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Mittwochsfrage #104: Was am Schreiben ...

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    Mittwochsfrage #104: Was am Schreiben ...

    ... mögt Ihr am meisten?

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    Wahrscheinlich mögen wir alle durchweg den Gesamtprozess, doch ich möchte wissen: Welche Teiltätigkeit macht Euch am meisten Spaß?
    Ist es das (Aus-)Denken, die Recherche, das Sortieren der Gedanken und das Plotten, ist es das Drauflosschreiben, ist es DAS Schreiben, das Überarbeiten, das Über-Überarbeiten und / oder das "Ende" tippen?
    Das Veröffentlichen, das Marketing, das Preisegewinnen (oder die Möglichkeit dazu)? Testlesen bei anderen, Tipps geben, Coaching?

    Und ich möchte gern noch mehr wissen. Was an Eurer meistgeliebten (schreib-assoziierten) Tätigkeit mögt Ihr, was daran mögt Ihr nicht?

    PS: Prokrastinieren und Kaffeetrinken zählen nicht.

    #2
    Kaffeetrinken zählt nicht?!? Ich bin hier raus ...

    Nee, ernsthaft gesprochen: drei Momente fühlen sich für mich so richtig, richtig gut an.

    - Wenn es im Kopf plötzlich "klick" macht und die eine Szene, die einem seit Wochen nur nebulös vor Augen ist, plötzlich im Hirn wie ein Film abläuft und perfekt ist.
    - Wenn man einfach nur drauflosschreibt, sich erlaubt, schlecht zu schreiben, und die Worte einfach nur so fließen.
    - Wenn ich einen eh schon ziemlich guten Text zum 50. Mal überarbeite, laut lese, und merke: ja, jetzt ist der richtig gut.

    Alles andere macht auch Freude, aber das sind definitiv die Highlights.
    Always avoid alliteration.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Ich mag auch, wenn eine Textstelle, an der ich 49x verzweifelte, beim 50. Mal schließlich auf die Schienen springt und läuft!
      Ansonsten schließe ich mich Deiner Aufzählung vorbehaltlos an.

    #3
    Das ist bei mir eher das Träumen, das Erschaffen neuer Landstriche, neuer Menschen und natürlich der Moment, wenn man das fertige Manuskript in Händen hält, aber auch, wenn beim Schreiben die Worte nur so raussprudeln (was in letzter Zeit eher selten passiert)

    WAS? Kaffee zählt nicht? Was MACH ich jetzt? *leicht gestresst meinen Kaffee schlürf*
    Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Das Träumen mag ich auch sehr. Aber ich gerade beim Erstellen neuer Welten verzettle ich mich dann sehr schnell in Details. Und dann ist das ganze schöne Träumen futsch, wenn ich schon überlege, welches Magiesystem ich dem jetzt zugrunde lege ...

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Alys II. An sowas wie Magiesystemen erschaffen hab ich Spaß, hab ich festgestellt. Je länger ich mit meinen großen Projekten zu tun habe (im Gegensatz zu den Kurzgeschichten meiner Jugend), desto mehr fällt mir auf, dass ich an Konzepten und generell Konzeptkunst Spaß habe. Find ich zwar merkwürdig, aber so bin ich wohl. Gerade in Details träume ich gern

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Och, Spaß machen die mir auch. (Memo an mich: nächste Weltenfrage vorbereiten ...). Ich könnte endlos nachlesen über gut ausgetüftelte Systeme wie die von Sanderson, und daraus Inspiration ziehen und dann eigene entwickeln.
      Aber unter Träumen verstehe ich eher so das, was mir im Bus oder beim Einschlafen passiert, wenn ich einfach so die Gedanken treiben lasse und dann plötzlich die wildesten Ideen entstehen.

    #4
    Gute Frage. Hm …

    *Versuch Nr 3 für eine Antwort*

    Ich mag das Erstellen von Konzepten. Gerade Figurenkonzepte mag ich gern erstellen, da klickt es dann und ich werde richtig aufgeregt. Ich finde die menschliche Psyche hochgradig interessant und das ist eines der Dinge, wieso ich schreibe und wieso ich so schreibe, wie ich schreibe. Ich habe viel Spaß einer Figur ihre Psyche zu basteln und ihr Konzept zu erstellen. Ich mag es, viele - auch konträre - Dinge in einen Topf zu werfen und mir dann die Zusammenhänge zu überlegen und logisch weiterzuverfolgen. Ich mag die Multidimensionalität des menschlichen Geistes und es macht mir Spaß, das in den Konzepten meiner Figuren zu erkunden.
    Das mach ich auch gerne in RPGs: Meinen Figuren eine komplexe Psyche geben, sie auf Drama und Trauma komplex reagieren zu lassen und so die Untiefen der menschlichen Psyche zu erkunden.

