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Wann schreibt man für das Publikum?

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    Wann schreibt man für das Publikum?

    Schreibt man fürs Publikum, wenn man alle Genreerwartungen erfüllt, eine Liste abarbeitet und so den kleinsten Nenner bedient?
    Schreibt man fürs Publikum, wenn man versucht, eine interessante Geschichte zu erzählen, ohne die Leser mit Blocktext und fehlenden Anführungszeichen zu nerven?

    Was bedeutet für euch für das Publikum zu schreiben?

    #2
    Jeder Text, den ich schreibe, ist für ein Publikum. Die einzige Ausnahme wären Tagebucheinträge, die schreibe ich aber nun seit vielen Jahren nicht mehr.

    Manchmal besteht das Publikum nur aus einer konkreten Person. Manchmal ist das Publikum eine abstrakte Masse an Leuten, denen ich irgendwann den Text veröffentliche bzw. veröffentlichen will. Aber es gibt immer ein Publikum.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


      #3
      Immer dann, wenn mehr als die eigenen zwei Augen drauf gucken. Ob man die Genreerwartungen erfüllen möchte muss man wohl davon abhängig machen, ob man veröffentlichen will und/oder man erfolgreich veröffentlichen möchte.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        @Weltatlas.
        Highfantasy Genre- und Lesererwartung war, dass die Hauptfiguren überleben. George Martin überrascht seine Leser und hat einen ziemlichen Erfolg damit.

      • weltatlas
        weltatlas kommentierte
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        Ich sage nichts dagegen. Alles kann funktionieren, wenn es den Zeitgeist trifft. Ich finde GoT ziemlich öde, bei mir hat es nicht funktioniert.

        Man kann diese Frage nie 100% beantworten. Das was ich als Antwort gebe ist ein möglicher Erwartungswert, drumrum gibt es eine Varianz, die nicht weniger erfolgreich sein muss (siehe vorherige Erklärung).

      • Milch
        Milch kommentierte
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        Publikum ist eine Mehrzahl an Menschen, ich würde es schon mit erfolgreich übersetzen. Was Erfolg ist, ist eine andere Frage, Longseller oder Bestseller oder weniger.
        Nische und Erfolg sprechen sich ja nicht aus.

        Ich denke, den (philosophischen) Zeitgeist zu treffen, ist wichtiger als Genreerwartungen. Zeitgeist treffen bedeutet sowohl geprägt vom Zeitgeist als den Zeitgeist prägend, beides zeitgleich, so widersprüchlich sich das anhört.

      #4
      Wer denkt, jemand soll den Text eines Tages lesen, schreibt für ein Publikum.

      Ob man die Genreerwartungen erfüllt, würde ich nicht mit "fürs Publikum" gleichsetzen, denn es gibt auch ein Publikum für Querschläger und Kuriositäten. Es ist vielleicht ein kleines Publikum, aber es ist da und es ist meist willig. Es hilft allerdings, sich zu überlegen, für welches Publikum man schreibt. Schreibt man für die eigene Familie? Für die Hochzeitsfeier? Für Goetheliebhaber? Für Nic Cage-Fans? Für Leute, die dieses Genre mögen? Für Leute, die Genre-Mix mögen? Wenn man weiß, wer das Ziel des Textes ist, kann das helfen bestimmte Schwerpunkte in der Geschichte zu setzen.
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        #5
        Ich denke, man schreibt fürs Publikum, wenn man sich entschlossen hat, für ein Publikum zu schreiben. Man muss herausfinden, was die Menschen lesen wollen und es ihnen dann liefern.

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        • Zwielicht
          Zwielicht kommentierte
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          Ja das stimmt, wir verwenden hier die Metapher unterschiedlich Aber ich finde natürlich "meine" Verwendung sinnvoller. Welches Eigenheim schafft es schon in die Medien (außer es gehört nem Promi)? Bei der abstrakten Masse "alle Eigenheime" = größte Zielgruppe funzt die Metapher für mich dann gar nicht mehr. Architektur ist blöd. Lach.

        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Alys II. Ich meine das erstere. Das Reihenhaus/Eigenheim/Mietwohnung ist das alltägliche Ding. Es ist zwar je nach Region und Erbauer leicht anders, aber die Grundsätze (4-Zimmer-Küche-Bad) sind überall vorhanden, wie bei vielen Genrebüchern auch. Es kann mit den Details der Innenausstattung einen Kick kriegen, der von Haus zu Haus bzw von Titel zu Titel unterschiedlich ist (Glitzervampire vs. Sargvampire). Genrebücher sind das, was viele im Alltag lesen - eben das alltägliche Ding der Literatur; so wie das Reihenhaus das alltägliche Ding der Architektur ist.

