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Mittwochsfrage #93: Selbstzensur?

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    Mittwochsfrage #93: Selbstzensur?

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    Ihr schreibt gerade die tollste, romantische Szene, Gefühle kommen auf, es wird intimer - und dann fällt euch ein, dass das irgendwann vielleicht auch eure prüde Tante lesen wird. Oder noch schlimmer: Eure Eltern!

    Wie geht ihr mit dem Wissen um, dass euch nahstehende Personen eure Texte lesen werden und da eben auch Stellen, die ich aus irgendeinem Grund peinlich oder unangenehm sind? Zensiert ihr euch? Schreibt ihr es trotzdem bzw. erst recht? Oder blendet ihr diese Möglichkeit einfach aus?
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Ganz früher, als ich noch als Lehrerin gearbeitet hab und die Eltern der Kiddies mit mir auf FB befreundet sein wollten (nicht annehmen war keine Option), habe ich alles zensiert. Aber ich hab auch vor mir selbst zensiert, so wie sich Kinder die Augen zuhalten, wenn im Fernsehen geküsst wird.

    Da hat eine Freundin eine KG von mir gelesen und mich gefragt, wieso ich da ausgeblendet habe. (Damals bin ich nicht mal auf die Idee gekommen, dass man Sexszenen, romantische Blümchensexszenen, ausschreiben könnte.)
    Sie: Wenn du es nicht schreibst, wirst du nie wissen, ob du es kannst.
    Ich: Aber …
    Sie: Und wenn du es niemandem zeigst, wirst du nie wissen, was du verbessern kannst.
    Ich: Mhmhghg!
    Sie: Ich erzähl dir mal was. Nachdem ich zum ersten Mal einen erigierten Penis gezeichnet habe, saß ich danach davor und dachte: WFT!? Was mach ich hier.
    [Anmerkung: Sie ist eine richtig tolle Akt- und Erotik-Zeichnerin.]

    Irgendwann hab ich mich doch getraut und halb-anonym im Netz Erotik veröffentlicht. Kam sehr gut an; hab sogar Fanpost und Fanart von den Protas bekommen. Mittlerweile ist der Text hier in der Projektwerkstatt. Peinlich? Nö. Gar nicht mehr.

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      #3
      Erotik finde ich auch nicht peinlich.
      Etwas schwerer tue ich mich vor allem mit sehr brutalen und gewalttätigen Szenen, und richtig gruseligem Horror. Gerade, weil ich es so gerne und anscheinend auch einigermaßen gut schreibe, wenn mein Held richtig leiden muss. Da kam dann schon gelegentlich aus der erweiterten Verwandtschaft ein befremdeter Kommentar, in Richtung "Dass gerade Du sowas schreibst!"

      Selbstzensur betreibe ich dann eher in der Hinsicht, dass ich mir überlege, wer die verlegten Geschichten von mir zu lesen bekommt. Die Leute stehen ja nicht gerade Schlange danach, sondern ich muss schon selbst Werbung dafür machen. Und manche Geschichten empfehle ich manchen Leuten dann überhaupt nicht.
      Eine Fantasy-Parodie z.B. haben meine Schwiegereltern bis heute nicht gelesen, weil ich weiß, dass sie überhaupt nichts damit anfangen könnten - natürlich würden sie es wohlwollend lesen, aber wer nie Dungeons and Dragons gespielt hat, der findet eine Parodie davon halt einfach auch nicht witzig.
      Und bei einer sehr bösen Gesellschaftsstudie habe ich auch meine Eltern vorgewarnt, bevor sie es gelesen haben, denn die beruht 100% auf Erlebnissen aus dem Freundeskreis meiner Eltern...
      Always avoid alliteration.

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        #4
        Meine romantischen Geschichten schreibe ich zusammen mit meiner Tochter. Jap, da blende ich Sex vollständig aus und belasse es bei einem verschämten Kameraschwenk sollte es denn soweit sein. Es ist mir völlig klar, dass das Mädchen inzwischen 15 ist und ich weiß auch, welche Bücher sie ansonsten liest. Aber eine Sexszene gemeinsam zu schreiben, halte ich für unpassend und ist für mich ein klares No-Go. Daher gibt es in unseren gemeinsamen Geschichten keinen Sex.