    Sehr viel Spaß macht mir der Prozess des Schreibens selbst. Das Zusammenpuzzeln der richtigen Wörter, das Suchen nach einer guten Metapher, das Polieren von Symmetrie in einem Absatz. Auf meine Wortwahl bin ich oft am stolzesten, wenn der Text fertig ist. Dass der Lesefluss gut ist, dass die evozierten Bilder mutig und "anders" sind, dass die Worte Gefühle hervorholen. Der Prozess zu dieser Wortwahl ist oft nicht leicht, aber dieses Puzzeln und das Nachdenken darüber, macht mir viel Spaß - deswegen bin ich so stolz, wenn es funktioniert.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Figuren bauen - damit entsteht quasi die Story. Auch einer meiner Favoriten.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Vor allem Entstehen damit Aspekte der Geschichte und Themen, die ich vorher nicht andachte. Nicht alles meiner Figur hat mit dem Plot der Geschichte zu tun, aber das Konzept meiner Figur wirft ein eigenes Licht auf den Plot. Das ist sehr spannend.

    #5
    #TeamKaffee.



    Ich kann mich gar nicht so entscheiden. Die spontanen Gedanken kopfkinomäßig weiterzuverfolgen ist schon toll. Oder im sich in den Rausch schreiben. Oder überarbeiten und sehen, wie toll das alles wird. Was die Zusammenarbeit mit anderen angeht, finde ich es voll schön, wenn ich Augen und Glühbirnen aufleuchten sehe.

    Ich glaub, die Richtung ist eindeutig. Es ist mir egal, wer wann wie was, solange es joy sparks.

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Dann bedankst Du Dich auch bei Textstellen, die Du schon geschrieben hattest, die Du aber wieder verwirfst?

      (Klingt jetzt bissiger, als es gemeint ist, ich mag Marie Kondo.)

    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Alys II.

      Ich halte sie tatsächlich in Ehren.

      (Ich mag sie auch und ich finde es blöd, wenn sich Leute über ihre Spiritualität – die in Japan durchaus normal ist – lustig machen. Ich hab mich über die schlechte Übersetzung lustig gemacht. "Sparks joy" für tokimeku ist unpassend.)

    #6
    Ich mag die Ruhe während des Schreibens und was da drumrum ist.

    Ich arbeite gern an Projekten. Ich plane sie gern und tue alles dafür das sie auch umgesetzt werden. Das ist nicht nur auf Arbeit so, sondern betrifft auch das Schreiben. Das ist sozusagen der Überbau, weshalb ich gern schreibe.
    Dann gibt es Dinge die ich gern tue und welche die es nicht in meine Top 3 schaffen. Was ich sehr mag ist plotten! Wenn alle Zahnräder inneinandergreifen und es logischer, und logischer wird, alle Lücken beseitigt sind - das ist ein gutes Gefühl.
    Das Schreiben selbst mag ich tatsächlich nicht. Hier fehlen mir Handwerk, das Wissen um Stil usw. Ich erkenne hier einfach meine Begrenztheit und das dann stundenlang während des Schreibprozesses vor Augen geführt zu bekommen ist - uff.
    ABER! Wenn ich da durch bin, finde ich es gut. Geschafft. Dann kommt das Überarbeiten, was ohne das Schreiben recht sinnlos ist und das Überarbeiten per se mag ich. Ich finde es gut und befriedigend das Optimum aus einer Sache rauszuholen, hier also aus meinem Text.

