischen Roman, in dem aus verschiedenen Perspektiven verschiedener Parteien die Geschehnisse in der Stadt Genua in einem Zeitrahmen von 5-6 Jahren beschrieben werden. Nun möchte ich mich jedoch als weibliche deutsche Autorin gern von dieser ganzen "Wanderhuren"-Szene abgrenzen, tatsächlich schwebt mir eher eine Mischung aus Krieg und Frieden und einem Got-ohne-Fantasy vor. Deshalb überlege ich ob ein männliches Pseudonym mir nicht dienlicher wäre, zumal ich sehr viel Arbeit in die Recherche stecke und evt sogar Historiker ansprechen möchte.
      Ich müsste wohl dazu sagen, dass ich noch ganz am Anfang stehe, obwohl ich schon fast anderthalbe daran arbeite. Die Entscheidung muss aber auf jeden Fall nicht heute getroffen werden. Auch nicht morgen. Oder nächstes Jahr.

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        #18
        Achtung, Außenseitermeinung:
        Ich achte darauf und bevorzuge männliche Autoren. Es sei denn, die Autorin hat sich bereits einen Namen gemacht. Warum tue ich das? Mein persönlicher Eindruck ist halt, dass Frauen Männercharaktere nicht so gut können - und die sind nun mal meine bevorzugten Protas. Bei Verlagen, die darauf bestehen besonders correct zu sein, würde ich nie ein Buch kaufen, weil da von vorne herein klar ist, dass nicht die Qualität das erste Kriterium ist.

        Die Geschichte ist die Speise, der Stil die Würze dazu. Wenn es geschmeckt hat, war es ein gutes Rezept.

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Spontan beim Lesen habe ich gedacht: ich stimme Dir einerseits zu, und andererseits auch wieder nicht.

          Ein Mann, der eine weibliche Protagonistin schreibt, und dann auch noch sehr weibliche Situationen beschreibt (eine Geburt z.B.), der wird sich immer anhören müssen, dass er als Mann sich da einfach nicht ausreichend in die Protagonistin reinversetzen kann.
          Wenn man diese Aussage zulässt, dann muss man auch die umgekehrte Aussage "Frau kann einen männlichen Prota nicht schreiben", zulassen. Hört sich irgendwie im ersten Moment schlüssig an.

          So ganz stimme ich dem aber nicht zu. Es gilt zwar "schreib, was Du kennst". Aber wir schreiben immer auch Sachen, die wir nicht kennen können. Keiner von uns war je auf einer Raumstation, und keiner hat als Polizist einen flüchtenden Verbrecher erschossen, und keiner hat je einen Drachen geritten.
          Ein/e richtig guter Autor/in kann sich auch einarbeiten in Charaktere, die nicht ihm/ihr selbst entsprechen. Der Autor im Rollstuhl kann einen gehfähigen Prota schreiben, die lesbische Autorin einen heterosexuellen Prota, und der 25jährige Jungautor einen beginnend dementen 80jähigen Prota. Es erfordert viel mehr Recherche, Einfühlungsvermögen usw., solche "sich selbst fremden" Charaktere zu schreiben. Generell ist es viel mehr Aufwand, man braucht Testleser, Sensitivity Reader etc. - aber es ist möglich.
          Deshalb würde ich Dir sogar zustimmen, dass im großen und ganzen wahrscheinlich Frauen Frauen besser schreiben und Männer Männer - aber das ist nur eine Faustregel und keine absolute Wahrheit.

          Was die Verlage mit besonderer political correctness angeht - da bin ich auch misstrauisch.
          Einerseits finde ich es furchtbar, dass man immer noch nicht bei einem Großverlag für die Sparte Romance eine Geschichte einreichen kann, in der die Romanze sich zufällig zwischen zwei Männern abspielt. Das wird dann abgelehnt mit dem Hinweis, es sei ein Nischenthema und würde nicht ins Programm passen.
          Andererseits habe ich von den kleinen, auf das Nischenthema spezialisierten Verlagen leider auch schon oft Bücher in der Hand gehabt, bei denen - wie Du sagst - Qualität nicht das Hauptkritierium war. Und ist der Gruppe der lesbischen Rollstuhlfahrerinnen wirklich damit geholfen, wenn sie in miserablen Büchern vorkommen? So nach dem Motto, die sollen doch mal dankbar sein, dass sie überhaupt irgendwo in der Literaturwelt vorkommen?

