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Zu viel am Anfang vorwegnehmen?

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    Zu viel am Anfang vorwegnehmen?

    Ich meinem aktuellen Projekt habe ich 2 Erzählstränge. Am Anfang sieht man den Prota, der sein Gedächtnis verloren hat und in einer Landschaft aufwächst, die ihm völlig fremd ist. Wenn er sich aufgrund einiger Ereignisse wieder an etwas erinnert, kommt der zweite Erzählstrang, der natürlich in der Vergangenheit liegt und der eigentlich Haupterzählstrang ist, der erzählt, wie der Prota in diese völlig fremde Landschaft kam.

    Dadurch, dass der Prota aus dem Zukunftstrang ja existiert (Und der Prota dort deutlich älter ist), weiß der Leser ja, dass der Protagonist bis mindestens dahin überlebt. Und jetzt frage ich mich, was überwiegt mehr:
    • Die Langeweile, da wir Wissen, dass der Protagonist überlebt
    • Die Spannung, da wir wissen möchte, wie es zu so einem krassen Bruch im Szenario kommt.
    Wie sähe es bei euch aus? Wenn ihr wisst, dass der Prota bis zum Ende des Buches nicht tot ist, würde es euch den Spaß am Lesen nehmen?

    Ich mag den Anfang, weil ich den Leser genau so uninformiert wie den Charakter in ein Szenario werfe, dass er womöglich nicht erwartet hat (Ist trotzdem ein Fantasy-Szenario). Und wenn ich diese Szene einfach chronologisch dahin packe, wo sie zeitlich hingehört, also so gegen Ende, dann geht einiges verloren, weil der Leser ja weiß, wer die Figur ist, die nicht weiß, wo sie ist. Auch weiß der Leser dann, wo er sich befindet. Aber die Angst, dass es zu viel Spannung aus dem größten Teil der Geschichte (Der Vergangenheit) weg nimmt, brennt in mir.

    #2
    Es gibt auch andere Möglichkeiten, um Spannung zu erzeugen, du darfst ihn nicht nur in Lebensgefahr stürzen, denn das nervt wirklich. Wenn zwischen dem aktuellen Erzählstrang und den anderen eine Diskrepnaz gibt, ist der leser sicherlich neugierig, wie es zu der heutigen Situation gekommen ist.

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    • Sora
      Sora kommentierte
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      Aber nimmt es möglichen Konflikten nicht die Spannung, wenn man weiß, dass er eh nicht sterben kann oder sowas?

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Wenn du ihn durch lebensgefährliche Abenteuer schleust, ist es natürlich nicht spannend, aber sonst kann es durchaus spannend sein, wenn du andere Schwerpunkt setzt.

    #3
    Kommt ganz stark auf die Umsetzung an. Spannng muss ja nicht unbedingt dadurch entstehen, dass der Leser glaubt, dass der Prota sterben könnte. Es gibt zig andere Möglichkeiten. Ich kenne deinen Schreibstil zwar nicht, aber wenn du es richtig machst, finde ich diesen Anfang viel interessanter. (Und ganz ehrlich ... der Tod eines Protagonisten ist nicht immer das Schlimmste.)
    Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

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    • Alvias
      Alvias kommentierte
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      Sora Bist du dir sicher? Er könnte, wenn er sich erinnert, in ein tiefes Loch fallen, psychisch komplett fertig werden. Psychologischer Terror ist viel interessanter als ein simpler Tot.
      Wenn ich du wäre, würde ich den Prota seelisch Quälen, im Laufe der Geschichte innerlich zerstören. Wir Autoren haben das Privileg, mit unseren Schöpfungen machen zu können, was wir wollen, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen.

    • Arynah
      Arynah kommentierte
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      Sora Ich als Leser und Schreiber finde nichts langweiliger als den Tod als Konsequenz für den Protagonisten. Wenn es der einzige Protagonist ist und man nicht eine Game of Thrones Situation hat, dann kann ich anhand der verbliebenen Seitenzahlen sehen, ob er etwas überlebt oder nicht, bei deiner Situation eben noch mehr, da man es von Anfang an weiß. Dementsprechend macht es in meinen Augen kaum Sinn, seine Protas in lebensgefährliche Situationen zu schicken, wenn dies nur zur Spannung dienen soll.
      Alle anderen Konsequenzen sind viel realistischer. So kann immerhin das Leben wichtiger Personen auf dem Spiel stehen, die eigenen Zukunftsaussichten, natürlich auch die eigene mentale als auch körperliche Gesundheit, ebenfalls kann der Ruf oder der Lebenstraum gefährdet sein.
      Meine aktuelle Protagonistin zB hängt überhaupt nicht an ihrem Leben. Wenn sie stirbt, dann stirbt sie halt, für sie ist aber nichts wichtiger, als ihre Hände, da sie eine Pianistin ist. Dementsprechend erzeuge ich Spannung, indem ich ihre Finger in Gefahr bringe. Man muss einfach deutlich machen, was dem Charakter absolut wichtig ist und dies angreifen. Wenn man Empathie für den Charakter empfindet, kommt die Spannung von allein. Und gerade eine Situation, in der der Charakter keine Erinnerungen hat, kann, sofern es nichts Körperliches oder Mentales ist, was man direkt auf den ersten Seiten erlesen kann, für den Leser die Spannung erzeugen, da man nicht weiß, ob der Charakter versagt hat oder nicht.
      Zuletzt geändert von Arynah; 11.01.2019, 18:52.