    Was ich generell wirklich mag ist, das das Schreiben mich interessanten Menschen näher gebracht hat. Sie bereichern einfach zwischenmenschlich und das ist das eigentlich schöne an dieser Tätigkeit. Auch die Hilfsbereitschaft, die Offenheit - gegenseitiges Textlesen, zusammen plotten, zusammen Kaffee trinken und über das Schreiben philosophieren. Das ist echt cool! Und es steigert die Fähigkeit mit Kritik umzuegehen, zu lernen das Kritik am Text _nichts_ mit dir als Mensch zu tun hat - ich denke das kann man gut für seinen Alltag mitnehmen und man lernt selbst empathisch zu kritisieren. Das sind oft skills, die einem niemand in Schule oder Uni beibringt - dort ist man objektiv schlecht, denn da steht ne 6 auf dem Zeugnis und das Stigma was man dann teilweise hat ist persönlich.
    Und ich finde gerade in künstlerischen Tätigkeiten, wo es oft um Subjektivität geht (der eine mag das, der andere das) sind verschiedene Perspektiven/Blickwinkel auf das eigene Werk wunderbar und hilfreich - wenn man eben lernt offen dafür zu sein.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Das mit der Kritikfähigkeit lernen - oh, da hast Du so Recht! Ich erinnere mich an meine ersten FanFics, die schon ganz gut ankamen, aber halt auch nicht wirklich fantastisch waren. Da habe ich ein paar ehrliche, sachliche, durchaus konstruktive Kritiken eingeheimst, und ich war so furchtbar beleidigt. Jetzt mit einigen Jahren Abstand muss ich sagen: diese Kritiker hatten mit jeder noch so kleinen Anmerkung Recht.
      Der Prozess, zu lernen, wie man sachliche Kritik annimmt, war schmerzhaft. Aber inzwischen merke ich, dass ich es auch zunehmend auf andere Lebensbereiche übertragen kann. (Hoffe ich.)

      Nachgedanke: eigentlich interessant, dass man sowas über ein Hobby lernt. Bekommen wir alle im Brotjob so wenig sachlich fundierte Kritik? Wenn ich darüber nachdenke, dann ist das bei mir tatsächlich so.

    • Amilyn
      Amilyn kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Es ist wirklich toll, wie hilfsbereit (ihr) alle sind/seid. Ich habe mal gehört, dass man bei irgendwelchen SP-Gruppen auf Facebook bloooooß keine Anfängerfragen stellen sollte. Da wäre man dann direkt unten durch. Am besten sich erstmal alleine durchkämpfen, und wenn man dann noch irgendwas wissen muss, dann könnte man gegebenenfalls eventuell unter Umständen mal ... usw. Wenn das wirklich so ist, finde ich das schrecklich.
      Das gemeinsame Teilen von Tipps, Tricks, Infos, Freude, Frust, Hilfe, Hilfe, Hilfe ist so wichtig und tut so gut.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Amilyn Das ist besonders schade, da man beim Erklären selbst viel lernen kann. Oft weiß man die Dinge nur so halb und intuitiv, aber wenn man sie jemandem erklären muss, muss man den Sachverhalt porentief verstehen und dem Fragenden angemessene Erklärungsmodelle anbieten. Und dann bämm, fragt der Neuling etwas, da hat man noch nie drüber nachgedacht.
      Das ist doch, warum Austausch so wichtig und gewinnbringend ist. Das eigene Verstehen vertiefen und neue Blickwinkel kennenlernen. Und zwischendurch erkennen: den anderen geht es genauso wie mir.

    #7
    Zitat von Alys II. Beitrag anzeigen
    - Wenn es im Kopf plötzlich "klick" macht
    Das ist definitiv auch mein Lieblingsprozess am Schreiben. Oft kommt das einfach durch logische Überlegungen: der Protagonist soll C machen, und dahin kommt er natürlich über A und B, und hey, was ist, wenn er B1 hätte und ihm noch B2 passiert. Wenn sich so die Dinge fügen und man dadurch und durch Recherche weitere Ideen für den Plot bekommt, ist das einfach großartig. Am allerschönsten ist es natürlich, wenn ich unbedingt Thema XY drin haben will, und ich schiebe hier und überlege da, und plötzlich passt es rein, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.

    Außerdem liebe ich die Möglichkeit, aus einer pups-einfachen Grundidee eine wirklich gute Geschichte erzählen zu können. Wenn man erstmal denkt: Na ja, hab ich schon tausendmal gehört, hab ich schon tausendmal gelesen, was soll daran besonders sein?, und die Story auf eine Weise Form annimmt, die wirklich besonders ist, und die, obwohl sie sich am Anfang vielleicht austauschbar anhört, etwas Neues ist. Ich mag diese Geschichten, die man entdecken muss, unglaublich gerne. Und ich entdecke sie selbst eben sehr gerne.