        • Julestrel
          Julestrel kommentierte
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          VickieLinn wobei ich mich natürlich auch Frage, ob in diesen Genres diese Art von "Mann" oder "Frau" gewünscht ist und dann entsprechend geschrieben wird. Ist natürlich wieder ein Teufelskreis ...

          Ansonsten sehe ich das wie du: Erstmal Menschen schreiben, die eine Handvoll (Charakter-)Eigenschaften haben. Im Idealfall lässt sich das Geschlecht aller Personen in der Geschichte umdrehen und die Handlung funktioniert immer noch

        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Ich lese auch bevorzugt männliche Figuren, aber das mache ich nicht vom Autor abhängig. Ich schreibe Figuren aus beiden Geschlechtern und sehe darin kein Problem, also werden andere Autoren das auch können.
          Die Frage ist viel mehr, was für eine Art von Figur hat man vor sich? Es gibt ja auch sehr unterschiedliche Persönlichkeit, die unter Männern "erlaubt" sind und sehr unterschiedliche Persönlichkeiten die unter Frauen "erlaubt" sind. Ich denke, da gibt es eine große Bandbreite, die man schreiben kann und wo die eigene Geschlechtsidentifikation nicht hilft. Wenn eine Autorin selbst sehr feminin ist, wird ihr eine burschikose Protagonistin genauso Rätsel aufgeben wie ein ein männlicher Protagonist.
          Es gibt sicherlich Tendenzen, "sich selbst" besser schreiben zu können, aber wer nicht über sich selbst schreibt, hat in alle Richtungen viel Arbeit zu tun und dann ist die Hürde des Geschlechts für die meisten Romansituationen so groß auch nicht.

          Das mit den Nischenverlagen sehe ich auch kritisch, wenn die Qualität des Buches nicht stimmt. Eine schlechte Geschichte will ich nicht lesen, egal wie vielfältig der Cast oder die Handlung ist. Wenn das Buch keine Lesefreude bringt, bringt auch die Repräsentation nichts. Da muss die schriftstellerische Qualität durchaus stimmen. Das gilt aber auch für die großen Verlage und ihre männlichen Autoren: die können auch Mist abliefern und das will ich genauso wenig lesen.

        #19
        Ich fand schön, was Vampirwurst gesagt hat:
        Ich bin noch am überlegen ob ich ein Pseudonym möchte oder nicht. Vornamen hätte ich bereits...
        Auf der einen Seite möchte ich Chancen haben auf der anderen Seite möchte ich bei meinem aktuellen Projekt zeigen, dass Frauen in diesem Genre auch bestehen können.
        Pseudonyme sind super, wenn man sie von sich aus will. Aber ein Pseudonym benutzen, um nicht mit einem bestimmten Geschlecht identifiziert zu werden, schützt einen zwar, aber untermauert wieder die Vorurteile. Die LisaOno anspricht:
        ich mich jedoch als weibliche deutsche Autorin gern von dieser ganzen "Wanderhuren"-Szene abgrenzen, tatsächlich schwebt mir eher eine Mischung aus Krieg und Frieden und einem Got-ohne-Fantasy vor. Deshalb überlege ich ob ein männliches Pseudonym mir nicht dienlicher wäre, zumal ich sehr viel Arbeit in die Recherche stecke und evt sogar Historiker ansprechen möchte.
        Wenn man nicht weiß, dass hinter dem verdammt gut recherchierten romanzenlosen Historienroman eine Lisa steckt, greift man das nächste Mal wieder zu einem Mann (oder zu jemandem, von dem man glaubt, dass er ein Mann sei) und meidet Frauen.

