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Mittwochsfrage #94: Ein Roman ohne Kapitel?

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    Mittwochsfrage #94: Ein Roman ohne Kapitel?


    Mit schöner Regelmäßigkeit taucht in Schreibforen die Frage nach der idealen Länge von Kapiteln auf. Seltener ist die Frage, ob wir überhaupt Kapitel brauchen.

    Kapitel geben dem Roman Struktur und einen eigenen Rhythmus. Der Plot wird dem Leser in kleinen Häppchen serviert, die zum Lesen einladen. Idealerweise hat jedes Kapitel in sich einen eigenen Spannungsbogen, so dass der Leser zwar das Gefühl hat, etwas "geschafft" zu haben, aber dennoch auf die weitere Handlung gespannt ist. In vielen Schreibratgebern steht deshalb das pauschale Urteil, ein kapitelloser Roman sei einfach schlecht geschrieben.

    Manche Autoren verzichten aber bewusst auf Kapitel. Prominentestes Beispiel ist Terry Pratchett mit vielen seiner "Scheibenwelt"-Romane, aber auch z.B. "Cujo" von Stephen King kommt ganz ohne Kapitelunterteilung aus.

    Wie haltet Ihr das? Schreibt Ihr bewusst kapitelweise, oder unterteilt Ihr das Manuskript später in passende Kapitel - oder gar keine?
    Always avoid alliteration.

    #2
    Ich bin für Kapitel und ich bin auch für kurze Kapitel (Höchstens 30 Seiten), denn das ist ein Service, ohne dass es den Anspruch schmälern muss.

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      #3
      Ich schreibe bislang bewusst kapitelweise. Eigentlich weiß ich gar nicht mehr so genau, weshalb. Ich glaube, der ursprüngliche Gedanke war, dass es bei einem Roman aus mehreren Perspektiven dann übersichtlicher wäre (sowohl für mich als auch für den Leser).
      Mittlerweile sehe ich Kapitel vor allem als dramaturgisches Stilmittel. Der letzte Satz vor einem neuen Kapitel wirkt wahrscheinlich länger nach, als wenn er ohne Kapitel irgendwo mittendrin stünde, vor allem dann, wenn Leser tatsächlich kapitelweise lesen und danach das Buch weglegen (und danach bestenfalls schlafengehen und das Gelesene verarbeiten ).
      Ich denke, es kommt einfach auch ein bisschen darauf an, wie der Roman aufgebaut ist. Pro Kapitel handle ich häufig ganz bestimmte Themen ab mit bestimmtem Ziel, ohne kapitel gäbe es dafür keinen Rahmen mehr und würde so vielleicht nicht funktionieren, weil ein Kapitelende für mich auch immer so eine Art "Pause" bzw. "kleines Ende" ist.

      Unbedingt notwendig finde ich Kapitel aber nicht. Ich lese auch gerne Romane, die ohne Kapitel auskommen, und fühle mich dadurch in keinster Weise gestört. Als Autor hab ich es auch schon versucht, was ziemlich gut klappte, veröffentlicht hab ich dahingehend aber noch nicht. Mal schauen, ob ich mal eine kapitellose Geschichte wage .

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        #4
        Ich arbeite auch mit Kapiteln und versuche sowohl Szenen, als auch Kapitel als Mini-Geschichten mit eigenem Spannungsbogen (und Cliffhanger) zu gestalten. Kapitel geben mir als Leser eine Orientierung in der Geschichte. Da ich Belletristik fast nur noch auf dem eReader lese, würde mich ein Buch ohne Kapitel und dazugehörigem Inhaltsverzeichnis in den Wahnsinn treiben, falls ich eine bestimmte (unmarkierte) Stelle in der Geschichte suchen möchte. Vielleicht war das auch die Absicht von King in Cujo, dass ich mir - ohne Kapitel - unsicher und in einer Flut von Wörtern verloren vorkomme. Das erhöht den Horrorfaktor.

        Ich weiß, dass amazon bei eBooks, die in Kapitel oder Abschnitte eingeteilt sind, ein Inhaltsverzeichnis verlangt, bei Tolino bin ich mir unsicher. Über den Begriff der Abschnitte kann man natürlich streiten, aber auch King hat in Cujo die Szenen mit mehreren Leerzeilen voneinander getrennt. Klar, mein Inhaltsverzeichnis könnte aus Titel, Anfang und Ende bestehen, aber als Leser wäre ich (persönlich) not amused.

        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Das Spannende an Cujo ist, das S.K. sich nach eigener Aussage nicht mehr daran erinnern kann, den Roman überhaupt geschrieben zu haben. Als er schrieb war er auf dem Höhepunkt seiner Alkohol- und Drogensucht.
          Er hat später mal spekuliert, ob das seine Intention war - dass der Roman den Leser treffen soll wie ein Ziegelstein, der durchs Fenster fliegt und einen am Kopf trifft. Aber er weiß es eben nicht mehr. (Hat aber gesagt, dass er den Roman durchaus mag und für gelungen hält.)

