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Problem mit dem Prota!

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    Problem mit dem Prota!

    Ist Euch das schon einmal passiert, das Euer Prota plötzlich zum Problemfall wurde? Aktuell habe ich eine Schreib ... ne ... doch ... Schreibblockade, da sich mein Prota in einer für mich ausgesprochen unangenehmen passiven Opferrolle befindet. Finde ich persönlich furchtbar. Ich würde ihn gern anschnautzen: Kneif die A****backen zusammen und geh weiter. Lass Dich nicht so hängen! Übernimm Verantwortung!

    Er steht am Rand einer sehr wichtigen Erkenntnis, bzw. er hatte diese bereits, nur handelt er nicht danach, da Erkennen und Verstehen/Annehmen zwei verschiedene paar Schuhe sind. Zumindest wiederstrebt es mir gerade den Knilch so blind zu machen dass er nicht danach handelt, denn eigentlich ist er clever (psychologisch anscheinend nicht so sehr). Aber rein plottechnisch müsste er noch etwas auf dieser Erkenntnis rumkauen, bis der Entwicklungsschub kommt.

    Kennt ihr solche Probleme? (Wenn ja, dann wäre ich nicht mehr alleine )
    Wie habt Ihr es gelöst? (Vermutlich Augen zu und durch?)
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Ich würd eher sagen: Lieber Weltatlas, Augen zu und durch! Egal, wie sehr es Dich juckt! Lass ihn nicht zu Ende denken und die Konsequenzen ziehen, wenn es noch nicht an diese Stelle des Plots passt!
    Kognitive Dissonanzen findest Du unabhängig von Cleverness, IQ und Lebenserfahrung. Rauchende Pathologen. Überfressene Orthopäden. Oder Leute, die sich lieber von Partnern verprügeln lassen, anstatt auf eigenen Beinen zu stehen.
    Gerade auf dem Weg zu schmerzhafter Selbsterkenntnis kann man sich hervorragend ablenken.

    Es ist doch ein gutes Zeichen, wenn man seine Figur anbrüllen will, wenn man sofort zur Lösung schreiten will, weil man es nicht aushält!
    Dann ist da wirklich ein innerer Konflikt.
    Und bei Dir wage ich zu sagen, es ist kein billiger Konflikt, es ist keine Blindheit, die aus schierer Dummheit entsteht, sondern aus einem glaubhaften psychologischen Schutzmechanismus heraus - um zu schützen, was die Figur noch hat (die vermeintliche innere Integrität). Dann kommt der nächste Schritt, wohl im All is lost, noch natürlicher. Die Figur hat nichts mehr zu verlieren, aber viel zu retten, wenn sie dann diesen nächsten Schritt endlich macht.

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Lieber Dodo, ick kann schlecht mit Augen zu tippen .... nhfjk fdndsk VF JKRKSDNnfjd ... Ditte hilft och nicht weiter .

      Stimmt, es ist der Hauptkonflikt in der Figur - er muss sich von Muttern lösen, um eine eigenständige/eigendenkende Person werden zu können. Und ja! Ja ja ja! @retten! Laserpointer, das ist ja der Punkt wo er sich wieder zusammenreißt. Er kann was bewirken!

      Danke!

    #3
    Kennt ihr solche Probleme? (Wenn ja, dann wäre ich nicht mehr alleine )
    Ja.

    Wie habt Ihr es gelöst? (Vermutlich Augen zu und durch?)
    Ich hab die Rolle mit einer neuen Figur ersetzt.


    Wenn die Figur tatsächlich vom Charakter her so ist, dann musst du dich emotional von ihr distanzieren und ihr den Raum geben lassen, sich zu entwickeln. Wahrscheinlich geht es Eltern in der Pubertät ihrer Kinder auch so … Nur wäre meine Figur 3/4 des Roman lang so opferig-passiv – weshalb ich sie zur Adoption freigegeben habe. Der Gedanke, sie – bis sie vierzig ist – durchfüttern und ihr pubertäres Verhalten ertragen zu müssen, war doch etwas viel.

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Ich weiß noch nicht, wie ich mich im DeepPov von der Figur distanzieren kann, da ich mich doch recht intensiv in sie reinfühle, um sie zu verstehen und handeln lassen zu können ... *grübel*.