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Julestrel
          Ja. Und leider erwartet man bei solchen Namen irgendwie eine Migrationsgeschichte, mit Fluchterfahrungen usw. … *tiefes Seufzen*

        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Wurde Die Wanderhure nicht von einem hetero Ehepaar geschrieben, das heißt zum Teil von einem Mann? Nur weil der Name weiblich ist, heißt se nicht, dass da hinter auch eine Frau/weiblicher Mensch steht.

        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          In-Genius, die "Wanderhure" ist von Iny Lorenz, das ist das Pseudonym des Autorenehepaars Iny Klocke und Elmar Wolrath. Irgendwo haben sie mal gesagt, sie schreibt die Rohfassung, er kritisiert diese dann (und schreibt dabei wohl Teile neu), dann überarbeitet sie wieder, dann kritisiert er wieder ... Es klingt für mich so, als ob sie mehr schriebt und er dabei eine Art laufendes Lektorat macht. Insgesamt kann man da aber sicher sagen, dass auch ein Mann hinter dem weiblichen Pseudonym steckt und er wesentlichen Anteil an den Büchern hat.

        #20
        Theoretisch ist es mir egal, welches Geschlecht der Autor hat. Die Geschichte muss gut sein.

        Aber: Ich achte inzwischen mehr drauf, weil z.B. in der klassischen Fantasy Autorinnen und Marginalisierte untergehen. Nicht, weil ihre Geschichten schlechter sind, sondern weil sie dank des vorherrschenden Status Quo und diverser Vorurteil einfach unsichtbarer bleiben. Frauen wird z.B. nicht zugetraut, dass sie richtig dunkle und blutige Fantasy schreiben können. Und wenn ein Verlag diesen Autorinnen mal eine Chance gibt, kommen dann als nächstes die Leser mit den gleichen Argumenten.

        Generell finde ich es wichtig, dass man (gerade als Autor*in) auch mal über den Tellerrand schaut. Damit meine ich nicht nur andere Genres, sondern auch mal anderes Geschlecht, Kultur, etc. Wenn unser Blick weiter wird, werden auch unsere Geschichten vielfäliger und interessanter
        »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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          #21
          Eigentlich spielt das Geschlecht für mich keine besonders große Rolle. Ich möchte nicht irgendjemanden von meiner Leseliste ausschließen oder gar verbannen, wegen des Geschlechts. Autorinnen und Autoren sollten gleichermaßen unterstützt werden. Die meisten von ihnen geben sich auch Mühe mit ihren Charakteren und bewerkstelligen das auch recht gut. Mir fallen nur wenige negative Beispiele auf, aber diese Beispiele kann man auch auf andere Gruppierungen ausweiten.

          Ich finde es schade, dass manche Attribute mit Autorinnen, bzw. Autoren konnotiert werden und wir als Leserinnen und Leser (un-)bewusst unser Leseverhalten danach ausrichten. Aber auch das kann auf andere Gebiete erweitert werden. Ich meine, wie oft liest man ganz bewusst ein Buch einer Autorin aus Senegal? Oder einem Autor aus Paraguay? Nicht sehr oft, nehme ich an. Das rutscht jetzt etwas Richtung off topic, nehme ich an Entschuldigt bitte.

          Jedenfalls ist mir letztens aufgefallen, dass momentan einige Influencer ihre eigenen Bücher schreiben und veröffentlichen. Über die Qualität jener Bücher mag ich gar nicht reden, sondern über die Tatsache, dass sie unter Pseudonymen schreiben! Um ein Beispiel zu nennen: Ein YouTube-Influencer (vorwiegend weibliche Zuschauerinnen, wie ich den Eindruck habe) schreibt unter einem Frauennamen, obwohl seine Zuschauerinnen ja wissen, dass er das ist. Sollte es marketingtechnisch nicht mehr Sinn machen ihn als YT-"Star" zu bewerben? Auf der Verlagsseite stand auch unter Autor/innenprofilen, dass es sich um diese Person handelt und diese Person unter diesem Namenn schreibt. Das Buch an sich peilt Leserinnen an. Denkt sich der Verlag, dass Muttis es eher gut finden, wenn ihre Töchter Bücher von Frauen lesen?