    Mit dem Überarbeiten stehe ich allerdings auf Kriegsfuß, weil ich jetzt erst vor meiner ersten großen Überarbeitung stehe und seit Ewigkeiten nicht weiß, wie ich anfangen soll. Aber wer weiß? Vielleicht gefällt es mir am Ende, wenn ich den Dreh raus hab

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      #8
      Zu einem das "Klick" Gefühl wenn es passt -sei es im Plotten, Wold buildings oder der Erschaffung des Charakters.

      Dann liebe ich einfach die Blindrecherche...okay das sich durch Pinterest treiben lassen, manchmal findet man auch hier Inspirationen und auch die Recherche selbst.

      Das sich ausdenken vieler kleiner Details, die vllt nicht im Buch vorkommen werden aber man vielleicht doch brauchen könnte...

      Und das hin und her spulen verschiedener Szenen und manchmal das psychotische grinsen in der Bahn oder im Seminar, weil man gerade Kopfkino hatte und die Szene zu gut war.
      ~ We know the songs the sirens sang
      See us dream every tale true ~

      T. Holopainen

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Auch ein Recherchejunkie ...

      • Vampirwurst
        Vampirwurst kommentierte
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        Oh ja. Das liebe ich auch an meinem Studium.

      #9
      Am liebsten mag ich:

      Den Film vor meinem inneren Auge aufs Papier zu bringen und damit ein Buch zu schreiben, wie ich es will. Maßgeschneiderte Lektüre also.

      Wenn die Ideen bzw die Geschichte dermaßen aus mir herausfließen, das ich es kaum schaffe, sie aufzuschreiben und während ich stundenlang schreibe, völlig in der Geschichte aufgehe.

      Szenen, die einfach perfekt gelingen. Gut geschrieben, mitreißend, zum Lachen bringend und sympathische Charaktere, die man sofort ins Herz schließt.

      Und zu guter Letzt: Wenn ich regelrecht in meinem Prota hineinschlüpfe und zu ihm werde. Dann schwinge ich sein Schwert, kämpfe mich durch das Getümmel der Schlacht und lasse Energiestöße aus meiner Handfläche schießen. Dann bin ich einfach er. Das ist besonders "lustig", wenn ich gerade in der U-Bahn sitze, meine epische Schreibmusik höre, einen grimmigen Gesichtsausdruck habe und mich plötzlich jemand bittet reinzurutschen. Dann bin ich wieder zurück in dem ruckeligen Gefährt, zwischen all den Leuten, die auf ihre Smartphones und eReader starren und die gleiche miefige Luft atmen. So unsanft aus meiner selbsterschaffenen Welt herausgerissen, wird mir erneut klar, das ich gar nicht "dort" war, sondern die ganze Zeit hier. Es ist also gar nicht nur so dahingesagt, das man beim Lesen (in diesem Fall Schreiben) eine andere Welt betritt. Ich tu es jedes Mal, wenn ich an meiner Geschichte arbeite. Und das liebe ich.
      "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
      "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
      "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        "Eeeendstation!" - "O nein, nicht schon wieder!" *wachrüttel*

      • Nachtmahr
        Nachtmahr kommentierte
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        Das oder eine alte Dame, die einem den Gehstock überzieht, wenn man nicht gleich Platz macht.

      • Vampirwurst
        Vampirwurst kommentierte
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        Oh ja, das finde ich auch schlimm, derart aus meiner Welt gerissen zu werden. Irgendwie tun mir die Leute immer Leid, denn sehr glücklich schau ich dann nie.

      #10
      Ich schließe mich der "Klick"-Fraktion an Dieser Moment, wenn man dieses eine Puzzleteil findet und sich plötzlich die Probleme der letzten Tage/Wochen auflösen, weil nun alles passt.

      Am wenigsten mag ich die Rohfassung-Schreiben. Da muss man erstmal so viel Nichts mit Wörtern füllen und weiß beim Schreiben schon, dass man eh die Hälfte wieder umbauen darf, weil man später eben noch ein paar entscheidende Puzzleteile auftauchen, an die man am Anfang nicht gedacht hat
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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        #11
        Ich mag sehr gern die Figuren austüfteln.
        Recherche. Darf's ein bisschen mehr sein? (Mittlerweile kann ich da recht gut die Reißleine ziehen). Außerdem freue ich mich jedes Mal, wenn ich auf den Hirnschmalz der User zurückgreifen darf, wenn ich nicht weiterkomme.
        Dann quäl ich mich durch die Rohfassung ( Julestrel hat's auf den Punkt gebracht).
        Anschließend feier ich das Überarbeiten. Dann feier ich die Testleser, die ihre gesalzenen Zeigefinger genau in die offenen Wunden legen, die ich vorher irgendwie nicht lokalisieren konnte. Dann überarbeite ich noch nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Und ich könnt' gar nicht mehr aufhören. Wenn ich nicht irgendwann keine Lust mehr hätte.
        Und mir neue Figuren ertüfteln muss.