        #5
        Bei eBooks schließe ich mich Peter an, ohne Kapitel ist man beinahe verloren. Da sind sie ein netter Service.

        Ich schreibe ohne Kapitelplanung, die verteile ich hinterher - und auch nur unter dem Servicegedanken - nach bedeutsamen "Brüchen" oder Szenenenden, die gleichzeitig einen Spannungsbogen abschließen oder Cliffhanger darstellen. So werden Kapitel wohl zu einem Stilmittel, dem ich aber weder als Autor noch als Leser großartige Bedeutung zumesse. Wir sind es halt gewohnt, Dinge portioniert zu uns zu nehmen, ob der Löffel nun groß oder klein ist. Hauptsache, er ist randvoll mit Leckereien gefüllt.

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          #6
          Ich, für meinen Teil, bin ein sehr strukturierter, rückgratloser Leser. Wenn ich aufhören möchte, dann sag ich immer "Noch dieses Kapitel, dann ist Schluss." Das fehlt mir natürlich in kapitellosen Werken, so dass ich denke, dass ich vermutlich länger an so einem Buch sitzen würde, da ich dann aufhören würde zu lesen wenn ich auch aufhören will.

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            #7
            Ich schreibe in Szenen, nicht in Kapiteln und werde auch keine Kapitel einfügen, da ich nicht wüsste wo. Ich lese auch Bücher nicht nach Kapitel, sondern nach Sinnabeschnitten (das kann auch nur ein Absatz sein). Ist einer zu Ende kann ich das Buch weglegen und am nächsten Tag weiter lesen.
            Nein das war ich nicht.
            Ach so, das!
            Ja, das war ich.

            Kontakt: administrator@wortkompass.de

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              #8
              Beim Lesen ist mir das egal. Meistens haben sie Kapitel, aber ohne liest sich ein Buch auch gut.

              Aber geschrieben habe ich in Kapiteln immer schon. Ich habe mit Fanfictions angefangen und um diese auf entsprechenden Seiten hochzuladen, muss man sie in Kapitel einteilen. Also schrieb ich von Anfang an in Kapiteln, das ist bis heute geblieben. Für mich als Schreiber finde ich das sehr praktisch, das gibt dem Text ein Gerüst und mir Zwischenziele.
              Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
              to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
              A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
              You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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              • Alys II.
                Alys II. kommentierte
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                Mir ist es als Leser auch völlig egal, ob das Buch in Kapitel unterteilt ist oder nicht.
                Ursprünglich war ich auch ein klassischer Kapitelschreiber, auch weil ich aus der FanFiction-Umgebung kam... bin aber etwas davon abgekommen.

              #9
              Ich nutze beim Schreiben Kapitel vor allem für Perspektiv-Wechsel oder größere Zeitsprünge.
              Notwendig finde ich Kapitel aber auch nicht, habe bereits einige gelesen, bei denen es mir erst nach der Hälfte des Buchs aufgefallen ist. Was mir aufgefallen ist, im Rückblick, dass ich Bücher ohne Kapitel schneller verschlinge als jene mit Kapiteln. Ich denke es ist letztendlich wieder eine Stilfrage

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                #10

                Beim Lesen mag ich kurze Kapitel am liebsten. Lange Kapitel nehmen mir etwas die Lesefreude und so würde mich bei einem Buch ohne Kapitel diese Tatsache wohl stören, wobei ich finde, dass es eine viel bessere Idee ist nach Sinnabschnitten zu lesen. Allerdings bin ich jemand, der beim Lesen gerne den „Erfolg“ hat ein Kapitel geschafft zu haben.
                Ich schreibe bewusst kapitelweise, damit diese in sich stimmig sind und ich eine bessere Struktur habe. Allerdings finde ich es manchmal schwierig, die Handlung passend in Kapitel zu stecken. Also als Schreiber störe ich mich teils an den Kapiteln.
                There is no real ending. It´s just the place where you stop the story.
                Frank Herbert

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                  #11
                  Als Leser ist es mir ehrlich gesagt egal, ob es Kapitel gibt oder nicht. Auch bei E-Books Es muss halt zum Buch passen.

                  Als Autor benutze ich gerne Kapitel, da es - genauso wie Szenen - eigene Einheiten sind. Beides muss eine Art Bogen haben und etwas abschließen. Hmm ... irgendwie ist das schwer in Worte zu fassen, da es mehr ein Gefühl ist. Deswegen finde ich es auch immer seltsam, wenn ich lese, dass Autoren einfach irgendwo Kapitel setzen, um den Text zu unterteilen

                  Ich denke, wenn ich ohne Kapitel schreiben würde, wäre die Geschichte eine andere, da ich sie ganz anders aufbauen und schreiben würde. Wäre sicher mal ein Experiment wert.
                  »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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