          Wenn das so wäre, würde der Name auch nur instrumentalisiert werden, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen. Vielleicht herrschen einige Stereotypen noch zu sehr im unreflektierten Gruppenbewusstsein, sodass Marketing bereits mit dem Namen anfängt.

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          • Arynah
            Arynah kommentierte
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            Zum Youtube-Star: Ich weiß nicht, wer genau das ist, da ich nur in der Szene drin bin, bei der Youtuber für ihre Bücher auch ihre richtigen Namen nutzen. Aber es ist an sich ein sehr kluger Schachzug. Der Youtuber wird sein Buch ohnehin bewerben und wenn er auch nur Ansatzweise in die Assi-Youtuber Szene fällt, bei der seine Zuschauer noch recht jung sind, werden sie das Buch ohnehin kaufen, egal welcher Name darauf steht. Da aber Youtuber außerhalb von Youtube immer belächelt werden, hat es einen Vorteil einen anderen Namen zu nehmen. Die alten Medien setzen ja alles daran, Youtuber schlecht da stehen zu lassen. Wenn jemand außerhalb der Zielgruppe des Youtubers (nicht gleichzusetzen mit der Zielgruppe des Buches) über das Werk stolpert und sich für den Autoren interessiert, wird der Interessent die nicht direkt mit "Baden in [...]-Challange" und "Horror Clown-Prank" in Verbindung bringen.
            Paluten zum Beispiel hat ein Buch für seine junge Zuschauerschaft herausgebracht und wäre ich eine Mutter, die keinen Plan von dem hat, was mein Kind auf Youtube schaut (was übrigens sehr verwerflich ist, wenn man an Youtuber wie Rebekah Wing oder Thi Lan denkt, die heute bei Kindern sehr beliebt sind), würde ich erst einmal googlen und bekomme direkt als ersten Vorschlag "Das ENDE des SCHMUGGEL SIMULATORS" vorgesetzt. Das spricht auch für sich (obwohl Paluten mir immer wie ein unglaublich lieber Kerl vorkam, bin aber selbst nicht in dieser Szene drin, sodass ich nie etwas von ihm gucke).
            Krasseres Beispiel ist "Marcel Scorpion", der ja auch ein Buch herausgebracht hat (mit seiner Freundin glaube ich). Der veröffentlicht unter seinem richtigen Namen Marcel Althaus. Googlet man ihn, hat man direkt als Vorschlag "REAKTION auf meine HOT COMP*LATION !!" (sogar mit dem zensierten I, damit es ganz verrucht aussieht, obwohl an Compilation als Wort nichts falsch ist) und nach ein bisschen mehr durchklicken als Vorschlag "S*X mit SCOOPS im Raum?" (der Titel wurde übrigens später in "Mit Scoops im Schlafzimmer" geändert, aber bei Google steht eben der erste noch drin). Ich persönlich würde mir als Unwissende dann erst recht kein Buch von so jemanden kaufen, aber jemand wie Marcel Scorpion ist mit 1,5 Millionen Abonnenten auch nicht darauf angewiesen, jemanden außerhalb seiner Zielgruppe zu begeistern. Was aber eben bei den kleineren Youtubern eben anders sein kann. Vor allem, wenn sie wirklich hinter ihrem Roman stehen und genau wissen, dass ihr Name eher alles kaputt machen kann.

          • ofinkandpaper
            ofinkandpaper kommentierte
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            Danke für den Überblick und die ausführliche Schilderung!

            Ich weiß leider nicht mehr genau, welcher YouTuber das war, da ich ihn nicht kannte und die Szene auch nicht besonders gut kenne. Es war einer von denen, die auch über Bücher bloggen. Der Verlag war auch eher mittelgroß und ich bin über einen anderen Link darauf gekommen. Jetzt finde ich den Link natürlich nicht mehr auf die Schnelle ...