    • Sora
      Sora kommentierte
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      Die Seitenzahl habe ich nicht mal bedacht. Ich bin ein grandioser Autor, ich merke es gerade.

      Aber ja, ihr habt mich überzeugt, dann lasse ich es mit dem normalen Anfang!

    #4
    Ich schließe mich erst einmal an: Spannung ist nicht nur die Frage: überlebt er oder überlebt er nicht? Es gibt noch hundert andere Fragen, die spannend sein können. Ich schrieb mal eine Geschichte, die gut ankam, wo zwei Leute durch eine Wüste reiten. Da passierte nichts, auch nichts lebendgefährliches. Proviant und Wasser war genug da, die Pferde ausgeruht, alles super. Gelesen und mit Gedanken versehen wurde es trotzdem von anderen.
    Geschichten funktionieren wegen verschiedenster Dinge.

    Zu deinem genauen Problem: Ich kenne eine Buchreihe, die ich sehr gerne lese und die sehr gut Spannung erzeugt, wo der Erzähler quasi seine Jugend erzählt. Da geht es nicht um die Frage, überlebt er Schlacht X, sondern kann er seine Ziele erreichen? Welche Umwege muss er für seine Ziele gehen? Kann er doch noch der Sklaverei entkommen und wenn ja wie? Alleine oder mithilfe? Kann er sich mit Freunden versöhnen, mit denen er brach? Muss er mit Feinden Allianzen eingehen, um seine Ziele zu erreichen? etc etc Währenddessen hat er sogar noch all seine Erinnerungen, aber mit seiner Erzählweise und dem manchmal eingestreuten ominösen Hinweis, wird es sehr unterhaltsam und tatsächlich spannend. Es geht eben darum, WIE der Protagonist gelebt hat, nicht ob.
    Von daher ist dein Plan in aller Theorie möglich und kann sehr spannend zu lesen sein. Ob es das am Ende ist, hängt von deinem Schreibstil ab, ob Menschen den auch lesen wollen. Da gibt es ja verschiedene Geschmäcker.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Wie gesagt, es gibt viele Dinge, an denen man scheitern kann ohne zu sterben. Manche davon sind auch härter, ich hab ja ein bisschen was aus dem Buch aufgezählt und da sieht man schon, was es alles im Leben gibt, das wichtig ist. Das ist also vollkommen möglich, du musst nur etwas/manches finden, was deiner Figur wichtig ist.

    • Sora
      Sora kommentierte
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      Also der Zukunftsplot ist tatsächlich so gedacht, dass der Prota gestorben ist und da aufwacht. Ich denke das kann schon viel Verlust sein aber er verliert noch mehr (Die Liebe, Familie, Freunde, Freiheit)

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Siehste, da kannst du eine ganze Menge Spannung und Fragen mit aufbauen.

    #5
    Ehrlich gesagt gehe ich bei jedem Buch davon aus, dass der Prota überlebt. (Einziges Gegenbeispiel, in dem wirklich überraschende Tode vorkamen, war bisher ein Buch von Agatha Christie und Martins Song of Ice and Fire. Wobei ich auch da bei zumindest drei Charakteren fest davon ausgehe, dass sie auf jeden Fall überleben.) Wenn Spannung aufkommt, dann durch andere Fragen: wie macht er das? was erlebt er? was macht das mit ihm? wird er durch seine Erfahrungen gebrochen? erlebt er Liebe, Glück, Verzweiflung, Trauer? - Wie es ja auch schon meine Vorredner oben geschrieben haben.
    Always avoid alliteration.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Da hast du sehr recht! Protagonisten sterben (praktisch) nie. Manchmal wünschte ich, sie würden, denn oft wäre das eine logische Konsequenz aus den Ereignissen der Geschichte. Aber selten, selten ist der Fall *seufz*

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Es gibt noch die Variante, dass sie am Ende tragisch Selbstmord begehen. Aber auch das ist selten.

    #6
    Also, das meiste ist schon gesagt, aber da mein letztes Projekt quasi genau das gemacht hat (Ein "Gegenwart" Plot und ein "Vergangenheit" Plot inklusive plotrelevanter Amnesie): ich hatte die selbe Sorge, dass ein anderer Charakter in der Gegenwart auftaucht, in der Vergangenheit aber in eine lebensgefährliche Situation geschleudert wird. Da habe ich dann auch meine Testleser diesbezüglich durchlöchert. Resultat war, dass es den Lesern in der Szene gereicht hat, dass der Fokus sowieso nicht auf dem "überlebt er oder nicht" lag, sondern auf dem Zwischenmenschlichen.
    Selbst falls du mehr Plot-fokusiert statt Charakter-fokusiert bist, betrachtete es wie einen Krimi: Natürlich wird der Detektiv den Mordfall lösen, aber wie schafft er das? Also, wie kommt dein Prota aus der lebensgefährlichen Situaton wieder raus?

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