        Bisher war Sex auch in meinen anderen Geschichten nie ein echtes Thema. Ich war aber dann doch neugierig, ob ich sowas überhaupt schreiben kann. In dem aktuellen Fantasy Schinken habe ich etwas herumexperimentiert und meine erste harmlose Sexszene geschrieben. Überraschenderweise fand ich das auch nicht sonderlich kompliziert zu schreiben, habe sie aber auch noch niemandem zum Lesen gegeben. Wahrscheinlich dröge Alte-Männer-Sexfantasie, die heute niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlockt.
        Da die Szene den Plot in keinster Weise nach vorne bringt und die Geschichte nicht an Spannung verliert, wenn ich sie lösche, wird es sie wahrscheinlich in der Endversion nicht mehr geben.

        Mit meinen Eltern habe ich in meinem Alter kein Problem mehr, aber ein Buch von mir mit expliziten Sexszenen würde ich meinen Kindern nicht zum Testlesen geben, was ich ansonsten immer tue.
        Oh je, meine Tochter verleiht unsere Bücher permanent an ihre Freundinnen. Ich brauche ein neues Pseudonym!

        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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          #5
          Erotik ist mir unpeinlich.

          Es wird nur peinlich, wenn es unmotivierte Sexszenen sind, weil der Autor da irgendwas mit sich selbst aufarbeiten will. Der Kontext und die Motivation sind mir wichtig.
          Nein das war ich nicht.
          Ach so, das!
          Ja, das war ich.

          Kontakt: administrator@wortkompass.de

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          • Dodo
            Dodo kommentierte
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            Kontext und Motivation - *lach*

          • weltatlas
            weltatlas kommentierte
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            Ja, bitte?

          #6
          Selbstzensur ... Hmnee, ich werde immer enthemmter (alles noch moderat), seitdem ich gemerkt habe, was man mit Erotikszenen neben dem Offenkundigen noch alles toll transportieren kann. Ich nehm es halt nicht bierernst. Ja, meiner Mutter würde ich es zum Lesen geben, echt, aber die Gefahr besteht, dass es so in Flossen meines großen Bruders gerät und das möchte ich NICHT. Einen schlimmeren Leser könnte ich mir nicht vorstellen. Bei einer Veröffentlichung müsste er sich das Buch selbst kaufen.
          Bei Gewalt halte ich mich zurück, das hat für mich weniger Vehikelfunktion als alles andere. Ich glaube, das Blutigste, was ich je ausführlich geschrieben habe, war eine Obduktion, die mein Pathologe durchführt. Und der arbeitet sauber.
          Ich versuche, unbewusste und damit unkommentierte Diskriminierungen etc (niemand ist frei davon) zu entdecken und zu vermeiden.


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            #7
            Der Gedanke, dass meine Eltern mal etwas von mir lesen könnten, ist mir generell unangenehm, ob da nun eine Sex-, Gewalt- oder wilde Fluchszene kommt (wobei ich Sexszenen abblende, aber das hat eher was damit zu tun, was ich in der Beziehung lesen möchte und für die Geschichte passend finde, anstatt dass ein Bekannter von mir wer-weiß-was denken könnte).

            Meine Geschichten werden oft von meiner besten Freundin gelesen, die auch schreibt. Der gebe ich natürlich alles unzensiert, auch, wenn ich mal denke: "Oh, auf Seite 82, Absatz 3, Satz 2 steht ja was total Schmalziges, hoffentlich denkt sie nicht, ich ticke auch so."

            Meine andere Freundin ist sehr gläubig, und der würde ich nie eine Geschichte zeigen, die sie moralisch quasi nicht verkraften könnte. Sie hat mich schon ein paarmal gefragt, ob sie etwas von mir lesen könnte, und ich rede mich immer raus. Gegebenenfalls würde ich tatsächlich etwas "braves" nur für sie schreiben. Klar ist das irgendwie blöd und unkünstlerisch, und sollte ich mal ein Buch veröffentlichen, wird sie es lesen, und das wird auf keinen Fall zensiert sein, aber ich muss es mir mit ihr nicht früher als nötig vermiesen (im schlimmsten Fall).