          #22
          ich gucke eigentlich nur auf den Autorennamen, wenn ich einen bestimmten suche. Ansonsten ist es mir in den meisten Genres wurscht; einzig bei Fantasy gucke ich durchaus mal kritisch, wer das geschrieben hat. Es gibt nämlich so eine Sorte "Frauen-Fantasy", die mir überhaupt nicht liegt und die ich daher meide. Wenn ein Fantasybuch von einer Frau ist, gucke ich daher etwas genauer hin, lese Rezensionen oder frage nach, je nachdem, wer mir das empfohlen hat. Ich lese dennoch (schon beruflich) einige Fantasy von Frauen, ist also auch kein Ausschlusskriterium, das ist nur das einzige Genre, wo ich überhaupt mal bewusst darauf achte.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #23
            Wenn ich mir ein neues Buch kaufe/ausleihe achte ich eigentlich nie auf das Geschlecht des Autors.
            Ich schau mir an worum es in der Geschichte geht, und lese ein bisschen rein um zu sehen ob mir der Schreibstil gefällt.
            Ob ein Roman nun von einem Mann oder einer Frau geschrieben wurde ist mir gleichgültig.

            Allerdings ich bin bei der Auswahl eines neuen Buches ansonsten schrecklich kritisch, da schaffen es nicht viele in die engere Auswahl.
            Dafür lese ich die allermeisten dann auch fertig, selbst wenn sie mich nicht besonders umhauen.
            Ich arbeite dran ...

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              #24
              Ich kaufe und lese hauptsächlich Bücher von weißen, heterosexuellen Männern über 40, die ein unaufgeregtes, geregeltes Familienleben haben mit bis zu drei Kindern und einem Hund, aber auf keinen Fall einer Katze. Mein favorisierter Autor wurde natürlich in Westdeutschland geboren oder alternativ im mittleren Westen der USA.

              ...
              ...
              ...

              Ach Freunde, ich musste jetzt erstmal "cis" googeln, ganz im Ernst ...

              Mir ist es natürlich vollkommen latte, wer welches Buch geschrieben hat (es sei denn, diese Person hat schon mal eines geschrieben, das mir besonders gut oder besonders schlecht gefallen hat, dann beeinflusst das entsprechend mein Kaufverhalten). Ich kaufe und lese aber sogar auch Bücher von Männern. Sogar von Frauen. Und von Menschen mit Initialen als Autorenname, du lieber Himmel, das könnte ja sonst wer sein! (Tut mir leid, das musste jetzt sein )

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              • Milch
                Milch kommentierte
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                Maus

              • Victoria
                Victoria kommentierte
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                Es gibt Intention und es gibt Wirkung. Wenn Rezipienten etwas auf eine bestimmte Weise auffassen, hat es Gründe. Wichtig ist es, diese Gründe nicht kleinzureden, sondern zu verstehen. Was man am Ende damit macht, bleibt jedem selbst überlassen.

                "XY ist mir egal" kenne ich von Personen, die eigentlich offen für die anderen sind. Nichtsdestotrotz ist es selten eine angenehme Aussage für Betroffene. Ebenso die wiederholte Frage nach der Herkunft als Eröffnung eines Smalltalks.

                Um es noch mal festzuhalten: Es geht mir darum, dass man sich auch mal für die andere Seite öffnet. Egal auf welcher man steht.

                Es ist nicht böse/ausgrenzend gemeint. Punkt. Keine Diskussion.

                Es ist schmerzhaft. Punkt. Erklärungen, Beschwichtigungen oder Rechtfertigungen sind nicht nötig. Einfach nur anerkennen, dass es schmerzhaft ist.

              • Milch
                Milch kommentierte
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                Mit der Herkunftfrage muss man wohl leben.
                Ich stelle sie nicht. Gerade der Zusatz: "Wo kommst du wirklich her?" soll nerven.

                VickieLinn möchte uns "Warum ich mit Weissen nicht mehr über Hautfarbe spreche" an Herz legen?
                Wenn ich es in die Hände bekomme, werde ich es auch lesen.

                Ich lege auch "Die Vereindeutigung der Welt" ans Herz.

              #25
              Weshalb muss diese Welt nur so verkompliziert werden? Ich schreibe noch immer an meinem Roman über die Herrschaft der Mittelmäßigkeit und da geht es im Grundtenor auch um festgefahrene Bilder und darum, weshalb wir in diesen Schablonen leben. (Es ist eben einfach bequemer dem evolutionär vorgegebenen Weg beizubehalten. Gewohnheitsmenschen ...)