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          #12
          Mir gefällt am Schreiben am Meisten, wenn ich Gefühle bei Menschen auslöse und das gesagt bekomme. Ich habe einmal gesagt bekommen, dass einige meiner Textstellen witzig wären und manchmal habe ich auch schon gehört, dass die Geschichte spannend war. Ich befinde mich noch am Anfang, aber das bedeutet mir echt die Welt, wenn jemand meine Geschichten bis zu Ende liest und mir sagt, sie seien spannend und haben Spaß gemacht. Einige Autoren bekommen ja sogar zu hören, dass ihr Werk das Leben eines Lesers verändert hat. Wow, wie man sich da fühlen muss? Das muss unglaublich sein! Solche Sätze wischen alles Unangenehme weg und wären jede Mühe wert.

          Ansonsten gefällt mir am Schreibprozess das Lesen. Würde ich nicht schreiben, würde ich nicht lesen und dann hätte ich viele bedeutende Werke nicht gelesen. Ich habe so ca. mit 18 Jahren aufgehört zu lesen, weil ich kein Ziel hatte. Lesen um des Lesens willen verstehe ich nicht, aber jetzt habe ich ein Ziel und Lesen bringt mich dem Ziel näher. Neulich habe ich Oscar Wildes "Dorian Gray" gelesen und wow, was ist das bitte für ein Kunstwerk? Es war ein richtiger "Genuss", dieses Buch zu lesen. Genauso mit dem Zauberer von Oz. Ein Wow-Buch. Da dachte ich mir schon, toll, dass ich mir die Zeit dazu genommen habe. Ohne das Schreiben hätte ich das nämlich nicht getan.

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            #13
            Hm... hm... hm... Kaffee?

            Aber wirklich, ich weiß nicht recht wie ich es in Worte fassen soll. Also ich finde vor allem gefallen daran, Personen darzustellen aber auch bspw. Technologien darzustellen. Bei Personen sind es vor allem Charaktere, die ich mir gerne vorstelle und die mich ansprechen (wobei man auch Charaktere braucht die anders sind, das finde ich schwer) - hm, also letztlich auch Charaktere die entweder auch mich selbst abbilden, oder abbilden was ich nicht bin aber gerne wäre. So in diesem Bereich. Eine art Alter Ego, so wie bei einem Musiker, oder wie die Rolle eines Schauspielers. Irgendwie ist man es immer selbst (Benedict Cumberbatch z.B., hat so eine ganz eigene Art), und andererseits doch nicht.


            Irgendwann ist mir etwas untergekommen, das nennt sich "Structogram". Es kommt aus der Wirtschaftspsychologie soweit ich weis. Hier wird mit einem Fragenkatalog der Charakter bestimmt. Bei Schulungen lernt man erst sich selbst einzuschätzen, dann andere; z.B. Verhandlungspartner oder Bewerber. Der Charakter wird in 3 Teile getrennt - Rational, Emotional und Gefühl. Rational = Logik, Ordnung etc; Emotional = Ehrgeiz, Dominanz etc; und Gefühl = Soziale Kompetenz, Vertrauen, Kommunikation, etc.

            Bzw... Moment... Beispiel mit Konfliktlösungsverhalten:

            Rational = Analysieren/Grübeln, Fehler suchen, (Über-)Argumentieren
            Emotional = Handeln/Aktionismus, Schuldige suchen, Vorwürfe an Andere
            Gefühl = Reden/Zerreden, Verbündete suchen, persönliche Rechtfertigung

            Wie man sieht, ist das ganze eine zweischneidige Sache. Zweck ist bspw. zu erkennen, ob sich jemand als Personalchef eignet, oder wie man einen Verhandlungspartner anspricht um möglichst erfolgreich zu sein. Jeder Mensch hat eine eigene Mixtur aus allen 3 Bereichen. Mein Ratio-Anteil nimmt nahzu 2/3 des Spektrums ein, was sehr viel ist.
            Wenn ich z.B. Menschen anleiten soll, bin ich zu verkopft um ihre emotionalen Bedürfnisse einzubeziehen.