            Als ich mit 12 oder so noch Hanni und Nanni-Kurzgeschichten (Fanfiction ) geschrieben habe, habe ich eine meiner Mutter gezeigt, und ...? Richtig, sie hat gelacht. Das prägt sehr, auch, wenn ich mittlerweile erwachsen bin und heute wahrscheinlich selbst lachen würde (natürlich weiß ich noch haargenau, über welchen Satz sie gelacht hat), ist da ein großer Widerwillen, ihr überhaupt zu sagen, dass ich immer noch Geschichten schreibe.

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            • Amilyn
              Amilyn kommentierte
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              weltatlas Ich denke, sie weiß es. Mein Stiefvater weiß es auf jeden Fall und tut es auch nicht einfach so ab, weil er eine Autorin kennt, die Bücher im SP und im E-Book-Verlag rausbringt und daher sieht, dass es geht. Aber ich hab es ihr nie gesagt. Und ich würde ihr auch erst etwas zeigen, wenn es das als fertiges Buch gibt.
              Nun kommen wir auch alle vom Dorf, und da ist es (Klischee- und Schubladendenken, hin oder her) einfach wirklich so: außergewöhnliche Sachen gehen halt nicht. Da muss schon einer kommen, der das schon mal gemacht hat, um den Leuten zu zeigen: hey, Du kannst auch Autor werden, und sogar recht erfolgreich, auch, wenn Du nur vom Dorf kommst.

            • weltatlas
              weltatlas kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Amilyn , kann ich nachvollziehen. Umso besser das Du schreibst und Dich da nicht beeinflussen lässt, das das vielleicht doch nicht geht.
              Sich da abzugrenzen kann manchmal echt schwer sein (und nerven).

            • Vampirwurst
              Vampirwurst kommentierte
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              Ich hatte mal ein Fantasy Projekt rumliegenden, da war ich 14. Wurde von meiner Mutter mit "Was ist das für ein Scheiß kommentiert."

              Ich habe da halt auch ein Problem, ihr etwas aus Projekten zu zeigen. Sie weiß eigentlich nichts von denen. Sie weiß lediglich, dass ich Schreibübungen mache. Großeltern wissen auch nicht- mütterlicherseits werde ich nicht ernst genommen, die sehen mich noch als Kind und väterlicherseits - da habe ich auch nur Ablehnung erfahren, dass ich Lektorin werden möchte. Wenn ich jetzt noch eine Künstlerkarriere anstrebe...

            #8
            Wer mich gut genug kennt, der wird mich auch trotz "Skandal"-Zeug noch ausstehen können. Meine Eltern sind Kummer gewohnt, lol. <3
            Was mein Debüt angeht: Manche haben schon die ersten Seiten nicht verkraftet und den Kontakt zu mir abgebrochen (ohne mich zu fragen, wie ich auf so etwas komme. Ich hätte es sehr gerne erklärt, auch die Gründe meiner härteren Szenen). Aber nun ja, wer vorschnell urteilt, der urteilt halt *schulterzuck* und in dem Fall ist mir das mittlerweile egal. Seltsam angeguckt werde ich nun zwar teilweise schon, aber das nehme ich niemandem übel und wenn jemand überfordert ist mit meinem Themen, hab ich auch immer gern ein offenes Ohr.

            Zensieren tu ich Stellen, die andere oder mich selbst zu sehr in Gefahr bringen könnten, falls Täter mitlesen sollten. Also alles, was eine hundertprozentig funktionierende Folteranleitung wäre, oder was Rückschlüsse auf irgend etwas zulassen könnte. Ich würde niemals konkrete Hinweise (sofern ich sie überhaupt hätte) auf Personen, Orte oder Taten o.ä. geben. Nienienie, egal ob Anta oder Prota betreffend.
            Wobei ich mein Debüt auch hinsichtlich Brutalität einen Tick zurückgenommen hab. Ich wollte den Leser mit der Grausamkeit der Realität nicht gleich ins eiskalte Wasser schubsen.
            Bei Sexszenen halte ich mich nicht zurück, warum auch? Ohne Sex wären wir alle nicht hier, über Sexvorlieben lässt sich streiten, wer die Vorlieben irgendeines Charakters too much findet (was ich verstehe), der kann ja drüberblättern. Ich finde eh, dass wir mit dem Thema Sex leider oft zu verkrampft umgehen. Was nun irgendwelche Erfahrungen des Autors sind und was nicht, das wird aus der Story sowieso nicht ersichtlich, weil es nicht um den Autor geht.