    #4
    1. Klar, kenn ich XD

    2. Ich würde erst einmal versuchen, dem Prota einen guten Grund zu geben, (noch) zu kneifen. Damit es sich nicht mehr anfühlt nach "weil's der Plot so will", sondern aus ihm heraus logisch ist. Notfalls muss man dafür in der Geschichte zurückgehen und ihm noch eine psychologische Macke mehr aufdrücken, die ihm an dieser Stelle dann entwicklungstechnisch ein Bein stellt. Du kannst die Situation eventuell auch mit einem moralischen Dilemma verknüpfen, sodass richtig und falsch nicht so eindeutig sind und er im Zweifelsfall lieber auf alte Muster (von vor der Erkenntnis) zurückfällt.
    Wenn ich da nix finde, und es einfach nicht zum Charakter passen will, dass er zögert, dann versuche ich den Plot mal weiterzudenken unter der Annahme, dass er nicht kneift. Ist diese Schleife wirklich nötig, oder kann man sie eigentlich auch weglassen? Letztlich kann man dem Prota auch so noch genügend Probleme entgegenwerfen, bevor er sein Ziel erreicht, dass es nicht langweilig wird, auch wenn es keine inneren Hindernisse mehr gibt.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Er kann ja durchaus das unbestimmte Gefühl haben, dass er etwas "übersieht" oder "nicht beachtet" hat. Einen gedanklichen Neglect.
      Um mit einer Analogie zu kommen: Wenn wir einen Gesichtsfeldausfall haben, wird der vom Hirn - so gut es geht - übertüncht, aber irgendetwas meldet einem: Hier ist was komisch. Aber solange man nicht genauestens hinsieht, kann man das Komische nicht benennen. Und kümmert sich um andere, akute Angelegenheiten. So könnte er sich der "realen" Bedrohung von außen wieder zuwenden. Wo ist eigentlich L.? Oder so.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Es wäre dann auch gut nachvollziehbar, dass er seine falsche Entscheidung hinterher auch noch rechtfertigt, auch und vor allem, wenn man sie ihm vorwirft. Gerade wenn man angegriffen wird, ist ja der Impuls groß, sich zu verteidigen, wo er vielleicht allein beim Reflektieren eingesehen hätte, dass die andere Option besser gewesen wäre. Das Schuldgefühl würde dann durch die anderen ausgedrückt, die ihm eben Vorwürfe machen, während der Perspektivcharakter sie immer noch von sich weist (und sich nur ganz unbestimmt mies fühlt, weil die Vorwürfe eben ins Schwarze treffen).

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Gute Idee, das wird auch passieren.
      Er hat etwas nicht umsetzen können, was Khar albern findet und ihn natürlich wieder tenekt. In diesem Fall kann er es nicht einfach abstreifen, sondern es wird nagen.

    #5
    Mir geht es mit meiner Prota ähnlich. Sie ist eine starke, mächtige, selbstbewusste Person, aber am Anfang versteckt sie sich immer noch hinter ihrem Mentor und später macht sie aus Verliebtheit Fehler. Das tut mir beim Lesen/Schreiben auch weh, weil ich sie gerne vergöttern würde, aber ohne Fehler und Schwächen wird sie zur Mary Sue.
    Ich versuche, ihr Gründe zu geben, warum sie ihre Fehler macht. Sie ist z.B. sehr prinzipientreu, macht also vieles "weil wir das immer schon so gemacht haben" bzw. "weil sich das so gehört", obwohl ihr Gefühl ihr was anderes sagt. Umgekehrt übertreibt sie deshalb völlig, wenn sie ihrem Gefühl nachgeht, weil sie es nicht gewohnt ist, intuitiv zu handeln.

    Ergo: such die Gründe, warum Dein Prota gerade nicht aus seiner passiven Opferrolle rauskommt. Wann wird er rauskommen, was wird dafür der Auslöser sein? Warum tritt dieser Auslöser aktuell noch nicht ein? Kann er vielleicht sogar selbst formulieren, dass er gerne aus der Opferposition rauskäme, aber es nicht hinkriegt, weil ...
    Always avoid alliteration.

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Aus Angst kommt er nicht raus. Da rauskommen zu wollen würde bedeuten er müsste sich seinen Ängsten stellen, das schafft er aktuell emotional noch nicht. Also, er ist schon weiter als auf Seite 1, aber der letzte Schritt fehlt noch. Ich kann mir auch vorstellen, das es ihm bewusst ist. Aber das reicht nicht immer aus, um dem entgegen zu treten.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      weltatlas, das klingt für mich nach einer möglichen Lösung. Angst kann man schön beschreiben, finde ich, und auch die Selbstverachtung, wenn jemand spürt, dass er sich seinen Ängsten nicht stellen kann.