              Aber wer sagt, dass ein männlicher, weißer Autor nicht einfach nur eine Geschichte erzählen will? Ganz ohne Hintergedanken. Was kann dieser Autor dann dafür, dass sein Buch eventuell auch verlegt wird? Soll er sagen: "Nein, danke. Ich habe den Vertrag nur bekommen, weil ich männlich und weiß bin. Bitte geben Sie ihn an die Frau, die meine stärkste Konkurrentin ist."
              Auch das ist eine Vorverurteilung. Aber ist sie gerechter, weil sie sich nicht gegen eine Minderheit (wenn man das Wort bei Frauen überhaupt verwenden kann) richtet?

              Ich persönlich kaufe Bücher nach Klappentext und Rezensionen. Es ist normal, dass in bestimmten Genres auch bestimmte Geschlechterüberschüsse herrschen. Sowohl bei den Autoren als auch bei den Lesern. Männer und Frauen sind eben nicht gleich. Niemand ist besser oder schlechter, aber jeder ist anders und ist das nicht das Schöne?

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              • In-Genius
                In-Genius kommentierte
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                Für "normal" halte ich das nur in sofern, wie wir den Status Quo normalisieren. Es ist für uns normal, weil wir es nicht anders kennen. Das heißt nicht, dass es so sein muss oder "immer schon so gewesen ist." Wer sich Literaturgeschichte oder Kulturgeschichte ansieht, sieht sehr gut wie aufgesetzte kulturelle Wertungen das Schreiben beeinflussen, anstatt dass es ein "evolutionär vorgegebener Weg" wäre.
                Das ist wie mit dem Klischee von der Frau, die immer zu viel redet und nicht einparken kann, und dem Klischee des Mannes mit Fußballfahne und Autozeitschrift. Diese Bilder generiert unsere Kultur durch Reproduktion der Bilder. "Natur gegeben" ist davon gar nichts, wir erziehen einander so zu sein. Das ist der Unsinn an der Sache.
                So erziehen wir einander zu erwarten, dass vor allem Frauen Liebesromane schreiben und lesen; und Männer vor allem Sci-Fi schreiben und lesen. Was Unsinn ist, denn die wenigen bedeutungsvollen Unterschiede zwischen weiblicher und männlicher Biologie haben damit rein gar nichts zu tun. Es gibt in der Literaturgeschichte eine große Anzahl an Männern, die Liebesgeschichten en masse geschrieben hat und auf die sieht auch niemand hinab. Aber heutzutage müssen sie sich dafür schämen und ein weibliches Pseudonym wählen, nur um ihren Ruf zu wahren? Das ist schlicht Kultur und Kultur kann man ändern, wenn sie einem nicht passt.
                Und dieser willkürliche Unsinn sollte keinem passen.

              • Amilyn
                Amilyn kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Zum Thema "Männer und Frauen sind nicht gleich" möchte ich nur eine kleine Anekdote erzählen, die ich persönlich so beobachtet habe und die ich nicht auf jeden Mann/Jungen und jede Frau/Mädchen übertragen möchte (denn, wie ich auch schon sagte: auf individueller Ebene passiert noch viel viel mehr):
                Als mein Sohn geboren wurde, hatten wir jede Menge typische Mädchenspielsachen zu Hause. Das zweite Kind wird eh nicht mehr von allen so übertrieben beschenkt. Es gab sehr wenige "Jungssachen". Sein Lieblingsspielzeug war eine Babypuppe, zwei seiner ersten Wörter waren "Anna" und "Elsa". Von heute auf morgen war er völlig verrrückt nach der Müllabfuhr, die durch unsere Straße fährt (ist er immer noch), er hat für jaulende Polizeiautos alles stehen und liegen gelassen und seine Vorliebe für Feuerwehrmann Sam entdeckt. Das alles, bevor er in den Kindergarten ging.

              • Schreiberlung
                Schreiberlung kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Dodo Die Variante mit dem Ablegen bzw. Aufdecken des "falschen" Geschlechts/Pseudonyms finde ich auch die wohl beste.