          Während der Kölner Dom oder die Elbphilharmonie ein ambitioniertes, intellektuelles, philosophisches Machwerk ist. Es braucht viel Denkaufwand zu Konzeption und Rezeption. Das steht für mich für jene Bücher, die Experimente wagen, die Grenzen austesten oder Tabus brechen, jene Literatur die viel sagen will und über die der Leser lange nachdenken muss. Das ist eben kein Stück für den Alltag, sondern etwas für den besonderen Anlass (Museumsbesuch, Konzert etc für das Gebäude / Horizonterweiterung in der Literatur). Wo nicht nur die Details der Innenausstattung entscheiden, sondern bereits das Fundament zur Kontroverse werden kann. Das ist Literatur und Architektur, die nicht von "der Masse" gelesen wird, sondern nur von Interessierten.

          Ich hoffe, meine Sicht dieser Metapher ist deutlich geworden.
          Zuletzt geändert von In-Genius; 12.02.2019, 18:59.

        • Milch
          Milch kommentierte
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          Erst einmal muss man herausragen aus der Masse der anderen Gebäude. Die Elphie kann einem gefallen, muss einem nicht gefallen. In ein paar Jahren wird die Architekur wieder anders aussehen.

          Ich finde, die Elphie ist weitaus gefälliger als der Brutalismus, weil es auch eine schöne, ansprechende Ästhetik hat, und daher ein gutes Beispiel für Massenkultur, einerseits hebt es sich aus der Masse hervor, andererseits spricht es auch Massen an.

          Selbst Fitzek hatte einen Startvorteil, er war der erste, der Psychothriller auf Deutsch machte, soweit wie es mir bekannt ist.

        #6
        Ich kann die Frage auch anders formulieren: Wollen wir heute alle Streambaitpop hören?

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        • Milch
          Milch kommentierte
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          Mir ist bewusst, dass Shakepeare sich ordentlich bediente. Kannten die Leute die italienischen Novellen, wo sich Shakespeare bediente? Er war Theatermacher und eher mit heutigen Filmemachern wie Stanley Kubrick zu vergleichen. Heute würde Shakepeare die Adaptionsrechte kaufen. Dass der Fauststoff und der Reinekestoff schon älter war, als Goethe ihn sich angenommen hat, ist mir auch bekannt, aber er war nicht jemand, der den Markt hinterher gehechelt ist. Meistens hat er in diese alten Hüllen Philosophisch was anderes hineingestopft, so steckt in Faust auch seine Auseinandersetzung mit Adam Smith. Sich alter Stoffe zu bedienen, ist für mich kein typisches Ich-auch, wenn man das alte Thema neu interpretiert.

          Schreibt man für den Markt, wenn man ein Ich-auch schreibt? Für mich ist es Ich-auch-Schreiben kein für den Markt schreiben, sondern ein Glauben, dass man für den Markt schreibt. Ich glaube nicht, dass es erfolgreich ist. Wenn es erfolgreich ist, ist es erheblich erfolgloser als das Original. Anders sieht es aus, wenn man ein älteres Erfolgsprojekt nimmt, vielleicht eine Idee oder Neuinterpretation hinzufügt. Vor 20 Jahren war Sofies Welt erfolgreich, Geschichte mit Philosophiehintergrund, ich probiere mal eine ähnliche Geschichte über die Mathematik aus, das könnte wieder klappen.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Wie der Markt für Literatur im 18. Jahrhundert organisiert war, kann ich nicht beurteilen.
          Aber man schreibt nicht nur als Trendsetter für den Markt.
          Als Erster! mag man den Markt eine Weile in einem Teilbereich neu ausrichten, weil viele Ich-auch-Schreiber und Will-mehr-davon-Leser sich dort treffen, aber wie schon Goethe zeigt: Ein Nachmacher kann's langfristig besser als das Original machen, wenn er nur eine Nuance ändert, Pseudophilosophie, Philosophie hinzufügt oder entfernt, Lebensgefühl über den Zeitgeist hinaus oder ein ewiges Menschheitsanliegen trifft oder abbildet, und diese Nuance seiner Version zum (dauerhaften?) Durchbruch verhilft.

          Viele unserer popkulturellen Klassiker verlaufen sich schon wieder; ich weiß nicht, wie viele Leute noch z B Douglas Copelands "Generation X" wirklich gelesen haben oder lesen wollen - da sie dieser Generation nicht angehören. Genial eingefangener Zeitgeist: ja. Dauerhafte Relevanz (Á  la Goethe/Shakespeare/Dante etc): wird sich zeigen, wie wichtig der belletristisch aufbereitete Impact der Menschen aus den 1980/90ern für die 2180er sein wird. Ich könnt es nicht vorhersagen und glaube auch niemandem, der behauptet, er könnte es.

          Ich schreibe dann lieber mit Blick auf Kurzweile. Der Wunsch nach Geschichten überdauert die Geschichten an sich.

        • Milch
          Milch kommentierte
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          Goethe bediente in seiner Zeit auch den Zeitgeist, der war am Puls der Zeit, auch wenn es sich mal irrte, siehe Farbenlehre.
          Vielleicht übersteht Generation X die Zeit, es überstehen die wenigsten Bücher den Lauf der Zeit.

          Nehmen wir mal das Beispiel: Max Raabe. Ich würde nicht sagen, dass er einen Trend hinterhechelt, obwohl seine Hits aus den Zwanziger/Dreißiger kamen.
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