    #6
    Vielleicht solltest du für deinem Prota Wege aufzeigen, wie man mit kleinen Sachen sich etwas aus der Opferrolle herausarbeiten kann, die noch nicht so risikoreich sind, vielleicht wächst dann das Selbstvertrauen. Vielleicht muss er nicht die Welt retten, sondern erst ein Kätzchen. Mit Arschtreten kann man sowieso niemanden bewegen.

    Oder das Thema brennt ihn auf den Nägeln, dass er reagieren muss.

    Kommentar


    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Ja, da hast Du Recht. Es gibt eine kleine Sache und dann noch eine etwas größere, die ihn mutig genug werden lässt, um zu handeln.

    #7
    Das passiert mir ständig. Vor allem im ersten Entwurf -.-
    Ich überbrücke das mit einer Mischung aus Persönlichkeit und Nebenfiguren. Der introvertierte Künstler sitzt mal wieder zuhause am Schreibtisch? Zum Glück hat er Freunde, die ihn zum nächsten Plotpunkt mitschleifen. Und dort steht ihm dann seine große Klappe im Weg und zwingt ihn, selbst in der Situation aktiv zu werden - ob er das seiner Entwicklung nach will oder nicht.
    Aus diesem Grund gebe ich meinen Figuren immer Persönlichkeitsaspekte, die sich ein wenig aneinander reiben. Zb: distanziert und pedantisch - schwingt keine großen Reden, aber sei sicher, ein "aber eigentlich" rutscht ihm immer sofort raus; oder ein anderer ist fröhlich und hartnäckig - der zieht alle mit, ob sie wollen oder nicht; oder ein anderer ist schelmisch und beschützend - immer für einen guten Witz zu haben, aber wehe das bringt jemanden in Not.

    Vielleicht hat dein Protagonist auch noch Facetten in seinem Charakter, die dir hier helfen können?
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Humor! Er kann sehr selbstironisch sein, vielleicht hilft mir das tatsächlich weiter und er hievt seine Emotionalität gern in den Kopf, d.h. er rationalisiert und kann sich dabei von den Gefühlen zunächst trennen (bis sie psychosomatisch zurückschlagen ).

    #8
    Nein, kenne ich so nicht. Meine Figuren führen kein Eigenleben, sie sind reine Gebilde meiner Vorstellung.
    Wenn ich Probleme mit dem Verhalten oder der Entwicklung einer Figur habe, dann liegt das nicht an einer störrischen Figur mit Eigenleben, sondern an einem unausgereiften oder unlogischem Plot, einer schlecht konzipierten Figur, etc., also immer an meinen Fehlern, nie an einem Eigenleben der Figur.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      weltatlas

      Dann gib ihm doch einen negativen Charakterbogen und lass ihn kläglich scheitern.
      Und schau dir die positiven Eigenschaften des Antagonisten an, vielleicht sagt der dir ja emotional eher zu.

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Thehe.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Dieser Moment, in dem der Bond-Schurke seinen Plan erläutert, und man sich als Zuschauer denkt: "Warte mal ... der Mann hat ja gar nicht so unrecht! Vielleicht sollten 007 ihn einfach machen lassen."

    #9
    Bisher hatte ich so ein Problem zum Glück noch nicht. Ich denke, es liegt daran, dass ich eine Figur einschneidende Entwicklungen immer in mehreren Etappen durchlaufen lasse. Sie erlebt erstmal eine Situation, in der das bisherige Schema nicht mehr ganz klappt und sie nur ein kleines bisschen davon abweichen muss. Im Laufe der Geschichte tauchen dann mindestens ein oder zwei weitere Szenen auf, in denen Abweichung und innerer Konflikt immer größer werden. Das gibt der Figur Zeit, die Veränderung bis in ihren innersten Wesenskern vordringen zu lassen. Und nachdem sie bereits einen Teil des Wandels vollzogen hat, wirkt sie auch nicht mehr ganz so unsympathisch, wenn sie für einen größeren Schritt auch mal ein bisschen Zeit braucht.

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    Zuletzt geändert von Flossenschwinge; 31.12.2018, 01:06.

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