                In-Genius Ich sehe das eher andersherum: Auf Grund des evolutionär vorgegebenen Weges hat sich die Kultur erst so entwickelt. Hinzu kommt, dass die Schriftsteller der Romantik (auf die du eventuell anspielst) hauptsächlich männlich waren und somit alle Genres abdecken mussten. Der Markt bestimmt. Das war auch damals schon so.

                Amilyn Dem kann ich nur zustimmen und möchte noch dazu erwähnen, dass sich vor allem Kinder gegenseitig bestimmte Weltanschauungen vermitteln. Natürlich bekommen diese es von den Erwachsenen vorgelebt, aber gewisse Sachen sind einfach in ihnen. Der Sohn von Freunden spielte, als er gerade so ein Jahr alt war, mit allem was er in die Finger kriegen konnte Auto. Vom Apfelstück bis zum Reiskorn. Alles nahm er zwischen Daumen und Zeigefinger, um dann mit lauten "Brrrrrrr" über den Tisch zu fahren. Dazu sei erwähnt, dass er eine ältere Schwester hat und die Eltern auch nicht sonderlich Wert auf klare Rollenverteilung legen. Woher kam das also?

                Ausnahmen gibt es logischerweise immer, aber sie sind nicht die Regel, da sie viel zu individuell sind um eine "Masse" bilden zu können. Was nicht heißen soll, dass sich mehrere Individuen zusammenschließen können, um eine Meinung zu vertreten. Dafür leben wir zum Glück in einem freien Land.

              #26
              Ich habe das Thema, aufgrund von mehreren Meldungen, vorübergehend gesperrt. Es wäre hilfreich, wenn jeder User der sich angesprochen fühlt durchatmet und runterkommt. Morgen hebe ich die Sperrung wieder auf.
              Nein das war ich nicht.
              Ach so, das!
              Ja, das war ich.

              Kontakt: administrator@wortkompass.de

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                #27
                Als Leser mach ich mir überhaupt keine Gedanken darüber. Ehrlich gesagt guck ich beim Stöbern oft nicht mal auf den Autorennamen (sofern ich keinen bestimmten suche), sondern als Erstes auf Klappentext und Cover. Wer was schreibt ist mir also erst mal völlig egal. Das Einzige, das mich manchmal etwas abschreckt, sind Klischee-Pseudonyme, weil ich dann Sorge habe, dass der Roman auch so sein könnte.
                Gerade im Erotikgenre, in dem ich mich ganz gern mal einlese, hab ich bemerkt, dass das Geschlecht noch gar nichts über Einfühlsamkeit, Sexismus, Sprachstil etc. aussagt. Also: völlig egal. - Und wäre es mir in anderen Genres (z.B. Fantasy, darin bin ich halt nicht sehr bewandert) auch. Vielleicht würde ich bewusst vergleichen, weil Angewohnheit ausm Studium. Aber die Wahl beeinflusst es nicht.

                Als Autorin ändere ich ebenfalls mein Geschlecht sicher nicht, egal was ich schreibe. Wenn jemand mir irgendetwas aufgrund meines Geschlechts nicht zutraut - sein Problem. Und wenn ein Lektor (m oder w - egal) mich mit Sexismus oder "Angeboten" nervt, dann folgt eben ein Abbruch bzw. ich bezahle seriösere Personen. Kam schon vor, liegt wohl am Genre. Und nein, ich ändere mein Geschlecht trotzdem nicht. Erst recht nicht.

                Kommentar


                  #28
                  Hallo, ich habe gar nicht mit Antworten auf meinen Post gerechnet und auch keine Nachricht wegen Kommentaren bekommen...daher etwas verspätet meine Antworten:

                  Julestrel

                  Warum, das ist schwierig. Mein Eindruck ist halt oft, dass die Männer von Autorinnen zweidimensional rüberkommen, nützlich im Plot und sicher auch elegant eingearbeitet. Aber ohne...nur Beispiele...den Fanatismus für Unwichtiges , die unbedingte Präzision bei der Verfolgung eines Plans, die viehische Geilheit...sowas halt.


