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Der auktoriale Erzähler

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    Der auktoriale Erzähler

    Um mal meine Unwissenheit aufzuzeigen, habe ich direkt eine Frage zum Auktorialen Erzähler, denn die Erzählperspektiven sind mit das komplizierteste für mich, am Schreiben.

    So viel ich verstanden habe, ist er allwissend, aber es gibt in aller Regel dennoch einen Point-of-View. Verstehe ich das also richtig, dass ich z.b den Protagonisten als Point-of-View habe, in einer Szene erklären kann, was der Point-of-View denkt und auch sagen kann, was der Charakter, mit dem der Point-of-View spricht, denkt? Habt ihr ein kurzes Beispiel für diese Erzählperspektive zur Hand?

    #2
    Der auktoriale Erzähler weiß alles. ALLES. Klingt für mich langweilig und altmodisch.
    Ein Point-of-View-Charakter kann nur mitteilen, was dieser Charakter wissen kann. Wenn Du aus einer Figur heraus schreibst, kannst Du also - sehr wahrscheinlich - nicht alles wissen.
    Der auktoriale Erzähler kann einer Figur (oder mehreren) folgen und dem Leser dessen (deren) Sichtweise mitteilen, klar.
    Wenn er nichts mitteilte, was über das Wissen des Figuren-Point-of-Views hinausginge, wäre er gleichbedeutend mit dem POV-Träger, also eine Art eingeschränkter auktorialer Erzähler (nicht mehr allwissend) oder personaler Erzähler. Der personale Erzähler ist also in seinem Wissen beschränkt und imA viel interessanter, weil lebensnäher als der auktoriale Schwätzer. Aber das mag Geschmackssache sein. Und eine Frage, wie der Autor den auktorialen Erzähler schreibt.
    Insgesamt wirkt auktoriales Wissen in einem POV-Träger als Perspektivfehler. Es sollte immer klar sein, wer erzählt.

    Kommentar


    • Sora
      Sora kommentierte
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      Ich schwanke auch zwischen einem personellen Erzähler und dem Auktorialen. Das ist keine einfache Entscheidung für mich.

    • Mona
      Mona kommentierte
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      "Insgesamt wirkt auktoriales Wissen in einem POV-Träger als Perspektivfehler."
      Nicht unbedingt aus literaturwissenschaftlicher Sicht, jedenfalls gibts etablierte Bücher, in denen einmal auktorial, einmal personal erzählt wird. Ist also durchaus eine legitime Art zu schreiben.
      (Frag mich bitte nicht, welche Bücher, ich müsste da erst mal wieder herumkramen und hoffen, dass ich die Bücher und den wissenschaftl. Text dazu noch finde. Aber vielleicht wüsste jemand anderes spontan eindeuige Beispiele - ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob es nicht bei "Die Pest" auch so ist).

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Auktorial muss nicht langweilig sein, wenn der Erzähler eine eigene Sichtweise miteinbringt, kann es auch spannend sein. Gerade im lustigen Bereich kann das gut funktionieren.

    #3
    Der auktoriale Erzähler ist heutzutage eher selten. Es klingt meist etwas mehr nach einem Bericht oder danach, dass man etwas erzählt lange nach dem die Ereignisse der Geschichte eingetreten sind. Märchen sind eigentlich ein gutes Beispiel, die werden oft auktorial erzählt.
    „Es war einmal ein Prinz, der wollte eine Prinzessin heiraten. Aber das sollte eine wirkliche Prinzessin sein. Da reiste er in der ganzen Welt herum, um eine solche zu finden, aber überall fehlte etwas. Prinzessinnen gab es genug, aber ob es wirkliche Prinzessinnen waren, konnte er nie herausfinden. Immer war da etwas, was nicht ganz in Ordnung war. Da kam er wieder nach Hause und war ganz traurig, denn er wollte doch gern eine wirkliche Prinzessin haben.“
    Hans Christian Andersen: Die Prinzessin auf der Erbse

    Der Erzähler sagt zwar nur etwas über den Prinzen, aber es ist sehr von außen oder von oben herab. Der auktoriale Erzähler ist so etwas wie die Vogelperspektive in einem Text, er kann alles sehen und je nach belieben hineinzoomen, aber meist geht die Geschichte ohne konkrete Details voran und ohne lebhafte Szenen (die können vorkommen, sind aber eher selten).
    Das interessante an einem auktorialen Erzähler ist eigentlich, dass er sich explizit an den Leser wenden kann und mit diesem Witze teilt oder belehrt etc. Weil der auktoriale Erzähler oft explizit als Erzähler auftritt, kann er auf die Situation des Geschichtenerzählens selbst verweisen und damit auf eine Metaebene treten. Das kann interessant sein. (Theoretisch geht das auch im personalen Erzähler, aber das ist eher selten und bedarf ein paar Tricks.)
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • Sora
      Sora kommentierte
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      Ich bin selber auch kein Fan von fließenden Perspektivwechseln, muss ich zugeben.

    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Wenn man es kann, finde ich fließende Perspektivwechsel sehr interessant.
      Sapkowski schreibt bei seiner Hexer-Reihe auktorial mit personalem Touch. Mag ich sehr. Aber er kann's ja auch.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Man kann das natürlich kombinieren, aber das ist eben eine Frage des Könnens und der Atmosphäre, die man haben will. Manche Geschichten gewinnen davon, andere nicht so sehr. Ich hab bei meiner Erklärung jetzt erst einmal an eine rein auktoriale Perspektive gedacht, um Sora zu verdeutlichen wo die Stärken und Schwächen liegen. Experimentieren muss jeder selbst
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