            Probleme hätte ich vermutlich mit einer Autobiographie. Auch wieder weniger wegen mir, sondern weil ich andere Menschen öffentlich nicht gerne schlechtrede, egal wie ich ihnen gesinnt bin.

            Kommentar


            • Mona
              Mona kommentierte
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              Also so Einblicke ins Pathologen-Dasein stelle ich mir schon recht spanned vor ... Ich wette, es gäbe langweiligere Autobiographien.

              Ja, das erwarte ich auch, aber, tja ... Wobei ich es ein Stück weit verstehen kann, jedenfalls im Erotikbereich, weil es da eben doch Autoren gibt, die einfach nur schreiben, was sie anmacht oder was sie selbst erleben oder gern erleben würden (ich zähle da nicht hundertpro dazu, ich möchte jedenfalls nicht wie meine Prota enden ^^) und natürlich können Autoren auch mal Eigenerfahrungen im Roman einfließen lassen, ist ja auch irgendwie naheliegend in manchen Fällen.

              Was ich nicht verstehe, ist die Bewertung, ohne mit mir das Gespräch zu suchen, gerade dann, wenn es tatsächlich gute Bekannte sind/waren. Ich weiß nicht, ich persönlich könnte das nicht, nur wegen ein paar Textzeilen einfach mal so jeden Kontakt sausen lassen. Aber damit lebe ich halt.

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Pathologen sind einfach nur freundlich gestört.

              Gewissermaßen trennte sich da bei Dir im Bekanntenkreis die Spreu vom Weizen ... Wenigstens weißt Du jetzt, auf wen Du zählen kannst.
              Ob das im Thrillerbereich auch so ist? Dass man dem Autoren die Gewalt und Psychopathologie übelnimmt?

            • Mona
              Mona kommentierte
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              Die Gewalt wurde mir ja auch schon übel genommen. Ich glaube, die Leser sehen mich mal als unterwürfiges Frauchen, mal als Freiwild, mal als Psychopathin und mal als narzisstische Pädagogin (fängt eh auch mit "P" an wie Psychiater - und Psychopath). XD
              Ich schreibe demnächst ein Buch über Einzeller (Mikroskop zur Recherche steht schon bereit). Ich bin gespannt, wie die Leser mich dann mit den Charakteren gleichsetzen wollen. XD Bin halt ein bissl arg mehrzellig geraten.
              Und ja: Mit Spreu-Weizen hattest Du recht, und witziger Weise kamen dadurch aber auch schon neue nette Bekanntschaften zustande.

              Freundlich gestört klingt sympathisch. Sollte ich jemals Arzt werden, weiß ich also, welches Fach ich dann wähle.

            #9
            Ich bin nicht so familiär, dass das relevant wäre. Zwischen mir und meinen Eltern gilt das Motto "Jeder hat sein eigenes Leben." Beim Schreiben denke ich nie daran, ob ausgerechnet sie das lesen würden - sie sind ja wahrlich nicht die Zielgruppe, so richtig nicht.

            Davon abgesehen lesen meine Eltern meine Werke eher nicht. Mein Vater hat noch nie was von mir gelesen, soweit ich weiß, obwohl es ihn sehr interessiert und freut, dass ich kreativ tätig bin. Meine Mutter hat ein paar Kurzgeschichten von mir gelesen, davon eine sehr blutige namens "Die Marter" (ja, es ist genau das, wonach es klingt) und als Kommentar kam nur zurück etwas im Sinne von: "Das ist doch eher speziell."
            Von daher. *schulterzuck*
            Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
            to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
            A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
            You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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              #10
              Nachtrag:

              Doch, mir ist noch etwas eingefallen, wo ich wirklich Selbstzensur übe: bei Dingen, wo der Leser eventuell nicht nur über mich Rückschlüsse zieht, sondern auch über andere, mir nahestehende Personen.
              Beispielsweise gibt es in meinem engen Umfeld eine Person, die unter einer heftigen Erkrankung litt/leidet. Diese Krankheit wird bei mir niemals irgendwo auftauchen, damit Leser, die etwas über mein Umfeld wissen (oder zu wissen glauben) keine Rückschlüsse ziehen.
              Always avoid alliteration.