                  LisaOno

                  Wenn ich einen weiblichen Charakter schreiben müsste, was ich zugegebenermaßen noch nie getan habe, dann würde ich mindestens eine Frau um Hilfe dabei bitten.
                  Die Geschichte ist die Speise, der Stil die Würze dazu. Wenn es geschmeckt hat, war es ein gutes Rezept.

                  Kommentar


                    #29
                    Gestern ist mir beim Aufräumen des Speichers ein Karton mit alten Fantasy Romanen in die Hände gefallen. Alles älter als 20 Jahre und ziemlich angestaubt.

                    Fakt ist, ein ordentlicher Teil meiner 'alten' Fantasy und SciFi Sachen sind von Autorinnen. Muss wohl doch nicht so darauf achten, wie ich angenommen haben.

                    Anne McCaffrey (das Drachenreiterzeugs), C.J. Cherryh, Kate Elliot, Elizabeth Hayden, Zimmer-Bradley (Darkover), etc..
                    Zuletzt geändert von Peter; 22.05.2019, 16:19.
                    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

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                      #30
                      Victoria

                      Heute kam die erste Auswertung der jährlichen SP Umfrage heraus.

                      Im SP gehen Autorinnen nicht unter, ganz im Gegenteil.

                      Frauen verdienen im SP statistisch deutlich besser als Männer. Im Mittel 1245 zu 633€. Unter den Autor*innen, die monatlich über 10.000 € verdienen, halten die Frauen einen Anteil von 75%. 👍
                      Zuletzt geändert von Peter; 21.07.2020, 07:23.
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                      • Victoria
                        Victoria kommentierte
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                        Wird dort auch genannt, wie viele Bücher pro Jahr produziert werden (müssen)? Es würde mich mal interessieren, wie viel je ein Buch einbringt.

                      • Peter
                        Peter kommentierte
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                        Victoria

                        Meinst du wie viele Veröffentlichungen pro Jahr man braucht, um in die Top Liga aufzusteigen oder wie viele Exemplare man pro Jahr veröffentlichen muss?

                        Anzahl der VÖs kann ich nur schätzen. Von meinen Bekannten im Romance Bereich höre ich, dass es eine VÖ im Quartal sein sollte. In den anderen Mainstream Genres darf es wohl auch etwas - aber nicht viel - weniger sein.


                        Anzahl der Bücher, ist einfacher. SP ist (in der Regel) ein (amazon) eBook Geschäft. (Belletristik)

                        Einnahmen:

                        Verkäufe:
                        Preis minus Mehrwertsteuer minus Übertragungskosten * 70%
                        eBook für 2,99 bringt um die 1,9 €,
                        3,99 = 2,5€

                        Kindle Unlimited
                        Je nach Genre kommen die meisten Einnahmen aus Kindle Unlimited. (Bei mir etwa 60%)

                        (amazon) Boni
                        Autorenboni und Buchboni. Da kann bei erfolgreichen Autor*innen schon einiges zusammenkommen. Aber da bin ich noch nicht angekommen.

                        Prints
                        Ich habe durch den Wechsel zu NovaMD einen echten Sprung gemacht. Von einem ganz ganz kleinen Promillebereich, bin ich jetzt schon auf 2% gekommen. Tendenz leicht steigend. (Ist aber noch immer ein mega Verlustgeschäft. Nur gut für das Ego, wenn man weiß, dass die Prints irgendwo auf Kommissionsbasis in einer Buchhandlung stehen und einstauben).


                        Das sind jetzt allerdings nur Einnahmen. Wie viel für eine VÖ ausgegeben wird, ist ziemlich unterschiedlich.

                        Ich stelle die Auswertung mal als Link bei Veröffentlichungen ein.

                      • Victoria
                        Victoria kommentierte
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                        Genau. Danke sehr!

                        Ich hab nämlich auch überlegt, wer auf diesen Elfenbein-Verlagsturm, und wer selbstständig selbst publizieren und selbst das Geld verdienen möchte. Nach dem Motto "Ihr verschmäht uns und unsere Themen? Na gut, dann rocken wir eben den SP-Bereich."
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