            Das Konzept des Struktogramms gesagt, das die größte Stärke auch die größte Schwäche sein kann. Ich habe festgestellt, das das nahezu auf alle Bereiche des Lebens zutreffen kann. Beim Schreiben ist meine Stärke Logik, Recherche, Details, usw. - es ist aber auch meine Schäche, wenn ich nicht genug Kontrolle darüber behalte - dann verzettel ich mich und werde mit nichts fertig oder bin mit dem Ergebnis unzufrieden.
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            Lange Rede kurzer Sinn - was ich mit auf den Weg geben will in Sachen Charakterentwicklung: Stärken = Schwächen, je nach Situation. Manchmal ist einem das gar nicht bewusst genug. Für mich bedeutet es aber auch, die Grenzen zwischen "Gut" und "Böse" nahezu aufzuheben oder bisweilen umzukehren.

            Ich entwickle gerne starke Charaktere, aber ich glaube oft, dass ihnen die (emotionalen/gefühlvollen) Nuancen fehlen. Das strengt mich an, ich will aber auch nicht, dass die Personen am Ende eindimensionale Figuren werden, die zu wenige Anfälligkeiten oder geringe charakterliche Tiefe aufweisen.

            Auf jeden Fall ist das für mich der Reiz - eine fiktive Person erschaffen, die mich in ihren Eigenschaften fasziniert, vllt einen gewissen Vorbildcharakter hat, aber auch eine gewisse Tragik. Abgesehen von den Protas ist der Weltenbau an sich einfach der Reiz schlechthin, sich eine ganze Welt neu zu denken.

            Bei Technologie usw. kommt dann ins Spiel, ob die Charaktere diese bspw. mit Bedacht oder rücksichtslos einsetzen, und ob die technischen Möglichkeiten Effekte aufweisen, die auch auf die Protagonisten zurückfallen können. Kern der Sache ist, wie Protagonisten den Wert der Menschen und des Individuums bemessen.
            Etwas das mich auch persönlich beschäftigt, in unserer heutigen Gesellschaft.

            Irgendwie ist das Schreiben damit für mich einfach wichtig und eine Auseinandersetzung mit mir selbst und der Welt in der wir leben. Mal persönlich, mal natur-wissenschaftlich, mal kulturell, mal gesellschaftlich oder sprituell.


            Edit: Was ich tatsächlich nicht mag (das ist mir klarer), ist das handwerkliche am Schreiben; Stil, Techniken, Grammatik, etc. Hier muss ich mir immer sagen - das ist notwendiges Mittel zum Zweck.

            Ich hoffe das war nun nicht so ganz offtopic.

            (Wenn jemand einen Thread kennt in den es besser passt, verschiebe ich den Spoiler.)

            Kommentar


            • Dodo
              Dodo kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Arbeitest Du mit der im Spoiler stehenden Technik, um Charaktere zu entwickeln oder zu beschreiben?
              Wenn ja, was gefällt Dir daran?
              (Es passt jedenfalls zu Deiner Eigencharakterisierung als seeehr rational ; ich z B würde nie von einer "Klassifikation", wirtschaftspsychologisch oder andere, aus an eine Charakterentwicklung herangehen. Jeder macht es anders, das ist auch gut so; ich finde es aber spannend zu erfahren, wie Du und noch andere an die Angelegenheit herangehen.)

            • Winterherz
              Winterherz kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Dodo Nein nicht direkt. Deswegen hatte ich es auch gespoilert. Aber der Kern der Sache ist hilfreich - das der starke Charakterzug positiv wie auch negativ wirken kann, und man an den beiden schwächeren Anteilen arbeiten kann/sollte um diese zu stärken. Oder das man sich diesen Umständen zumindest bewusst ist. Das kann man bei der Charakterentwicklung einarbeiten.
              Die Sache mit dem Structogram hat mir das nur sehr deutlich gezeigt, und es hilft mir immer wieder. Ich wurde auch nicht speziell geschult, jemand in meiner Familie hat es aus beruflichen Gründen bekommen. Was ich weis ist auch nur die Grundlage. Ich finde sowas aber sehr interessant.
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