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              • Dodo
                Dodo kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Auch nicht in einem Roman?
                In einer Autobiographie könnte ich es sofort nachvollziehen. Da setzt auch bei mir der Schweigepflicht-Reflex an.

              • Alys II.
                Alys II. kommentierte
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                Nee, irgendwie nicht. Wäre mir immer noch zu nahe. Aber das ist ein Ausnahmefall. Sonst habe ich nichts gegen reale Vorbilder als Inspiration.

              #11
              Beim Schreiben blende ich die Möglichkeit aus bzw denke gar nicht darüber nach. Egal um welche Art von Szene es geht. Wenn ich es irgendwann später mal tu, frage mich, wie die Reaktion sein wird, änder aber nichts.
              "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
              "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
              "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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                #12
                Ich muss sagen, dass ich ein großes Problem mit Sexszenen habe. Ich weiß einfach nicht wohin mit den ganzen Körperteilen und beim schreiben ( Text rpgs) dachte ich schon direkt beim schreiben "ähm. ..nein". Ich habe mich auch nie beim schreiben wohl gefühlt. Aber das war ein Agreement. Schreibpartnerin bekam diese Szenen, dafür durfte es aber auch Tatortbeschreibungen im Stil von Katie Reichs geben.

                Und da wären wir beim Thema: Gerade beim Seattle Projekt werde ich mich zurücknehmen müssen. Ich möchte zum einem das schlicht Mystery Interessierte Publikum ansprechen und ich will kein FSK18 auf den Büchern haben. Oder Hinweise für einen potenziellen Täter für das perfekte Verbrechen oder zur Fehlervermeidung.
                ~ We know the songs the sirens sang
                See us dream every tale true ~

                T. Holopainen

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                  #13
                  Früher fand ich das auch immer peinlich, je nach Kontext. Meinen gleichaltrigen Freundinnen hab ich natürlich ohne Scham die Romanze zu lesen gegeben, weil sie die auch toll fanden. Ich glaube da war ich nur beim ersten Mal des Nicki-Notiz-Buch-Rausgeben nervös - aber nicht wegen dem Schlamz sondern generell. Als dann das Ding seine Runden durch die Reihen während irgendeinem langweiligen Unterricht machte, und ich am nächsten Tag nach mehr gefragt wurde, gab es keine Scham mehr

                  Ähnlich war es bei meiner Mutter. Da war ich mir früher mit den brutalen Szenen nicht so ganz sicher, und hab sie auch ein bisschen zensiert. Bis meine Mutter dann meinte "Oh, an der Stelle hätte ich jetzt aber erwartet, dass der Charakter mal so richtig böse wird", also hab ich prompt mit ent-zensiert. Mittlerweile ist sie mein Beta Leser #1, und wenn ich jemandem ohne Scham meine Texte anvertrauen kann, dann ihr.
                  Ich denke, das hängt aber auch immer sehr mit der Person zusammen. Wenn die Eltern/Freunde/Bekannte das Werk nicht vom Künstler trennen können, oder nicht die Notwendigkeit verstehen, dass man nicht nur Friede Freude Eierkuchen schreiben kann, dann sollten sie vielleicht das Werk auch einfach nicht lesen.

                  Generell sollte man sich nur soweit zensieren, wie es für die Zielgruppe notwendig ist. Und wenn die Zielgruppe "ich" ist, dann garnicht

                  Achso, in dem Kontext sehe ich als "Selbstzensur" aber auch nur das an, was ich schreiben will aber dann doch nicht mache. Wenn ich einfach keine Sex-Szene schreiben möchte, und daher vorher wegblende, ist das meiner Meinung nach keine Selbstzensur, sondern einfach eine künstlerische Entscheidung.

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